Hallo.
Tommy Vercetti hat geschrieben:
3. In Deutschland gibt es chancengleichheit, jeder hat die Möglichkeit Reichtum zu erwerben. Auf meinem Gymnasium zb: gibt es eine menge Arbeiterkinder und sogar Ausländer. Jeder der schlau genug ist kann hier Abitur machen.
Ich schrieb bereits; im Liberalismus kann theoretisch JEDER reich zu werden. Durch handwerkliches Können, vulgo "harte Arbeit", oder einfacher durch Skrupellosigkeit, Beziehungen und Glück.
Aber eben nicht ALLE.
Jeder der überdurchschnittlich clever ist, kann innerhalb des Systems profitieren, andere, die weniger schlau sind als er, für sich arbeiten lassen (i.d.R. ist die Quelle von Reichtum fremde Arbeit, nicht die eigene).
Die Vorteile einer Klassengesellschaft eben, in der es Gewinner und Verlierer gibt (geben muss).
Nicht destrotrotz, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Arbeiterkind zu Reichtum kommt, ungleich geringer, als ein Oberschichtskind, was bereits eine passende Sozialisierung erfährt und mit Vitamin-B gepäppelt wurde.
Also nix mit Chancengleichheit.
5. So etwas wie moderne Sklaverei und Armut gibt es in Deutschland nicht
Wenn Du mit Sklaverei, Schwarze meinst, die stählerne Ketten um den Hals tragen und auf Galeeren rudern, nein, die gibt es hier nicht.
Es gibt auch keine blähbäuchigen Säuglinge, die auf lokalen Bordsteinen von Fliegenschwärmen umvölkert werden.
Aber vielleicht kannst Du dir vorstellen, dass es Arbeits- und Lebensverhältnisse gibt, die nicht auf Freiwilligkeit beruhen, auch wenn die Zustimmung zu diesen Verhältnisse formal zwanglos erfolgte.
6. Der Grund dafür ist wie du ganz richtig erwähnt hast die Sozialdemokratie. Die Sozialdemokraten sind und waren stets aufrechte Demokraten, oft liberaler als so manche liberale Partei. Wohl kaum einer anderen Partei lag die Weimarer Republik mehr am Herzen als der SPD.
Sozialdemokraten waren vorallem meistens ätzend staatstragend und begeisterte Diener kapitalistischer Verwertungslogik.
Kapital-Kapos, denen vorallem die eigene Macht und Privilegierung wichtig war und dafür am laufenden Band die eigene Wählerschaft verriet (und auch zukünftig verraten werden, bei den Agenda-Sozen garantiert).
Siehe z.B.:
http://www.bifff-berlin.de/buch3.htm
Aufrechte (bürgerliche) Demokraten, klar, natürlich. Die sich als Politfunktionäre über die Systemverlierer paternalistisch erheben und kümmern können, diesen unmündigen kleinen Wesen die "soziale Gerechtigkeit" bringen. Aber bitte nicht zuviel von letzteren, schließlich möchte der Sozialdemokrat beim Kapital nicht in Ungnade fallen und zuviel Freiheit bekommt dem Untertan nicht. Er könnte mündig werden und die Bevormundung von sozialdemokratischen Parteibonzen nicht mehr brauchen...
7. reichtum ist kein Übel, solange niemand hungern oder leiden muss ist es kein Problem wenn es reiche Leute gibt.
Bist Du dann konsequent, und hälst individuellen Reichtum (das meint nicht, dass jemand ein teures Cabrio fährt und mehr als 250qm Wohnfläche nutzt) für illegitim, wenn entsprechende Elendsverhältnisse (fortlaufende Existenzangst) in einem Land herrschen?
8. Brüderlichkeit sollte man nicht übertreiben, da man sonst zu sehr in den Kollektivismus und damit in totalitarismus abdriftet
Ja, das wie ich das auf Seite 2 meinte mit der Brüderlichkeit im Liberalismus: Hohles Geschwätz.
ps: es gibt keine Klassen
Ich kann es auch Milieu, Schicht, Sektion, Segment oder Gruppe nennen.
Was nichts daran ändert, dass es im Liberalismus Menschen gibt die gleicher sind als andere, qua ihrer (ökonomischen) Macht. Das es Gewinner und Verlierer gibt und daraus eine institutionalisierte Ungerechtigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung resultiert.
Und das ich diese Begrifflichkeit nutze, bedeutet nicht, das ich Marxist bin.