Predestination
Bei Zeitreisen in die Vergangenheit wurde ja nun schon so etliches an Storykniffen durchdekliniert, wodurch nicht mehr allzu viel neues bleibt. Da wäre schon vor 30 Jahren Marty McFly durch einen unbedachten Flirt fast zu seinem eigenen Vater geworden und hätte mit John Connor einen Club aufmachen können. Predestination versucht aus der Ecke doch noch was neues rauszukriegen, muss aber tief bohren und nimmt dafür sehr weiten Anlauf, wodurch die erste Hälfte des Films in völliger Trägheit erlahmt. Der erste Akt ist so dröge und so merklich das erzählerisch notdürftige Resultat eines mickrigen Budgets, dass einem viel zu viel Zeit zum Langweilen bleibt - oder eben zum Raten, wohin der Film sich wohl noch bewegen wird, wenn man endlich mal die Handbremse rausnimmt. Tja und in solchen Ratespielen sind Zuschauer inzwischen ziemlich gut geworden. Da will ich mir gar nicht anmaßen, überdurchschnittlich klug gewesen zu sein, als ich den Großteil vom restlichen Film so ziemlich genau richtig getippt hatte. Damit bleibt es also bei einem spröde inszenierten low budget Film mit gerade mal soliden Performances und genau einer frischen Idee, die leider unter der Verrenktheit des Drehbuchs nichtmal richtig kickt.
5/10
Big Hero 6
Schmissige Animations-Action-Komödie mit wirklich sehr liebenswerten Figuren, klasse Bildern, irrem Tempo und einer simplen, aber emotional stimmigen Geschichte. Für die absolute Oberklasse fehlt da eigentlich nur eine Ausgangslage oder ein paar Elemente, die etwas weniger safe und berechenbar sind. Aber auch ohne größere erzählerische Ambition ist BH6 ausgesprochen gelungen und mir fällt kaum etwas ein, was man an diesem charmanten Animationsfeuerwerk nicht mögen könnte. Und das passt doch dann ziemlich exakt in ultimateslayers treffende Erklärung genau dieser Wertung:
8,5/10
The Hobbit - Battle of Five Armies
Also der Film ist doch der blanke Hohn und ihr werdet es sehen: am Ende kriege ich auch den Geld für diesen Betrug zurück. Fünf Heere, dass ich nicht lache. Bei Orks, Elben und Zwergen lasse ich das ja noch gelten. Aber was sollen die zwei restlichen Heere gewesen sein? Die Menschen? Das ist keine Armee, sondern bestenfalls eine Zivilistenmiliz, die da aus dem Fischerdorf zusammenkam. Und Nr.5? Etwa wieder die bescheuerten Adler? Vögel haben keine Armeen, höchstens Schwärme! Reinste Verarsche am Zuschauer also. Ich fordere mein Geld zurück oder Nachlieferung der restlichen zwei Armeen in Form eines Extended Cuts. Erst aus ursprünglich zwei Filmen, den hier noch als dritten hinten rauspressen und dann nichtmal abliefern, was schon im Titel versprochen wird. Empörend!
Okay, ernsthafter jetzt:
Das Gute vorab: es fühlt sich nicht mehr ganz so unnötig lang an. Die Action-Kloppereien sind gut in Szene gesetzt und wirken nicht mehr so stark nach Videospiel-Sequenzen. Weiterhin ist der Großteil der Zwergenmannschaft aber völlig profillos, die wenigen wirklich handelnden Figuren, wirken schwach motiviert und eher von Zufällen gelenkt. Eine dichte Story wird hier im Endspurt auch nicht mehr draus. Es bleibt gefällig inszeniertes Effekt-Gekloppe, das zum Glück nicht mehr ganz so oft ganz so unecht aussieht wie in den Vorgängern. So richtig spannend oder spaßig wird es trotzdem nie.
6/10
Interstellar
Der Uhrzeit wegen nur noch in Kürze:
Nicht Nolans bester, aber die meisten Regisseure würden sich noch zu Recht sehr auf die Schulter klopfen, wenn sie einen so stimmigen Sci-Fi-Thriller abgeliefert hätten. Meine Antipathie gegen McConaughy hat aber auch dieser Film nicht geheilt. Den größten Twist ahnt man natürlich schon lange voraus, glücklicherweise gibt es da aber noch genug andere Spannungselemente. Strukturell ist das wieder exzellent gebaut. Gut verwurzelt in die dicht gepackte Storyline hat Nolan dann auch wieder ein paar recht außergewöhnliche Action-Sequenzen gepackt, die mit zum intensivsten gehören, was das letzte Kinojahr zu bieten hatte. Großen Anteil an der dichten Atmosphäre und am überwältigenden Momentum speziell einer großen Actionsequenz hat besonders Hans Zimmers monströs-kinetischer Score. Das wummernde Orgelpfeifen-Uhrwerk aus den Tracks The Coward und
No Time for Caution geht mir seit Tagen nicht aus dem Kopf (und ist nebenbei ein grandios guter pace maker für Laufband oder Crosstrainer)
Wahrscheinlich hat es der Film aber bei mir auch einfach nur deshalb so schwer, weil er inhaltlich im Kern sowas wie die Verquickung zwei meiner liebsten Futurama-Folgen ist. Was toll ist, aber die habe ich halt schon drölfzigmal gesehen. Und irgendwie war das pay off dort jedesmal emotionaler. Hier ist es das erste Mal, dass ich die Nolan so gerne vorgeworfene analytische Kühle seiner Stories auch mal spüre - was ich aber wieder auf den Hauptdarsteller schiebe.
8/10