taht hat geschrieben:
Da vergleichst du doch Äpfel mit Birnen. Die CDU/CSU hat durch ihr Wahlprogramm eine klare Mitte-Rechts-Ausrichtung. Die Linke hat ebenso eine klare Ausrichtung - nämlich ganz links am Rand. Das sind keine Vermutungen, sondern das lässt sich deutlich aus den jeweiligen Wahlprogrammen entnehmen.
In Ordnung. Sagen wir, das ist so. Macht es das dann besser, wenn eine Mitte-Rechts-Partei plötzlich so extrem wird und Banken verstaatlicht? Macht es die Sache besser, dass das bürgerliche Lager reihenweise gegen die Verfassung verstößt? Über was streiten wir hier eigentlich? Über die Linke, die Extreme im Programm stehen haben, dies aber nicht umsetzen, oder über Union, die nach außen hin gemäßigt scheint, aber extrem handelt? An der Stelle können wir gerne mal diskutieren was schlimmer ist.
Dennoch ist auch der "gemäßigte Flügel" der Linken, verkörpert z.B. durch die von dir genannte Katja Kipping (die u.a. ein bedingungsloses Grundeinkommen i.H.v. 1000 Euro fordert), absolut gesehen am ganz linken Rand mit ihren Forderungen (was diese übrigens mit REALpolitik zu tun haben, muss man mir mal erklären). Es ist also durchaus legitim die Linken als Extremisten zu bezeichnen.
Mal abgesehen davon, dass ein Grundeinkommen von 1.000€ nur wenige Euro über der bisherigen Grundsicherung ist, magst du teilweise Recht haben. Es gibt viele Forderungen, die absurd sind. Die gibt es bei der marktliberalen Partei doch auch. Thema Steuersenkungen, die völlig absurd sind und wegen denen sie in Umfragen inzw da stehen, wo sie sind. Der linke Flügel der Linken ist durchaus extrem. Die breite Masse entspricht aber dem linken Flügel, der einst der SPD angehörte. Das hat doch im Gesamtpakett nichts mit Extremismus im eigentlichen Sinne zu tun. So extrem die Punkte sein mögen, die eine FDP vertritt, so real ist dann das, was sie draus machen. Nämlich nichts. Auch bei der Linken wäre es nicht anders. Es glaubt doch keiner ernsthaft, dass die als Juniorpartner in einer Regierung mit SPD und Grünen plötzlich den Sozialismus wiederbeleben?
Der entscheidende Punkt ist aber doch auch noch ein anderer. Man mag nun von ihnen halten was man will, aber zw 8-12% aller Bundesbürger wählen diese Partei. Wie können sich dann andere demokratische Parteien hinstellen und erklären, dass sie mit ihnen nicht einmal sprechen und dementsprechend bis zu 12% der Bevölkerung einfach ignorieren. Was hat das mit Demokratie zu tun? Eine solche Einstellung kann ich nachvollziehen, wenn es um die NPD geht, aber doch nicht, wenn es um Politiker geht, die noch vor 5 Jahren in Großteilen den Volksparteien SPD, CDU, CSU angehörten.
Schön, dass du dich in den ersten beiden Sätzen gleich selbst widerlegst. Das Argument "Die Linke konnte noch nie beweisen, was sie kann" stimmt eben nicht, weil sie bereits in zwei Bundesländern an der Regierung beteiligt ist, in Berlin ja schon seit einiger Zeit. Komischerweise sind aber eben diese beiden Bundesländer regelmäßig die Schlusslichter in jeglichen Wirtschafts-/Wohlstandsvergleichen. Dafür mag es natürlich viele Ursachen geben, eine Referenz für die tolle Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik der Linken ist es trotzdem nicht.
Das heißt also, dass eine Regierung in Berlin, unter Führung der SPD, in wenigen Jahren das ausbaden und lösen soll, was Jahrzehnte der Misswirtschaft der CDU verursacht haben? Sorry, aber es ist ein wenig einfach der Linken anhand dieser Beispiele Inkompetenz nachweisen zu wollen, wenn man gleichzeitig ausblenden will, wer für die Zustände verantwortlich ist. Im Endeffekt beweisen diese Beispiele aber doch eben meinen Punkt, nämlich dass die Linke in Verantwortung nicht extrem ist, sondern nur eine zweite SPD ist, die vielleicht etwas mehr poltert und polarisiert. Offenkundig sind die bürgerlichen Parteien nicht in der Lage, den Wohlstand zu sichern, sonst würden ihnen nicht die Wähler davonlaufen, und offenkundig ist die Linke im Endeffekt auch nicht besser oder schlechter. Um so unverständlicher die Dämonisierung seitens der SPD.