- Fr 16. Dez 2011, 22:02
#1049260
Damit Waterboy hier seine Road to the Oscars nicht alleine gehen muss, habe ich auch mal angefangen.
"Drive" habe ich ja schon vor ein oder zwei Wochen gesehen, das war auf jeden Fall der coolste Film des Jahres, auf Darstellerseite haben da Ryan Gosling und Carey Mulligan auch überzeugt, aber die scheinen ja jeweils ein noch heißeres Eisen im Feuer zu haben.
Melancholia
Die Lobeshymnen für Kirsten Dunsts Performance sind nicht unbegründet, die zeigt hier wirklich, was darstellerisch in ihr steckt, wobei sie mir letztes Jahr in "All Good Things", der ja leider etwas untergegangen ist, noch besser gefiel.
Lars von Trier gelingt es gut zwischen der Depression der von Dunst gespielten Justine und den mehr oder weniger fröhlichen Momenten ihrer Hochzeit zu wechseln, bei der Justine versucht den Schein zu wahren, dies aber mit fortlaufender Feier immer weniger gelingt.
Neben Kirsten Dunst können auch Charlotte Gainsbourg und Kiefer Sutherland zeigen was sie drauf haben, wobei erste natürlich nicht ansatzweise so gefordert ist wie in "Antichrist". Kiefer Sutherland darf als von der Familie genervte und doch fürsorgliche Schwager mal etwas ganz anderes machen als in 24 und doch erwarte ich immer, dass er jeden Moment "Drop your weapon (kurze Pause) NOW!" brüllt.
Ich muss allerdings auch gestehen, dass die zweite Hälfte des Films für mich etwas zäh anfühlte und im Grunde nur davon lebt, dass von Trier den kleinen "SciFi-Aspekt" einbaute, man könnte auch sagen, dass das irgendwie ein platter versuch war, eine etwas langweilige Story aufzupeppen, aber dann würden sich bestimmt einige von Trier Fans auf den Schlips getreten fühlen. Aus meiner Sicht hätte sich Von Trier mehr den Nebenfiguren widmen sollen. So waren John Hurt, die beiden Skarsgards und Charlotte Rampling etwas vergeudet.
Oscarchancen:
Da würde ich Kirsten Dunst auf jeden Fall realistische Chancen auf eine Nominierung bescheinigen, dem Film selbst aber nicht.
Warrior
Nach The Wrestler und The Fighter kommt jetzt also die 3. Underdog-Story in Folge, diesmal mit UFC im Mittelpunkt. In Warrior dreht es sich um die beiden Brüder Brendan (Joel Edgerton) und Tommy (Tom Hardy) die jeweils den Titel in mixed martial arts erringen wollen bzw. das damit verbundene Preisgeld.
Seit ihrer Jugend hatten die beiden keinen Kontakt mehr, weil sich Brendan bei der Scheidung der Eltern dazu entschloss beim Vater (Nick Nolte) zu bleiben. Brendan ist inzwischen bankrotter Familienvater und Physiklehrer, während Tommy in der der Armee war und jetzt nach vielen Jahren bei ihrem Vater Paddy auftaucht, um sich von dem trainieren zu lassen.
Nick Nolte liefert dabei eine Meisterleistung ab. Die Rolle des trockenen Alkoholikers ist natürlich wie maßgeschneidert. Tom Hardy als knallharte und vor allem wortkarge Kampfmaschine kann ebenfalls überzeugen, daneben bleibt Joel Edgerton in der klassischen Rocky-Rolle etwas blass.
Oscarchancen:
Auch wenn Nick Nolte bei den Globe-Nominierungen leer ausgegangen ist, räume ich ihn gute Chancen bei den Oscars ein, durchaus auch Siegchancen, allein schon für seinen traurigen Gesichtsausdruck, wenn der wortkarge Tommy ihm die Meinung geigt und dabei seine Worte schwerer zu ertragen sind, als die Szenen, in denen Tommy seine Gegner im Ring zu klump schlägt und man darf nicht vergessen, dass Hollywood Comebacks liebt.
Bild? Ich sehe keines.