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von baumarktpflanze
#1448546
bmwtop12 hat geschrieben:
baumarktpflanze hat geschrieben:@bmwtop12: Hier vernachlässigt niemand den radikalislamischen Terror. Aber gerade Frankreich zeigt, dass selbst höchste Sicherheitsstufe einen terroristischen Anschlag nicht verhindert.
Ich befürchte nur, dass es ohne diese höchste Sicherheitsstufe schon früher Anschläge gegeben hätte. Anscheinend ist das aber der Preis für das Leben in einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung.

1. In Deutschland gab es noch keinen radikalislamischen terroristischen Anschlag.

2. Auch mit höchster Sicherheitsstufe konnte ein Anschlag in Frankreich nicht verhindert werden.

3. Mit dem Attentat auf Charlie Hebdo gab es bereits einen früheren Anschlag, der nicht verhindert werden konnte.
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von baumarktpflanze
#1448548
Ich habe 4. vergessen: Deine freiheitliche Grundordnung endet schon bei der Hautfarbe, wodurch sich jeder Verweis von Dir auf eine freiheitliche Grundordnung verbietet.
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von bmwtop12
#1448554
Kunstbanause hat geschrieben:
bmwtop12 hat geschrieben:Drehen wir uns irgendwie im Kreis?
Mit deinen Argumentationen leider ja.
Na denn ist die weitere Diskussion für mich hier sinnlos. Ich lese mal weiter mit, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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von 2Pac
#1448555
baumarktpflanze hat geschrieben:
1. In Deutschland gab es noch keinen radikalislamischen terroristischen Anschlag.
Doch hatten wir. Der Typ in Frankfurt, der im Bus ein paar GIs erschossen hat. Er hat sich selbst radikalisiert.

Aber die Quote ist gut. Von 12 Versuchen ist nur diese eine mit relativ wenig Toten durchgekommen. Statistisch gesehen brauchen die Terroristen noch ein paar Versuche bis es wieder klappt.
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von Herr Vorragend
#1448559
baumarktpflanze hat geschrieben:2. Fast sämtliche politisch motivierten Tötungsdelikte gehen seit der Wiedervereinigung auf das Konto der rechten Szene, siehe NSU oder Anschläge auf Asylantenheime. Es ist ein qualitativer Unterschied, ob ich ein Sachdelikt begehe oder einen Menschen umbringe.
Wobei das trotzdem nur die Hälfte der Wahrheit ist, wenn man sich z.B. den Jahresbericht zur "Politisch motivierten Kriminalität" 2014 anschaut:

Bei den "politisch motivierten Gewalttaten" liegt "PMK links" mit 1664 Fällen immer noch deutlich vor "PMK rechts" mit 1029 Fällen, es gibt also über 60% mehr "linke" Gewalttaten als "rechte".
Auch beim Unterpunkt Körperverletzung liegt "PMK links" mit 924 gegenüber 900 Fällen bei "PMK rechts" vorne.

Und wenn man nur auf die Tötungsdelikte bzw. versuchten Tötungen schaut, von denen Du in Deinem Kommentar ja geschrieben hast - gerade da zeichnen zumindest die Zahlen des letzten Jahres tatsächlich ein ganz anderes Bild als Dein Posting; Zitat aus obigem Jahresbericht:
Jahresbericht 2014 PMK hat geschrieben:Im vergangenen Jahr ist ein Todesopfer linker Gewalt zu beklagen, in 15 Fällen kam es zu versuchten Tötungsdelikten. Sieben dieser Taten sind dem Bereich PMK-links, sechs dem Bereich PMK-Ausländer und jeweils eine Tat dem Bereich PMK-rechts und PMK-sonstige zuzurechnen.
Ich will damit keineswegs behaupten, dass rechte Kriminalität in Wahrheit unter'm Strich sogar harmloser ist als linke Kriminalität (auch wenn man dies durchaus aus den reinen Zahlen herauslesen könnte) - der umgekehrte Fall, dass man linke Gewalt verharmlost, gefällt mir aber auch nicht.

Ob man sich nun berechtigt fühlt, einen anderen Menschen körperlich zu verletzen, weil man ihn für einen
1) "Scheiss-Ausländer"
oder
2) "Scheiss-Nazi"
hält - das macht meiner Meinung nach herzlich wenig Unterschied. Same shit, different Feindbild.
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von baumarktpflanze
#1448565
Viel Arbeit für mich hier. Aber dann wollen wir mal, gerade weil mit Dir, HerrVorragend, Sachlichkeit und Argumente in die Debatte einziehen. Danke :)
Herr Vorragend hat geschrieben:Bei den "politisch motivierten Gewalttaten" liegt "PMK links" mit 1664 Fällen immer noch deutlich vor "PMK rechts" mit 1029 Fällen, es gibt also über 60% mehr "linke" Gewalttaten als "rechte". Auch beim Unterpunkt Körperverletzung liegt "PMK links" mit 924 gegenüber 900 Fällen bei "PMK rechts" vorne. Und wenn man nur auf die Tötungsdelikte bzw. versuchten Tötungen schaut, von denen Du in Deinem Kommentar ja geschrieben hast - gerade da zeichnen zumindest die Zahlen des letzten Jahres tatsächlich ein ganz anderes Bild als Dein Posting
Ich will zu den Zahlen, die Du aus dem Bericht zitierst, noch die anderen Zahlen nennen, die Du nicht zitierst. Das zeichnet ein ganz anderes Bild als Dein Posting:

- Die Gesamtzahl der Straftaten, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden, liegen bei 17.020, die aus dem linken Spektrum bei 8.113.
- Bei extremistischen Straftaten liegen die rechten Fälle mit 16,559 Straftaten weit vor den linken mit 4.424.
- Bei fremdenfeindlichen Straftaten haben wir einen deutlichen Anstieg des Straftatenausfkommens.

Wenn es politische motivierte Gewalttaten geht, ist diese Statistik mit insgesamt 183 Tote durch rechte Gewalt seit 1990 bis 2013 noch eine ganz andere Dimension. Allein schon, wenn wir nur ein Jahr zurückgehen: Im Jahr 2013 gab es 704 Körperverletzungen mit rechtsextremistisch motiviertem und 606 Körperverletzungen mit linksextremistisch motiviertem Hintergrund. Von den unzähligen Hasspostings, die gerade durchs Netz aus der rechten Szene rüberschwappen und die nicht verfolgt, sondern aus Hilflosigkeit einfach gelöscht werden, reden wir da noch gar nicht.
Herr Vorragend hat geschrieben:Ich will damit keineswegs behaupten, dass rechte Kriminalität in Wahrheit unter'm Strich sogar harmloser ist als linke Kriminalität (auch wenn man dies durchaus aus den reinen Zahlen herauslesen könnte) - der umgekehrte Fall, dass man linke Gewalt verharmlost, gefällt mir aber auch nicht.
Es geht auch nicht darum, dass hier irgendjemand - auch ich nicht - linke Gewalt verharmlosen will. Im Übrigen ist die rechte Gewalt auch nicht harmloser als die linke. Es ist - nochmal - ein qualitativer Unterschied, ob ich einen Menschen umbringe oder ein Sachdelikt begehe bzw. ob ich einen Menschen wegen seiner Hautfarbe, seiner Kultur seiner Nationalität angreife oder wegen seiner politischen Einstellung. Gleichwohl ist Gewalt trotzdem in keinster Weise gutzuheissen.


Zur eigentlichen Flüchtlingsdebatte:
Herr Vorragend hat geschrieben: Die meisten Menschen, die jetzt kommen, erhoffen sich von ihrer Reise nach Europa nicht nur reines Überleben, sondern ein besseres, selbstbestimmtes Leben mit einer echten Perspektive. Wenn wir ihnen das nicht bieten können, werden diese Menschen über kurz oder lang frustriert. Und ob wir DAZU bei dieser Menge an Menschen in so kurzer Zeit wirklich in der Lage sind, das ist (vorsichtig ausgedrückt) sehr zweifelhaft.
Im Rahmen der ganzen Debatte um die Flüchtlinge rächt es sich einmal mehr, dass die Integrationspolitik der letzten Jahre ziemlich gegen die Wand gefahren wurde. Da hat man den Leuten, die seit Jahren hier wohnen, gesagt, dass sie endlich mal deutsch lernen sollen, hat aber auf dem Ausländeramt nicht eine Broschüre in der jeweiligen Landessprache ausliegen gehabt. Da hat man den Leuten gesagt, dass sie in Integrationskurse gehen sollen und dann haben die sich da angemeldet und am Ende waren die Kurse so voll, dass die meisten wieder abgewiesen wurden. Und nicht zuletzt hat man immer wieder gezündelt mit den kriminellen Ausländern, mit dem Feindbild Islam und nicht zuletzt auch mit der reinen Angst vor der Überfremdung.

Dass wir die Flüchtlinge aufnehmen können und das schaffen, sollte finanziell keine Frage sein. Wenn wir trotz der finanziellen Belastungen durch die Flüchtlinge in diesem Jahr eine schwarze Null erreichen können und angesichts des monströsen Bundeshaushaltes sind die - glaube ich von Andrea Nahles - mal genannten 7 Mrd. Euro regelrechte Portokasse. Selbst wenn es 14 Mrd. wären, wäre das immer noch ziemlich wenig.
Herr Vorragend hat geschrieben:Schon heute können wir auch vielen Menschen, die hierzulande aufgewachsen und daher bereits Teil der Gesellschaft sind, über etliche Jahre Schulbildung, gute Kenntnisse der deutschen Sprache etc. verfügen, ein solches Leben nicht bieten; dazu zählen nicht nur die soundsoviel offiziellen Arbeitslose, sondern auch unzählige "verdeckte" Arbeitslose und Millionen prekär Beschäftigter. Der durchschnittliche Flüchtling, der jetzt hierher kommt, hat da im Vergleich sogar eher noch schlechtere Karten auf dem hiesigen Arbeitsmarkt, und daher eher noch schlechtere Chancen, hierzulande wirklich glücklich zu werden.
Die Frage, was wir den Flüchtlingen dagegen nach der Aufnahme bieten können, ist eine andere und sehr berechtigte. Ich glaube aber, dass auch diese Frage sich mit der Entwicklugn beantwortet: Ein Teil der Flüchtlinge wird zurückgehen, wenn sich - hoffentlich - die Lage in ihrer Heimat wieder gebessert hat. Ein Teil der Flüchtlinge wird versuchen sich in Deutschland selbstständig zu machen - und damit Arbeitsplätze schaffen. Ein Teil der Flüchtlinge bringt Qualifikationen mit, mit denen sie hier punkten können.

Der Verweis auf die Arbeitslosigkeit, die momentan in Deutschland herrscht, ist dabei nicht falsch, geht aber fehl. Denn die Arbeitslosen würden ja auch dann keinen Job haben, wennn es die Flüchtlinge nicht gäbe. Dass viele Menschen heute prekär beschäftigt sind - oder gar nicht beschäftigt, weil sie "überqualifiziert" sind - steht ausser Frage. Die Frage ist doch aber nicht, wie Flüchtlinge diese Situation noch verschlimmern werden, weil auch sie teilweise prekär beschäftigt sein werden, sondern die Frage ist, wie man der prekären Beschäftigung entgehen kann. Seit Jahren gibt es hier einige Modelle: Ein Modell war die Einführung eines Mindestlohns, ein anderes Modell das bedingungslose Grundeinkommen. Ob diese Modelle hilfreich sind oder sein werden, steht auf einem anderen Blatt.


Eine Anmerkung noch: Es ist an dieser Stelle ziemlich einfach, auf die Politik zu zeigen und zu sagen, dass die nichts gemacht haben, weil das auf der anderen Seite ja bedeutet, dass wir mehr machen würden, wenn die auch mehr machen. Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aber meist nur in der Politik verortet und gesehen wird. Dazu kommt, dass es durchaus sehr gute Projekte gibt: Die Stadtteilmütter in Neukölln beispielsweise.

Es fehlt aber auch einfach das Bewusstsein in der Gesellschaft für Belange von Migranten. Wenn es beispielweise eine Bürgerbeteiligung zu einem Thema gibt, werden zwar grundsätzlich alle angesprochen, aber viele beteiligen sich nicht. Die tun das aber nicht, weil sie es nicht wollen, sondern weil sie es nicht wissen oder weil sie glauben, dass ihre Meinung nicht von Belang ist. Der Anteil von Migranten, die sich an Bürgerbeteiligungsmaßnahmen beteiligen bzw. überhaupt angesprochen werden, ist verschwindend gering. (Ein Phänomen, dass aber auch in anderen Bevölkerungsschichten auftritt.)
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von Herr Vorragend
#1448585
baumarktpflanze hat geschrieben:Ich will zu den Zahlen, die Du aus dem Bericht zitierst, noch die anderen Zahlen nennen, die Du nicht zitierst. Das zeichnet ein ganz anderes Bild als Dein Posting:

- Die Gesamtzahl der Straftaten, die dem rechten Spektrum zugeordnet werden, liegen bei 17.020, die aus dem linken Spektrum bei 8.113.
- Bei extremistischen Straftaten liegen die rechten Fälle mit 16,559 Straftaten weit vor den linken mit 4.424.
Natürlich habe ich beim Zitieren der Zahlen aus dem Bericht Cherrypicking betrieben und nur die Zahlen erwähnt, die zur Argumentationslinie des entsprechenden Postings gepasst haben.

In anerkennungsvoller Hochachtung des Umstandes, dass sich tatsächlich mal Jemand die Mühe gemacht hat, der angegebenen Quelle kritisch auf den Grund zu gehen und eigene Quellenrecherche zu betreiben, gebe ich das hiermit sogar ausnahmsweise mal offen zu. :mrgreen: :wink:

Das war allerdings nicht der einzige Grund; konkreter Aufhänger war ja folgender Abschnitt von Dir:
baumarktpflanze hat geschrieben:Fast sämtliche politisch motivierten Tötungsdelikte gehen seit der Wiedervereinigung auf das Konto der rechten Szene, siehe NSU oder Anschläge auf Asylantenheime. Es ist ein qualitativer Unterschied, ob ich ein Sachdelikt begehe oder einen Menschen umbringe.
Da argumentierst Du ja (und meiner Meinung nach völlig zurecht), dass Straftat nicht gleich Straftat ist, dass es in der Praxis eben ein gewaltiger qualitativer Unterschied ist, ob man nun eine Gewalttat, z.B. Körperverletzung begeht oder gar einen anderen Menschen umbringt, oder ob man bspw. eine vglw. harmlose Sachbeschädigung oder ein noch harmloseres Propagandadelikt begeht, also z.B. irgendwo ein RAF-Symbol oder Hakenkreuz hinmalt.

Und da hat der oben zitierte Abschnitt in Deinem Posting für mich halt so geklungen, als ob Du damit nahelegen wolltest, dass die schweren Straftaten ((versuchte) Tötung, Körperverletzung etc.) hauptsächlich von den Rechten ausgeübt werden, während die Linken eher die vglw. harmloseren Straftaten begehen.
Um das zu widerlegen, habe ich mich auf die schweren Straftaten, die Gewalttaten und speziell die (versuchten) Tötungen beschränkt - und da zeichnen die letzten verfügbaren offiziellen Zahlen eben tatsächlich ein ganz anderes Bild.

Ich denke, Du wirst auch durchaus zugeben, dass sich Deine Argumentation tatsächlich ein Stück weit gedreht hat, wenn Du vor ein paar Stunden schreibst "Es ist ein qualitativer Unterschied, ob ich ein Sachdelikt begehe oder einen Menschen umbringe", und dann nur eine Threadseite später bei den PMK-Zahlen ebenfalls Cherrypicking betreibst und Deine Argumentation ausgerechnet mit Zahlen wie den oben zitierten untermauerst, die eben gerade keine qualitative Unterscheidung zwischen einem dahingeschmierten Hakenkreuz und einem Ermordeten machen... :wink:

Mal ganz allgemein übrigens: Freut mich, dass Du hier so schön mitdiskutierst; ich finde, Du bist eine echte Bereicherung hier und bringst generell richtig Schwung und Leben hier in's Forum! :)
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von baumarktpflanze
#1448586
Die Statistik mit 183 Todesopfern ist durchaus ein Mahnmal und eine Untermauerung meiner Argumentation.
Herr Vorragend hat geschrieben:Mal ganz allgemein übrigens: Freut mich, dass Du hier so schön mitdiskutierst; ich finde, Du bist eine echte Bereicherung hier und bringst generell richtig Schwung und Leben hier in's Forum! :)
Danke :)
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von Herr Vorragend
#1448606
baumarktpflanze hat geschrieben:Die Statistik mit 183 Todesopfern ist durchaus ein Mahnmal und eine Untermauerung meiner Argumentation.
Naja, das ist aber nun mal keine offizielle Behörden-Statistik, sondern die Statistik einer Organisation mit einer ganz bestimmten diesbezüglichen Agenda (Amadeu Antonio-Stiftung), die von Kahane, einer ehemaligen Stasi-Frau, geleitet wird.

Ich halte Statistiken bzgl. gewisser Bedrohungen grundsätzlich für nur sehr eingeschränkt vertrauenswürdig, wenn diese von Organisationen veröffentlicht werden, die ihre gesamte Existenzberechtigung der Bekämpfung genau dieser Bedrohung widmen. Da ist einfach zwangsläufig ein gewisses Eigeninteresse naheliegend, die Zahlen eher zu über- als zu untertreiben, und so die eigene Existenzberechtigung zu rechtfertigen. Genauso wäre ich z.B. auch bei Häufigkeits-Zahlen antisemitischer Vorfälle vorsichtig, wenn diese ausgerechnet von der ADL stammen (spätestens, seit ich den Film "Defamation" gesehen habe).

Und siehe da: Die angebliche Todesopfer-Zahl laut Amadeu Antonio-Stiftung liegt tatsächlich stolze 137% über der entsprechenden Zahl der deutschen Strafverfolgungsbehörden, bei der ein derartiges mögliches Motiv, den Wert zu übertreiben, eben nicht existiert... :?

EDIT:
Wenn man sich mal anschaut, was das für Fälle sind, in denen sich Amadeu Antonio-Stiftung und offizielle Polizei-Zählung unterscheiden, dann erscheint mir die Position der Polizeistatistik naheliegender, dass es sich bei Todesfällen wie diesem hier zwar um politisch rechts eingestellte Täter, aber eben nicht um "politisch rechts motivierte" Taten handelte:

"3. Klaus-Dieter Reichert, 24 Jahre
Am 11. Dezember 1990 wurde er in seiner Wohnung in Berlin-Lichtenberg von drei Skinheads, die beauftragt waren bei ihm Schulden einzutreiben, zusammengeschlagen. In Panik sprang er aus dem Fenster, fiel zehn Stockwerke tief und starb."


Wären die Schuldeneintreiber zufällig bekennende Linke oder Türkischstämmige gewesen, dann wäre das ja trotzdem kein Fall von "PMK links" oder "PM Ausländerkriminalität" gewesen.
Zuletzt geändert von Herr Vorragend am Mo 16. Nov 2015, 18:52, insgesamt 1-mal geändert.
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von bmwtop12
#1448607
Erinnert mich an Wecker "Gestern homs an Amadeu derschlogn". Sehr geiles Lied.
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von baumarktpflanze
#1448610
Da jedes Bundesland die Fälle anders erfasst und gerne auch Tote noch nachträglich ergänzt werden, wie gerade in Brandenburg geschehen, ist auch die behördliche Statistik nicht allzu genau - und nicht sehr vertrauensvoll.

Dazu kommt die Frage der Einordnung: Aus dem Erfassungssystem fallen Tötungsdelikte, bei denen Behörden keine „spezifisch“ rechte Opferkategorie erkennen (wie in Deinem Beispiel eine Straftat aus der rechten Szene). Interne Streitereien haben aber durchaus auch politische Ursachen.

Nicht zuletzt die Tatsache, dass auch die einzelnen Länder kein Interesse daran haben können, die Straftaten gerade im extremistischn Bereich hochzuhalten.

Wir können aber gern die 182 anderen Fälle auch einzeln durchgehen.
von Extaler
#1448614
^Die Dunkelziffer ist sehr hoch, man sah es ja auch beim NSU. Da wurde sofort angenommen, dass es sich um Mafia oder ähnliches handeln musste, weil die Opfer großteils Migrationshintergrund hatten. Ohne diese wirren Zufälle wie man die Täter gefunden hat hätte man bis heute nicht anerkannt, dass das rassistische Morde waren.
Die Polizei ist schon immer auf dem rechten Auge blind, bei den ganzen V-Männern steigt man auch gar nicht mehr durch welche Anschläge Ideen von Nazis waren oder welche Ideen von den Behörden waren. (Und wieso wurde Zschäpfe aus dem Innnenministerium gewarnt? Wieso wurden Akten vernichtet?)

Es wäre ja auch nur allzu verwundlich, wenn die dt. Polizei kein Problem mit Nazis in den eigenen Reihen hätte, in eigentlich allen Ländern gibts dort ständig Probleme.

http://www.derwesten.de/politik/mobbing ... 10903.html
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201 ... telt_20037
http://www.sueddeutsche.de/bayern/skand ... -1.1972118

Es gibt einige Überschneidungen von Polizei und rechter Szene.
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von bmwtop12
#1448616
Extaler hat geschrieben:^Die Dunkelziffer ist sehr hoch, man sah es ja auch beim NSU. Da wurde sofort angenommen, dass es sich um Mafia oder ähnliches handeln musste, weil die Opfer großteils Migrationshintergrund hatten. Ohne diese wirren Zufälle wie man die Täter gefunden hat hätte man bis heute nicht anerkannt, dass das rassistische Morde waren.
Die Polizei ist schon immer auf dem rechten Auge blind, bei den ganzen V-Männern steigt man auch gar nicht mehr durch welche Anschläge Ideen von Nazis waren oder welche Ideen von den Behörden waren. (Und wieso wurde Zschäpfe aus dem Innnenministerium gewarnt? Wieso wurden Akten vernichtet?)

Es wäre ja auch nur allzu verwundlich, wenn die dt. Polizei kein Problem mit Nazis in den eigenen Reihen hätte, in eigentlich allen Ländern gibts dort ständig Probleme.

http://www.derwesten.de/politik/mobbing ... 10903.html
http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/201 ... telt_20037
http://www.sueddeutsche.de/bayern/skand ... -1.1972118

Es gibt einige Überschneidungen von Polizei und rechter Szene.
Das ist ja ein derartiger Blödsinn, schwer zu ertragen!!
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von Herr Vorragend
#1448618
baumarktpflanze hat geschrieben:Da jedes Bundesland die Fälle anders erfasst und gerne auch Tote noch nachträglich ergänzt werden, wie gerade in Brandenburg geschehen, ist auch die behördliche Statistik nicht allzu genau - und nicht sehr vertrauensvoll.
Mag sein, aber ich halte die Zahlen aus den offiziellen PMK-Statistiken des Bundesinnenministeriums unter'm Strich trotzdem für genauer und vertrauenswürdiger als die Zahlen einer Organisation, die aus genau dieser Bedrohung letztlich eben ihre gesamte Existenzberechtigung ableitet, und die mit höheren Zahlen letztlich mehr Aufmerksamkeit und damit auch mehr Spenden erzeugt.

Anyway, dass Du überhaupt mit den 183 Toten angefangen hast, kann ich mir momentan ehrlich gesagt eh nur so erklären, dass Du damit argumentieren wolltest, dass die Rechten eben doch mehr "schlimme" Straftaten begehen?

Wenn ja: Selbst wenn man die Amadeu Antonio-Zahlen glaubt, bleibt da dann aber doch das Problem, dass die Amadeu Antonio-Stiftung keine entsprechende Statistik für "linke Todesopfer" führt, es für die Zahl 183 also keinen Vergleichswert gibt, anhand dem man nun ablesen könnte, dass Rechte tatsächlich mehr schlimme Straftaten begehen/für mehr Todesopfer verantwortlich sind als Linke.
Wenn man also argumentieren möchte, dass Rechte die schlimmeren Straftaten begehen/mehr Menschen töten, dann muss man also doch zwangsläufig auf Informationsquellen zurückgreifen, die überhaupt beides erfassen - wie eben die PMK-Statistiken des Bundesinnenministeriums...

Wenn ich hingegen einfach Dich missverstanden habe und Du mit der Zahl 183 in Wahrheit ein ganz anderes Argument untermauern wolltest, dann möchte ich Dich hiermit bitten, nochmal explizit zu schreiben, was genau.
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von baumarktpflanze
#1448619
Eigentlich sollten wir langsam mal wieder auf das Thema zurückkommen, denn diese Debatte endet gerade in Zahlenklauberei und hat nichts mehr mit dem eigentlichen Threadthema zu tun - zumal ich Dein Misstrauen bzw. Vertrauen ehrlich gesagt einfach nicht nachvollziehen kann.
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von Herr Vorragend
#1448626
baumarktpflanze hat geschrieben:Eigentlich sollten wir langsam mal wieder auf das Thema zurückkommen, denn diese Debatte endet gerade in Zahlenklauberei und hat nichts mehr mit dem eigentlichen Threadthema zu tun
Einverstanden.
Stimmt schon, vom eigentlich Artikelthema sind wir mittlerweile etwas seeehr weit entfernt.
baumarktpflanze hat geschrieben:zumal ich Dein Misstrauen bzw. Vertrauen ehrlich gesagt einfach nicht nachvollziehen kann.
Naja, wenn eine Quelle (das Bundesinnenministerium) zu einem bestimmten Zeitpunkt 75 Todesopfer rechter Gewalt zählt, und eine andere Quelle (die Amadeo Antonio-Stiftung) für den gleichen Zeitraum für die gleiche Grösse die Zahl 178 angibt, dann kann bei einer derart grossen Diskrepanz nun mal nicht beides stimmen, sondern maximal einer von beiden Werten. Wenn man also einem der beiden Werte vertraut, muss man zwangsläufig dem anderen Wert misstrauen.
Ich schätze, es ist im Endeffekt einfach irgendwo 'ne Glaubensfrage, wem man in dieser Hinsicht mehr vertraut.
von Extaler
#1448877
Die Anstalt hat übrigens das Thema NSU und wie türkischstämmige Menschen kriminalisiert wurden in der aktuellen Folge bearbeitet. Auch wie viele rechtsradikale Straftaten nicht als solche registriert werden.
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von bmwtop12
#1448879
Seit Priol weg ist, guckt das doch eh kein Mensch mehr
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von baumarktpflanze
#1448941
Extaler hat geschrieben:Die Anstalt hat übrigens das Thema NSU und wie türkischstämmige Menschen kriminalisiert wurden in der aktuellen Folge bearbeitet. Auch wie viele rechtsradikale Straftaten nicht als solche registriert werden.
Ja, ich musste auch gestern an unsere Diskussion denken. Als hätte man sie hier mitgelesen. War eine - wie schon drüben geschriebwn - wirklich gute Sendung.
von Julie
#1449040
Da ich bis jetzt zu diesem Thema ein stiller Leser war, muß ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.
Bin grad mit meinem zweiten Kind schwanger und denke immer: In was für eine Welt setze ich erneut ein Kind in diese Welt?
Die ganzen Nachrichten über Flüchtlinge, Terror, Umweltprobleme... machen mich manchmal echt fertig. Ich bin eigentlich immer ein positiv denkender Mensch, aber grad ist das echt schwer (vielleicht sinds auch grad die Hormone :? )
Und ich bereue keines meiner Kinder!

Eine Kollegin sagte mal zu mir: Früher gab es die Weltkriege, Hiroshima, Tschernobyl... und es gab trotzdem immer wieder Kinder.
Da ich Christin bin, vertrau ich jetzt einfach meinem lieben Gott. Er wird schon wissen, was diese ganze Scheiße soll.
Es ist alles menschengemacht!
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von bmwtop12
#1449041
Leute, die selbst keine Kinder haben und keine Verantwortung für irgendwen tragen, reden sich immer leicht. Wenn man Kinder hat,sieht man das ganz anders. Meine Frau war damals hochschwanger, als die Twin Towers kollabierten. Damals hatte ich dieselben Gedanken wie du. Letzten Endes muss man alles tun, um seine Liebsten zu schützen. Im Endeffekt muss man aber darauf vertrauen, dass die Sicherheitsorgane ihre Arbeit richtig machen. Nur dann können wir uns hier halbwegs sicher sein.
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