SpookMcNasty hat geschrieben:Ging es nur mir so, oder erinnerte Euch der Pilotfilm der neuen RTL-Serie "Die Draufgänger" auch verdächtig an eine aufgemotzte Version der diesjährigen SAT1-Erfolgsserie "Der letzte Bulle"?
Mich erinnerte die ganze Thematik, Figurenanlage und Grundkonzeption eher an "Lethal Weapon", mit einem durchgeknallten, risikobereiten Cop (Riggs/Mel Gibson) und einem vorsichtigen, schon auf die Rente hinarbeitenden Familienvater (Murtaugh/Danny Glover), dazwischen auch viel Action und eine Menge Gags, auf die Rente hatte Schüttauf zwar noch nicht hingearbeitet, aber eine nette Ehefrau und einen Haufen Kinder zuhause, die Psychologin könnte man auch als Kopie von Renee Russo sehen, nur das das Original von der Abteilung innere Angelegenheiten kam.
Insgesamt bin ich zwar auch kein Fan davon, jeden Plot als Kopie eines schon mal in den USA Stoffes zu sehen, auf jeden Fall aber ist die Konstellation des Stoffes weder neu noch sonderlich originell.
Parallelen zum letzten Bullen sehe ich hingegen kaum, außer, dass die Ermittler grundverschieden sind, es ist keiner im Koma gelegen, hat sich nicht nach 20 Jahren in einer ihm unbekannten Welt zurechtzufinden und mit privaten Trennungsgeschichten zu kämpfen.
Der letzte Bulle ist eine normale Ermittlerserie, während es bei den Draufgängern doch noch mehr auf die Actionkomponente ging.
Positiv auch die noch nicht so sehr abgefilmten Motive von Dresden und Umgebung, hier hat man Lokalkolorit reingebracht.
Bei den Darstellern bin ich etwas gespalten: Boeer, der in der meiner Ansicht nach schlechtesten Krimiserie Deutschlands, SOKO Wismar mitwirkt kann ich nicht als guten Schauspieler einstufen, was für die kosmetisch stark aufgemotzte Nadeshda Brennicke, die dadurch aber offenbar erfolgreich von ihrem mangelnden schauspielerischen Talent ablenken konnte ebenfalls gilt, positiv bleibt vom Cast also nur Jörg Schüttauf und Anna von Berg als seine Frau.
Insgesamt ist der Eindruck durch den starken Plot und Fabian Hinrichs als Psychopathen allerdings ganz gut, mal sehen, wie die Sache, sollte sie in Serie gehen dann aussieht, in einen Neunzigminüter kann man natürlich mehr Action reinpacken, bei einem Fünfundvierzigminüter wird das ganze schon etwas kritischer, wenn man nicht eine reine Kopie von Cobra 11 haben will.
Ich denke, in einer Serie wird das Actionelement stärker zurückgefahren und die Ermittlungstätigkeit mehr in den Vordergrund gerückt.
Mit Boeer kann ich notfalls leben, mit Brennicke eher nicht, die sollte in der Serie ausgetauscht werden, aber bitte nicht gegen ein ähnliches Modell, z. B. Xenia Seeberg.
Außerdem fehlen noch ein bis zwei Nebencharaktere, die eventuell als Sidekicks die humoristische Note etwas verstärken können, bei Cobra 11 hat man hierzu Huhn/Vollmer, von nur drei Darstellern kann die Serie auch nicht getragen werden, außer es handelt sich um eine spezielle Konstellation wie bei Countdown, wo die Serie fast nur aufgrund des guten Zusammenspiels Schoras/Ströbel funktioniert, die Fälle und vor allem die Nebendarsteller kann man da fast rundweg vergessen.