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von Theologe
#1409379
Ghost hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Boyhood ist handwerklich zweifellos gut gemacht, aber sehr Kaugummi. Fast drei Stunden lang passiert nichts... Man hätte vielleicht mehr aus dem Projekt machen können, sehr gute Schauspieler hatte man. 6 von 10 für das Projekt .
Dem Kritikpunkt, dass in Boyhood 'nichts' passiert sei, wird in einer Besprechung (die ich gerade leider nicht mehr auffinden kann) sehr treffend entgegengesetzt, dass ja genau das unter anderem den Reiz des Films ausmacht: Boyhood schildert das Heranwachsen eines durchschnittlichen weißen Jungen in den USA - irgendwelche dramatischen und tragischen Wendungen und große Explosionen widersprächen doch grundlegend dem Konzept des Films. Deswegen frage ich mich, was du da erwartet hättest.
Davon abgesehen teile ich die Ansicht, dass nichts passiert sei, sowieso nicht.
Unabhängig davon, dass ich den Film noch nicht gesehen habe, würde ich aber schon sagen, dass eine gute Geschichte wichtiger sein muss als das Konzept.
Blue Valentine hat vor Jahren für mich überhaupt nicht funktioniert und American Hustle ist noch so gerade an der Grenze.
von Ghost
#1409385
Tanja Timanfaya hat geschrieben:
Ghost hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Boyhood ist handwerklich zweifellos gut gemacht, aber sehr Kaugummi. Fast drei Stunden lang passiert nichts... Man hätte vielleicht mehr aus dem Projekt machen können, sehr gute Schauspieler hatte man. 6 von 10 für das Projekt .
Dem Kritikpunkt, dass in Boyhood 'nichts' passiert sei, wird in einer Besprechung (die ich gerade leider nicht mehr auffinden kann) sehr treffend entgegengesetzt, dass ja genau das unter anderem den Reiz des Films ausmacht: Boyhood schildert das Heranwachsen eines durchschnittlichen weißen Jungen in den USA - irgendwelche dramatischen und tragischen Wendungen und große Explosionen widersprächen doch grundlegend dem Konzept des Films. Deswegen frage ich mich, was du da erwartet hättest.
Davon abgesehen teile ich die Ansicht, dass nichts passiert sei, sowieso nicht.
Es muss doch gar nicht bombastisch oder explosiv sein, aber ein bisschen was passiert doch wohl im Leben jedes Jugendlichen. Und da? Nichts.
Was ist denn deiner Meinung nach passiert? Okay, wir haben den Stiefvater, aus der Geschichte hätte man aber mehr machen müssen, wenn sie als "es passiert was" gelten soll. Und sonst?

Ich habe übrigens nicht angezweifelt, dass der Film handwerklich gut gemacht ist, im Gegenteil.
Ich darf aber sagen, dass er mir nicht gefällt, weil einfach nichts passiert, weil das letztlich Geschmackssache ist und ich nie behauptet habe, hier eine andere als meine eigene Meinung mizuteilen.
Ich bin froh, dass der Film nicht zu viel Zeit auf den alkoholkranken und missbrauchenden Stiefvater verwendet hat, denn das wäre dann schnell ins Klischee abgerutscht und ein Aufbauschen zur Tragödie wäre weder dem Film noch dem Realismus des Films gerecht geworden. Es war eine Episode in Masons Leben und als solche wird sie behandelt.
Daneben ging es eben um das Heranwachsen an sich mit all seinen kleinen und größeren Schwierigkeiten, erste Liebe, Orientierungslosigkeit, mitunter schwierige Familienbeziehungen (vor allem durch das getrennte Elternehepaar) etc. Wie gesagt, ich weiß nicht, mit welchen Erwartungen du an den Film herangegangen bist bzw. was du denn denkst, das in Masons Leben noch passieren hätte sollen bzw. was du glaubst, das ein durchschnittlicher Jugendlicher erlebt.
Eine Aneinanderreihung von solch dramatischen Erlebnissen wie mit dem Stiefvater hätte den Film zerstört und ihn zum Klischee gemacht. Davon abgesehen hätte sich Linklater auch gar nicht tiefergehend mit einzelnen Situationen befassen können, da der Film ja eher einem Fotoalbum gleicht, in dem bedeutende und (scheinbar) unbedeutende Erlebnisse ihren Platz finden und die Zeit ineinander verschwimmt.

Ich habe auch nirgendwo behauptet, dass du den Film handwerklich nicht für gut gemacht empfindest. Von daher verstehe ich nicht, warum du wieder trotzig darauf verweist, dass das eben deine Meinung ist. Die stelle ich dir doch gar nicht in Abrede. Die Aussage, dass im Film 'nichts' passiert sei, halte ich allerdings für pauschalisierend und wenig zielführend, denn nichts ist nichts und da eine Filmhandlung schon etwas ist, kann sie ja nicht nichts beinhalten. :o
Theologe hat geschrieben:Unabhängig davon, dass ich den Film noch nicht gesehen habe, würde ich aber schon sagen, dass eine gute Geschichte wichtiger sein muss als das Konzept.
Blue Valentine hat vor Jahren für mich überhaupt nicht funktioniert und American Hustle ist noch so gerade an der Grenze.
Natürlich ist die Geschichte wichtig. Sie muss aber auch zum Konzept passen. Ob in einem Film wenig oder viel passiert, ist jedoch kein Qualitätskriterium - das sieht man doch schon an Filmen, in denen die Verantwortlichen versuchen, viel zu viel Handlung hineinzupacken und genau deswegen wollen die Filme dann nicht funktionieren. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass Boyhood keine außergewöhnliche Geschichte erzählt. Das merkt man ja schon, wenn man bloß die Synopse liest. Aber gerade diese Schlichtheit ist meiner Meinung nach erfrischend und macht den Film in Verbindung mit der außergewöhnlichen Herangehensweise besonders.
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von Florence
#1409390
Für mich war der Film auch ziemlich belanglos. Lässt man mal den Clou der Produktion außen vor, hat man eine Geschichte, die so doch häufiger in irgendeinen Independent-Film zusehen ist. Es sagt auch schon viel aus, wenn bei einem Film hauptsächlich über den "technischen" Aspekt gesprochen wird und der Inhalt kaum auf Resonanz stösst. Ich war sogar überrascht, dass Patricia Arquette für ihre Rolle mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, da ich in ihrem Schauspiel nicht außergewöhnliches und denkwürdiges ausmachen konnte. Da das aber auch bei vielen ihrer Konkurrentinnen der Fall war, hat hier wohl das kleinere "Übel" gewonnen.
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von Tanja Timanfaya
#1409391
Ghost hat geschrieben:Es war eine Episode in Masons Leben und als solche wird sie behandelt.
Nein, wird sie nicht, weil er viel zu schnell damit abschließt. Er fragt, ob er seine Stiefgeschwister je wiedersehen wird und nimmt die absolut unbefriedigende Antwort seiner Mutter einfach so hin. Es belastet ihn nichtmal, dass er seine Familie und sein Zuhause verliert ...
So schnell schließt du in dem Alter nicht damit ab.
Davon abgesehen hätte sich Linklater auch gar nicht tiefergehend mit einzelnen Situationen befassen können, da der Film ja eher einem Fotoalbum gleicht, in dem bedeutende und (scheinbar) unbedeutende Erlebnisse ihren Platz finden und die Zeit ineinander verschwimmt.
Und da sind wir wieder bei der Tatsache, dass der Film handwerklich sehr gut gemacht ist, aber eben nicht mehr. Und das, ich bin mir nicht mal sicher, ob du das merkst, bestätigst du ja selbst, nimmst es aber als Absicht wahr.
Ob es nun Absicht ist oder schlichtweg Desinteresse bei Linklater, man kann das Fehlen von mehr Handlung als handwerklichen Aspekt des Films gut heißen oder trotz der sehr guten handwerklichen Arbeit kritisieren, ohne damit den Film schlecht zu machen oder über die Maßen zu loben.
Natürlich ist die Geschichte wichtig. Sie muss aber auch zum Konzept passen. Ob in einem Film wenig oder viel passiert, ist jedoch kein Qualitätskriterium - das sieht man doch schon an Filmen, in denen die Verantwortlichen versuchen, viel zu viel Handlung hineinzupacken und genau deswegen wollen die Filme dann nicht funktionieren.
Du widersprichst dir glücklicherweise gerade selbst, sodass ich das nicht mehr tun muss. Ja, du widersprichst dir, wenn du sagst, dass Handlung kein Qualitätskriterium ist, und du im nächsten Atemzug damit kommst, dass zu viel Handlung Filme zerstört.
Ein Film braucht das richtige Maß an Handlung.

Dieses Maß wird durch das Genre bestimmt, beispielsweise ist zu viel Handlung in einer Tierdoku oder einem Film wie "Deutschland von oben" fehl am Platz, wenn aber in einem knapp dreistündigen Film einfach nur das sehr langweilige Leben eines Teenies plätschert, dann ist es zu wenig Handlung.
Was passiert im Leben eines normalen Teenagers, das man mehr ausbauen könnte und müsste: Sein erster Job, in dem einiges gut, anderes schief geht, die erste Liebe (die nur am Rande erwähnt wurde), der erste Liebeskummer, Experimente mit Alkohol, Tabak und vielleicht anderem und deren Nachwirkungen (diese wurden im Film überhaupt nicht thematisiert), Krach mit Freunden, Führerschein machen und mehr...
Ein gutes Beispiel dafür, dass wenig passiert, ist der 16. Geburtstag, zu dem er eigentlich das Auto seines Vaters hätte bekommen sollen. Der hat es aber verkauft, weil er das nicht mehr wusste. Kein normaler Teenager nimmt das mehr oder weniger schulterzuckend hin, wenn er sich fast ein Jahrzehnt drauf freute. Hier müsste im Film viel mehr passieren. Oder das Geschwisterchen, das plötzlich einfach da ist, da dürfte die Hauptperson durchaus mehr zu fühlen, erleben, mitmachen, anstatt einfach dran vorbei zu plätschern.

Wenn ich es als Highlight empfinde, dass ihm die Großeltern typisch texanische, aber so völlig abgedrehte, Geburtagsgeschenke machen, dann kann was nicht stimmen. Die Idee dahinter war schön und gesellschaftskritisch, aber sie hätte mehr Ausbau verdient, anstatt in wenigen Minütchen abgehandelt zu werden.
Und so war es mit vielen Szenen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie einen Jungen noch als Erwachenen prägen.
Aber gerade diese Schlichtheit ist meiner Meinung nach erfrischend und macht den Film in Verbindung mit der außergewöhnlichen Herangehensweise besonders.
Niemand will dir absprechen, dass du den Film mochtest - aber du solltest auch nicht uns absprechen, dass wir ihn nicht mochten und uns/mir Zickigkeit oder Trotz nterstellen, wenn wir dich darauf hinweisen.
von Ghost
#1409398
Florence hat geschrieben:Für mich war der Film auch ziemlich belanglos. Lässt man mal den Clou der Produktion außen vor, hat man eine Geschichte, die so doch häufiger in irgendeinen Independent-Film zusehen ist. Es sagt auch schon viel aus, wenn bei einem Film hauptsächlich über den "technischen" Aspekt gesprochen wird und der Inhalt kaum auf Resonanz stösst. Ich war sogar überrascht, dass Patricia Arquette für ihre Rolle mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, da ich in ihrem Schauspiel nicht außergewöhnliches und denkwürdiges ausmachen konnte. Da das aber auch bei vielen ihrer Konkurrentinnen der Fall war, hat hier wohl das kleinere "Übel" gewonnen.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist wie gesagt nichts besonderes, jedenfalls wenn man als Geschichte lediglich die Prämisse "Junge wird erwachsen" betrachtet. Glücklicherweise macht diese 'Geschichte' allein aber ja noch keinen Film aus. Die Umsetzung zählt. Eine banale Prämisse kann auf wunderbare Weise umgesetzt werden und durchaus hintergründige Qualitäten entfalten, je nachdem wie man mit ihr umgeht. Das Drehbuch von Boyhood ist nicht ohne Schwächen (es gab sogar zwei Stellen, bei denen ich mit den Augen rollen musste, und die gar nicht zum Rest des Films passen wollen), aber es gibt durchaus sehr schöne Dialoge über das Leben, über die Vergänglichkeit - zentrale Themen des Films. Mich persönlich haben sie berührt.
Dass die speziellen Produktionsbedingungen immer wieder erwähnt werden, liegt in der Natur der Sache - sowas gab's noch nicht und marketingtechnisch ist es ein selling point. Kritiker haben u.a. aber auch die Regie, den Realismus und die Schauspieler gelobt.
Die Nominierung Patricia Arquettes kann ich nachvollziehen - ob sie gerechtfertigt ist, weiß ich nicht, da ich die anderen Filme in der Kategorie nicht gesehen habe. Ich fand aber, dass sie der Figur eine Tiefe und Emotionalität gegeben hat, die man wegen des Fokus auf Mason vielleicht nicht erwartet hätte. Vor allem ihre letzte Szene finde ich stark - was das Schauspiel von Arquette als auch das Drehbuch angeht.

Tanja Timanfaya hat geschrieben:Nein, wird sie nicht, weil er viel zu schnell damit abschließt. Er fragt, ob er seine Stiefgeschwister je wiedersehen wird und nimmt die absolut unbefriedigende Antwort seiner Mutter einfach so hin. Es belastet ihn nichtmal, dass er seine Familie und sein Zuhause verliert ...
So schnell schließt du in dem Alter nicht damit ab.
Woher willst du wissen, dass er damit schnell abschließt? Boyhood behandelt einen Zeitraum von zwölf Jahren und der Zuschauer bekommt lediglich Einblicke in Masons Leben. Der Film arbeitet stark mit Auslassungen. Als Zuschauer brauche ich nicht sämtliche Erklärungen und Ausführungen aufgetischt zu bekommen. Eine solche Erzählweise finde ich auch weitaus ehrlicher als den Versuch, das Innenleben einer Figur gesamtheitlich und abschließend erzählen zu wollen. Darüber hinaus ist Mason ein in sich gekehrter Junge und ein Mono- oder Dialog etwa, der seine Gefühle verbalisiert, wäre unrealistisch.
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Und da sind wir wieder bei der Tatsache, dass der Film handwerklich sehr gut gemacht ist, aber eben nicht mehr. Und das, ich bin mir nicht mal sicher, ob du das merkst, bestätigst du ja selbst, nimmst es aber als Absicht wahr.
Ob es nun Absicht ist oder schlichtweg Desinteresse bei Linklater, man kann das Fehlen von mehr Handlung als handwerklichen Aspekt des Films gut heißen oder trotz der sehr guten handwerklichen Arbeit kritisieren, ohne damit den Film schlecht zu machen oder über die Maßen zu loben.
Du bist echt manchmal drollig. Sprichst dauernd darüber, dass deine Meinung deine Meinung sei und verkaufst sie dann doch als Tatsache. Du witterst überall Unterstellungen und unterstellst mir, dass ich die "Tatsache", dass der Film bloß handwerkliche Qualitäten aufweist, bestätige und das aber ja nicht bemerke. Das ist anmaßend.

Ja, es ist Absicht, dass Linklater den Film nicht vollstopft mit weiteren Handlungssträngen. Dann hätte er nämlich bald eine Spieldauer von zwölf Jahren.
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Du widersprichst dir glücklicherweise gerade selbst, sodass ich das nicht mehr tun muss. Ja, du widersprichst dir, wenn du sagst, dass Handlung kein Qualitätskriterium ist, und du im nächsten Atemzug damit kommst, dass zu viel Handlung Filme zerstört.
Ein Film braucht das richtige Maß an Handlung.
Schade, dass du meinen Post anscheinend nur flüchtig gelesen hast. Ich habe nirgendwo behauptet, dass Handlung kein Qualitätskriterium sei. Ich habe geschrieben, Zitat - Ob in einem Film wenig oder viel passiert, ist [...] kein Qualitätskriterium - Zitatende. Anders gesagt: Die Quantität der Handlungsstränge ist irrelevant. Und eigentlich dachte ich, dass das in meinem darauf folgenden Satz deutlich würde. Eine minimal gehaltene Handlung deutet noch nicht auf einen schlechten Film (oder auch auf sonstige narrative Ausdrucksformen) hin und ein vollgestopfter Film garantiert keine hohe Qualität.
Sagst du ja dann selbst. Das richtige Maß an Handlung. Du findest, dass in Boyhood zu wenig passiert, ich finde dagegen, sie ist dem Film angemessen.
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Dieses Maß wird durch das Genre bestimmt, beispielsweise ist zu viel Handlung in einer Tierdoku oder einem Film wie "Deutschland von oben" fehl am Platz, wenn aber in einem knapp dreistündigen Film einfach nur das sehr langweilige Leben eines Teenies plätschert, dann ist es zu wenig Handlung.
Was passiert im Leben eines normalen Teenagers, das man mehr ausbauen könnte und müsste: Sein erster Job, in dem einiges gut, anderes schief geht, die erste Liebe (die nur am Rande erwähnt wurde), der erste Liebeskummer, Experimente mit Alkohol, Tabak und vielleicht anderem und deren Nachwirkungen (diese wurden im Film überhaupt nicht thematisiert), Krach mit Freunden, Führerschein machen und mehr...
Ein gutes Beispiel dafür, dass wenig passiert, ist der 16. Geburtstag, zu dem er eigentlich das Auto seines Vaters hätte bekommen sollen. Der hat es aber verkauft, weil er das nicht mehr wusste. Kein normaler Teenager nimmt das mehr oder weniger schulterzuckend hin, wenn er sich fast ein Jahrzehnt drauf freute. Hier müsste im Film viel mehr passieren. Oder das Geschwisterchen, das plötzlich einfach da ist, da dürfte die Hauptperson durchaus mehr zu fühlen, erleben, mitmachen, anstatt einfach dran vorbei zu plätschern.
Finde ich ein bisschen vereinfachend, das "Maß der Handlung" am Genre festzumachen. Da gibt es Gott sei Dank dann doch mehr Freiraum für die Drehbuchautoren.
Und fändest du den Film wirklich spannender, wenn man Mason noch dabei beobachten könnte, wie er den Führerschein macht? Also, ich nicht. Der Film ist außerdem schon drei Stunden lang. Es ist überhaupt nicht realistisch, all diese Alltäglichkeiten und Erfahrungen noch in den Film einbinden zu wollen. Als Regisseur und Drehbuchautor muss man eine Auswahl treffen.

Du scheinst eine linear-kausale Plotstruktur zu bevorzugen. So funktioniert Boyhood natürlich nicht. Er zeigt dem Zuschauer mosaikhaft einzelne Szenen aus Masons Leben und dazwischen sind Leerstellen. Das hat nichts mit einem "Desinteresse" Linklaters zu tun (so viel Professionalität dürfte man ihm schon unterstellen), sondern ist zum einen eine natürliche Konsequenz aus dem Vorhaben, einen Zeitraum von zwölf Jahren abdecken zu wollen, zum anderen eine bewusste stilistische Entscheidung, die dem Zuschauer gedanklichen Freiraum lässt und den Rhythmus des Films prägt.
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Niemand will dir absprechen, dass du den Film mochtest - aber du solltest auch nicht uns absprechen, dass wir ihn nicht mochten und uns/mir Zickigkeit oder Trotz nterstellen, wenn wir dich darauf hinweisen.
Again: Wo verbiete ich irgendjemandem den Film nicht zu mögen? Der Sinn eines Diskussionsforums ist es soweit ich weiß, miteinander zu diskutieren. Dies wird aber erschwert, wenn du dich immer sofort in Abwehrhaltung positionierst und so tust, als hätte ich irgendwo geschrieben "Tanja! Du darfst nicht sagen, dass dieser Film dir nicht gefällt!" Ich weiß auch nicht, wer "wir" ist, denn bis zu diesem Post habe ich ja nur mit dir über den Film gesprochen. :shock:
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von Tanja Timanfaya
#1409420
Sorry Ghost, aber hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um persönlich zu werden, weil du unzufrieden damit bist, dass ich einen Film, den du offensichtlich ganz toll findest, nicht mochte.
Wir können gerne sachlich diskutieren, ohne Seitenhiebe auf angeblich mit rein spielende Charaktereigenschaften. So werde ich mit dir aber nicht diskutieren, weil sich das hier nicht aufschaukeln muss.
von Ghost
#1409423
In Ordnung, lassen wir's lieber. Aber keine Sorge - es frisst mich innerlich nicht auf, dass du einen Film nicht mochtest, den ich gut fand. :wink:
von Ghost
#1409430
Ich kann's dir aber versichern. Kritik an deiner Argumentation bzw. an auf mich anmaßend wirkende Formulierungen ist nicht gleichzusetzen mit persönlichen Angriffen.
von Stefan
#1409481
Wild

Reese Witherspoon glänzt hier wirklich in der Rolle der Cheryl Strayed - einer Frau auf der "Suche" nach sich selbst. Das Konzept ist an sich nichts neues - eigentlich hat man das ganze schon hundert mal gehört. Jemandem passiert etwas schreckliches, das Leben gerät aus den Fugen und irgendwann unternimmt der Mensch dann einen Ausflug, eine Reise - was auch immer - um sich wieder selbst zu finden. Darum geht es auch in "Wild" - aber so banal die Story klingt, so überraschend ist es, wie gut der Film funktioniert.

Witherspoon trägt einen großteil des Films alleine - wird aber in Flashbacks auch von einer grandiosen Laura Dern unterstützt. Obwohl "gefühlt" gar nicht so viel passiert, sind die zwei Stunden wirklich sehr schnell vergangen und als der Film dann plötzlich aus war, hätte ich kein Problem gehabt, noch mehr von der Reise zu sehen.

Umsetzung Top, Drehbuch gut, Darsteller ausgezeichnet - sollte man sich ansehen, wenn man Filme dieser Art mag.

8 von 10
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von Theologe
#1409583
Oscar Watch

The Theory Of Everything
Ein Stephen Hawking Film ist natürlich klassisches Oscar-Bait, aber anders als bei The Iron Lady oder The Butler, die eher einer Clipshow ähnelten, hat man das Hawking-Biopic zu einem Beziehungsdrama gemacht. Im Mittelpunkt steht hier die Ehe zwischen Stephen Hawking und seiner ersten Frau. Eddie Redmayne in der Hauptrolle war mehr als überzeugend und auch Felicity Jones hat mir gut gefallen. Ihre Oscarnominierung ist aber auch ein Beleg für die recht schwache Auswahl an guten Rollen für Frauen. Wirklich die Zähne ausbeißen konnte sie sich an dem Part nicht.
Lobend erwähnen muss man noch die Kameraarbeit und den sehr klangvollen Score.
7/10

------------------------------------

Birdsong
Eddie Redmayne spielt einen jungen britischen Offizier im Ersten Weltkrieg, der sich vor Kriegsbeginn in eine verheiratete Französin verliebte und mit ihr eine Affäre begann. Die Liebe zur ihr hält ihn im Krieg am Leben, aber es scheint unwahrscheinlich, dass die beiden nochmal zueinander finden.
Der Film arbeitet mit vielen Rückblicken und folgt einem sehr gemächlichen Tempo und da auch in den Szenen im Schützengraben nicht viel geschieht, ziehen sich die ~3h wie Kaugummi. Redmayne spielt zwar gut, kann aber nichts daran ändern, dass die Handlung zu ereignisarm ist.
4,5/5

The Invisible Woman
Ralph Fiennes spielt Charles Dickens, der sich nach 20 Jahren Ehe in eine junge Frau verliebt, die im Alter seiner Tochter ist. Nelly (Felicity Jones) fühlt sich als (untalentierte) Schaupielerin sofort zu dem großen Autor hingezogen, sträubt sich aber anfänglich gegen eine Affäre. Letztlich wird sie dann aber doch über Jahre seine Geliebte, in einer Beziehung, die vor der Öffentlichkeit geheimgehalten wurde.
Wenn man The Theory Of Everything als positives Beispiel für ein Beziehungsdrama nimmt, muss man The Invisible Woman als negativ Beispiel anführen. Obwohl mir Felicity Jones' Performance hier besser gefällt, gelingt es dem Film nicht wirklich darzustellen, wie die Beziehung der beiden war. Man macht Andeutungen, dass Nelly nur vom "Lustgreis" ausgenutzt wurde, zeigt aber genauso, dass Dickens in ihr eben nicht nur eine Eroberung sieht.
Das war letztlich weder Fisch noch Fleisch und der gute Cast konnte sein gesamtes Können nicht abrufen.
5/10
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von Tanja Timanfaya
#1409602
Wenn du Eddie Redmayne magst, Theo, hätte ich da noch nen andren Filmtipp für dich. Eine Rolle, in der er mich auch absolut überzeugt hat...
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von Theologe
#1409608
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Wenn du Eddie Redmayne magst, Theo, hätte ich da noch nen andren Filmtipp für dich. Eine Rolle, in der er mich auch absolut überzeugt hat...
Die meisten seiner Filme kenne ich schon, auch deinen Favoriten Les Misérables. :mrgreen:
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von Tanja Timanfaya
#1409613
Theologe hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Wenn du Eddie Redmayne magst, Theo, hätte ich da noch nen andren Filmtipp für dich. Eine Rolle, in der er mich auch absolut überzeugt hat...
Die meisten seiner Filme kenne ich schon, auch deinen Favoriten Les Misérables. :mrgreen:
Was nichts dran ändert, dass seine Performance bei "Empty Chairs at Empty tables" stark war, eine der besten des Films.
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von Theologe
#1409623
Tanja Timanfaya hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Wenn du Eddie Redmayne magst, Theo, hätte ich da noch nen andren Filmtipp für dich. Eine Rolle, in der er mich auch absolut überzeugt hat...
Die meisten seiner Filme kenne ich schon, auch deinen Favoriten Les Misérables. :mrgreen:
Was nichts dran ändert, dass seine Performance bei "Empty Chairs and Empty tables" stark war, eine der besten des Films.
Ich weiß nicht mal was das heißen soll. Natürlich ändert mein Gucken seiner Filme keine seiner Performances.

Empty Chairs... ist für mich übrigens ein perfektes Beispiel dafür, warum bei mir Schauspielleistungen in Musicals nie zu den Favoriten zählen.
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von Tanja Timanfaya
#1409637
Theologe hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Wenn du Eddie Redmayne magst, Theo, hätte ich da noch nen andren Filmtipp für dich. Eine Rolle, in der er mich auch absolut überzeugt hat...
Die meisten seiner Filme kenne ich schon, auch deinen Favoriten Les Misérables. :mrgreen:
Was nichts dran ändert, dass seine Performance bei "Empty Chairs and Empty tables" stark war, eine der besten des Films.
Ich weiß nicht mal was das heißen soll. Natürlich ändert mein Gucken seiner Filme keine seiner Performances.

Empty Chairs... ist für mich übrigens ein perfektes Beispiel dafür, warum bei mir Schauspielleistungen in Musicals nie zu den Favoriten zählen.
Ich dachte jetzt eher, weil es, wie du richtig sagst, mein Favorit ist und damit tendenziell nicht dein Geschmack ;-)

Zum zweiten Teil deines Posts brauche ich ne Erläuterung bitte. Warum ist das ein gutes Beispiel? :-(
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von Theologe
#1409664
Tanja Timanfaya hat geschrieben: Zum zweiten Teil deines Posts brauche ich ne Erläuterung bitte. Warum ist das ein gutes Beispiel? :-(
Sein Charakter soll in der Szene emotional am Ende sein, weil seine Freunde alle gestorben sind und auch wenn sein Gesichtsausdruck überzeugend Trauer darstellt, erzeugt der theatralische Gesang bei mir nicht das Gefühl echter Trauer. Mal davon abgesehen, dass die Situation durch den Gesang grundsätzlich nicht lebensnah ist, wird Redmayne durch die Einschränkungen eines Musicals, in seinen Möglichkeiten Trauer darzustellen, beschnitten.
Wenn ich das mit der Szene in The Theory Of Everything vergleiche, in der er seinen Lebensmut verliert, nachdem er nicht mehr sprechen kann, schneidet das unnatürliche Musical einfach schlechter ab und das obwohl er in der Szene in "Theory" nicht mal spricht.
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von Tanja Timanfaya
#1409699
Achso, die alte Diskussion, die letztlich darauf hinausläuft, dass wir bei der Frage, ob Musik Gefühle transportieren zeigen und weitergeben kann, anderer Meinung sind. An dieser Stelle erreichen wir, wie jedes Mal, leider einen Punkt, an dem wir nicht weiter kommen. Schade.
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von Theologe
#1409700
Tanja Timanfaya hat geschrieben:Achso, die alte Diskussion, die letztlich darauf hinausläuft, dass wir bei der Frage, ob Musik Gefühle transportieren zeigen und weitergeben kann, anderer Meinung sind. An dieser Stelle erreichen wir, wie jedes Mal, leider einen Punkt, an dem wir nicht weiter kommen. Schade.
Wir sind nicht anderer Meinung, wenn es darum geht, dass Musik Gefühle transportieren kann, natürlich kann Musik das.
Ich bin nur der Meinung, dass Musicals sich im Film nicht so gut dazu eignen. Das ist dann alles deutlich oberflächlicher und plakativ und unnatürlich, dass Redmayne trauerte, habe ich schon mitbekommen, es wirkte nur nicht authentisch.
Ich bin mir sicher, dass diese Form des Schauspiels ungemein schwierig ist, das sah man ja gut an Russell Crowe, der als einer der besten Schauspieler, in dem Film ziemlich rumstümperte.
Das ist aber für mich vergleichbar mit Andy Serkis als Affe. Das ist bestimmt auch sehr schwer, aber eben nicht das was ich als bester Drama-Darsteller bezeichnen kann.
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von Tanja Timanfaya
#1409701
Hmm tut mir leid, dass ich es unterlassen habe, explizit "im Film, genauer als Musical" dazuzuschreiben, weil ich dachte, dass dir das klar ist. Wie oft hatten wir genau diese Diskussion schließlich schon ;-)
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von bmwtop12
#1409741
Verdammt, ich glaube, der Zug mit US-Komödien ist bei mir komplett abgefahren. Ich finde die Dinger einfach nur absolut billig gemacht, ohne Witz, ohne Esprit. Offensichtlich ist das US-Publikum mittlerweile derart zurückgeblieben und gibt sich mit einem dermaßen stumpfsinnigen Schwachsinn zufrieden, das ist ja nur noch armselig. Nicht falsch verstehen, ich gucke auch nicht Truffaut auf arte, aber: Man kann ja auch eine platte Komödie machen, aber die sollte dann auch wirklich lustig sein und nicht nur zum Fremdschämen... so wie diese zwei:

BAD NEIGHBORS

Na ja, da ich selbst ein Kind habe und auch Nachbarn, die gelegentlich über die Stränge schlagen, kann ich die Reaktion des Ehepaars sehr gut verstehen. Ich hätte die Cops stündlich gerufen und anschließend geklagt. Die Party-Gang von nebenan war mir viel zu überspitzt, aber ohne Witz dargestellt (abgesehen von den vielen Schwa...-Witzen - nicht lustig), ich habe einmal kurz geschmunzelt. Insgesamt eine knappe 3/10, ich hatte viel mehr erwartet.

22 JUMP STREET

Auch hier waren meine Erwartungen hoch, da ich 21 Jump Street ganz lustig fand. Da 22 JS als äußerst gelungene Fortsetzung gepriesen wurde, freute ich mich sehr drauf. Aber allein, es war langweilig. Es sagt doch sehr viel über den Film aus, dass die absolut lustigsten Szenen im Abspann zu sehen sind (23 JS im Weltall, 24 JS in der Flugschule...). Nur der Abspann rettet eine ebenfalls knappe 3/10.

Ich denke, in Zukunft beschränke ich mich mehr auf Action- und Thrillerstreifen, das beherrschen sie wenigstens noch.
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von LittleQ
#1409773
The Imitation Game

Insgesamt war der Film ganz gut. Über Alan Turing habe ich mir fast schon etwas mehr erhofft, auch wenn ich froh bin, dass man jetzt nicht anfing verrücktes Zeug mit einzubauen, damit der Film interessanter wird.
Der Film behandelt drei Epochen seines Lebens. Seine Jugend, die in Rückblenden erzählt wird, hauptsächlich seine Arbeit an Enigma während WW2 und zu einem Teil auch die Zeit um seinen Abstieg.

Persönlich würd ich den Film besser einstufen als "Die eiserne Lady" oder "J Edgar" aber vielleicht nicht ganz so gut/interessant wie damals "A Beautiful Mind".

Was mich ein bisschen stört ist die Art, wie solche Filme aufgebaut werden. Genie wird entdeckt, wird zu Beginn ausgelacht, hat dann aber die Mörderidee, die aber noch nicht ganz zündet. Irgendwann kommt der Tiefpunk und alles ist kurz vor dem Einsturz, als dann noch die rettende Lösung kommt und das Genie seinen Hauptzweck erfüllt. Ende kann dann so oder so ausgehen.

Kann jetzt natürlich schlecht den historischen Figuren vorwerfen, dass sie sind, wie sie sind. Aber ist schon merkwürdig, wenn man in einem Film sitzt und die einzelnen Punkte der Heldenreise so nachzeichnen kann.

Wäre schon mal interessant, ob man Filme wie The Imitation Game nicht auch anders aufziehen könnte.

Dennoch würd ich dafür ne stabile 7,5/10 geben.
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von Theologe
#1409783
Oscar Watch

Boyhood
Richard Linklater hat hier ein sehr gewagtes Experiment versucht und es war weitestgehend erfolgreich. Natürlich ist die Drehzeit von 12 Jahren ein Gimmick, das sich in erster Linie in der Tatsache bemerkbar macht, dass Mason durchgehend von Ellar Coltrane gespielt wurde und nicht von zwei Schauspielern, einem Kind und einem Teenager. Dazu kommt, dass Masons Eltern Patricia Arquette und Ethan Hawke natürlich altern, auch wenn es bei Arquette deutlicher auffällt. Das macht den Film nicht unbedingt besser, man hätte ihn auch auf herkömmlichem Wege drehen können, aber es verleiht dem Film dennoch eine besondere Note.
Inhaltlich folgt der Film keiner durchgehenden Storyline, sondern zeigt mehr oder weniger episodisch Punkte aus dem Leben eines heranwachsenden Jungen. Das können einschneidende Erlebnisse, aber auch ganz alltägliches sein. Das hat den Vorteil, dass der Film in seinen knapp 3h vieles abhandelt und jeder Mann/Junge die eine oder andere Gemeinsamkeit mit dem eigenen Leben entdeckt, aber auch den Nachteil, dass nahezu nichts abschließend behandelt wird und einige interessante Fäden so nicht verknoten werden können.
Mit Ellar Coltrane hat Richard Linklater den richtigen Griff getätigt, weil sich das Talent des Kinderdarstellers hielt, das war wohl mit die größte Gefahr für das Gelingen des Projekts. Patricia Arquette spielt die (meist) alleinerziehende Mutter sehr sympathisch und natürlich, so dass man neben Masons Entwicklung auch an der ihrigen interessiert ist. Ethan Hawkes Oscarnominierung überrascht dagegen, der spielt hier einen wenig herausfordernden Part sehr routiniert, aber mehr eben auch nicht.
Verfeinert wird der Film, wie bei Linklater nicht anders zu erwarten, von einem sehr guten Soundtrack
7,5/10

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Getaway
Ein ziemlich hohler Actioner mit Ethan Hawke, Selena Gomez und Jon Voight. Im Grunde hat man hier "Phone Booth" von Joel Schumacher, nur eben nicht in einer Telefonzelle, sondern in einem Shelby GT 500. Ethan Hawke ist in der Colin Farrell Rolle und Jon Voight gibt den Kiefer Sutherland.
Der ehem. Rennfahrer Brent (Ethan Hawke) wird von einem Unbekannten (Jon Voight) dazu gezwungen mit einem gestohlenen Fahrzeug die Straßen Sofias unsicher zu machen, andernfalls wird seine Frau ermordet.
Widerwillig folgt Brent den Anweisungen der Stimme und zwischendurch gabelt er noch, nicht ganz zufällig, die eigentliche Besitzerin (Selena Gomez) des Autos auf.
Während sich Brent zahlreiche Verfolgungsjagden mit der bulgarischen Polizei liefert, versucht seine Beifahrerin dem Grund für die Erpressung auf die Spur zu kommen.
Inhaltlich ist das natürlich total beknackt, aber zumindest die Stunts und Verfolgungen sind ziemlich stark inszeniert, so dass man als Actionfan teilweise auf seine Kosten kommt.
5/10

A Glimpse Inside The Mind Of Charles Swan III
Der Film bekam nur deshalb (geringe) Aufmerksamkeit, weil es der erste Film von Charlie Sheen, nach seinem Rausschmiss bei 'Two And A Half Men' war. Damit tut man den Film aber Unrecht.
'Charles Swan' ist das Regiedebut von Roman Coppola, dem mehrfachen Writing Partner von Wes Anderson und so fühlt sich der Film auch deutlich wie eine Wes-Anderson-Kopie an. Die Erzählweise unterscheidet sich nicht großartig, aber bei der Umsetzung merkt man eben schon, dass es an einem erfahrenen Regisseur mangelte. So gut Roman Coppola sich auch in Wes Andersons Welt auskennen mag, er ist nicht Wes Anderson und so wirkt vieles nicht ausgereift. Dennoch gefiel er mir besser als der echte Wes Anderson Film 'The Life Aquatic with Steve Zissou'.
Aus dem Cast sticht Charlie Sheen heraus, der hier zwar mal wieder eine Version von sich selbst spielt, aber nicht wie bei seinen Sitcoms im Halbschlaf. Sheen zeigt deutet hier an, dass in ihm immer noch ein echter Schauspieler steckt, der aus seinem Talent etwas zu machen weiß, wenn das Material stimmt. Aber auch die Nebendarsteller Patricia Arquette als Sheens Schwester und die beiden Anderson-Spezis Bill Murray und Jason Schwartzman wissen zu überzeugen. So hat man letztlich eine lockere Komödie mit guten Dialogen und einigen verrückten Ideen, die zumindest bei Fans von Wes Andersons Filmen Anklang finden sollte.
6/10
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von Holzklotz
#1409913
Mit Ellar Coltrane hat Richard Linklater den richtigen Griff getätigt, weil sich das Talent des Kinderdarstellers hielt, das war wohl mit die größte Gefahr für das Gelingen des Projekts.
Ich meine gelesen zu haben, dass er von Beginn an nicht nur mit einem Kind gedreht hat und diese je nach Leistung aussortiert hat, bis nur noch einer übrig blieb.
von Columbo
#1410126
Erbarmungslos (USA 1992)

Ganz großes Western-Kino. Clint Eastwood schlüpft hier noch einmal in seine klassische Western-Rolle, nur dass diese, wie auch er gealtert ist, sodass man diesen Film auch als eine Art Hommage auf das Genre sehen kann. Der Film ist wunderbar ruhig und atmosphärisch erzählt, der Film nimmt sich Zeit für seine Charaktere, die auch sein Prunkstück sind, den die Story an sich ist eher simpel gestrickt. Der Cast ist natürlich beeindruckend, auch wenn ich gerne noch etwas mehr von Morgan Freeman gesehen hätte. Und der Showdown ist dann wirklich absolut legendär.

9/10
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