Holzklotz hat geschrieben:Yeah, beste Folge seit dem Piloten. Die Story rund um den EMP-auslösenden Meteroit und der daraus folgende Sixxer-Angriff mit Betonung auf letzterem war richtig klasse. Am Ende taucht dann sogar Taylors Sohn wieder auf. Die Spider-Song Geschichte sowie die beiden Bodypaint-Fritzen waren aber unnötig. Typisches Terra Nova-Nebenschauplatz-Blablabla. Aber sicher nur so eine "Wuhu, alle 4 Folgen mal ein Highlight"-Episode. *schwarzmal* 
Wenn du mir die Folge als Highlight verkaufen willst, kannst du gar nicht mehr schwärzer malen. Bei Terra Nova schlägt bei mir voll das Heroes Syndrom durch. Ich hasse es für seine dämlichen Storys samt hölzerner Charaktere und Dialoge und rauf mir die Haare darüber, was sie aus dem unglaublichen Potential der Prämisse und des Settings für einen Dünnschiss anrühren.
Allein diese ganze Familienheimeligkeit ist so klebrig, fake und banal aufgesetzt, dass es einfach nur schmerzt. "Where are my shoes?" als Folgenanfang ist schon symptomatisch für die Banalität dessen, was sich nichtmal Familiendrama nennen darf, weil es schlicht an echter Dramatik fehlt. Dann kommt da noch so grauenhafter Müll dazu wie der Spidersong, oder letzte Folge das Dinoei, aus dem die kleine Göre bestimmt noch ihren Pet-Dino zur Seite kriegt. Au weia.
Nichtmal die Dino-Action ist besonders spannend, weil ich den stereotypen Charakteren einfach nur den Tod wünsche, den sie in so einer Serie aber eh nie kriegen. Dafür ist das alles zu brav und nett und Spielberg. Und weil sie wirklich nur mäßig getrickst ist. Das ist stellenweise noch auf Dinotopia-Niveau und selbst das ist inzwischen schon uralt. Primeval sieht da meist schon deutlich besser aus. Aber schwache Effekte kann ich immer verschmerzen, wenn nur die Geschichte fesselt. Tut sie aber einfach nicht, weil selbst das im Prinzip grandiose Setting vor die Wand gefahren wird. Terra Nova fühlt sich einfach nicht nach einer Kolonie an. Die ganze Logistik wird fast nie thematisiert, es sei denn man baut daraus abstruse Storykomplikationen wie eine Chipmaschine, die nicht gegen EMP abgeschirmt ist. Wer baut denn sowas? Dass Terra Nova die letzte Hoffnung der Menschheit sein soll, merkt man nicht. Sonst hätte man wohl klügere Köpfe alles entwerfen lassen. Allein die Holodisplays sind meistenteils völlig idiotisch in ihrer Benutzeroberfläche. Das soll sooo offensichtlich nur irgendwie geil flashy sci-fi aussehen ohne Sinn und Verstand dahinter. Allein bei diesem Videoarchiv ist es völliger Blödsinn dass da 50 animierte Fensterchen im Hintergrund schweben. Die Erregeranalyse in der Virenfolge sah einfach nur ineffektiv und umständlich aus. Allein schon unfassbar, dass man in den ersten 5 Folgen bereits eine 0815 Virus-Story bringt, die man bei anderen Shows meist nur als peinliche Füllfolgen ab Staffel 3 aufwärts findet. Aber wenn die hölzernen Charaktere schon nichts an Geschichte hergeben, muss man wohl schon früh zu solchen Geschichten aus der B-Schublade greifen. Die Familie allein ist schon so mit Klischeefiguren vollgestopft, dass man glauben könnte, die Full House Autoren wären wieder am Werk. Da gibt es den altklugen "ich mach für diese Szene mal den Scifi Erklärbär" Nerd-Teenie und den bitchigen immer eingeschnappten Teenie. Oh hui, Innovation, hier hat man immerhin die traditionelle Geschlechteraufteilung vertauscht und ich will dafür dem Jungen ständig die Emo-Schmollfresse mit Tampons ausstopfen. Dann sind da noch die totalen Langweilereltern und das nervig niedliche Kind.
Terra Nova ist derzeit ein so sensationell vollständiger Rohrkrepierer, dass ich gar nicht weiß, warum ich überhaupt noch weiterschaue. Muss dieses Autounfall-Syndrom sein. Nein, eigentlich ist es dieser kleine, schwindende Hoffnungsfunke, dass man aus der überbordend potentialreichen Prämisse endlich mal das an Stories rausholt, was sich mir schon beim flüchtigen Wunschdenken geradezu an Ideen aufdrängt. Zur Zeit ist es aber einfach nur teuer produzierter Trash und ganz wildes Augenrollkarusell, das mir reihenweise rote Flecken auf die Stirn zaubert.