AlphaOrange hat geschrieben:Beispiel "Person of Interest" (EDIT: sehe gerade, du hast es weiter unten selber erwähnt), das nun wirklich nicht von den Zuschauern gestraft wird.
Hebt sich visuell deutlich ab (selbst das gelang TN nicht - das war visuell zwar eindrucksvoll, aber einen eigenen Stil hatte es nicht), ist thematisch am Puls der Zeit, sehr unterkühlt erzählt, von der Grundlage her geradezu dystopisch angehaucht. [Anmerkung: ich sah bislang nur drei Folgen]
Wie du es nachgetragen hast, habe ich das ja oben schon erwähnt. Ich habe noch nicht mehr als den Piloten gesehen, aber dort präsentierte es sich als stinknormales Crime-Procedural(wenn auch überdurchschnittlich) mit einem leichten Superhelden-Touch, aber ohne echtes Sci-Fi Element. Scheint ja auch bei dem Muster geblieben zu sein. Sowas sehe ich nicht als echte Genreserie und es ist keine Überraschung, dass das bei CBS gut läuft.
Womit ich nicht sagen will, dass die Serie nicht trotzdem ordentlich sein kann, aber auch wenn es sich von den restlichen CBS-Dramen abhebt, bleibt es purer Mainstream für alle Altersklassen, der es anscheinend schafft den CSI-Fan und den Fringe-Fan zufriedenzustellen.
Da bestand das Profil aus "wir machen was, was es gerade nicht gibt".
Und das ist für mich in diesem Zusammenhang Profil. Etwas was sich durch Background und Inhalt (oder auch Machart) vom Rest abhebt. Nicht nur durch andere Schauspieler, Stadt und Dienstmarken.
Bei CBS funktionieren praktisch alle Dramen außer Good Wife (und meinetwegen POI) entweder nach der Bruckheimer-Schule oder der leicht humoristischen USA-Tour. Das ist kein Profil, das ist Einheitsbrei umverpackt in neue Tüten.
Terra Nova war natürlich auch nicht originell, denn die Show hätte so auch in den 80-ern laufen können, aber in der heutigen TV-Landschaft war sie immerhin einzigartig.
Der Punkt war doch, dass Terra Nova gerade KEINE Genreserie geworden ist. Daher kann es doch kein Beleg dafür sein, dass "Genre auf den Networks nicht mehr im großen Stil funktioniert."
Es mag durch andere Elemente verwässert sein, aber mit Dinosauriern, Zeitreisen, Dystopie und Big Mystery-Ansätzen ist es natürlich auf den ersten Blick als echte Genreserie erkennbar. Es gibt nicht mal die heutzutage obligatorische Gegenwartsebene.
Wer nicht an Sci-Fi und Serien, die nicht in der heutigen Zeit spielen, interessiert ist, braucht da gar nicht einschalten, um zu wissen, dass es nichts für ihn ist.
Deine Eingangsschelte gegen die CBS Serien funktioniert damit auch nicht. All deren Krimiserien und Comedies arbeiten ja gerade sehr, sehr eng an den klassischen Regeln ihres Genres
Ich glaube wir reden hier hauptsächlich über verschiedene Wort-Definitionen. Wenn ich vom Genre rede, beziehe ich mich auf Sci-Fi, Horror und Fantasy.
Düstere Thriller wie The Killing oder Epitaphios würde ich auch noch gelten lassen, aber mehr Mainstream als Crime-Procedurals und Sitcom geht ja gar nicht im TV. Wenn man mit dieser Schiene ein potentielles 20 Mio Publikum anspricht, kann man das natürlich auch mit Scheuklappen und ohne weitere Einflüsse durchziehen. Lässt sich ja kaum noch massentauglicher gestalten.

(Love-Stories zwischen den Kollegen oder seichten Familienkram gibt es allerdings selbst bei den meisten CBS-Procedurals.)
Ihnen fehlen nur innerhalb ihres sklavisch umgesetzten Genres die deutlichen Alleinstellungsmerkmale
Bis auf das nur, kann ich hier mal zustimmen.
LOST war so seriell wie es im Network Bereich nur geht.
The CWs erfolgreichste Show ist auch weitestgehend Genrekost UND zugleich ausgesprochen stark seriell geschrieben.
Auch hier liegt es wieder an verschiedenen Auslegungen. Ich habe mich in einigen Punkten kurz gehalten, weil wir die Diskussion schon 1000 mal hatten, aber ums nochmal zu erwähnen. Wenn ich vom heutigen Status der Genreserien spreche, beziehe ich mich auf die Zeit nach den Starts von Lost und Heroes. Mitte des Jahrzehnts war ja schließlich noch eine gesunde Phase für Network-Serials.
Wenn ich über Networks schreibe, lasse ich The CW fast grundsätzlich außen vor und in diesem Zusammenhang sowieso. Die richten sich an ein Nischenpublkum und selbst deren erfolgreichste Serie holt weniger Zuschauer als die Hits von FX und AMC.
Bei diesen geringen Ansprüchen kann eine Genreserie überleben, aber Vampire Diaries wäre mit diesen Zahlen selbst bei NBC ein Wackelkandidat. Das ist kein Beleg, dass Genre auf den Networks noch
Massen erreichen kann.
Das Genre-Serials in Cable und Pay-Tv noch funktionieren (außer Sci-Fi) hatte ich erwähnt.
Die Genrefans vertrauen nach den ganzen frühen Absetzungen und kreativen Enttäuschungen lieber Cable und Pay-Tv ...
Alpha-Orange hat geschrieben:Und genau damit hat sich Lost auch seine 20 Millionen Zuschauer geangelt. Das hat sich Motiven des Mystery-Genres bedient und die sehr organisch in Geschichten eingepflegt, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Da wurde eigentlich nie die große Genre-Keule geschwungen, die alle Otto-Normalzuschauer aussteigen ließ und alles war sehr prozedural und einsteigerfreundlich ausgelegt.
Na endlich gibt das mal einer aus der "Finalhasser-Ecke" zu.
