Einzelkind hat geschrieben:Ich muss sagen, ich bin enttäuscht. Ich kann die Serie irgendwie nicht ernst nehmen, wenn sie versucht, die ganzen Figuren und Geschehnisse glaubhaft und ohne Selbstironie darzustellen. Ich fühle zwar einigermaßen mit den Figuren mit, aber dadurch das vor allem die erste Staffelhälfte total gestört war und die meisten Figuren nie besonders sympathisch dargestellt wurden, entstand für mich kein besonders stimmiges Gesamtbild. Manche Folgen funktionieren als reine Horror-Hommage oder Murphy-Freakshow (siehe z.B. 1x08 Rubber Man) und Folgen dieser Art haben mich eigentlich auch am meisten unterhalten, während andere (z.B. die letzten beiden) plötzlich allzu sentimental wurden und fast jegliches Gefühl für Selbstreflexion und -ironie vermissen ließen. Zwar gab es immer ein paar tolle Momente der ersten Kategorie (z.B. die Szene am Weihnachtsbaum oder die gegenseitige Ermordung von Ben und Viv), aber Spannung oder sonstige Gefühlsregungen kamen bei mir nicht wirklich auf, was besonders für ein Staffelfinale eher suboptimal ist. Man könnte meinen, die gesamte Serie leide an einer bipolaren Störung. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass man beide Enden des Spektrums immer in einer Folge kombiniert (siehe die meiner Meinung nach beste Folge der Staffel: 1x10 Smoldering Children), anstatt so oft zwischen den beiden Extremen zu schwanken.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Das Finale hat mich zu Tode gelangweilt und wirkte in der Hinsicht irgendwie belanglos, dass sie jetzt halt alle tot sind und ich fragte mich die ganze Zeit: Na und? Sämtliches Konflikpotenzial war schon letzte Woche irgendwie verschwunden und hier war es nur noch schlimmer. Am deutlichsten hat man das meiner Meinung nach bei der Konfrontation zwischen Ben und Tate gespürt. Das war für mich vollkommen unbedeutend weil nun eh beide Geister sind und sich nichts antun können. Und wer auch immer Regie geführt hat, gehört erschossen. Dieser übertriebene Schmiereffekt oder was das war, war echt sowas von nervtötend.
Zu allem Überflüss lassen die Autoren auch schon nach 10 Minuten eine neue Familie einziehen und zeigen dem Zuschauer dadurch deutlich, dass sie keine Ahnung mehr haben, was sie mit dem Haus anfangen sollen. Dabei stellte sich mir auch die ganze Zeit die Frage, warum zum Beispiel Moira (bei der wir keine Erklärung dafür bekommen haben, weshalb sie die einzige im Haus ist, die gealtert ist) und ein paar der anderen nicht schon früher auf die Idee gekommen sind die neuen Bewohner zu verjagen, um ihnen Schmerz zu ersparen. Anstelle der Harmons wäre ich angepisst gewesen :lol:
Ich hoffe wirklich, dass sie die Story nächste Season komplett fallen lassen und mit etwas neuem weitermachen. Ich will ehrlich gesagt auch Constance nicht wiedersehen und wenn ich mir vorstelle wie so eine Kindermördergeschichte aussehen könnte, dreht sich mir auch ein bisschen der Magen um. Nichtsdestotrotz fand ich S1 bis auf ein, zwei Folgen aber sehr unterhaltsam und es ist definitiv einmal etwas anderes. Ryan Murphy soll sich halt nur nicht einbilden er könnte gutes Drama schreiben. Stattdessen möge er sich doch bitte darauf konzentrieren so viele verrückte Ideen wie möglich reinzuquetschen und hoffen, dass niemand hinterfragt, was er da gerade sieht.
Meine Lieblingsszene war übrigens die, in der die Geister die neue Familie verjagen, vor allem als Ben und Vivien sich gegenseitig abschlachten :lol: