US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von RickyFitts
#1489519
Weder das eine noch das andere Modell ist per se besser. Die einzige relevante Frage ist doch: stehen Erzählstoff und Laufzeit in einem angemessenem Verhältnis zueinander und woraus setzt sich dieser Erzählstoff zusammen. Film hat inzwischen in meinen Augen ein drastisches Problem, weil es in 100-150 Minuten immer elliptischer erzählen muss. Um bei allem was die Zuschauer schon kennen und an Plotstrukturen vorhersagen können noch irgendwo im Feld des nicht erwartbaren anzukommen, wird ein immer längerer Storyvorbau nötig. Um das etwas zu kompensieren wird mit immer stärkeren Auslassungen gearbeitet. Das merkt man besonders, wenn man sich bei vielen Filmen die deleted scenes ansieht und feststellt: hey, das war eigentlich gutes Material. Aber wenn man der Kommentarspur folgt, sieht man auch schnell ein: stimmt, eigentlich hat diese Szene nichts transportiert, was in durch die umliegenden und im Film gebliebenen Abschnitte nicht schon klar genug geworden wäre.

Gerade bei Kinofilmen übertreiben sie es da in letzter Zeit gerne mal, um noch unter einer gewissen Zeitmarke zu bleiben (siehe sämtliche DC Filme), aber belegt ja nur wie stark dieser Trend zur Story-Kompression vorangeschritten ist. Das ist an sich aber auch nichts schlechtes. Es spart uns Redundanzen in den Szenen. Ich brauche nicht fünf Szenen in der ersten Staffelhälfte von Daredevil, wo Matti sich wieder durch lang ausinszeniertes Gekloppe schwerste Blessuren zuzieht und ihm dann wechselnde Rollen sagen: So geht das nicht weiter. Du kannst das nicht alles alleine aufhalten.
Doch, aber ich muss
Nein, das ist nicht deine Verantwortung
Doch, sonst macht das keiner richtig.

Wieder und wieder und wieder.
Das ist es, was das Erzähltempo runterdrückt. Dialoge, die nichts neues transportieren. Szenen, die in einem Film längst am Boden des Schneidetisches gelandet wären, weil der Cutter zu Recht festgestellt hätte: treibt die Handlung nicht voran, verändert die Positionierungen der Figuren zueinander nicht und ändert auch keine inneren Einstellungen. Ist eigentlich nur eine Wiederholung von dem, was wir schon hatten.

Sowas nennt man script-fat.
Eigentlich sollte ein producer oder director sowas schon vor Drehstart bemerken und entsprechend trimmen, denn jede Filmminute ist teuer. Nicht nur in der Produktion. Sie kostet auch die Zeit und Aufmerksamkeit der Zuschauer und da muss ein konstanter Gegenwert an neuen Informationen oder besser noch neuen, interessanten Plants and Pay Offs geliefert werden. Wird das Verhältnis Neues zu Filmminuten zu niedrig, verliert man Aufmerksamkeit und Interesse. Es gibt nur wenige gute Dramaturgiekniffe, um mit solchen Redundanzen positiv gezielt zu arbeiten. In dem Fall nennt man das audience affirmation und kann zum Beispiel zur Vorbereitung eines großen Twists genutzt werden. Audience affirmation ist, wenn man in einer ganzen Reihe von Szenen die erwartbare Vorhersage des weiteren Handlungsverlaufs durch den Zuschauer auch genau so eintreffen lässt. Dann bekommt der die Sicherheit smart zu sein und den Plot voll durchschaut zu haben. Diese Sicherheit kann man dann mit einem besonders cleveren Twist voll gegen die Wand fahren lassen und damit die Wirkung einer nicht mehr eingetretenen Erwartung maximieren. Problematisch wird es aber, wenn audience affirmation einfach so vor sich hinläuft und es zu keinem Wendepunkt kommt. Dann hat man einfach nur eine lange Reihe von Szenen, die genau so verlaufen, wie man sich das schon zu ihrem Beginn denken kann. Ganz extrem war das in der dritten Folge der Staffel, wo ich dann aus Genervtheit auch angefangen habe zu skippen. Satte 30 Minuten in vielleicht 4 Minuten geschaut. Am Ende fehlte mir nicht EINE relevante Information und die Standpunkte der Figuren hatten sich kein Stück verändert.
Das war kein Drehbuch-Fat mehr, dass war eine ganze Schwabbelfolge voll wulstig-schlampiger Dramaturgie.
Und da muss ich einfach sagen: das leisten sich die Network Konkurrenten von Flash, SHIELD und co einfach nicht. Die haben ihre eigenen Macken, aber sie mäandern nicht derartig vor sich hin.
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von str1keteam
#1489543
RickyFitts hat geschrieben:Ich brauche nicht fünf Szenen in der ersten Staffelhälfte von Daredevil, wo Matti sich wieder durch lang ausinszeniertes Gekloppe schwerste Blessuren zuzieht und ihm dann wechselnde Rollen sagen: So geht das nicht weiter. Du kannst das nicht alles alleine aufhalten.
Doch, aber ich muss
Nein, das ist nicht deine Verantwortung
Doch, sonst macht das keiner richtig.

Wieder und wieder und wieder.

Ganz extrem war das in der dritten Folge der Staffel, wo ich dann aus Genervtheit auch angefangen habe zu skippen. Satte 30 Minuten in vielleicht 4 Minuten geschaut. Am Ende fehlte mir nicht EINE relevante Information und die Standpunkte der Figuren hatten sich kein Stück verändert.
Grundsätzlich sind darunter angemessene Kritikpunkte (als einen der wenigen größeren Schwachpunkte von Staffel 2 würde ich zählen, dass Foggys einzige Funktion im Hauptplot lange darin bestand, immer wieder an Matt rumzunörgeln), aber auch wenn es nicht so viele Wiederholungen gebraucht hätte, kann man so einen Konflikt, der bis in den Bruch einer ewigen Freundschaft gipfelt, nicht einfach übers Knie brechen. Sowas geschieht nicht gleich beim ersten oder zweiten Zwist, sondern nur, wenn sich längere Zeit Frustration über ein wiederholt auftretendes Streitthema aufbaut und mindestens einer der Beteiligten keinerlei Willen zur Änderung zeigt. Hätte man trotzdem eleganter lösen können, aber ohne die Nachvollziehbarkeit des Bruches zu beschädigen, könnte man auch nicht alle Eskalationsstufen auf 1-2 Konfrontationen zusammenstreichen.

Folge 2x03 mit der Konfrontation auf dem Dach, in der der Punisher den Daredevil dazu zwingt sich mit den dunklen Seiten seiner Natur und den Konsequenzen seiner Inkonsequenz (beim Umgang mit Verbrechern) auseinanderzusetzen (sowie dem TV-Maßstäbe setzenden Flurkampf gegen die Rocker), war für die meisten Zuschauer eine der intensivsten und besten Folgen der ganzen Serie. (wobei ich jetzt nicht sagen könnte, was in den anderen Plots geschah) Da hat man also schon was verpasst, wenn man die im Schnelldurchlauf durchspult. In dem Fall könnte deine Genervtheit wahrscheinlich mehr auf deine generelle Abneigung gegenüber ewig hadernden Antihelden zuzuschreiben sein als dem Geschehen an sich. :wink:
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von Theologe
#1489556
RickyFitts hat geschrieben: Wieder und wieder und wieder.
Das ist es, was das Erzähltempo runterdrückt. Dialoge, die nichts neues transportieren. Szenen, die in einem Film längst am Boden des Schneidetisches gelandet wären, weil der Cutter zu Recht festgestellt hätte: treibt die Handlung nicht voran, verändert die Positionierungen der Figuren zueinander nicht und ändert auch keine inneren Einstellungen. Ist eigentlich nur eine Wiederholung von dem, was wir schon hatten.

Sowas nennt man script-fat.
Dem widerspreche ich auch gar nicht, weder bei Daredevil noch bei anderen Netflix-Shows. Hier und da nimmt man sich zuviel Zeit, wenn die zeitliche Beschränkung nicht so stark ist wie im werbefinanzierten TV. Aber relevante Handlung haben Arrow und Co. eben auch nicht so viel, dass sich 22 Episoden lohnen. Da sieht das Fat vielleicht etwas schicker aus, weil die Figuren mehr in Bewegung sind, aber Daredevil ist jetzt auch nicht Mad Men.
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von RickyFitts
#1489559
Auf den Konsens, dass sowohl die Netflix Marvel Serien als auch die CW DC Shows mehr Episoden als wirklichen Erzählstoff haben und ihnen damit gut täte, würde ich mich jederzeit einlassen.
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von Theologe
#1489562
RickyFitts hat geschrieben:Auf den Konsens, dass sowohl die Netflix Marvel Serien als auch die CW DC Shows mehr Episoden als wirklichen Erzählstoff haben und ihnen damit gut täte, würde ich mich jederzeit einlassen.
Darauf wollte ich bei redlock hinaus. Ich kann mir nicht problemlos 4 DC-Serien angucken und mich dann daran stören, dass Daredevil auch mit 10 statt 13 Episoden ausgekommen wäre. Daredevil hat in beiden Staffeln etwas zu viele Folgen, aber es ist auch eine Menge Fett weggeschnitten, dass bei Arrow Jahr für Jahr zu sehen ist. Das Pacing stimmt nicht immer, aber unterm Strich ist Daredevil keine langsam erzählte Show.
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von str1keteam
#1489564
Theologe hat geschrieben: Darauf wollte ich bei redlock hinaus. Ich kann mir nicht problemlos 4 DC-Serien angucken und mich dann daran stören, dass Daredevil auch mit 10 statt 13 Episoden ausgekommen wäre. Daredevil hat in beiden Staffeln etwas zu viele Folgen, aber es ist auch eine Menge Fett weggeschnitten, dass bei Arrow Jahr für Jahr zu sehen ist. Das Pacing stimmt nicht immer, aber unterm Strich ist Daredevil keine langsam erzählte Show.
In dem Fall muss man nicht mal bis zu den CW-Pendants schauen. Das von redlock geschätzte Jessica Jones hatte kaum Stoff für 8 Folgen und nicht nur Streckungen sondern mehrmals groben Unfug gebraucht, um erst in Folge 13 zum endgültigen Showdown zu kommen.

Das so gut wie alle Netflix Dramen keine 13 Folgen pro Staffel brauchen (Daredevil 2 hatte dabei schon deutlich weniger Leerlauf als 1), steht auf einem anderen Blatt. Da sie sich z.B. bei Stranger Things flexibel nach den Wünschen der Autoren richten, gehe ich mal davon aus, dass die 13 Episoden fix im Marvel-Deal verankert sind.
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von RickyFitts
#1489568
Theologe hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben:Auf den Konsens, dass sowohl die Netflix Marvel Serien als auch die CW DC Shows mehr Episoden als wirklichen Erzählstoff haben und ihnen damit gut täte, würde ich mich jederzeit einlassen.
Darauf wollte ich bei redlock hinaus. Ich kann mir nicht problemlos 4 DC-Serien angucken und mich dann daran stören, dass Daredevil auch mit 10 statt 13 Episoden ausgekommen wäre. Daredevil hat in beiden Staffeln etwas zu viele Folgen, aber es ist auch eine Menge Fett weggeschnitten, dass bei Arrow Jahr für Jahr zu sehen ist. Das Pacing stimmt nicht immer, aber unterm Strich ist Daredevil keine langsam erzählte Show.
So genau hatte ich seine Wertungstendenzen jetzt nicht mehr im Kopf, meinte mich aber zu erinnern, dass er sehr wohl auch bei Flash und Arrow einiges an Kritik geäußert hatte. Wenn er Jessica Jones wirklich hochgelobt hat, wäre das natürlich unverzeihlich. :mrgreen:
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von redlock
#1489577
Theologe hat geschrieben: Jetzt flüchtest du dich aber in faule Ausreden. Du kannst nicht pro Jahr 22 Folgen von Arrow, The Flash, Supergirl und jeder anderen CW-Show gucken und dich dann beschweren, dass 10 Episoden vielleicht besser als 13 gewesen wären. Wenn du dir 12 überflüssige Episoden bei Teenie-Shows antust oder 22.
Wenn man 13 Folgen innerhalb weniger Tage sieht, fällt überflüssiger Quark/Fett schneller auf, als wenn man 22 Folgen über 22 Wochen sieht. :mrgreen:
Das Binge Modell hat eindeutig Vor- und Nachteile.

Arrow, The Flash, Supergirl sind keine Serials, sondern eine Mischung aus FdW und fortlaufenden/serialisierten Geschichten. Wenn man nur wegen diesen Teilen guckt, klar, dann reichen auch da 10 oder 13 Eps..
''Orange is the New Black'' schafft es auch locker 13 Eps voll zu bekommen. Ist eben kein reines Serial.
Die Netflix Marvel Serien sind als Serial angelegt. Und die Showrunner haben Probleme 13 Eps voll zu bekommen. Das liegt dann an den Machern, nicht den Zuschauern.
Und ja, ich denke, die 13 Eps sind vertraglich verpflichtend.
Theologe hat geschrieben: Wenn ich nicht nach einer Episode aufhören muss, kann der Spannungsaufbau ein ganz anderer sein. Das wäre so, als würdest du bei einem Buch beklagen, wenn nicht jede Seite mit einem Big Bang endet.
Nicht jede Seite. Aber bei einem guten page-turner endet jedes (okay, die meisten) Kapitel mit dem Wunsch, sofort weiter zu lesen. Bei zu vielen Prestige Dramen ist man einfach froh, dass die Ep vorbei ist :lol:
Theologe hat geschrieben:Das Layout soll wirklich die Handlung bestimmen? Klar, Grandpa mag damit Schwierigkeiten haben, aber das ist kein Defizit der Serien, sondern ein Defizit bei Opa.
Nochmal, zuviele Prestige TV Showrunner glauben sie machen einen 13 stündigen Film, statt einer einstündigen TV Serie in 13 Teilen. Und wenn dann auch noch drei Eps überflüssig sind, ist was falsch gelaufen.
Netflix und sein Binge Modell machen den 13 stündigen Film natürlich möglich. Aber wer guckt schon 13 Std hintereinander? Also sollten die Kapitel/Folgen schon alleine bestehen können.
Sicher, auch JJ wäre mit 10 Eps ausgekommen. Unterm Strich hat's mich da aber nicht gestört. Bei Luke Cage bin ich nach 3 Eps vom Tempo schon genervt.

Zu viel ''Überlänge'' hatten aktuell auch Serien im werbfinanzierten TV (Hallo ''Mr Robot''). Das Problem ist nicht auf die Streaming und PayTV Anbieter beschränkt. Auch basic cable macht sich da schuldig.


@Holzklotz:
Wenn Netfix ''Designated Survivor'' weltweit als ''Netflix Original'' vertreibt und bewirbt, dann ist Netflix ''TV'' :wink:


@Ricky:
Bei den aktuellen Staffeln von Arrow, The Flash und JJ (2015/2016) liegen unsere Staffelbewertungen wirklich sehr weit auseinander...
#1489579
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: Jetzt flüchtest du dich aber in faule Ausreden. Du kannst nicht pro Jahr 22 Folgen von Arrow, The Flash, Supergirl und jeder anderen CW-Show gucken und dich dann beschweren, dass 10 Episoden vielleicht besser als 13 gewesen wären. Wenn du dir 12 überflüssige Episoden bei Teenie-Shows antust oder 22.
Wenn man 13 Folgen innerhalb weniger Tage sieht, fällt überflüssiger Quark/Fett schneller auf, als wenn man 22 Folgen über 22 Wochen sieht. :mrgreen:
Das Binge Modell hat eindeutig Vor- und Nachteile.
Also, ich seh' das genau umgekehrt. Beim Bingen kann man über langsamen Aufbau und unnötige Aspekte besser hinwegsehen, weil man schneller durchrauscht und zum guten Zeug kommt. Aber wenn ich 22 Folgen über 35 Wochen sehe und eine interessante Storyline deswegen plötzlich 2 Monate nicht weiter erzählt wird, könnte ich mir die Haare ausraufen.
Die Netflix Marvel Serien sind als Serial angelegt. Und die Showrunner haben Probleme 13 Eps voll zu bekommen. Das liegt dann an den Machern, nicht den Zuschauern.
Und ja, ich denke, die 13 Eps sind vertraglich verpflichtend.
Denke ich in vielen Fällen auch.
Nochmal, zuviele Prestige TV Showrunner glauben sie machen einen 13 stündigen Film, statt einer einstündigen TV Serie in 13 Teilen. Und wenn dann auch noch drei Eps überflüssig sind, ist was falsch gelaufen.
Netflix und sein Binge Modell machen den 13 stündigen Film natürlich möglich. Aber wer guckt schon 13 Std hintereinander? Also sollten die Kapitel/Folgen schon alleine bestehen können.
Sicher, auch JJ wäre mit 10 Eps ausgekommen. Unterm Strich hat's mich da aber nicht gestört. Bei Luke Cage bin ich nach 3 Eps vom Tempo schon genervt.
Bei dem Punkt geb ich dir vollkommen recht. Das ist für mich auch ein sehr merkbares "Netflix problem". Serien wie Daredevil, House of Cards oder auch Bloodlines funktionieren tatsächlich oft nicht Folge für Folge, sondern nur im Gesamtbild. Und bei allen drei genannten Shows könnte man locker 2,3 Folgen pro Jahr streichen, wenn's nach mir ginge.
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von Theologe
#1489582
ultimateslayer hat geschrieben: Bei dem Punkt geb ich dir vollkommen recht. Das ist für mich auch ein sehr merkbares "Netflix problem". Serien wie Daredevil, House of Cards oder auch Bloodlines funktionieren tatsächlich oft nicht Folge für Folge, sondern nur im Gesamtbild. Und bei allen drei genannten Shows könnte man locker 2,3 Folgen pro Jahr streichen, wenn's nach mir ginge.
Was man allerdings nicht machen kann, ist komplette Episoden zu streichen, sondern zu schneiden, dass man weniger Episoden braucht. redlock guckt aber genug Serien, in denen ganze Episoden bedeutungslos sind und da finde ich es eben albern, wenn man sich einer Serie verweigert, die vom Genre genau in sein Zuschauerprofil passt, weil es hier und da Pacing-Probleme gibt. Da guckt eben doch jemand Sender und keine Shows. Netflix böse :twisted:
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von redlock
#1489641
Theologe hat geschrieben:Da guckt eben doch jemand Sender und keine Shows. Netflix böse :twisted:
Nee, nee, nee. Den Schuh zieh ich mir hier nicht an!
Das Problem liegt bei den Marvel Serien von Netflix! Longmire, Stranger Things, Narcos (nur um aktuelle Beispiele) hatten diese Pacing Probleme NICHT!

Und da wir gerade von Netflix reden. Hat eigentlich schon jemand ''Marco Polo S2'' gesehen?
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von Theologe
#1489667
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Da guckt eben doch jemand Sender und keine Shows. Netflix böse :twisted:
Nee, nee, nee. Den Schuh zieh ich mir hier nicht an!
Das Problem liegt bei den Marvel Serien von Netflix! Longmire, Stranger Things, Narcos (nur um aktuelle Beispiele) hatten diese Pacing Probleme NICHT!

Und da wir gerade von Netflix reden. Hat eigentlich schon jemand ''Marco Polo S2'' gesehen?
"Diese Pacing Probleme"? Die kennst du doch gar nicht, hast die Serie nicht mal gesehen. Jessica Jones hatte Material für 8 Folgen und das kam bei dir gut weg und jetzt stützt du dich auf eine Analyse von Ricky, der Jessica Jones nicht mag. Das ist doch total bescheuert.
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von RickyFitts
#1489679
Theologe hat geschrieben:
ultimateslayer hat geschrieben: Bei dem Punkt geb ich dir vollkommen recht. Das ist für mich auch ein sehr merkbares "Netflix problem". Serien wie Daredevil, House of Cards oder auch Bloodlines funktionieren tatsächlich oft nicht Folge für Folge, sondern nur im Gesamtbild. Und bei allen drei genannten Shows könnte man locker 2,3 Folgen pro Jahr streichen, wenn's nach mir ginge.
Was man allerdings nicht machen kann, ist komplette Episoden zu streichen, sondern zu schneiden, dass man weniger Episoden braucht. redlock guckt aber genug Serien, in denen ganze Episoden bedeutungslos sind und da finde ich es eben albern, wenn man sich einer Serie verweigert, die vom Genre genau in sein Zuschauerprofil passt, weil es hier und da Pacing-Probleme gibt. Da guckt eben doch jemand Sender und keine Shows. Netflix böse :twisted:
Wichtige Unterscheidung, ja.

Die DC Shows bei den Networks sind eben doch meistenteils Semi-Serials. Da hat zwar fast jede Folge irgendwo ein kleines Tie-In zum größeren Kontext der Staffel, aber so einige sind eben auch Filler. Und das ist auch ganz dediziert Network-Dramaturgie, wo man noch mit unregelmäßig reinzappenden Zuschauern kalkuliert hat. Ich habe vor Jahren mal Ausschnitte von einem Autoren-Panel gesehen, wo unter anderem die Nikita-Macher saßen und da relativ gut die Ideal-Blaupause für so eine Show umrissen haben. (Wobei sie aber gesagt haben, dass sie ein Staffelbogen nur selten wirklich ganz in dieses Muster pressen lassen wird). Wenn du in deiner Staffel einen Hauptbedrohung aufbaust und sich das nicht zur Staffelmitte in repetitiven Konfrontationen ohne wirkliche Auswirkung erschöpfen soll, dann sollte man von vornherein mehrere Konfliktphasen einplanen. Als Beispiel brachten sie etwa diesen Aufbau:
Phase 1 - Ein scheinbar normaler Einsatz wird durch einen unbekannten Störfaktor beeinflusst. Die Protagonisten werden sich im Verlauf der ersten 3-4 Folgen bewusst, dass da irgendwo eine neue Kraft mitmischt. Nachdem diese Grundaussage in Variationen und aus verschiedenen Blickwinkeln nun mehrfach wiederholt wurde, kann man den Plot Point aus dem Sack lassen: Folge 5 lässt einen Einsatz schief gehen, als Cliffhanger enthüllt man nun den bisher unbekannten Player.

Phase 2 - Folge 6 beginnt damit, dass sich die Protagonisten aus der Gefahr bringen müssen und noch überrumpelt sind. Das gibt dem neuen Antagonist Gravitas in der Story. Er taucht aus dem Schatten mit Überlegenheitsmoment auf. Sobald man nach dieser ersten offeneren Konfrontation wieder eine gewisse Stabilität hergestellt hat, haben die Helden eine neue Zielstellung: mehr über den Gegenspieler herausfinden. Was ist sein Ziel? In den Folgen 7 bis 11 kommen sie in der Hinsicht nicht viel weiter. Im wesentlichen sind das Stand-Alone-Episoden, wo man am Rande Bruchstücke findet, aber der Gegner scheint wieder von der Bildfläche verschwunden oder taucht nur mit Nadelstichen auf. Stattdessen werden die Beziehungen der Charaktere weiter entwickelt und wie sich deren Dynamik unter den veränderten Bedingungen verschieben. Erst wenn man mit Folge 12 das Halbzeitfinale einleitet fallen die Teile an ihren Platz, es kommt zu einem Push und es ist eine Art mögliches Endgame zu erkennen. Der Antagonist hat aber bereits einen Vorbereitungs-Vorsprung, der nun aufgeholt werden muss.

Phase 3 - Man befindet sich im offenen Konflikt. Die Helden sind aber eher damit beschäftigt, aufzuhalten, was der Gegenspieler bereits in Gang gesetzt hat, statt ihn direkt konfrontieren zu können. Vorläufig ist er für sie unantastbar oder haushoch überlegen. Immerhin haben sie nun relativ klare Ziele vor Augen oder einen McGuffin, der ihnen helfen wird.
Die nächsten Folgen werden auf das Herstellen eines Gleichgewichts verwendet. Erneut können dabei aufeinanderfolgende Episoden jeweils gleichwertige Puzzlestücke bieten, die eigentlich fast austauschbar wären. Sieht man nur die Hälfte dieser Folgen, bleibt man trotzdem auf dem laufenden, weil die aktute Bedrohungslage sich nicht verschiebt und in Variationen wiederholt wird, was für den Erfolg noch nötig ist.
Gleichzeitig wird langsam die Backstory des Gegenspielers enthüllt.
Im Finale von Phase 3 wird aus der heraus ein Twist gezündet. Das ursprünglich angenommene Ziel ist nur Teil seines Plans. Aus seiner erweiterten Motivation stellt sich sein ulterior motive noch ein Stück anders dar. Diese Überraschung verhilft ihm aber dazu, die Helden aus einem unerwarteten Winkel schwer zu treffen und in ihre darkest hour zu kicken.

Phase 4 ist dann kurz vor dem Finale der aus der klassischen fünf-Akt-Dramaturgie bekannte retardierende Moment, in dem die Helden den Rückschlag zu verkraften haben und aus dem was sie über sich oder ihre Gemeinschaft gelernt haben, neue Kraft zu schöpfen, um mit einem ebenfalls angepassten, natürlich waghalsigen Plan in die Finale Konfrontation zu gehen.

Die stellt dann mit Phase 5 die letzten 1-3 Folgen dar.

Die letzten drei Phasen sind ihrer Länge dabei stark variabel. Vier und Fünf in der Regel nicht länger als 2-3 Episoden.


Das ist ein Muster, das trotzdem Füller-Folgen erlaubt, mit denen man explizit Gelegenheitszuschauern das aufholen erlaubt. Die jeweilge Folge nach so einem Plot-Point wiederholt im Grunde in weniger aufregender Art daher auch immer noch mal alle Erkenntnisse und reflektiert die Ereignisse. Die Phasenmitten sind indessen überwiegend von Redundanzen geprägt, wo einzelne Schritte der Figurenentwicklungen gedoppelt werden, um auch da niemanden durch zu schnell Progress abzuschütteln.

Dieses Modell wurde immer wieder angeführt, um zu begründen, warum zum Beispiel bei 24 in den am stärksten serialisierten Staffeln ohne solche Phasen der Zuschauerschwund von Beginn zu Staffelende am größten war. Als positive Beispiele für diese Phasenstruktur über die Staffel wird übrigens oft Buffy angeführt. Gerade die Glory-Staffel #5 vollzieht das sehr gut sichtbar.

Auch da kann man einzelne Folgen ohne weiteres auslassen, obwohl sie kleine Schnipsel der Haupthandlung enthalten. Die finden sich aber fast deckungsgleich in direkt anliegenden Folgen, so dass es im positiven Sinne eine Redundanz gibt. Ist quasi ein Brückenschlag, um das wöchentliche Ausstrahlungsmodell und die Annahme von Gelegenheitszuschauern zu schützen, aber trotzdem stärker serialisierte Serien zu ermöglichen. Heute ist das Modell aber etwas überholt durch die +7d ratings, wo Episoden auch für Leute ohne VHS Rekorder locker nachzuholen sind.
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von redlock
#1489712
Theologe hat geschrieben: "Diese Pacing Probleme"? Die kennst du doch gar nicht, hast die Serie nicht mal gesehen.
Wenn genügend Leute hier schreiben, dass diese Probleme mit dem Tempo existieren, dann gehe ich einfach mal davon aus, dass das so ist.

Und ja, bei JJ hatte ich damit keine Probleme. Es kommt halt auf die Dosierung an. Da ich mich bei JJ vorher nicht durch zwei Staffeln DD geqält habe, fand ich es da erträglich. Aber nach JJ ist das fehlende Tempo bei Luke Cage ein Problem für mich.

RickyFitts hat geschrieben: Und das ist auch ganz dediziert Network-Dramaturgie, wo man noch mit unregelmäßig reinzappenden Zuschauern kalkuliert hat.
Vor einiger Zeit gab's mal einen Bericht in dem ein Analyse von ABC bekannt wurde: 50% der Zuschauer von ''The Middle'' hatte die vorherige Folge nicht gesehen!
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von Theologe
#1489716
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: "Diese Pacing Probleme"? Die kennst du doch gar nicht, hast die Serie nicht mal gesehen.
Wenn genügend Leute hier schreiben, dass diese Probleme mit dem Tempo existieren, dann gehe ich einfach mal davon aus, dass das so ist.

Und ja, bei JJ hatte ich damit keine Probleme. Es kommt halt auf die Dosierung an. Da ich mich bei JJ vorher nicht durch zwei Staffeln DD geqält habe, fand ich es da erträglich.
Daredevil ist temporeicher als JJ
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von RickyFitts
#1489718
redlock hat geschrieben: Vor einiger Zeit gab's mal einen Bericht in dem ein Analyse von ABC bekannt wurde: 50% der Zuschauer von ''The Middle'' hatte die vorherige Folge nicht gesehen!
Naja, Sitcoms sind da auch noch mal ein Sonderfall, weil die bis auf modernere Ausnahmen sehr procedural lastig sind. Und the Middle ist da noch ein schlechteres Beispiel: Wenn ich dir vorherige Folge gesehen hätte, stünden die Chancen deutlich unter 50%, dass ich auch die aktuelle schauen würde.

Be JJ war es gar nicht mal so, dass der Handlungsfluss an sich zäh war. Da wirkt Daredevil in S1 auf mich teilweise behäbiger. Bei JJ waren es einfach Handlungsphasen, die sich nur dadurch rechtfertigen ließen, dass Killgrave immer wieder auf idiotischste Weise entkommen lassen wurde und eine immer neue Katz-Maus-Runde eingeleitet wurde, die aber von der Dynamik her nichts neues brachten. Killgrave hatte eben keinen wirklichen Plan, den er verfolgt hat. Und dann hast du noch so eine Null-Bock-Alles-Scheiße Heldin, die vor dem nächsten Schritt immer erst mal ewig rumzickt und sich einen ansäuft oder frustvögeln geht. Das bremst das gefühlte Tempo der Handlung dann eben auch massiv aus.

Leider sind alle bisherigen Reviews, die ich zu Luke Cage gesehen habe gerade in der Hinsicht sehr negativ. Wenn sich da sogar Leute langweilen, die DD und JJ noch richtig gut fanden, dann brauche ich das gar nicht in Erwägung zu ziehen.
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von ultimateslayer
#1489719
RickyFitts hat geschrieben: Leider sind alle bisherigen Reviews, die ich zu Luke Cage gesehen habe gerade in der Hinsicht sehr negativ. Wenn sich da sogar Leute langweilen, die DD und JJ noch richtig gut fanden, dann brauche ich das gar nicht in Erwägung zu ziehen.
Ich hab die erste Szene gesehen und die war ein derartig ungelenker Expositon-Dump, dass ich gleich wieder abgedreht habe. Und die Kritiken, die eigentlich durch die Bank weg anmerken, dass LC zuviele Folgen hat, motivieren mich nicht dem Ganzen noch eine Chance zu geben. Das was ich von JJ gesehen habe, war schon alles andere als ruhmreich und LC werd ich mir auch nicht geben. Vielleicht klappts ja mit Iron Fist wieder. Aber im Moment reicht mir Daredevil. Die Show mit Season 2 meiner Ansicht nach die Formel ziemlich perfektioniert.
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von redlock
#1489765
Theologe hat geschrieben: Daredevil ist temporeicher als JJ
Wehe, das stimmt nicht :!: :lol:

Ich glaube, bevor ich mit LK weiter mache, sehe ich mir lieber mal DD S1 an.
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von Holzklotz
#1489786
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: Daredevil ist temporeicher als JJ
Wehe, das stimmt nicht :!: :lol:

Ich glaube, bevor ich mit LK weiter mache, sehe ich mir lieber mal DD S1 an.
Dass Daredevil das Pacing nailed wäre eine Übertreibung und es leidet auch an der Anzahl der Episoden pro Staffel, aber insgesamt ist es definitiv besser und temporeicher als JJ - und vorallem nicht so strunz langweilig. Gott, die Serie regt mich jetzt noch auf... :lol:
von Sergej
#1489794
Holzklotz hat geschrieben:
redlock hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben: Daredevil ist temporeicher als JJ
Wehe, das stimmt nicht :!: :lol:

Ich glaube, bevor ich mit LK weiter mache, sehe ich mir lieber mal DD S1 an.
Dass Daredevil das Pacing nailed wäre eine Übertreibung und es leidet auch an der Anzahl der Episoden pro Staffel, aber insgesamt ist es definitiv besser und temporeicher als JJ - und vorallem nicht so strunz langweilig. Gott, die Serie regt mich jetzt noch auf... :lol:
Muss sagen, mir gefällt sogar LC besser als JJ. Es entwickelt sich zwar langsam, aber die ersten 3 Episoden die ich sah waren zumindest unterhaltsam. Bis auf Killgrave war JJ für mich eine null Nummer. LC hat zumindest tolle Charaktere und einen eigenständiges Flair.
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von Sarge
#1489823
RickyFitts hat geschrieben: Leider sind alle bisherigen Reviews, die ich zu Luke Cage gesehen habe gerade in der Hinsicht sehr negativ. Wenn sich da sogar Leute langweilen, die DD und JJ noch richtig gut fanden, dann brauche ich das gar nicht in Erwägung zu ziehen.
Also JJ gefiel mir gut, wegen JJ und Kilgrave, allerdings kann man ganz klar sagen, dass die Story ohne Probleme auch in 8-10 Episoden hätte erzählt werden können.

Bei DD musste ich mich durch beide Staffeln durchzwingen. Das ist jedesmal eine Achterbahnfahrt zwischen ganz tollen Szenen und spannender Unterhaltung, die eine Folge später wieder in gähnende Langeweile übergeht, was mich total demotiviert, weiterzugucken. Also das Gegenteil von dem, was Bingeheimat Netflix eigentlich erreichen sollte.
Man erkennt nach zwei Staffeln zwar mehr das Gesamtkonzept, aber trotzdem ist das Pacing weiter miserabel.

Insofern werde ich auch einen Bogen um LC machen, ich fand seine Beteiligung bei JJ schon so langweilig.
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von Theologe
#1489842
TURN: Washington's Spies: S3
Die bisher beste Staffel der Serie. Der Fokus liegt nicht mehr so sehr auf dem bisherigen Protagonisten, sondern dem Spionagering als Ganzes. Es wird eifrig an der Spannung gedreht und die Lebensgefahr für die verschiedenen Spione steigt deutlich an.
Gleichzeitig versuchen die beiden Kriegsparteien sich zu positionieren, ohne den ersten Zug machen zu müssen.
Dass TURN nicht das höchste Budget hat, kann man hier und da immer wieder sehen. Aber das tut der Story keinen Abbruch. TURN hat sich in der dritten Staffel endlich gefunden, aber ich kann auch verstehen, dass die Serie weder bei Kritikern noch beim Publikum für Entzücken sorgte.
In einer Welt voller Premium-Shows ist TURN thematisch etwas besonderes, aber inszenatorisch eben nicht.
8/10
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von Kiddow
#1490013
Wayward Pines - Season 2

Es war schon arg eine Wiederholung von Season 1.
Aufwachen, zweifeln, Familiendrama, zweifeln, Diktator, Familiendrama.
Gut wurde es, als eine weibliche Mutation gefangen wurde und man feststellte, dass die eben nicht alle hirnlos sind. Leider hat man daraus nicht viel gemacht.
Am Ende ist die Menschheit aka Wayward Pines wieder von der Auslöschung bedroht.
Zum Schluss gibt es noch einen netten Twist, der mich mit dem lahmen Anfang der Staffel versöhnt hat. Eine dritte Staffel braucht es aber wirklich nicht. Wie ich gerade ergooglet habe, wird es sie aber geben. Und wie ich mich kenne, gucke ich sie dann auch.

7/10
von kauai
#1490320
Theologe hat geschrieben:TURN: Washington's Spies: S3
Die bisher beste Staffel der Serie. Der Fokus liegt nicht mehr so sehr auf dem bisherigen Protagonisten, sondern dem Spionagering als Ganzes. Es wird eifrig an der Spannung gedreht und die Lebensgefahr für die verschiedenen Spione steigt deutlich an.
Gleichzeitig versuchen die beiden Kriegsparteien sich zu positionieren, ohne den ersten Zug machen zu müssen.
Dass TURN nicht das höchste Budget hat, kann man hier und da immer wieder sehen. Aber das tut der Story keinen Abbruch. TURN hat sich in der dritten Staffel endlich gefunden, aber ich kann auch verstehen, dass die Serie weder bei Kritikern noch beim Publikum für Entzücken sorgte.
In einer Welt voller Premium-Shows ist TURN thematisch etwas besonderes, aber inszenatorisch eben nicht.
8/10
Das unterschreibe ich zu 100% denn die Serie wird von Staffel zu Staffel besser! Natürlich kein Mainstream-Potential und eine Thematik, die viele nicht hinterm Ofen vorlockt. Aber ich bin mittlerweile ein echter Fan und freue mich schon richtig auf Staffel 4.
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von redlock
#1490406
Victoria -- Staffel 1 (ITV, UK)

Mischung aus «Historien Drama» und «Historien Primetime Soap» über die frühen Jahre von Queen Victoria. Die erste Staffel spielt von 1837—1841.
Ich fand den Teil um die Queen sehr unterhaltsam. Das hat mir richtig gut gefallen. Wie schon bei der Pilotreview erwähnt, macht Jenna Coleman einen wirklich tollen Job.
Leider haben sich die Macher aber nicht auf Queen Victoria und Jenna Coleman verlassen. Es gibt deswegen einen Teil um die Dienerschaft, speziell den Chefkoch und eine Dienerinnen der Queen. Da hat man ganz klar versucht einen auf ''Downtown Abbey'' / ''Upstairs, Downstairs'' zu machen, und die brit. Zuschauer somit in eine bekannte Wohlfühlzone zu führen. Ich fand das überflüssig und störend. Gegen Ende der Staffel hatte ich mich damit aber abgefunden.
Wie es sich für eine britischen Historien Serie gehört sind die Sets klasse (es gibt immer noch genug ''Original'' Schauplätze) und die Darsteller sind durch die Bank gut. Das gesprochene Deutsch -- Queen Victoria ist eigentlich eine Deutsche, ebenso wie Teile des Hofs -- war gerade noch akzeptabel. Darum hat man es offensichtlich auch auf den Anfang der Serie beschränkt. (Nebenbei bemerkt, ich wüsste nun zu gerne, ob sich der Kaiser mit seiner Oma auf Deutsch oder Englisch unterhalten hat).

Trotz des Teils um die Dienerschaft: 8/10
Empfehlenswert für Freunde des Genres und Fans von Ms Coleman.


Deep Water -- Staffel 1 (SBS, Australien)

Vierteilige fiktive Miniserie (4x knapp 55 Min.) über eine Mordserie an homosexuellen Männern in Sydney im Jahr 2016, die sich aber an wahren Ereignissen aus den späten 1980zigern bis Mitte 1990ziger orientiert.
Das war unterm Strich ein solider Krimi, der abgeschlossen ist. Nicht mehr, nicht weniger. Ich muss allerdings sagen, dass ich mehr erwartet hatte. Da hab ich mich wahrscheinlich von der PR auf eine falsche Spur führen lassen. Interessanter wäre wohl eine Doku über das Versagen der Polizeibehörden von New South Wales, und die widerliche Mentalität, die dort im oben genannten Zeitraum bei Polizei und bestimmten Teenagern herrschte.

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