US-Fernsehen (inklusive Season- und Pilot-Reviews), britisches Fernsehen etc.
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von phreeak
#1080619
Sicherlich hätte man noch was rausholen können, hätte man sich von den 0815-FamilienkitschKlischeeDrehbüchern verabschiedet. Wenn ich mich richtig erinnere haben viele Serien, die in der ersten Season schwach anfingen, später bei einer weiteren Chance dennoch viel rausgeholt und liefen weitaus besser.
von Waterboy
#1080624
Man muss sich doch nichts vormachen, FOX hätte doch am liebsten schon den STecker gezogen, als die Dreharbeiten und Kosten für den Piloten aus dem Ruder liefen.

Oder glaubst du, die lesen die Drehbücher nicht und sind schlau genung einzuschätzen, das dies, was sie da lesen, scheiße ist. Man hat es trotzdem versucht, manchmal findet ja auch scheiße Zuschauer. So genommen können die Fans ( sollte es denn welche geben ) froh sein, das FOX das alles 13 Folgen lang mitgeschleift hat.

Die Quoten sind weit davon entfernt gewesen, ein MEga Hit zu sein. Einzig die bereits verkaufen REchte ins Ausland, dürften FOX ein großes Minusgeschäft erspart haben.

Und da man die Serie nicht gleich nach dem SEason(Serien) Finale abgesetzt hat, kann evtl. sogar noch daran glauben, das FOX den Machern echt noch ne Chance gegeben hat, nen SToryentwurf für SEason 2 zu machen. Dieser scheint dann aber wohl nicht begeisterung aufgeworfen zu haben, um die ganze Crew mit samt Ausrüstung wieder nach Australien zu schicken geschweige denn, das FOX bereit ist wieder knapp 4 Mio. pro Folge zu investieren. Und weniger Budget, hätte wohl der Serie genauso wenig gut getan.
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von Theologe
#1080630
Stefan hat geschrieben: Wieso soll sich FOX mit einer sautauren Serie weiter rumärgern, bei denen die Produzenten doppelt so lang Zeit hatten wie bei einer normalen Serie und trotzdem nur dünnschiss rauskam? Das hat meiner Meinung nach nichts mit "keiner Eier haben" zu tun, die wussten, dass da einfach mit den Leuten und der Serie nichts mehr zu holen ist..
Das war eine gute Business-Entscheidung, wie du schon sagtest hat Fox der Serie alle Möglichkeiten gegeben. Die meisten Serien werden im ersten Quartal bestellt und müssen im 3 Quartal schon liefern. Terra Nova hatte ein Jahr Zeit für etwas, das andere Serien in 6 Monaten besser hinbekommen. Das war schon ganz schön viel Vorschuss, aus dem gar nichts gemacht wurde.
Wenn dann der Mist der herauskommt erfolgreich ist, wird man natürlich auch den Mist verlängern, aber wenn die zweite Staffelhälfte einer so teuren Serie, geschlossen unter dem Seasonschnitt liegt und die Quoten generell als gerade so akzeptabel durchgehen, muss man den Stecker ziehen.
Klar, die hätten die dicksten Eier, wenn sie glauben würde, die Show sei noch zu retten, aber neben den dicksten Eiern hätten sie auch den kleinsten Verstand.
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von str1keteam
#1080640
Man hätte eigentlich schon wissen können, dass die Serie abgesetzt wird, als Pro 7 gute Quoten damit eingefahren hat. Der Mystery-Montag ist schließlich seit Jahren verflucht. :lol:

Schade drum. Das Anfangspotential war riesig und auch jetzt wäre noch einiges machbar gewesen. Dieser Flop ist ein weiterer herber Schlag fürs Genre. Schwer vorstellbar, dass sich in naher Zukunft nochmal ein Network an ein derartiges Big Budget Event wagt. HBO könnte es, aber Sci-Fi scheint da ja weiterhin Tabu.

Ein anderer Sender wird sich bei dem Budget jedenfalls nicht finden und mit großen Einschnitten würde es auch keinen Sinn machen. Man könnte vielleicht noch weniger Effekte verwenden und mit Dunkelheit kaschieren, aber selbst das für TV-Verhältnisse weitgehend sehr hohe Niveau der ersten Staffel wurde ja von vielen Zuschauern nicht akzeptiert.
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von RickyFitts
#1080648
Waterboy hat geschrieben:Oder glaubst du, die lesen die Drehbücher nicht und sind schlau genung einzuschätzen, das dies, was sie da lesen, scheiße ist. Man hat es trotzdem versucht, manchmal findet ja auch scheiße Zuschauer. So genommen können die Fans ( sollte es denn welche geben ) froh sein, das FOX das alles 13 Folgen lang mitgeschleift hat.
Das schätze ich ganz anders ein. Ich denke bei FOX hat man auf einen viel zu breiten Zielgruppenmix kalkuliert, der erst zur Drehbuchmisere geführt hat. Ob denen bei die Scripte selbst gefallen haben, ist irrelevant. Oder wie Dr. Thoma mal übers RTL Programm sagte: "Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler" Und ich glaube mit solcher herablassung hat man auch Terra Nova kalkuliert, jedenfalls sehe ich in den Drehbüchern viele Indizien für ganz archetypische "das kommt bei Gruppe xy bestimmt gut an" Entscheidungen: so haben sie in zwei Altersgruppen love triangles gebaut, man hatte zwischenzeitlich das kleine Mädchen mit Pet Dino Baby für die Niedlichkeitszuckerguss, den krampfigen Humor, dann wieder relativ harte Dino-Action, dann Romantic Comedy mit Nerd-Girl und Private Dumpfbacke, dann Familienheimeligkeit dicht gefolgt von einer militärischen Auseinandersetzung zweier Splitterfraktionen, den ach so tragischen Vater-Sohn-Konflikt über beide Seiten und den Mysterieaspekt mit pseudokryptischem Gekrakel an hübschen Wasserfällen.

Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass man hier ganz bewusst jede erdenkliche Zielgruppe irgendwie mitnehmen wollte, man dabei jede davon aber dermaßen platt und halbarschig bedient hat, das keiner so recht damit glücklich werden konnte.
Das Problem war dabei also, dass man eben nicht die Eier hatte, einfach eine handfeste Genreserie zu machen wie es LOST getan hat, sondern einen abstrusen Mix aus einfach ALLEM zusammenrühren wollte, der vor lauter Zutaten am Ende nach gar nichts mehr geschmeckt hat. Und ich glaube das hat man sehenden Auges gemacht und es wahrscheinlich noch mit so blumigen Ausführungen gepitcht wie "inmitten der fremden Welt voller Mysterien, Konflikte, Abenteuer und Gefahren fokussieren wir uns doch auf die Keimzelle der menschlichen Gesellschaft: den Zusammenhalt einer Familie, deren Mitglieder Identifikationsraum für jeden Amerikaner bieten können."

Bei solchen schmierig-platten Berechnungen ziehe ich nun umso mehr Befriedigung daraus, dass die ganze stereotype Plotschablonenkacke mächtig Baden gegangen ist. Alles andere wäre die Belohnung von größtmöglicher erzählerischer Feigheit gewesen.
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von AlphaOrange
#1080651
Waterboy hat geschrieben:Man muss sich doch nichts vormachen, FOX hätte doch am liebsten schon den STecker gezogen, als die Dreharbeiten und Kosten für den Piloten aus dem Ruder liefen.

Oder glaubst du, die lesen die Drehbücher nicht und sind schlau genung einzuschätzen, das dies, was sie da lesen, scheiße ist.
Man liest ja mittlerweile auch mancherorts, dass die FOX-Führungsetage die Serie wohl selber ziemlich scheiße fand.
Am Ende ist es zwar ne Business-Entscheidung, aber wenn anders als zB bei Fringe oder bei NBC Community überhaupt keine Begeisterung für die kreative Seite des Produkts besteht, wird sich da auch niemand reingehängt haben, das Ding zu retten.
Es ist davon auszugehen, dass die gestern bis in die Nacht verhandelt und dann abschließend hingeschmissen haben, weil sich keine finanziell vertretbare Lösung abzeichnete.
RickyFitts hat geschrieben:Das schätze ich ganz anders ein. Ich denke bei FOX hat man auf einen viel zu breiten Zielgruppenmix kalkuliert, der erst zur Drehbuchmisere geführt hat.
Genau das ist das zentrale Hauptproblem der Serie und ich bin überzeugt, dass dieses mit jedem neuen Produzenten und Autoren, der daran herumgepfuscht hat, schlimmer wurde. In der Serie war echt alles zusammengerührt, was man üblicherweise nutzt, um bestimmte Zuschauergruppen anzusprechen. Von Teenie-Kitsch über Familiendrama über Mysteryelemente bis SciFi, gewürzt mit tränendrüsigen Vater/Sohn-Dilemmata genauso wie mit missratenen Effektgewittern. Im Gesamtresultat nix Halbes und nix Ganzes. Kann man gucken, reißt aber niemanden mit.
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von Theologe
#1080655
Ich ziehe als Vergleich zu Terra Nova gerne Falling Skies heran. Beides ist augenscheinlich eine Spielberg-Produktion, der wird nicht sonderlich involviert gewesen sein, aber man hat schon den Eindruck, dass beide Serien sich an seiner Arbeit orientieren.
Bei Falling Skies ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, aber man hat hier eine konsequente Linie im Stile von "Krieg der Welten" durchgezogen, man hat Familiengeschichten, die sich aus der Situation ergeben und nicht einfach mal blind in die Soap-Trickkiste gegriffen.
Wenn die Geschichten stimmen, ist es auch gar nicht so wichtig, dass die Technik hinter dem Kino zurücksteht. Klar, CGI-Nörgler wird es immer geben, gerade hier im Forum, ist das ein beliebter Sport.
Bei Terra Nova hatte man wie Ricky und Alpha schon sagten, das Gefühl als habe man nicht nur zahlreiche Produzenten ausgewechselt, sondern zahlreiche Showrunner gleichzeitig werkeln lassen und am Ende des Tages gab es von einem Network-Executive dann noch Anregungen, die auch alle umgesetzt wurden.
Was kann man also sagen, wenn man über Terra Nova nichts schlechtes sagen will? Die Idee war gut und die Sets waren stark.
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von str1keteam
#1080669
AlphaOrange hat geschrieben: Genau das ist das zentrale Hauptproblem der Serie und ich bin überzeugt, dass dieses mit jedem neuen Produzenten und Autoren, der daran herumgepfuscht hat, schlimmer wurde.
Das war doch schon klar als FOX TN blumig als "Big Tent-Show" angekündigt hat und damit offen zugegeben hat, dass sie jeder Zielgruppe einen kleinen Happen hinwerfen werden, um die ganze Familie vor den TV zu locken. Die 1000 Executive Producer ließen ebenfalls die Alarmglocken klingeln.

Damit war schon nichts Großes mehr zu erwarten, aber selbst diese halbärschige Variante hat doch noch mehr Profil als die CBS-Erfolgsflotte. Dort wird das weichspülen unbd kopieren von Konzepten immer noch verlässlich vom Publikum belohnt und jeder Ansatz aus dem Schema auszubrechen mit Missachtung bestraft. Mit Ausnahme von auf den ersten Blick erkennbaren Totalschäden wie Work It oder The Cape sind, zeigt zweifelhafte Qualität bei den Networks selten einen negativen Einfluss auf die Quote. Das funktioniert leider nur umgekehrt. :lol:


Da schon der TN Auftakt quotentechnisch weit hinter den Erwartungen blieb, würde ich das eher als weiteren Beleg dafür ansehen, dass Genre auf den Networks nicht mehr im großen Stil funktioniert.

Die Genrefans vertrauen nach den ganzen frühen Absetzungen und kreativen Enttäuschungen lieber Cable und Pay-Tv und den meisten Mainstreamzuschauern ist schon halbserielle Erzählweise und ein Hauch echter Genrekost zu viel. Person of Interest oder die erste Hälfte der ersten Fringe Staffel scheinen seit ein paar Jahren das höchste der Gefühle. Man sagt zwar, dass die meisten Trends mit jeder Generation neu entdeckt werden(wie momentan Fantasy), aber manche sterben auch langfristig oder gar dauerhaft aus (wie Weltraum Sci-Fi, Anthologien oder Western).

Theologe hat geschrieben:Bei Falling Skies ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, aber man hat hier eine konsequente Linie im Stile von "Krieg der Welten" durchgezogen, man hat Familiengeschichten, die sich aus der Situation ergeben und nicht einfach mal blind in die Soap-Trickkiste gegriffen.
Das ist korrekt, aber auch Falling Skies käme auf einem Network höchstwahrscheinlich nicht über Terra Nova-Quoten hinaus.
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von AlphaOrange
#1080682
str1keteam hat geschrieben:Damit war schon nichts Großes mehr zu erwarten, aber selbst diese halbärschige Variante hat doch noch mehr Profil als die CBS-Erfolgsflotte. Dort wird das weichspülen unbd kopieren von Konzepten immer noch verlässlich vom Publikum belohnt und jeder Ansatz aus dem Schema auszubrechen mit Missachtung bestraft.
Sehe ich nicht so.
Beispiel "Person of Interest" (EDIT: sehe gerade, du hast es weiter unten selber erwähnt), das nun wirklich nicht von den Zuschauern gestraft wird.
Hebt sich visuell deutlich ab (selbst das gelang TN nicht - das war visuell zwar eindrucksvoll, aber einen eigenen Stil hatte es nicht), ist thematisch am Puls der Zeit, sehr unterkühlt erzählt, von der Grundlage her geradezu dystopisch angehaucht. [Anmerkung: ich sah bislang nur drei Folgen]
Das ist es, was ich als "Profil" definieren würde. Eine ausgefeilte, eigene Identität. Die hatte TN nicht. Da bestand das Profil aus "wir machen was, was es gerade nicht gibt". Um eigenes Profil hat sich niemand geschert.
Und vieles was PoI angeht, könnte ich zu den anderen CBS-Serien auch ausführen. Die bewegen sich alle genremäßig im selben Dunstkreis, aber funktionieren gerade deshalb so gut, weil sie klar unterscheidbare Profile haben. Das gilt für NCIS genauso wie für Hawaii Five-0.
Solchen profillosen Dreck wie zB ABCs Charlie's Angels gibts dort selten zu sehen.
str1keteam hat geschrieben:
Theologe hat geschrieben:Bei Falling Skies ist sicherlich nicht alles Gold was glänzt, aber man hat hier eine konsequente Linie im Stile von "Krieg der Welten" durchgezogen, man hat Familiengeschichten, die sich aus der Situation ergeben und nicht einfach mal blind in die Soap-Trickkiste gegriffen.
Das ist korrekt, aber auch Falling Skies käme auf einem Network höchstwahrscheinlich nicht über Terra Nova-Quoten hinaus.
Da stimme ich zu. "Falling Skies" ist für Network-Verhältnisse viel zu düster, damit kannst du derzeit nichts reißen. Wir haben einen Sitcom-Boom, gut möglich, dass das im Zusammenhang mit der labilen Weltwirtschaft steht (solche Zusammenhänge gab es schön öfter) - da braucht man nicht mit düsteren Zukunftsvisionen ankommen (das oben erwähnte PoI ist hier ein Sonderfall, weil man sich sehr dicht an der Realität bewegt, was bei Falling Skies nun wirklich nicht der Fall ist).
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von RickyFitts
#1080696
str1keteam hat geschrieben:Damit war schon nichts Großes mehr zu erwarten, aber selbst diese halbärschige Variante hat doch noch mehr Profil als die CBS-Erfolgsflotte. Dort wird das weichspülen unbd kopieren von Konzepten immer noch verlässlich vom Publikum belohnt und jeder Ansatz aus dem Schema auszubrechen mit Missachtung bestraft. Mit Ausnahme von auf den ersten Blick erkennbaren Totalschäden wie Work It oder The Cape sind, zeigt zweifelhafte Qualität bei den Networks selten einen negativen Einfluss auf die Quote. Das funktioniert leider nur umgekehrt. :lol:


Da schon der TN Auftakt quotentechnisch weit hinter den Erwartungen blieb, würde ich das eher als weiteren Beleg dafür ansehen, dass Genre auf den Networks nicht mehr im großen Stil funktioniert.

Die Genrefans vertrauen nach den ganzen frühen Absetzungen und kreativen Enttäuschungen lieber Cable und Pay-Tv und den meisten Mainstreamzuschauern ist schon halbserielle Erzählweise und ein Hauch echter Genrekost zu viel. Person of Interest oder die erste Hälfte der ersten Fringe Staffel scheinen seit ein paar Jahren das höchste der Gefühle. Man sagt zwar, dass die meisten Trends mit jeder Generation neu entdeckt werden(wie momentan Fantasy), aber manche sterben auch langfristig oder gar dauerhaft aus (wie Weltraum Sci-Fi, Anthologien oder Western).
Vielleicht verstehe ich dich hier nur falsch, aber ich glaube da vermischst du gerade in sich widersprüchliche Argumentationsketten.

Der Punkt war doch, dass Terra Nova gerade KEINE Genreserie geworden ist. Daher kann es doch kein Beleg dafür sein, dass "Genre auf den Networks nicht mehr im großen Stil funktioniert." Von Genreserie spricht man ja gerade dann, wenn das Genre bei Produktion und Konsum eine starke Rolle spielt, man sich also auf die Zielgruppe eines spezifischen Genres konzentriert, indem man dessen Regeln strenger befolgt als es bei einem weiter für den Mainstream geöffneten Format der Fall wäre. Bei aller letztendlichen Enttäuschung über LOST hat diese Serie zb genau das vorbildlich getan.
Deine Eingangsschelte gegen die CBS Serien funktioniert damit auch nicht. All deren Krimiserien und Comedies arbeiten ja gerade sehr, sehr eng an den klassischen Regeln ihres Genres. Dass du (und zumindest bei den crime procedurals auch ich) sie gerade wegen der formelhaften Erfüllung der Genreregeln für langweilig hälst, ist ja in Ordnung, macht sie aber nicht automatisch zu Gegenbeispielen. Das sind ja im Gegenteil gerade puristische Genreshows, die eben nicht über ihre Grenzen hinaus vermischen, damit aber auch keinerlei neue Impulse geben. Damit haben sie ein sehr viel unverwässerteres und eigentlich schärferes Profil als so ein kruder Genremix wie Terra Nova. Ihnen fehlen nur innerhalb ihres sklavisch umgesetzten Genres die deutlichen Alleinstellungsmerkmale.

Serial oder Procedural ist davon eine ganz abgekoppelte Fragestellung, bei der du leider auch stark verallgemeinerst. LOST war so seriell wie es im Network Bereich nur geht. The CWs erfolgreichste Show ist auch weitestgehend Genrekost UND zugleich ausgesprochen stark seriell geschrieben.
Eine serielle Genreserie rauszubringen birgt beim Start größere Risiken, kann aber auch ein Riesenhit werden. Gerade in den letzten Jahren kann man den Networks in meinen Augen eigentlich nicht vorwerfen, dass sie es nicht zumindest oft genug versucht hätten: mit Heroes, The Cape, The Event, Dollhouse, Nikita, Terminator: SCC und ähnliche gab es doch in den letzten Jahren reichlich Serial-Genreshows, die sogar deutlich mehr auf einen roten Erzählfaden gesetzt haben als zB Fringe es sich traut. Dass viele davon scheiterten, lag ja weniger am Grundansatz als an der Ausführung. Dollhouse hatte eine verquastete, infunktionale Prämisse und brauchte viel zu lange, um in die Spur zu finden; The Event hatte haarsträubende Plotholes am laufenden Band, Terminator hat mit der etwas belanglosen ersten Season nicht genug Zuschauer binden können, bis es dann richtig Fahr aufnahm (und hatte dann auch mittig in S2 noch einen Durchhänger), Heroes hat sich an auserzählte Charaktere gekrallt und idiotische Storyentwicklungen durchgemacht und The Cape vereinte so ziemlich das schlechteste von allem vorgenannten. Es gibt bei Serials in meinen Augen einfach mehr Fallstricke beim Schreiben und den Nachteil, dass eine schlecht angefangene Storyline eben nicht mit dem Ende der Episode abgehakt ist, sondern sich länger durchziehen würde.

Vieles spricht in den letzten Jahren dafür, dass man mit Genreserien sehr wohl große Zuschauerzahlen erreichen kann - wenn denn die Umsetzung auch gelingt. True Blood, Walking Dead und Game of Thrones kriegen gemessen an der geringeren Reichweite der Cable-Sender tolle Einschaltquoten, die sogar kontinuierlich steigen und mit jedem Staffelauftakt Rekordwerte verzeichnen. Da haben die Networks schon ein deutliches Auge drauf und wollen solche Erfolge auch für sich verzeichnen. Außer halt CBS, die mit ihren zwei etablierten Genres aus dem Procedural Bereich so gut fahren, dass es gar keine Veranlassung zu Änderungen gibt).
von Stefan
#1080699
Da ich gerade nicht viel Zeit hab, wollt ich nur kurz Anmerken: LOST war doch auch nicht von Anfang an als große "Genreserie" zu erkennen .. da gab es ja am Anfang nur hier und da kleine Fragen .. ich glaube, dass die heutigen "Genreserien" das Mainstream-Publikum mit den ganzen SciFi/Mystery-Kram förmlich erschlagen und sich viel zu sehr darauf zu verlassen, als einfach gute Geschichten mit interessanten Charakteren im Gerne-Gewand zu erzählen
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von RickyFitts
#1080706
Stefan hat geschrieben:Da ich gerade nicht viel Zeit hab, wollt ich nur kurz Anmerken: LOST war doch auch nicht von Anfang an als große "Genreserie" zu erkennen .. da gab es ja am Anfang nur hier und da kleine Fragen .. ich glaube, dass die heutigen "Genreserien" das Mainstream-Publikum mit den ganzen SciFi/Mystery-Kram förmlich erschlagen und sich viel zu sehr darauf zu verlassen, als einfach gute Geschichten mit interessanten Charakteren im Gerne-Gewand zu erzählen
Finde ich schon. Natürlich hat man in Season 1 noch nicht so hardcore-Elemente wie Zeitreisen drin gehabt, aber es gab schon reichlich rätselhaftes, das ganz klar gesagt hat: ich bin eine waschechte Mystery-Serie. Eisbären auf Tropeninsel, geisterhafte Erscheinungen vorstorbener, ein Rauchmonster, eine wundersame Heilung... Dazu gipfelten die Folgen gerne mal in Cliffhangern mit noch größeren Fragezeichen. Das war schon deutlich Genreserie. Man hat es halt nur in anfangs zahmerer Dosierung eingeführt, um Genreneulinge nicht zu verschrecken. Und das hat letztlich sehr gut funktioniert.

Bei Terra Nova wollte man sich von Cop-Krimi, Ärzte, Teeniedrama, Familienserie mit Comedy, Action, Mystery und Sci-fi einfach ALLE großen Genres samt ihrer Stammzuschauer zusammenraffen und hatte in der Summe die Überdosis, in den Einzelkomponenten dann aber gleichzeitig viel zu wenig zu bieten.
von Stefan
#1080715
RickyFitts hat geschrieben: Man hat es halt nur in anfangs zahmerer Dosierung eingeführt, um Genreneulinge nicht zu verschrecken. Und das hat letztlich sehr gut funktioniert.
Na genau das meinte ich doch
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von Theologe
#1080718
str1keteam hat geschrieben: Damit war schon nichts Großes mehr zu erwarten, aber selbst diese halbärschige Variante hat doch noch mehr Profil als die CBS-Erfolgsflotte. Dort wird das weichspülen unbd kopieren von Konzepten immer noch verlässlich vom Publikum belohnt und jeder Ansatz aus dem Schema auszubrechen mit Missachtung bestraft.
Da sprechen aber mehr deine Vorurteile, wie Ricky schon sagte, haben die Serien fast alle ihr Profil. Serien wie Unforgettable sind da die Ausnahme. Natürlich sind sie alle einer übergeordneten Machart unterworfen und sollen sich an bestimmte Konventionen halten, aber innerhalb dieser Einschränkungen haben sie ihren eigenen Stil und sind in dem was sie sein wollen, in den meisten Fällen eben auch sehr gut.
Terra Nova dagegen hatte alle Profile aus verschiedensten Genres, dummerweise kein eigenes.
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von RickyFitts
#1080719
Stefan hat geschrieben:
RickyFitts hat geschrieben: Man hat es halt nur in anfangs zahmerer Dosierung eingeführt, um Genreneulinge nicht zu verschrecken. Und das hat letztlich sehr gut funktioniert.
Na genau das meinte ich doch
Bei nochmaligem Lesen, sehe ich jetzt auch, dass wir doch das gleiche meinen. Ich hatte es erst so verstanden, als hättest du LOST anfangs gar nicht klar als dem Mysterygenre zugehörige Show empfunden - so als hätte sich der Aspekt überhaupt erst später in der Show herausgeschält.
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von AlphaOrange
#1080733
Stefan hat geschrieben:Da ich gerade nicht viel Zeit hab, wollt ich nur kurz Anmerken: LOST war doch auch nicht von Anfang an als große "Genreserie" zu erkennen .. da gab es ja am Anfang nur hier und da kleine Fragen .. ich glaube, dass die heutigen "Genreserien" das Mainstream-Publikum mit den ganzen SciFi/Mystery-Kram förmlich erschlagen und sich viel zu sehr darauf zu verlassen, als einfach gute Geschichten mit interessanten Charakteren im Gerne-Gewand zu erzählen
Eben.
Und genau damit hat sich Lost auch seine 20 Millionen Zuschauer geangelt. Das hat sich Motiven des Mystery-Genres bedient und die sehr organisch in Geschichten eingepflegt, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Da wurde eigentlich nie die große Genre-Keule geschwungen, die alle Otto-Normalzuschauer aussteigen ließ und alles war sehr prozedural und einsteigerfreundlich ausgelegt.
OUAT macht das derzeit ähnlich gut, auch wenn da wohl gar nicht die große Intention zu mehr besteht wie es bei Lost der Fall war. Das bietet eine perfekte Verzahnung von Kleinstadtmystery und Märchenfantasy ohne jemals den Casual Viewer zu überfordern und stellt die liebevoll ausgearbeiteten Figuren in den Vordergrund. Und es würde mich kein bisschen überraschen, wenn die Serie nächsten Herbst die 4.0 knackt.
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von str1keteam
#1080800
AlphaOrange hat geschrieben:Beispiel "Person of Interest" (EDIT: sehe gerade, du hast es weiter unten selber erwähnt), das nun wirklich nicht von den Zuschauern gestraft wird.
Hebt sich visuell deutlich ab (selbst das gelang TN nicht - das war visuell zwar eindrucksvoll, aber einen eigenen Stil hatte es nicht), ist thematisch am Puls der Zeit, sehr unterkühlt erzählt, von der Grundlage her geradezu dystopisch angehaucht. [Anmerkung: ich sah bislang nur drei Folgen]
Wie du es nachgetragen hast, habe ich das ja oben schon erwähnt. Ich habe noch nicht mehr als den Piloten gesehen, aber dort präsentierte es sich als stinknormales Crime-Procedural(wenn auch überdurchschnittlich) mit einem leichten Superhelden-Touch, aber ohne echtes Sci-Fi Element. Scheint ja auch bei dem Muster geblieben zu sein. Sowas sehe ich nicht als echte Genreserie und es ist keine Überraschung, dass das bei CBS gut läuft.

Womit ich nicht sagen will, dass die Serie nicht trotzdem ordentlich sein kann, aber auch wenn es sich von den restlichen CBS-Dramen abhebt, bleibt es purer Mainstream für alle Altersklassen, der es anscheinend schafft den CSI-Fan und den Fringe-Fan zufriedenzustellen.
Da bestand das Profil aus "wir machen was, was es gerade nicht gibt".
Und das ist für mich in diesem Zusammenhang Profil. Etwas was sich durch Background und Inhalt (oder auch Machart) vom Rest abhebt. Nicht nur durch andere Schauspieler, Stadt und Dienstmarken.
Bei CBS funktionieren praktisch alle Dramen außer Good Wife (und meinetwegen POI) entweder nach der Bruckheimer-Schule oder der leicht humoristischen USA-Tour. Das ist kein Profil, das ist Einheitsbrei umverpackt in neue Tüten.

Terra Nova war natürlich auch nicht originell, denn die Show hätte so auch in den 80-ern laufen können, aber in der heutigen TV-Landschaft war sie immerhin einzigartig.

Der Punkt war doch, dass Terra Nova gerade KEINE Genreserie geworden ist. Daher kann es doch kein Beleg dafür sein, dass "Genre auf den Networks nicht mehr im großen Stil funktioniert."
Es mag durch andere Elemente verwässert sein, aber mit Dinosauriern, Zeitreisen, Dystopie und Big Mystery-Ansätzen ist es natürlich auf den ersten Blick als echte Genreserie erkennbar. Es gibt nicht mal die heutzutage obligatorische Gegenwartsebene.
Wer nicht an Sci-Fi und Serien, die nicht in der heutigen Zeit spielen, interessiert ist, braucht da gar nicht einschalten, um zu wissen, dass es nichts für ihn ist.
Deine Eingangsschelte gegen die CBS Serien funktioniert damit auch nicht. All deren Krimiserien und Comedies arbeiten ja gerade sehr, sehr eng an den klassischen Regeln ihres Genres
Ich glaube wir reden hier hauptsächlich über verschiedene Wort-Definitionen. Wenn ich vom Genre rede, beziehe ich mich auf Sci-Fi, Horror und Fantasy.
Düstere Thriller wie The Killing oder Epitaphios würde ich auch noch gelten lassen, aber mehr Mainstream als Crime-Procedurals und Sitcom geht ja gar nicht im TV. Wenn man mit dieser Schiene ein potentielles 20 Mio Publikum anspricht, kann man das natürlich auch mit Scheuklappen und ohne weitere Einflüsse durchziehen. Lässt sich ja kaum noch massentauglicher gestalten. :wink:
(Love-Stories zwischen den Kollegen oder seichten Familienkram gibt es allerdings selbst bei den meisten CBS-Procedurals.)
Ihnen fehlen nur innerhalb ihres sklavisch umgesetzten Genres die deutlichen Alleinstellungsmerkmale
Bis auf das nur, kann ich hier mal zustimmen.

LOST war so seriell wie es im Network Bereich nur geht.

The CWs erfolgreichste Show ist auch weitestgehend Genrekost UND zugleich ausgesprochen stark seriell geschrieben.
Auch hier liegt es wieder an verschiedenen Auslegungen. Ich habe mich in einigen Punkten kurz gehalten, weil wir die Diskussion schon 1000 mal hatten, aber ums nochmal zu erwähnen. Wenn ich vom heutigen Status der Genreserien spreche, beziehe ich mich auf die Zeit nach den Starts von Lost und Heroes. Mitte des Jahrzehnts war ja schließlich noch eine gesunde Phase für Network-Serials.

Wenn ich über Networks schreibe, lasse ich The CW fast grundsätzlich außen vor und in diesem Zusammenhang sowieso. Die richten sich an ein Nischenpublkum und selbst deren erfolgreichste Serie holt weniger Zuschauer als die Hits von FX und AMC.
Bei diesen geringen Ansprüchen kann eine Genreserie überleben, aber Vampire Diaries wäre mit diesen Zahlen selbst bei NBC ein Wackelkandidat. Das ist kein Beleg, dass Genre auf den Networks noch Massen erreichen kann.

Das Genre-Serials in Cable und Pay-Tv noch funktionieren (außer Sci-Fi) hatte ich erwähnt.
Die Genrefans vertrauen nach den ganzen frühen Absetzungen und kreativen Enttäuschungen lieber Cable und Pay-Tv ...

Alpha-Orange hat geschrieben:Und genau damit hat sich Lost auch seine 20 Millionen Zuschauer geangelt. Das hat sich Motiven des Mystery-Genres bedient und die sehr organisch in Geschichten eingepflegt, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Da wurde eigentlich nie die große Genre-Keule geschwungen, die alle Otto-Normalzuschauer aussteigen ließ und alles war sehr prozedural und einsteigerfreundlich ausgelegt.
Na endlich gibt das mal einer aus der "Finalhasser-Ecke" zu. :mrgreen:
von Stefan
#1080810
str1keteam hat geschrieben: Na endlich gibt das mal einer aus der "Finalhasser-Ecke" zu. :mrgreen:
Boah shut up and drive :evil:
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von AlphaOrange
#1080816
str1keteam hat geschrieben:
Alpha-Orange hat geschrieben:Und genau damit hat sich Lost auch seine 20 Millionen Zuschauer geangelt. Das hat sich Motiven des Mystery-Genres bedient und die sehr organisch in Geschichten eingepflegt, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Da wurde eigentlich nie die große Genre-Keule geschwungen, die alle Otto-Normalzuschauer aussteigen ließ und alles war sehr prozedural und einsteigerfreundlich ausgelegt.
Na endlich gibt das mal einer aus der "Finalhasser-Ecke" zu. :mrgreen:
Das hab ich auch nie bestritten. Lost hat mit zugänglichen Charakterstories die Leute rangezogen und mit Mystery-Elementen so angefixt, dass sie dabei blieben. Wohlgemerkt reden wir hier von Staffel 1.
von Stefan
#1080818
AlphaOrange hat geschrieben:
str1keteam hat geschrieben:
Alpha-Orange hat geschrieben:Und genau damit hat sich Lost auch seine 20 Millionen Zuschauer geangelt. Das hat sich Motiven des Mystery-Genres bedient und die sehr organisch in Geschichten eingepflegt, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Da wurde eigentlich nie die große Genre-Keule geschwungen, die alle Otto-Normalzuschauer aussteigen ließ und alles war sehr prozedural und einsteigerfreundlich ausgelegt.
Na endlich gibt das mal einer aus der "Finalhasser-Ecke" zu. :mrgreen:
Das hab ich auch nie bestritten. Lost hat mit zugänglichen Charakterstories die Leute rangezogen und mit Mystery-Elementen so angefixt, dass sie dabei blieben. Wohlgemerkt reden wir hier von Staffel 1.
HÖRT SOFORT AUF, SONST WEINT AM ENDE WIEDER JEDER :evil:
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von Theologe
#1080855
Stefan hat geschrieben: HÖRT SOFORT AUF, SONST WEINT AM ENDE WIEDER JEDER :evil:
Ich finde gut, dass du immer an Plem denkst.
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von Theologe
#1080873
Plem hat geschrieben:Plz, ich bin so over Lost. Gettet mal over it 8)
Sagte er und weinte sich in den Schlaf.
von Stefan
#1080906
Theologe hat geschrieben:
Plem hat geschrieben:Plz, ich bin so over Lost. Gettet mal over it 8)
Sagte er und weinte sich in den Schlaf.
Du bist doch nur jello, weil Plem dazu steht, während du dirch in den Keller flüchtest, damit ja keiner sieht, wenn du Krokodilstränen heulst :twisted: