Frost/Nixon
Richard M. Nixon war der 37. Präsident der Vereinigten Staaten und bisher der einzige, der von seinem Amt zurückgetreten ist, Grund war die Watergate-Affäre. Ich intereressiere mich für Politik, aber von Nixon und der Watergate-Affäre wusste ich bisher nicht soviel. Dieser Film ist spannend, informativ und sehr unterhaltsam.
„The Da Vinci Code – Sakrileg“, kam bei den Kritikern nicht gut an, jetzt will Ron Howard mit einem Film über die legendären Interviews mit David Frost und Richard M. Nixon die Kritiker wieder für sich gewinnen. Mit einer guten Optik, viel Atmosphäre und Gespür für die Klamotten in der Zeit liefert Howard wieder einen klassen Film ab. Peter Morgan, der schon für „Die Queen“ eine Oscarnominierung absahnte, hat sich eine weitere Oscarnominierung verdient. Der Film wird geschickt aufgebaut, die Dialoge sind intelligent und es wird fast nie langweilig.
Frank Langella spielt den umstrittenen Präsidenten Nixon, und wie er das macht. Frank Langella ist Nixon, er sieht fast genau so aus wie er, spricht wie er und seine Bewegungen sind wie die von Nixon. Er veleiht seinem Charakter viel Tiefgang mit dieser überragenden Darstellung. Michael Sheen verkörpert David Frost. Eigentlich hat er alles, Frauen, erfolgreiche Sendungen und natürlich viel Geld. Aber er will einen dicken Fisch interviewen und als Nixon zusagt, sieht er seine Chance gekommen der Welt zu zeigen das er nicht nur anspruchslose Sendungen macht. Aber als er von Nixon blamiert wird bleibt ihm nur noch eine Sendung um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Michael Sheen muss sich vor Langella nicht verstecken und liefert eine Glanzleistung ab, unter seiner coolen Schale versteckt sich ein verletzlicher Mensch und das bringt er toll zur Schau. Die Wandlung kauft man ihm auch ab. Kevin Bacon ist der Bodyguard und Berater von Nixon, und er ist als Arschrkiecher klasse. Die Berater von Frost, Matthew Macfadyen, Sam Rockwell und Oliver Platt sind gut und haben ihre Momente. Rebecca Hall sorgt als einzige Frau für Frische.
„Frost/Nixon“ ist eine tolle Geschichtsstunde, sehr spannend erzählt mit einer kleinen Prise Witz. Man lernt viel über Nixon und dessen Karriere als US-Präsident, man kann den Film auch als Charakterstudie bezeichnen. Nach der guten Einführung hab ich nur auf das erste Interview gewartet denn die Einleitung hat mein Interesse geweckt. Die Interviews waren die große Klasse, alles wirkte wie ein Boxkampf, den Nixon locker zu gewinnen schien. Packende Dialoge fesselten das Publikum. Die Filmmusik von Hans Zimmer macht den Film dramatischer und ist klasse. Der Film zeigt auch ganz deutlich, das man niemanden auf der Welt unterschätzen sollte. Nixon hat das bei Frost gemacht und hat in der letzten Runde eins aufs Maul bekommen. Wäre er nicht so geldgieg hätte er diese Demontage nie erlebt. Ich hätte aber nie gedacht das Frost es schafft Nixon zu schlagen. Während der Film läuft werden Kommentare eingeblendet von den Beteiligten, die mit dabei waren und diese Rückblenden wecken das Interesse. Es wird knallhart mit Nixon abgerechnet und er wird als Unsympath dargestellt. Manchmal ist der Film auch ganz lustig und das sorgt für Abwechslung. Alles in allem ist „Frost/Nixon“ ein grandioser Film, hätte nicht gedacht das mir der Film so gefällt.
9/10
Tödliches Kommando - The Hurt Locker
Es gibt Kriegsfilme, die wahnsinnig gut sind, aber es gibt auch billige Nachmacher, die so sein wollen wie die großen Vorbilder, es aber nicht schaffen. Diesen Film kann man ohne lange zu überlegen in die erste Kategorie reinstecken, denn er ist klasse.
Kathryn Bigelow gehört zu den wenigen weiblichen Actionregisseuren in Hollywood, diesmal versuchte sie ein ernstes Thema gut umzusetzen. Sie hat verdient den Oscar für die beste Regie gewonnen, und sie ist bisher die einzige Frau die das geschafft. Auch wenn ich für James Cameron war, aber das ist eine andere Sache. Mit ihrer cleveren Regiearbeit erschafft sie eine Stimmung der Angst und bietet realistisches Kino. Das Drehbuch von Mark Boal ist ungekünstelt und zeigt uns den Alltag der Bombenentschärfer und wie sie sich Tag für Tag in Lebensgefahr bringen.
Jeremy Renner spielt Sgt. William James, er ist von nun an der Anführer von Sanborn und Owen. Die beiden kommen aber überhaupt nicht klar mit ihm weil er immer das Abenteuer sucht, er ist immer auf der Jagd nach dem Kick. Und mit diesem Verhalten bringt er auch seine Kollegen immer in Gefahr. Nach diesem Film wird Renner gefragter denn je sein, denn er spielt so intensiv und alle seine Emotionen sind echt. Er ist toll als Adrenalin-Junkie, aber man sieht auch seine menschliche Seite zum Beispiel als er verzweifelt den Jungen sucht mit dem er sich angefreundet hat. Anthony Mackie verkörpert Sanborn, der versucht, Renner loszuwerden oder mit ihm klarzukommen, denn er weiß, das eines Tages durch James’ Verhalten jemand verletzt wird. Anthony Mackie liefert die beste Leistung seiner Karriere ab, schade das er für keinen großen Preis nominiert wurde. Brian Geraghty mimt den etwas ängstlichen Eldridge, aber manchmal wächst er über sich hinaus und präsentiert sich als starker Mann. Brian Geraghty gibt als Soldat eine gute Figur ab, bleibt aber blass weil Mackie und Renner wahnsinnig stark spielen.
„The Hurt Locker“ zeigt uns den Alltag der Bombenentschärfer in Bagdad, sie haben einen wahnsinnig gefährlichen Job und riskieren jeden Tag ihr Leben für die Menschen dort. Nebenbei konzentriert sich der Film auf die Beziehung Renner/Mackie, die wird sehr fesselnd dargestellt. Renner ist zwar eine Gefahr für die Truppe und Mackie will ihn loswerden (Er wollte ihn sogar töten), aber die beiden verbindet auch irgendwas, das faszinierte mich an dieser Partnerschaft. Der Dialog im Auto war grandios zwischen den beiden. Man sieht in diesem Film wie es dort im Irak zugeht, das Chaos wird hier ganz deutlich dargestellt, man spürt die Angst der Soldaten. Mit einer tollen Kameraführung ist man hautnah dabei, die Filmmusik macht alles dramatischer. Der Film wurde wie eine Doku gefilmt, was zum Streifen passt. Die Explosionen sind gut und die Bombenentschärfungen wurden packend inszeniert. Der Film hat zurecht Oscars abgeräumt, und für mich gehört er zu den besten Kriegsfilmen.
9/10