- So 27. Dez 2015, 22:37
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Auch die Marke Tatort gewährt durchaus gewisse Freiheiten für künstlerische Inszenierung, Kreativität und Innovation. Aber das sollte sich schon noch in einem gewissen Rahmen bewegen. Es gab bzw. gibt immer wieder mal Tatorte die sich abheben und die Besonderheiten haben aber dennoch als Tatort identifizierbar bleiben.
Bei den HR Tukur Tatort Filmen hat man bisher aber wiirklich in diversen Belangen völlig übertrieben. Man hat immer absolute Brüche angestrebt und was oftmals dadurch erzielt wurde, dass die Filme besonders surreal wurden und sehr unauthentisch wurden. Man zog dort meist eine weitere Ebene ein, welche die Filme für den Zuschauer nicht nur komplexer erscheinen ließ sondern auch die Distanz zwischen Zuschauer und Handlung vergrößerte wodurch der Film meist nicht mehr greifbar war. Wenn man einen Krimi produziert der dann im Rahmen einer großen Marke gesendet wird, und dann plötzlich die Leiche aufsteht einen Tanz vorführt oder Goethe zitiert, dann kann man dies als kreative mutige Inszenierung auffassen aber auch als völlige Entwertung des gesamten Films.
Man kann die Zuschauer schon mit Anspruch und neuen Ideen konfrontieren aber das muss dann insgesamt stimmig sein. Hier ist diese Form der Umsetzung einfach unpassend. Vermutlich wählt man diesen Rahmen damit man überhaupt Zugriff auf dieses Budget hat. Die Redakteure die Beteilligten müssen bedenken, dass sie hier dieses Projekt nicht für die eigene Befriedigung oder einen kleinen erlesenen Kreis von Kritikern und Filmschaffenden herstellen sondern für ein relativ großes Publikum, wenn man dieses aber relativ beständig nicht mitnimmt, dann hat man seine Aufgabe irgendwo nicht erfüllt oder hat eine sehr abweichende Auffassung.
Bei den Tukur Tatorten wird jedesmal deutlich, dass ein kleiner Anteil die Filme abfeiert und eine wirklich große Mehrheit mit diesen Filmen überhaupt nichts anfangen kann. Da können dann auch die manchmal etwas überheblich wirkenden Argumente mancher, es handle sich um besonders intellektuell und künstlerisch wertvolle Filme an den Tatsachen nichts ändern. Etwas intellektuell oder künstlerisch aufwerten ist zudem immer relativ leicht möglich.