Rollerball
Science-Fiction außem Textil-Discount.
Den Film hab ich mir für 2.99 bei "kik" gegriffen.
Ich dachte ja immer, dass bei denen nur nackt billiger ist, aber mittlerweile haben die auch DVD-Schnäppchen zwischen Socken und Cargo-Hosen gestapelt.
Selbst Semi-Klassiker wie "Aliens-Die Rückkehr", "Outbreak" oder "Apollo 13" hab ich mir da geangelt.
Weiter so!
"Rollerball" ist zweifelsohne ein sehr eigenartiger Film:
Viel blutiger Sport und zwischendurch immer wieder Szenen mit ruhiger klassischer Musikuntermalung.
Stilistisch irgendwie 'n typischer 70er-Jahre-Streifen.
Erzählt wird die Geschichte des Rollerball-Stars Jonathan, der in naher Zukunft sowas wie ein Sport-Idol ist.
Doch die herrschende Schicht will ihn loswerden.
Es gibt offenbar keine gewählten Regierungen mehr, sondern die Industrie-Giganten haben die Macht vollends an sich gerissen.
Und Sport dient mehr denn je als Volksbelustigung, die Regeln werden ständig und willkürlich geändert.
Am Ende soll es keine Sieger mehr geben, weil sich die Spieler vorher gegenseitig aus dem Rennen geworfen haben.
Doch Jonathan widersetzt sich und führt seine Mannschaft nach verlustreicher Schlacht mit allerletzter Kraft zum Sieg.
Der sportliche Ehrgeiz hat den Machthabern noch mal ein Schnippchen geschlagen.
Trotz der interessanten Story sind bei mir dann doch ein paar Fragen offen geblieben, vor allem die Motive der Herrscher haben sich mir nicht ganz erschlossen.
So war ich dann auch am Ende etwas ratlos, wusste aber zumindest, dass ich einen atmosphärisch sehr ansprechenden Film gesehen habe.
6.5/10
Das Schweigen der Lämmer
Ich frag mich ja immer, warum Filme mit Psychopathen so unglaublich fesselnd sind.
In erster Linie ist es wohl diese Mischung aus Intellekt, Wahnsinn und Brutalität, die diese Typen von "normalen" Mördern unterscheidet.
Bei Hannibal Lecter kommt sicher noch diese aufreizende Überheblichkeit und geschliffene Rhetorik dazu.
Bei jemandem, der von Florenz schwärmt und Bücher liest, überrascht es einen umso mehr, wenn er dann im letzten Drittel des Films 'nem Wärter die Nase abbeißt.
Klar, Lecter ist Kannibale. Der Mann kauft nicht beim Metzger ein.
Das wird ja dann im Folgefilm "Hannibal" noch wesentlich deutlicher.
Im "Schweigen der Lämmer" dagegen kann Lecter sich nur einmal austoben, weil er fast den gesamten Film über eingesperrt ist.
Und darin liegt sicher die großartige Leistung von Anthony Hopkins, dass Lecter auch in diesem Hochsicherheits-Gewahrsam wie 'ne tickende Zeitbombe wirkt.
Super die Szene, wo er den Kugelschreiber des Psychiatrie-Chefs sieht. Man merkt sofort: Oh, gezz hat er was vor.
Kurz darauf ist der Kuli verschwunden. Jetzt ist definitiv klar, dass Lecter wohl nicht mehr lange Gefangener bleibt. :shock:
Der Ausbruch verläuft natürlich mehr als blutig, was man dem Rest des Films sicher nicht vorwerfen kann.
Das raffinierte an dem Thriller ist ja sicher, dass es vordergründig ja eigentlich um den Frauen-Schänder "Buffalo Bill" geht.
Dessen Überführung verläuft am Ende eigentlich recht unspektakulär.
Die Verarschung des Publikums mit der Haustür-Klingel ist natürlich genial.
Den folgenden Show-Down fand ich allerdings recht mager.
Da lässt sich der Streifen dann doch zu sehr anmerken, dass "Buffalo Bill" eigentlich nur 'ne Randfigur in diesem Thriller ist.
Und so endet der Streifen dann letztlich auch mit der Schlüsselfigur:
Hannibal Lecter in Freiheit.
Selten hat ein Film wohl so nach einer Fortsetzung geschrien wie dieser.
Fazit:
Darstellerische Spitzenklasse von Hopkins/Foster.
Handlung und Dialoge haben mich auch beim wiederholten Angucken noch gepackt.
Hätte ich gar nicht erwartet.
8,5/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)