Ohne zuviel aus den Comics zu spoilern:
Ja, die Einleitung ist auch im Comic sehr kurz gehalten, aber das passt schon, da man ohnehin später sehr viele Informationen nachserviert bekommt. Die Geschichte Ehefrau/bester Freund ist mitnichten ein Zugeständnis an die Zuschauer, sondern eigentlich ein vergleichsweise wichtiger dramatischer Plotpoint in der Serie.
Man bleibt generell erfreulich nah am Comic, trotz Zugeständnissen ans Medium TV - die Pilotfolge hat etwas mehr als die ersten zwei US-Einzelhefte abgedeckt, also ein Drittel des ersten deutschen Hardcovers (umfasst immer 6 Hefte). Selbst Comic-Hasser sollten sich ernsthaft überlegen, der Reihe eine Chance zu geben, denn was dort nach dem konventionellen Einstieg aufgefahren wird, ist unglaublich spannendes und emotional berührendes Kino auf Papier. Absolute Empfehlung.
Der Pilot war gut, aber hier stimmt der Spruch - "you ain't seen nothing yet!"

Schon in Folge 2 und 3 dürfte die Serie entsprechende Fahrt aufnehmen, obwohl ich annehme, dass der große Bogen in Staffel 1 noch nicht gespannt werden wird. Ansonsten gilt hier wie auch bei anderen großen Epen (ich denke gerade an GRR Martins "Song of Ice and Fire"): No one is safe! Jederzeit können Personen, die ihr liebgewonnen habt, relativ unerwartet das Zeitliche segnen, und das macht einen großen Teil des Mitfieberns aus. Bislang ist ja noch nicht allzuviel Cast eingeführt worden (die Caravan-Gruppe ist erst der Anfang), und so werden die nächsten Episoden, da bin ich sicher, nicht nur das Pilotlevel halten, sondern geschickt noch ein paar Schippen draufpacken. Ich freu mich schon.
Zu den Massen in Atlanta: Ich glaube, im TV war es so konzipiert, dass die ganzen Walker nach oben zum Hubschrauber schauen (der im Hardcover übrigens erst nach fast 700 Seiten in Band 5 auftaucht) und unser Deputy da quasi reinplatzt - der Panzer hat an der Stelle eigentlich auch noch nix zu suchen. Ich finde es aber gerade schön, zu sehen, wie Darabont den Plot teils verdichtet, teil entzerrt hat, und mit Elementen, die erst zukünftig eine Bedeutung erlangen, jetzt schon dramaturgisch hochwertiges Genre-TV bastelt. Mehr davon, viel mehr!
