- So 10. Jul 2016, 00:16
#1477964
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
Kannte dieses Werk bereits als Hörbuch und habe mich entsprechend gefreut, dass die ARD die schwedische Verfilmung (2013) am Montag werbefrei in deutscher Free-TV-Premiere ausgestrahlt hat. Daran, dass ich erst jetzt nach fünf Tagen meine Eindrücke dazu schildere, kann man vielleicht schon erahnen: So richtig geflasht war ich von dem Film nicht. Insbesondere die Darsteller-Leistungen haben mich ein wenig enttäuscht, denn im Buch empfand ich gerade Allan Karlsson (hier gespielt von Robert Gustafsson, der mich in der Maske übrigens extrem an einen deutschen Schauspieler erinnert hat, dessen Name mir aber leider nicht einfallen will) und dessen Kumpane als sehr charismatisch und eigen, hier hingegen wirkten sie ein wenig hölzern.
Dass Karlssons Darsteller nicht einmal ansatzweise an die 100 Jahre herankommt (der Darsteller war bei den Dreharbeiten nicht mal 50) merkt man ihm auch viel zu deutlich an. Die Gebrechlichkeit wirkt oft mittelmäßig imitiert, die Figur ist zu sehr an "Forrest Gump" angelehnt. Die Crux ist natürlich, dass der Darsteller in den Rückblenden auch den jungen Alan Karlsson spielen muss, aber hier wäre es meines Erachtens zielführender gewesen, mit mehreren Schauspielern zu arbeiten und einen älteren Hauptdarsteller zu engagieren.
Gut gefallen hat mir, dass man den sehr trockenen, schwarzen und makabren Humor der Vorlage weitgehend beibehalten und nicht auf billige Effektfeuerwerke gesetzt hat. Zwar fehlen einige Passagen aus dem Buch, aber das kann man als begrüßenswerten ökonomischen Schritt bezeichnen, um den Film nicht allzu langatmig werden zu lassen oder die Hauptstory allzu gehetzt durchackern zu müssen. Generell fand ich die ständigen Zeitsprünge etwas anstrengend, auch wenn die Erzählungen aus der Vergangenheit mit historischen Bezügen durchaus ihren Witz haben. Auch das ist aber nichts, was man dem Film anlasten müsste.
Unterm Strich würde ich sagen: Diese Verfilmung kann man sich anschauen, wenn man einen unterhaltsamen Film mit nicht allzu oberflächlichem Humor sehen möchte. Gerade in Sachen Figurenzeichnung bleibt sie aber doch etwas hinter dem Roman zurück. Im Zweifel lieber lesen als schauen.
6/10
Fohlen
Kannte dieses Werk bereits als Hörbuch und habe mich entsprechend gefreut, dass die ARD die schwedische Verfilmung (2013) am Montag werbefrei in deutscher Free-TV-Premiere ausgestrahlt hat. Daran, dass ich erst jetzt nach fünf Tagen meine Eindrücke dazu schildere, kann man vielleicht schon erahnen: So richtig geflasht war ich von dem Film nicht. Insbesondere die Darsteller-Leistungen haben mich ein wenig enttäuscht, denn im Buch empfand ich gerade Allan Karlsson (hier gespielt von Robert Gustafsson, der mich in der Maske übrigens extrem an einen deutschen Schauspieler erinnert hat, dessen Name mir aber leider nicht einfallen will) und dessen Kumpane als sehr charismatisch und eigen, hier hingegen wirkten sie ein wenig hölzern.
Dass Karlssons Darsteller nicht einmal ansatzweise an die 100 Jahre herankommt (der Darsteller war bei den Dreharbeiten nicht mal 50) merkt man ihm auch viel zu deutlich an. Die Gebrechlichkeit wirkt oft mittelmäßig imitiert, die Figur ist zu sehr an "Forrest Gump" angelehnt. Die Crux ist natürlich, dass der Darsteller in den Rückblenden auch den jungen Alan Karlsson spielen muss, aber hier wäre es meines Erachtens zielführender gewesen, mit mehreren Schauspielern zu arbeiten und einen älteren Hauptdarsteller zu engagieren.
Gut gefallen hat mir, dass man den sehr trockenen, schwarzen und makabren Humor der Vorlage weitgehend beibehalten und nicht auf billige Effektfeuerwerke gesetzt hat. Zwar fehlen einige Passagen aus dem Buch, aber das kann man als begrüßenswerten ökonomischen Schritt bezeichnen, um den Film nicht allzu langatmig werden zu lassen oder die Hauptstory allzu gehetzt durchackern zu müssen. Generell fand ich die ständigen Zeitsprünge etwas anstrengend, auch wenn die Erzählungen aus der Vergangenheit mit historischen Bezügen durchaus ihren Witz haben. Auch das ist aber nichts, was man dem Film anlasten müsste.
Unterm Strich würde ich sagen: Diese Verfilmung kann man sich anschauen, wenn man einen unterhaltsamen Film mit nicht allzu oberflächlichem Humor sehen möchte. Gerade in Sachen Figurenzeichnung bleibt sie aber doch etwas hinter dem Roman zurück. Im Zweifel lieber lesen als schauen.
6/10
Fohlen