Einzelkind hat geschrieben:
Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die südkoreanische Filmindustrie sehr stark national geprägt ist.
Wie meinst du das? Das südkoreanische Kino ist nicht nur von der Erzählweise und Inszenierung stärker als alle anderen asiatischen Länder vom US-Kino geprägt. Die großen US-Filme spielen dort auch trotz nationaler Quote mittlerweile wieder eine genau so große Rolle wie in jedem anderen Land. Die 10 erfolgreichsten 2011 teilen sich z.B. 5/5 auf US und inländische Produktionen.
Da werden eben viele Konzepte, die schon in Hollywood erfolgreich waren, nochmal als südkoreanische Version verwurstet (siehe Brotherhood).
Taegukgi hat wie gesagt Ähnlichkeiten mit James Ryan, aber das ist nun wirklich keine Version irgendeines US-Films. Kriegsfilme gab es auch dort schon immer und ein gutes Kriegsepos hat nunmal gewisse Dinge, die universell sind. Egal aus welcher Landessicht erzählt wird.
Für einen recht kleinen Output ist der Standard, vor allem was die Inszenierung angeht, wirklich erstaunlich hoch, aber die erfolgreichsten Filme sind ohne Zweifel meistens Neuverwertungen erfolgreicher Hollywood-Stoffe aus den 90ern (drehen sich natürlich so gut wie immer um den Nord/Süd-Konflikt).
Zum Bleistift...?
Außer Shiri, der klar in Richtung The Rock geht, fallen mir nicht viele große südkoreanische Filme ein, die erfolgreiche Hollywood-Stoffe der 90-er kopieren.
JSA, My Sassy Girl, Friend, Welcome to Dongmakgol, Harmony, Chaser, "The Good, The Bad, The Weird", Memories of Murder, King and the Clown, Oldboy, Taegukgi, Silmido, The Host oder der unsägliche D-War...davon haben viele verschiedenste US-Einflüsse, aber erstens kann man auch bei so gut wie jedem US-Film Elemente früherer Werke finden (US-Remakes von Filmen wie Tale of Two Sisters, Sassy Girl, Il Mare oder bald Oldboy seien nicht mal erwähnt) und zweitens wäre Taegukgi der einzige, dem ich überhaupt einen 90-er Einfluss zuschreiben würde. Die anderen gehen eher aufs 70-er Kino zurück...was nie schlecht sein kann.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich mir seit ein paar Jahren die durchschnittlich besprochenen 08/15 Popcornfilme (wie Typhoon oder Tidal Wave) und die meisten Historien-Epen schenke und mich auf die Perlen konzentriere. Durch meinen erhöhten Serienkonsum schaffe ich es heute leider ohnehin schon nicht mehr beim Kino (allgemein und beim asiatischen im Besonderen) auch nur alle der wichtigsten Filme eines Jahres zu sehen.
Regisseure wie Park Chan-wook oder Kim-ki Duk kann man wohl kaum als Repräsentanten für den südkoreanischen Filmmarkt hernehmen.
Wieso nicht? Das wäre ja so als würdest du dem US-Kino Tarantino, Fincher und Aronofsky streitig machen.
Die Filme von Park, Bong Joon-ho (Mother, Host, Memories of Murder) oder Kim Ji-woon sind zudem dort fast alle Kassenerfolge. Selbst Kim Ki-duk hat mit Filmen wie "Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling" nicht nur auf internationalen Festivals sondern auch an den heimischen Kinokassen Erfolge gefeiert. Man from Nowhere war dort vor Inception der erfolgreichste Film 2010.
Da tut sich, was vielversprechende Entwicklungen angeht, in Japan in den letzten Jahren weitaus mehr.
Aus Japan kommt natürlich auch viel Gutes, aber der Markt ist schon sehr auf wenige Genres festgefahren und komischerweise sehen dort selbst viele der größeren Produktionen potthässlich und billig aus (wenn ich da nur an die furchtbaren Death Note und Gantz Realverfilmungen denke).
Bedrohlich für Korea sehe ich höchstens, dass 3 ihrer größten Regiestars an ihren US-Debüts arbeiten. Park an Stoker, Kim Ji-woon an Arnies Comebackfilm Last Stand und Bong Joon-ho an Snow Piercer(der zählt zwar auf dem Papier als koreanische Produktion, aber wird englischsprachig gedreht und hat Chris Evans, John Hurt und Tilda Swinton in den Hauptrollen).