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von baumarktpflanze
#1370021
Cristóbal hat geschrieben:Ich bin gerade leider dabei, mich in jemanden zu verlieben, der aus München kommt. Ich hasse die Welt. So. Hart.
Ich kann Dich gerne werben für eine BahnCard 100 :wink:

Im Ernst: Fernbeziehungen sind manchmal anstrengend, aber ich fand sie immer auch enorm bereichernd, weil man aus seinem Leben herausgerissen und gleich in ein anderes Umfeld transportiert wird. Die Lebenswelt ändert sich radikaler als es bei Nahbeziehungen der Fall ist.

Der andere Fakt ist - und der ist leider auch wichtig -, dass eine Fernbeziehung, auch wenn man sich die jeweiligen Fahrten teilt, eine echte finanzielle Belastung ist. Auch wenn man sagt, dass Geld keine Rolle spielen sollte - in dem Fall ist es dann doch so.
von Cristóbal
#1370028
baumarktpflanze hat geschrieben:Ich kann Dich gerne werben für eine BahnCard 100 :wink:
Meine Mitbewohnerin hat auch eine. Wenn ich 'ne Frau wäre, würd ich's ja einfach drauf ankommen lassen. Die Erfahrung zeigt immerhin, dass die Kontrolleure schon beim Zücken des schwarzen Kärtchens abwinken und nicht weiter prüfen.

baumarktpflanze hat geschrieben:Im Ernst: Fernbeziehungen sind manchmal anstrengend, aber ich fand sie immer auch enorm bereichernd, weil man aus seinem Leben herausgerissen und gleich in ein anderes Umfeld transportiert wird. Die Lebenswelt ändert sich radikaler als es bei Nahbeziehungen der Fall ist.

Der andere Fakt ist - und der ist leider auch wichtig -, dass eine Fernbeziehung, auch wenn man sich die jeweiligen Fahrten teilt, eine echte finanzielle Belastung ist. Auch wenn man sagt, dass Geld keine Rolle spielen sollte - in dem Fall ist es dann doch so.
Naja, soweit isses ja noch lange nicht. Aber klar, so Einzelfahrten sind dann richtig teuer. Und die Zeiten von 30-Euro-Flügen sind leider auch vorbei.

Zu Fernbeziehungen kann ich bislang nichts sagen. Ich stelle mir das nur sehr unbefriedigend vor.
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von vicaddict
#1370029
Fernbeziehungen funktionieren ohnehin nur über einen begrenzten Zeitraum und auch nur dann, wenn die Beziehung vorher schon bestand. Entwickeln kann sich da nicht wirklich was.
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von lostie
#1370032
Ich hatte 1,5 Jahre lang ne Fernbeziehung, noch vor dem Siegeszug von Smartphone u Whatsapp. Die Distanz war hart, auch aufgrund der finanziellen Belastung und weil wir damals kein Chance hatte, uns regelmäßig zu sehen. Letztendlich scheiterte es an unterschiedlichen Vorstellungen davon, wie es weitergehen sollte in Sachen Entfernung.

Ich glaube, im Studium wäre es dank Semesterticket und Zeitplanung einfacher gewesen. Aber sowas kann nur funktionieren, wenn beide Vertrauen haben und ihr eigenes Leben leben wollen. Und offen über Probleme sprechen. Wenn man am Telefon merkt, es schwelt irgendwas, aber es kommt nur ein "alles okay", ist das unfassbar anstrengend.
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von baumarktpflanze
#1370034
Cristóbal hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:Ich kann Dich gerne werben für eine BahnCard 100 :wink:
Meine Mitbewohnerin hat auch eine. Wenn ich 'ne Frau wäre, würd ich's ja einfach drauf ankommen lassen. Die Erfahrung zeigt immerhin, dass die Kontrolleure schon beim Zücken des schwarzen Kärtchens abwinken und nicht weiter prüfen.
Klares ja. Nicht einmal die Laufzeit der Bahncard interessiert die Kontrolleure. Ich habe ihnen auch im ICE schon oft eine seit Monaten abgelaufene Bahncard hingehalten und sie haben sie gleich abgewunken. Aber wenn Du erwischt wirst, wird es freilich teuer. 8)
Cristóbal hat geschrieben:Aber klar, so Einzelfahrten sind dann richtig teuer. Und die Zeiten von 30-Euro-Flügen sind leider auch vorbei.
Immerhin gibt es noch den Fernbus und die Mitfahrgelegenheit!
vicaddict hat geschrieben:Fernbeziehungen funktionieren ohnehin nur über einen begrenzten Zeitraum und auch nur dann, wenn die Beziehung vorher schon bestand. Entwickeln kann sich da nicht wirklich was.
Oh, da kann ich aus eigener Erfahrung anderes berichten. Ich habe meine Fernbeziehungen immer schon in der Ferne kennengelernt. Allerdings hatte ich als Student auch noch die Flexibilität, dass man sich nicht nur am Wochenende gesehen hat, sondern auch mal in der Woche.
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von DrAnsgar
#1370035
Ich hatte auch sehr lange eine Fernbeziehung...das hatte wie alles Vor-und Nachtteile: Wenn man sich dann geseht hat, war es umso schöner, weil die Sehnsucht natürlich mit der Entfernung wächst...andererseits waren da die Kosten jedesmal und leider hat man sich am Ende auch entfremdet...Es war eine Erfahrung wert, aber ehrlicherweise würde ich sowas nicht nochmal versuchen...
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von Kiddow
#1370690
Basil hat geschrieben:Die Liebe trägt im Kern die Idee der Freiheit,
heißt es.

Ist dies eine Illusion?
Die Liebe trägt meiner Meinung nach insofern im Kern die Idee der Freiheit, als dass man sich frei fühlt, wenn man merkt, dass es doch keine Liebe ist :wink:
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von vicaddict
#1370696
Kiddow hat geschrieben:
Basil hat geschrieben:Die Liebe trägt im Kern die Idee der Freiheit,
heißt es.

Ist dies eine Illusion?
Die Liebe trägt meiner Meinung nach insofern im Kern die Idee der Freiheit, als dass man sich frei fühlt, wenn man merkt, dass es doch keine Liebe ist :wink:
Und im Umkehrschluss fühlt man sich wie gefangen und in Ketten gelegt? Ohne Hoffnung je wieder das Tageslicht zu erblicken? Das ist irgendwie recht düster... erregend, aber düster :D
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von Kiddow
#1370697
Ich hatte bisher keine Fernbeziehung und konnte mir das auch nie vorstellen.
Bin mit meinem Ex zusammen gekommen, als wir noch zur Schule gingen. Da sahen wir uns jeden Tag und am Wochenende bin ich mit dem Fahrrad ins 9 Km entfernte Heimatdorf von ihm gefahren.

Aber jetzt, nach fast 2 Jahren Single sein, genieße ich durchaus meine Freiheiten, die ich in der Beziehung nicht hatte (die mir damals aber auch nicht bewusst fehlten). Und ich kann mir jetzt gut vorstellen, eine Wochenendbeziehung zu führen. Unter der Woche uneingeschränkt so leben, wie ich will. Mit offener Zahnpastatube und Pizza mit Unmengen Knoblauch. Und am Wochenende dafür die Nähe des Partners genießen.
Zur Entfernung: je nach Budget kann man ja notfalls auch ICE fahren und ich würde keine Kilometerzahl nennen, sondern die Reisezeit mit dem Verkehrsmittel, welches man sich leisten kann. Und die Grenze liegt da bei mir bei circa 3 Stunden pro Fahrt.

Und Vic....man ey :lol: Wenn es Liebe ist, ist es schön. Wenn man nur denkt, dass es Liebe ist, dann greift deine Kettenmetapher :twisted:
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von lostie
#1370702
Davinia-EP hat geschrieben:Ich glaube aber, dass man dann richtig gut im Lösen von Konflikten sein muss, um nicht jeden Sonntag im Streit auseinander zu gehen und den erst samstags klären zu können. Wie macht man das in einer Fernbeziehung? :shock:
Telefon? :wink: Ansonsten eigentlich wie in jeder anderen Beziehung auch: reden, reden, reden. Wobei eh was schief läuft, wenn man sich ständig fetzt.
Es gab bei uns aber nie so das "klassische" Problem, dass man die Zeit, in der man sich sieht, zu voll stopft und zu viele Erwartungen hat. Wir haben uns tatsächlich nur während eines einzigen Treffens gezofft, weil er eifersüchtig war, (achja, Entfernung ca 230 km)

Thema Freiheit:
Finde ich tatsächlich ein gutes Stichwort. Ich zB brauche Zeit für mich und einen Partner, der das akzeptiert. Liegt einerseits an meiner Persönlichkeit, andererseits aber auch vielleicht daran, dass ichs nicht gewohnt bin, ständig einen Partner um mich zu haben. Deshalb könnte ich mir aktuell auch nicht vorstellen, mit jemandem zusammenzuziehen (außer der Pflanze :lol: ). Wobei ich es wirklich schön fände, mein Leben wieder mit jemandem teilen zu können.
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von lostie
#1370717
Davinia-EP hat geschrieben:Kann man am Telefon Probleme so gut klären, sich so gut versöhnen wie Auge in Auge, wenn man die Gesten des anderen auch sieht und die Versöhnung das Schönste am Streiten ist? Das ist eine ernst gemeinte Frage, weil ich's mir nicht vorstellen kann!
Es ist natürlich schon anders, klar. Aber damit muss man umgehen können, wenn man eine Fernbeziehung eingeht. Heutzutage kommt ja netterweise noch Skype als mögliches Kommunikationsmittel dazu, damit man sich zumindest sehen kann. Ich denke auch, dass es ein Zeichen ist, wenn Konflikte dann bei jedem Treffen wieder hochkochen - das zeigt irgendwie, dass man eben nicht unbedingt damit umgehen kann.

Ich hab nach der ersten Fernbeziehung übrigens gesagt, dass ich das nie wieder will. Naja, der nächste Auserwählte wohnte dann auch wieder in nem anderen Bundesland :lol:
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von lostie
#1370730
:roll: Geh einfach mal davon aus, dass Andere nicht so grenznah wohnen. ;)
Es waren über 100 km. Durch ungünstige Zugverbindungen war man da aber immer ne Ewigkeit unterwegs. Wir haben uns deshalb unter der Woche auch durchaus in der Mitte getroffen und Zeit miteinander verbracht.
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von lostie
#1370746
Weils nicht lustig war? Und als ichs geschrieben hab, bin ich davon ausgegangen, dass es sich von selbst erklärt, dass er vermutlich nicht grad nur ein Dorf weiter wohnte.

Vorteil einer Fernbeziehung ist übrigens, dass man dem Ex-Partner höchstwahrscheinlich in den seltensten Fällen über den Weg läuft. Was für mich auch besser so ist, denn den Einen würde ich heute immer noch ohrfeigen/anschreien/in die ... treten wollen.
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von baumarktpflanze
#1370757
Davinia-EP hat geschrieben:Ab wie vielen Kilometern sprecht Ihr denn von einer Fernbeziehung? Ich denke schon, dass die funktionieren können, wenn beide Partner der Typ dafür sind und es ihnen ausreicht, sich am Wochenende und im Urlaub zu sehen. Ich glaube aber, dass man dann richtig gut im Lösen von Konflikten sein muss, um nicht jeden Sonntag im Streit auseinander zu gehen und den erst samstags klären zu können. Wie macht man das in einer Fernbeziehung? :shock:
Naja, es ist nicht eine Sache des Funktionierens oder ob beide der Typ dafür sind. Man muss es wollen oder sich einfach drauf einlassen. Fernbeziehungen können funktionieren, auch wenn beide weiter als 100km auseinanderleben, auch bei 200km oder 300 km.

Eine Fernbeziehung hat einfach eine andere Qualität. Gerade weil man sich nicht jeden Tag sehen kann, geht es nicht darum, sich ständig zu sehen, sondern es geht darum, die Zeit, in der man sich sieht, entsprechend zu nutzen. Und dabei muss das nichtmal so sein, dass man sich nur am Wochenende oder im Urlaub sehen muss. Die Schwierigkeit ist, am Ende nicht zu versuchen, ein perfektes Wochenende oder einen perfekten Urlaub zu inszenieren, sondern Zeit miteinander zu verbringen und zwischen Partnerschaft und Alltag eine Balance zu finden.

In einer Fernbeziehung hast Du eine Freiheit, musst aber auch ein Vertrauen aufbringen, dass Du, wenn Du mit jemandem zusammenwohnst, nicht hast. Gerade weil Du Dich nicht täglich siehst, brauchst Du eine starke Bindung zum Anderen. Dafür gibt es natürlich Skype. Dafür gibt es die Bahncard, vor allem aber: Es gibt die Nähe, die man auch dann spürt, wenn der andere nicht da ist. Einfach mal ne SMS oder einfach mal ne Postkarte. Beim Anderen etwas von sich "zufällig" dalassen.

Und was Konflikte angeht: Die lst man wie in einer normalen Beziehung auch: Die Grundsatzsachen kann man durchaus auch per Telefon klären und das Gespräch findet dann statt, wenn man sich wiedersieht.
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von lostie
#1370781
Das kann ich alles so unterschreiben. Das hast du sehr schön und treffend formuliert.

Stichwort Bindung: Ich glaube, manche Leute in Nicht-Fernbeziehungen sehen ihren Partner schnell als was Alltägliches, Selbstverständliches an, geben sich nicht mehr so viel Mühe... da muss man in Fernbeziehungen vielleicht noch stärker am Ball bleiben.
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von baumarktpflanze
#1370818
lostie hat geschrieben:Stichwort Bindung: Ich glaube, manche Leute in Nicht-Fernbeziehungen sehen ihren Partner schnell als was Alltägliches, Selbstverständliches an, geben sich nicht mehr so viel Mühe... da muss man in Fernbeziehungen vielleicht noch stärker am Ball bleiben.
Mutiges Statement. Aber sicher nicht falsch.

Die Frage ist, ob man in einer Fernbeziehung überhaupt die Möglichkeit hat, den anderen als etwas Alltägliches zu betrachten. Es ist eher absurd andersherum: Der Andere wird zu etwas zu Fernem. Oder der Andere kommt Dir plötzlich doch zu nah.
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von Nerdus
#1370831
baumarktpflanze hat geschrieben:In einer Fernbeziehung hast Du eine Freiheit, musst aber auch ein Vertrauen aufbringen, dass Du, wenn Du mit jemandem zusammenwohnst, nicht hast.
Hmm? Vertrauen braucht man doch in jeder Beziehung.
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