- Sa 9. Jan 2016, 00:58
#1455070
The Revenant
Noch nie hat ein Film bei mir so sehr das Bedürfnis geweckt in eine schöne warme Badewanne zu steigen. Die schroffe Natur ist hier in einem Ausmaß spürbar, für das es wenige Vergleiche gibt, und dabei der eigentliche Hauptdarsteller in diesem bitterkalten Survival-Rache-Thriller. Nicht dass DiCaprio nicht wirklich beeindruckend gewesen wäre, genau wie Tom Hardy. Beide spielen sich hier die Seele aus dem Leib und transportieren mit Mimik und Körpersprache so viel mehr als die wenigen Dialogzeilen hergeben. The Revenant ist kein plotlastiger Film sondern eher ein atmosphärisch starker Roadmovie durch die bedeutungsgeladene Wildnis eines unbarmherzigen Landes, in dem Menschen aller Völker die gefährlichsten Raubtiere darstellen. Vieles bleibt vage und suggestiv, zwei Plotstränge scheinen nur teilweise erzählt. So als würde der Film hier lediglich die Handlungen anderer, eigenständiger Filme überlappen. Für mich funktioniert dieses Element, da es dennoch Entscheidungen mit gewissen payoffs gibt. Auch fand ich die Geschichte bei weitem nicht so redundant wie Waterboy. Ja, es wird mehrfach ein Schneesturm überstanden und viel rohes Fleisch gegessen, aber das findet immer mehr auf der sich verschiebenden Skala von Überlebenskampf zu Rachemission statt, immer wieder in einen anders ausgeleuchteten Subtext getaucht.
Technisch sind wir uns dafür völlig einig. Hier ist The Revenant ein echtes Meisterwerk. Es fühlt sich unglaublich real und greifbar an. Die Orte sind belebt und das geschehen dort eben nicht nur auf die Protagonisten fokussiert. Es passiert überall gleich viel mit gleich viel Wichtigkeit. Die Kamera und Lichtstimmung sitzen perfekt. Hier fühlt sich nichts fake oder nach Studio an. Was CGI ist konnte ich auch nur daran erraten, was man wahrscheinlich nicht in echt drehen konnte (der Bär allein ist überragend gemacht). Visuell ist der Film eine Wucht, das Sounddesign und die Musik stehen dem kaum nach. Alles hochgradig beeindruckend und ganz sicher in einigen Oscar-Kategorien vertreten.
Trotz der vergleichsweise dünnen Story auf üppiger Laufzeit hat mich der Film über die ganze Zeit gepackt und mir mehrfach hart den Magen umgedreht. Absolut nichts für zartbesaitete. Wer noch den Anthony Hopkins Alaska-Thriller Auf Messers Schneide kennt, kann sich hier die üble ab 18 Survival-Horror-Version gute 300 Jahre in der Vergangenheit davon vorstellen.
8,5/10
Noch nie hat ein Film bei mir so sehr das Bedürfnis geweckt in eine schöne warme Badewanne zu steigen. Die schroffe Natur ist hier in einem Ausmaß spürbar, für das es wenige Vergleiche gibt, und dabei der eigentliche Hauptdarsteller in diesem bitterkalten Survival-Rache-Thriller. Nicht dass DiCaprio nicht wirklich beeindruckend gewesen wäre, genau wie Tom Hardy. Beide spielen sich hier die Seele aus dem Leib und transportieren mit Mimik und Körpersprache so viel mehr als die wenigen Dialogzeilen hergeben. The Revenant ist kein plotlastiger Film sondern eher ein atmosphärisch starker Roadmovie durch die bedeutungsgeladene Wildnis eines unbarmherzigen Landes, in dem Menschen aller Völker die gefährlichsten Raubtiere darstellen. Vieles bleibt vage und suggestiv, zwei Plotstränge scheinen nur teilweise erzählt. So als würde der Film hier lediglich die Handlungen anderer, eigenständiger Filme überlappen. Für mich funktioniert dieses Element, da es dennoch Entscheidungen mit gewissen payoffs gibt. Auch fand ich die Geschichte bei weitem nicht so redundant wie Waterboy. Ja, es wird mehrfach ein Schneesturm überstanden und viel rohes Fleisch gegessen, aber das findet immer mehr auf der sich verschiebenden Skala von Überlebenskampf zu Rachemission statt, immer wieder in einen anders ausgeleuchteten Subtext getaucht.
Technisch sind wir uns dafür völlig einig. Hier ist The Revenant ein echtes Meisterwerk. Es fühlt sich unglaublich real und greifbar an. Die Orte sind belebt und das geschehen dort eben nicht nur auf die Protagonisten fokussiert. Es passiert überall gleich viel mit gleich viel Wichtigkeit. Die Kamera und Lichtstimmung sitzen perfekt. Hier fühlt sich nichts fake oder nach Studio an. Was CGI ist konnte ich auch nur daran erraten, was man wahrscheinlich nicht in echt drehen konnte (der Bär allein ist überragend gemacht). Visuell ist der Film eine Wucht, das Sounddesign und die Musik stehen dem kaum nach. Alles hochgradig beeindruckend und ganz sicher in einigen Oscar-Kategorien vertreten.
Trotz der vergleichsweise dünnen Story auf üppiger Laufzeit hat mich der Film über die ganze Zeit gepackt und mir mehrfach hart den Magen umgedreht. Absolut nichts für zartbesaitete. Wer noch den Anthony Hopkins Alaska-Thriller Auf Messers Schneide kennt, kann sich hier die üble ab 18 Survival-Horror-Version gute 300 Jahre in der Vergangenheit davon vorstellen.
8,5/10
"And in that moment, I swear we were infinite."