von Commi
#1084916
Basil hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: aber vorher ging es nur darum, dass er die größte Mehrheit in der Geschichte der Bundesversammlung holen würde
Wer hat denn das gesagt?
In der Nachbetrachtung zur Wahl heute wurde schon gesagt und geschrieben: "Keine Überraschung, dass es jetzt so gekommen ist."
Vielleicht war der Tenor in der medialen Nachbetrachtung auch, dass es grundlegend keine Überraschung sei, dass Gauck als Bundespräsident aus der Wahl hervorgegangen ist.
Rofl, nee. Ganz sicher nicht. So blöde bin ich nicht, dass ich das nicht unterscheiden könnte.
Es wurde ganz klar bei allem, was ich las oder hörte, übermittelt, dass es keine Überraschung sei, dass es so viele Enthaltungen gab, dass Gauck nicht alle mobilisieren konnte, dass es noch drei zusätzliche Stimmen für Klarsfeld gab.
So wurde es unter anderem im ARD-"Presseclub" gesagt.

Aber wenn Vica mir Stellen nennt, wo steht oder wo gesagt wurde, dass damit gerechnet wird, dass Gauck die größte Mehrheit aller BPs kriegt, lass ich mich natürlich sofort überzeugen - was nix daran ändert, dass der Medientenor bisher ist, dass es keine Überraschung ist.
von Tommy137
#1084918
Commi hat geschrieben:Aber wenn Vica mir Stellen nennt, wo steht oder wo gesagt wurde, dass damit gerechnet wird, dass Gauck die größte Mehrheit aller BPs kriegt, lass ich mich natürlich sofort überzeugen - was nix daran ändert, dass der Medientenor bisher ist, dass es keine Überraschung ist.
Bei phoenix haben sie vor und während der Wahl kurz davon gesprochen.
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von Basil
#1084931
Explizit wird man da wohl nur vereinzelt Belege finden, allerdings geht es eher darum, dass nach der geschlossenen Einigung der Parteispitzen aus FDP, Grünen, SPD und CDU auf Joachim Gauck von einer gewaltigen Mehrheit auszugehen war und diese fehlenden 100 Stimmen das Ergebnis nun leicht trüben und weniger um eine bestimmte Erwartungshaltung hinsichtlich bestimmter Rekorde.
von Commi
#1084935
Basil hat geschrieben:Explizit wird man da wohl nur vereinzelt Belege finden, allerdings geht es eher darum, dass nach der geschlossenen Einigung der Parteispitzen aus FDP, Grünen, SPD und CDU auf Joachim Gauck von einer gewaltigen Mehrheit auszugehen war und diese fehlenden 100 Stimmen das Ergebnis nun leicht trüben und weniger um eine bestimmte Erwartungshaltung hinsichtlich bestimmter Rekorde.
Sag das Vica. :)
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von JackieZ
#1084941
Basil hat geschrieben:Explizit wird man da wohl nur vereinzelt Belege finden, allerdings geht es eher darum, dass nach der geschlossenen Einigung der Parteispitzen aus FDP, Grünen, SPD und CDU auf Joachim Gauck von einer gewaltigen Mehrheit auszugehen war und diese fehlenden 100 Stimmen das Ergebnis nun leicht trüben und weniger um eine bestimmte Erwartungshaltung hinsichtlich bestimmter Rekorde.
Wären das alles Politiker und Abgeordnete gewesen, die heute gegen (oder zumindest nicht für) ihre Partei gestimmt haben, hätte ich eure Kritik ja verstanden. Aber das ist die Bundesversammlung... da werden teilweise auch Menschen eingeladen, die ihrer Partei garnicht so nahe stehen oder sich niemandem verpflichtet fühlen. Also wird die Erwartungshaltung auch dementsprechend gemäßigt gewesen sein und die Enttäuschung über die "Abweichler" wird sich in Grenzen gehalten haben :roll:
Zuletzt geändert von JackieZ am So 18. Mär 2012, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.
von Quotentreter
#1084942
Commi hat geschrieben:Ich finde es grundsätzlich schwach, sich einer Stimme zu enthalten. Entweder man hat eine klare Haltung für etwas oder gegen etwas. Aber enthalten ist Schwachsinn.
Mit der Haltung ist richtig. Allerdings kann man hier ja nicht direkt dagegen sondern eben nur für jemanden stimmen, oder sich eben enthalten. Wenn ich für keinen der Kandidaten bin, bleibt ja nur die Enthaltung. Und daran ist überhaupt nichts Schwachsinn weil die Enthaltung genau für diesen Fall gedacht ist.

Hätte ich da wählen müssen dann hätte ich auch ein Problem gehabt. Der Kandidat der NPD fällt schon formal raus, Klarsfeld hat in ihrer Zeit sicher mutige Aktionen gestartet, was sie aber nicht gleich als BP befähigt, das Artikulationsproblem brauchen wir sicher auch nicht weiter anreißen. Und Gauck ist zwar Landsmann, hat in der Wende eine kleine Rolle gespielt und war später das Gesicht der Verwaltung des MfS Erbes, ist aber wiederum in Kreise verstrickt und hat einige Ansichten, wo ich nicht wirklich mitgehen kann. Da gäbe es für mich auch kein klares für und wider, sondern Konsens bzw. kleineres Übel oder eben Enthaltung.

BTW: Appelt hat ja richtig einen Gucken lassen. Klasse fand ich den Aufruf an Maschmeyer, der Wulff doch aushalten sollte, anstatt die Last dem Steuerzahler zu überlassen. Leider hat man ihn abgewürgt.
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von Maddi
#1084952
um mal wiki zu bemühen:
Die Stimmenthaltung ist – wo zulässig – eine Form der Ausübung des Stimmrechts und bedeutet, dass eine Person weder für noch gegen einen Antrag stimmt in der Absicht, weder positiv noch negativ auf das Zustandekommen eines Beschlusses einzuwirken.

Bei einer Stimmenthaltung möchte also ein stimmberechtigtes Mitglied für seine Entscheidung keine Verantwortung übernehmen.[1] Sie beteiligt sich zwar in der Regel an einer Wahl oder Abstimmung, gibt jedoch keine Stimme ab, die sich einer der angebotenen Alternativen zuordnen lässt. Voraussetzung für die Stimmenthaltung einer Person ist das Wahl- oder Stimmrecht.

Eine Stimmenthaltung kann Neutralität, informelle Unterstützung oder auch Ablehnung aller wählbaren Alternativen bzw. Protest gegen etwas nicht zur Wahl stehendes ausdrücken.
von Commi
#1084957
Quotentreter hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Ich finde es grundsätzlich schwach, sich einer Stimme zu enthalten. Entweder man hat eine klare Haltung für etwas oder gegen etwas. Aber enthalten ist Schwachsinn.
Mit der Haltung ist richtig. Allerdings kann man hier ja nicht direkt dagegen sondern eben nur für jemanden stimmen, oder sich eben enthalten. Wenn ich für keinen der Kandidaten bin, bleibt ja nur die Enthaltung. Und daran ist überhaupt nichts Schwachsinn weil die Enthaltung genau für diesen Fall gedacht ist.
Okay, ich gebe zu, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig sein kann, wenn man keinen der Kandidaten so richtig will. Keine Frage.
Dennoch meine ich, dass die Piraten eine Chance verpasst haben, sich zu positionieren. In den letzten Tagen sah ich Berichte, wie die Piraten die Möglichkeit hatten, beide Kandidaten kennenzulernen bzw. ihnen Fragen zu stellen - und da kam nicht viel. Von daher seh ich da bei den Piraten keine Haltung. Und eine reine Enthaltung als Zeichen "Wir sind damit nicht zufrieden" - ist für mich keine klare politische Haltung.

Und grundsätzlich überzeugt mich Wiki nicht. Ich weiß schon, was eine Enthaltung bedeutet. Aber die Vorsilbe dieses Wortes verrät alles.
Auch wenn man sagt "Ich kann mit keinem der Kandidaten heute etwas anfangen" war es doch ihr Auftrag, quasi stellvertretend für den Wähler zu sagen "Das ist unser neuer Präsident" - oder eben nicht. Und grad, wenn nicht alle persönlichen Bedürfnisse erfüllt werden, muss man vielleicht auch mal Kompromisse eingehen.

Aber Enthaltung drückt in meinem Demokratie-Verständnis immer sowas aus wie "Mir isses komplett egal" - und das halte ich für falsch. Wenn man irgendwo Entscheidungen treffen darf, kann und muss, sollte man das auch tun.
von Quotentreter
#1084967
Commi hat geschrieben:Okay, ich gebe zu, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig sein kann, wenn man keinen der Kandidaten so richtig will. Keine Frage. Dennoch meine ich, dass die Piraten eine Chance verpasst haben, sich zu positionieren.
Das ist doch wieder der gleiche Käse wie der übliche Parteien- und Fraktionszwang, den ich im übrigen persönlich als undemokratisch empfinde. Das ist ein Wahl und keine PR. Ich schicke meinen Abgeordneten mit dem Auftrag mich zu vertreten, dafür habe ich ihn anhand seines Programmes etc. ausgesucht. Und ich könnte jedes mal irgendwas an die Wand hauen, wenn ich sehe, dass eben jener Kandidat aus Zwang gegen seine Überzeugung und seinen Auftrag gestimmt hat. Das hat etwas von den Holzblasinstrumenten, die früher in der Volkskammer saßen.

Die Leute sollen für sich nach besten Wissen und Gewissen wählen. Parteien und Zwänge haben da nichts zu suchen.
Commi hat geschrieben:Aber Enthaltung drückt in meinem Demokratie-Verständnis immer sowas aus wie "Mir isses komplett egal" - und das halte ich für falsch. Wenn man irgendwo Entscheidungen treffen darf, kann und muss, sollte man das auch tun.
Enthaltung heißt in dem Fall eben nicht nur egal, sondern auch rundum abgelehnt. Anders wäre es, wenn die Wahlmöglichkeit "Keinen" dabei wäre, die hat man aber eben nicht und da ist die Stimmenenthaltung vollkommen legitim.
von Commi
#1084971
Ich wollte auch nicht damit ausdrücken, dass ich eine Enthaltung nicht legitim finde. Aber das wiederum bedeutet nicht, dass ich dieses Mittel gut finde.
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von redlock
#1084972
vicaddict hat geschrieben: Nun denn... jetzt dürfen wir uns auf fünf Jahre pastorales Geschwafel eines ewig Gestrigen einstellen. Hurra.

Aber keiner kann sagen ''Das haben wir nicht gewußt'' :lol:
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von Maddi
#1084986
aber Vic hat schon recht - wenn jemand ewig nur das selbe predigt, ist das natürlich wenig produktiv. man stelle sich nur vor, Jemand würde seit Jahren das sich Auflösen einer Partei oder den Bruch von Regierungskonstellationen vorhersagen :wink: :mrgreen:
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von cooky
#1084987
Commi hat geschrieben:Ich wollte auch nicht damit ausdrücken, dass ich eine Enthaltung nicht legitim finde. Aber das wiederum bedeutet nicht, dass ich dieses Mittel gut finde.
Aber was wäre eine Alternative die du gutheißen würdest? Wenn man sich mit keiner Option anfreunden kann wäre es doch einfach nicht richtig dennoch wen zu nehmen, nur damit man sich nicht enthält.
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von JackieZ
#1084995
Maddi hat geschrieben:aber Vic hat schon recht - wenn jemand ewig nur das selbe predigt, ist das natürlich wenig produktiv. man stelle sich nur vor, Jemand würde seit Jahren das sich Auflösen einer Partei oder den Bruch von Regierungskonstellationen vorhersagen :wink: :mrgreen:
...und solche Leute kann man nichtmal abwählen. Schrecklich.
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von vicaddict
#1084997
Maddi hat geschrieben:aber Vic hat schon recht - wenn jemand ewig nur das selbe predigt, ist das natürlich wenig produktiv. man stelle sich nur vor, Jemand würde seit Jahren das sich Auflösen einer Partei oder den Bruch von Regierungskonstellationen vorhersagen :wink: :mrgreen:

Nur wäre die Person in dem Fall kein ewig Gestriger, sondern ein Prophet, dem Achtung und Ehre zuteil werden sollte :mrgreen:


Im Übrigen verstehe ich auch den Gedankengang nicht, dass die Piraten eine Chance verpasst hätten, sich zu positionieren. Mal davon abgesehen, dass eine Bundesversammlung bzw die Wahl des BP gar nicht mit Parteipolitik überladen werden sollte, hätten sie sich doch hier gar nicht positionieren können. In welche Richtung denn? Ein 72jähriger Stasi-Jäger ist in der heutigen Zeit ähnlich überfküssig wie eine über 70jährige Nazi-Jägerin.
Die Piraten zeichnet doch gerade aus, dass sie keine Meinung und keine Inhalte haben, die sie nicht auch sofort wieder überdenken würden. Allein die Tatsache, dass man Georg Schramm ernsthaft nominieren wollte, zeigt doch, dass die Partei den ganzen politischen Betrieb gar nicht ernst nimmt.
von Wolpers
#1085000
Man merkt dem Gauck bei seinen Interviews bei ARD und ZDF deutlich an, dass er kein Politiker ist, da er direkt mit dem Journalisten redet und nicht nur Phrasen drescht. Trotzdem merkt man, dass er unsicher wird bei Themen, die neben dem Großen-Ganzen in Bezug auf Freiheit liegen - er verweist immer darauf, dass er dafür erstmal mit Fachpersonen reden muss. Aha.

Die Klarsfeld wäre aber eine Katastrophe gewesen. Die kennt nur ein Thema: "Ich bin toll. Endlich sehen es andere auch so. Ich bin so toll." Außerdem ist ihre Art zu reden, abehackt und so schnell, dass sie sogar Silben verschluckt, unmöglich für so ein Amt.
von Tommy137
#1085017
Wolpers hat geschrieben:Die Klarsfeld wäre aber eine Katastrophe gewesen. Die kennt nur ein Thema: "Ich bin toll. Endlich sehen es andere auch so. Ich bin so toll." Außerdem ist ihre Art zu reden, abehackt und so schnell, dass sie sogar Silben verschluckt, unmöglich für so ein Amt.
Fürs Bundesverdienstkreuz hat sie sich bei phoenix ja auch gleich noch selbst vorgeschlagen :roll:
von Commi
#1085032
vicaddict hat geschrieben: Ein 72jähriger Stasi-Jäger ist in der heutigen Zeit ähnlich überfküssig wie eine über 70jährige Nazi-Jägerin.
Das ist doch genauso einseitig gezeichnet wie "Sarrazzin-Fan" oder "der Pastor". Das sind doch Beschreibungen, die ihm so alleinstehend gar nicht gerecht werden. Das ist, als ob man von dir sagen würde: Vica ist der mit dem hässlichen Ava und den schlechten Witzen.
cooky hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Ich wollte auch nicht damit ausdrücken, dass ich eine Enthaltung nicht legitim finde. Aber das wiederum bedeutet nicht, dass ich dieses Mittel gut finde.
Aber was wäre eine Alternative die du gutheißen würdest? Wenn man sich mit keiner Option anfreunden kann wäre es doch einfach nicht richtig dennoch wen zu nehmen, nur damit man sich nicht enthält.
Das schrieb ich doch schon. Dann geht man einen Kompromiss ein und wählt den Kandidaten mit dem man z.B. die meisten Berührungspunkte hat.
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von vicaddict
#1085046
Commi hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: Ein 72jähriger Stasi-Jäger ist in der heutigen Zeit ähnlich überfküssig wie eine über 70jährige Nazi-Jägerin.
Das ist doch genauso einseitig gezeichnet wie "Sarrazzin-Fan" oder "der Pastor". Das sind doch Beschreibungen, die ihm so alleinstehend gar nicht gerecht werden. Das ist, als ob man von dir sagen würde: Vica ist der mit dem hässlichen Ava und den schlechten Witzen.
Genau das sagt man doch über mich auch :D

Nee, aber ernsthaft. Gauck beweist doch bei jedem interview, bei jedem Vortrag, dass er gar nicht im Hier und Jetzt lebt. Der vergleicht doch alles immer mit dem, was er in der DDR erlebt hat. Nein. Was andere erlebt haben und worüber er spricht. Gauck ist ein Demagoge, der ähnlich wie Vera Lengsfeld nur schwarz und weiß kennt und genau das ist auch der Grund, warum er hier im Osten und vorallem in der Linkspartei nicht sehr viele Freunde hat. Er ist ein Erzkonservativer, der seine neoliberale Ansichten unters Volk bringt. Es ist mir schleierhaft wie ein Volk auf der einen Seite die FDP für genau diese Dinge mit Verachtung straft, auf der anderen Seite, aber jemanden wie Gauck abfeiert.
von Wolpers
#1085047
... vielleicht habe ich mich getäuscht, aber ich meine, Gauck hat bei seiner Rede vor der Bundesversammlung einen kleinen, präsidialen Pupser von sich gelassen. ;) Müsste mir nochmal das Video anschauen...
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von cooky
#1085056
Commi hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: Ein 72jähriger Stasi-Jäger ist in der heutigen Zeit ähnlich überfküssig wie eine über 70jährige Nazi-Jägerin.
Das ist doch genauso einseitig gezeichnet wie "Sarrazzin-Fan" oder "der Pastor". Das sind doch Beschreibungen, die ihm so alleinstehend gar nicht gerecht werden. Das ist, als ob man von dir sagen würde: Vica ist der mit dem hässlichen Ava und den schlechten Witzen.
cooky hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Ich wollte auch nicht damit ausdrücken, dass ich eine Enthaltung nicht legitim finde. Aber das wiederum bedeutet nicht, dass ich dieses Mittel gut finde.
Aber was wäre eine Alternative die du gutheißen würdest? Wenn man sich mit keiner Option anfreunden kann wäre es doch einfach nicht richtig dennoch wen zu nehmen, nur damit man sich nicht enthält.
Das schrieb ich doch schon. Dann geht man einen Kompromiss ein und wählt den Kandidaten mit dem man z.B. die meisten Berührungspunkte hat.
Kann ich nicht nachvollziehen. "Ja der eine ist zu 100% nicht meins, der andere nur zu 97% also nehm ich den zweiten Kandidaten." Dann würde ich ja immer noch jemanden nehmen, mit dem ich nicht wirklich etwas anfangen kann. Fänd das für mich selbst verlogen, wenn es doch noch die Option Enthaltung gibt.
von Commi
#1085057
Ja, wenn man von deinen Zahlen 100% und 97% ausgeht, ist das sicher schwer. Aber ich halte diese Zahlen auch für äußerst schlecht gewählt.

Ich verstehe aber, was du sagen willst. Ich kann mit dem Gedanken "Ich enthalte mich" aber nix anfangen, weil das eben in jedem Fall impliziert, dass man keine Haltung hat. Unabhängig davon, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig ist, keine Frage.
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von cooky
#1085058
Commi hat geschrieben:
Ich verstehe aber, was du sagen willst. Ich kann mit dem Gedanken "Ich enthalte mich" aber nix anfangen, weil das eben in jedem Fall impliziert, dass man keine Haltung hat. Unabhängig davon, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig ist, keine Frage.
Jein (zu keine Haltung). Kommt aber sicherlich auf den genauen Fall an. Aber beide abzulehnen zeigt ja durchaus eine Haltung gegen die Kandidaten. Das ist ja nicht das selbe wie ein "mir egal".
Naja gibt da auch kein richtig oder falsch, ist wohl tatsächlich individuelles Empfinden.
von Commi
#1085059
cooky hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:
Ich verstehe aber, was du sagen willst. Ich kann mit dem Gedanken "Ich enthalte mich" aber nix anfangen, weil das eben in jedem Fall impliziert, dass man keine Haltung hat. Unabhängig davon, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig ist, keine Frage.
Jein (zu keine Haltung). Kommt aber sicherlich auf den genauen Fall an. Aber beide abzulehnen zeigt ja durchaus eine Haltung gegen die Kandidaten. Das ist ja nicht das selbe wie ein "mir egal".
Im speziellen Fall von heute oder generell bei Personenwahlen vielleicht nicht, ja.
Aber wenn man Entscheidungsträger ist, muss man halt auch mal Entscheidungen treffen. Entscheidungen sind immer "Ja" oder "Nein", aber nie "Ich enthalte mich" - da steckt immer ein "Is mir egal" drin. Und manchmal muss man dann auch mal Entscheidungen treffen, mit denen man im ersten Moment nicht einverstanden ist.
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von JackieZ
#1085113
Commi hat geschrieben:
cooky hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:
Ich verstehe aber, was du sagen willst. Ich kann mit dem Gedanken "Ich enthalte mich" aber nix anfangen, weil das eben in jedem Fall impliziert, dass man keine Haltung hat. Unabhängig davon, dass es bei so einer Personenwahl wie heute schwierig ist, keine Frage.
Jein (zu keine Haltung). Kommt aber sicherlich auf den genauen Fall an. Aber beide abzulehnen zeigt ja durchaus eine Haltung gegen die Kandidaten. Das ist ja nicht das selbe wie ein "mir egal".
Im speziellen Fall von heute oder generell bei Personenwahlen vielleicht nicht, ja.
Aber wenn man Entscheidungsträger ist, muss man halt auch mal Entscheidungen treffen. Entscheidungen sind immer "Ja" oder "Nein", aber nie "Ich enthalte mich" - da steckt immer ein "Is mir egal" drin. Und manchmal muss man dann auch mal Entscheidungen treffen, mit denen man im ersten Moment nicht einverstanden ist.
Ich finde, eine Enthaltung hat in diesem Fall nichts zu tun mit "nicht entscheiden wollen/können" oder "ist mir egal" denn mit einer Enthaltung vertritt man ja durchaus eine Meinung. Man bringt zum Ausdruck, dass man keine der wählbaren Alternativen wählen möchte. Würde es viele unterschiedliche Wahlalternativen geben, die zusammen das ganze Interessenspektrum abdecken, dann kann man eine Enthaltung mit "ist mir egal" gleichsetzen. Wenn es aber wie beim Bundespräsidenten ist, dass du dich nur zwischen zwei- oder drei Leuten entscheiden kannst, die alle nur ein kleines und spezielles Interessenfeld abdecken und deren Zielrichtung sogar größtenteils unbekannt ist, finde ich eine Enthaltung nicht verwerflich.
Der Vergleich mit den Entscheidungsträgern hinkt auch ziemlich. Ein Stimmberechtigter trägt nicht die alleinige Verantwortung für die Entscheidung, sondern alle Stimmberechtigten zusammen. Deswegen finde ich es schon fraglich, einen Stimmberechtigten überhaupt als Entscheidungsträger zu bezeichnen. In einer Demokratie ist es ja glücklicherweise so, dass alle zusammen die Entscheidung tragen und jeder selbst bestimmen kann, ob er mit seiner Stimme dazu beitragen will. Daran ist nichts verwerflich, sondern das ist ein wichtiger Aspekt der Freiheit, die Gauck so gerne predigt.
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