redlock hat geschrieben:
---die Wertung von B99 hab ich bei S4 eingestellt, oder bezog sie sich auf S3?
Ja, war auf die aktuellste Staffel bezogen. Danke.
little_big_man hat geschrieben:Also falls du noch Motivation brauchst, um noch etwas mehr zu einigen der obigen Serien zu schreiben: ich wäre an einem Kommentar zu Brockmire und The Detour interessiert, da ich zu diesen Serien noch nie wirklich etwas gehört habe (ausser dass sie existieren).
Tss. The Detour habe ich bei einer meiner letzten Massenabfertigungen im letzten Juni erwähnt.
The Detour Staffel 1 (TBS) 7,5/10
Wer zotenlastige R-Rated Comedys und insbesondere die Vacation-Filme (deutsche Titel, Die Schrillen Vier auf Achse, Schöne Bescherung, usw) mag, ist hier genau richtig, denn The Detour ist so nah an einer Serienversion vom ersten Film (Chevy Chase und Familie auf dem Weg zu Wally-World) und noch mehr dem Remake/Reboot (mit Ed Helms), dass es fast schon verwundert, dass sie nicht die Rechte kaufen mussten. Der Start stottert noch etwas, u.a. weil er etwas zu einfallslos und auch harmlos für eine R-Rated Comedy daherkommt, aber später gibt es Tabubrüche und provokante Szenen, die man in einer Network-Serie auch mit Pixeln und Pieptönen höchstens in animierter Form durch die interne Zensur bringen könnte.
Die Staffelhandlung ist komplett serialisiert und äußerst bingefreundlich, aber alle 1-2 Folgen wird ein Zwischenstopp abgehandelt, so dass es sich nicht zu sehr danach anfühlt, als hätte man einen 3 1/2 Stunden Film einfach in 20 Minuten Schnippsel zerschnitten.
Viel hat sich in Staffel 2 nicht geändert. Der größte Unterschied ist, dass es nur noch wenige Road Trip Szenen gibt und stattdessen das Chaos nach dem Umzug in eine andere Stadt im Mittelpunkt steht. Staffel 1 hatte höhere Hochs und war durch die 2 Folgen Zwischenstopps abwechslungsreicher, aber Staffel 2 kam ohne Kinderkrankheiten aus den Startlöchern und wusste von Beginn an, was es sein will.
Ansonsten gilt weiterhin, dass The Detour gerne unter die Gürtellinie zielt und Grenzen überschreitet. Manchmal schmerzhaft flach, aber überwiegend durchaus clever. Falls dir die Vacation Filme nichts sagen, wäre The Hangover ohne Hangover (wobei es auch hier ein Rückblicks-Gimmick als Rahmen gibt) mit einer Familie statt Freunden eine Umschreibung für die Art des Humors. :lol: Könnte in beide Richtungen bei dir gehen.
Brockmire ist eine Antihelden-Sportcomedy um den emmyreif aufspielenden Hank Azaria
(Titelrolle in der kriminell unterschätzten Showtime Dramedy "Huff". Synchronsprecher diverser Simpsons-Charaktere. Seine Stimme kommt auch hier voll zur Geltung.) als Baseball-Kommentator, der nach einem öffentlichen Nervenzusammenbruch jahrelang aus den USA verschwindet und dann in einem Dreckskaff als Stadionsprecher neu beginnt. Der Charakter erinnert etwas an eine heruntergekommene Version von Hank Moody. Dauerbesoffen, von Selbsthass geplagt, aber dennoch das Gefühl allen Mitmenschen überlegen zu sein. Sich seiner Makel bewusst und nach Besserung strebend, aber mit dem Hang sich immer wieder selbst zu torpedieren. Im Gegensatz zu Californication badet die Serie aber nie lange in Selbstmitleid, sondern bleibt immer Comedy.
(das ist von mir nicht wertend gemeint. Californication war in seiner besten Zeit klar überlegen.)
Amanda Peet spielt die Besitzerin des Baseball-Teams. Zwar ist sie Brockmires Love Interest, aber nicht die klassische Nörgeltante, die nur dazu da ist, die Hauptfigur wechselweise anzuhimmeln oder zu bekritteln. Sie ist ähnlich kaputt wie er und ein gleichwertiger Sparringpartner in einer Beziehung zwischen 2 Menschen, die sich gegenseitig unterstützen und ausnutzen.
Dritter im Bunde ist Brockmires Assistent/Protege, der keine Ahnung von Baseball hat, aber die technische Seite betreut und für Culture Clash-Humor sorgt, wenn er ihn mit den neuen Gegebenheiten durch das Internet vertraut macht.
Das Team und der Sport sind immer präsent, aber der Part spielt nur in wenigen Folgen eine echte Rolle, in denen die Losertruppe und die Hillbilly-Zuschauerschar dann ein wenig an Indianer von Cleveland erinnern. Drumherum gibt es noch einen Mantel um Fracking und den Niedergang der amerikanischen Kleinstädte. Im Grunde ist Brockmire eine weniger depressive und comedylastigere Variante der Pay-TV Dramedys des letzten Jahrzehnts.