Allgemeine Diskussionen & TV-Sender, die in keines der anderen Foren passen (z.B. Tele 5, Eurosport, Comedy Central)
von Duffman
#1252884
Der Vorfall Kebekus/WDR hat wieder eine Diskussion ausgelöst, die wohl genauso alt wie das Fernsehen selbst ist: Wie weit darf das Fernsehn gehen?

http://www.quotenmeter.de/n/64166/riese ... sur-im-wdr

Gehöre eigentlich zu der Fraktion die im Großen und Ganzen gegen jegliche Zensur ist. An dem Kebekus-Beispiel sieht man das sehr gut. Man kann den Clip lustig finden oder nicht, aber hinter alledem steht eine gewisse "Kunst" bzw. Meinungsfreiheit.
von AlphaJay
#1252885
Ich finde es darf einfach - vor allem bei Satire - absolut keine Zensur geben. Es wäre auch viel zu schwierig die Grenzen dafür festzulegen was dann noch ginge und was nicht.
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von rosebowl
#1252887
Ich bin gestern zufällig reingerutscht in das Interview bei TV Total, und ich kann ihre Wut absolut verstehen. Besonders übel ist ja auch, dass der Clip anscheinend schon abgesegnet (ja, ich weiß, sehr passende Wortwahl) war und man dann doch in letzter Sekunde den Schwanz eingezogen hat. Beim BR hätte mich das nicht gewundert, aber dem WDR hätte ich da doch etwa mehr zugetraut :roll:

Ich verstehe echt nicht, dass in anderen Bereichen alles mögliche durchgeht, aber sobald sich jemand erdreistet, was gegen die Kirche zu sagen, herrscht Alarmstufe rot. :P
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von vanhelsing
#1252889
Leider ist das Thema Zensur in Deutschland ja ein sehr sehr alter Hut.

Weiß noch, wie damals Comedy Central Popetown ausstrahlen wollte, da war auch die Hölle los.
Es ist wirklich schade, dass so das Stilmittel der Satire eingeengt wird. Über alles andere darf man lachen, aber blos keine bissigen Beiträge über Religion und Kirche.
In der heutigen Zeit sollten sich diese verknöcherten Gemeinschaften moderner aufstellen.

Aber das könnte sie natürlich sympatisch darstehen lassen ....
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von Twipsy
#1252890
rosebowl hat geschrieben: Ich verstehe echt nicht, dass in anderen Bereichen alles mögliche durchgeht, aber sobald sich jemand erdreistet, was gegen die Kirche zu sagen, herrscht Alarmstufe rot. :P
Anscheinend auch bei Manuel. :?
Solange die Kirche ihre Vertreter im Rundfunkrat hat, wird man so was nicht im ÖR Fernsehen sehen. Dabei wird doch nichts übertrieben. Keine Pille, Angst vor Schwulen, Missbrauch etc. ist doch alles bekannt, wird hier nur künstlerisch umgesetzt. Und es ist ja noch schlimmer: In El Salvador dürfen schwerkranke Frauen nicht abtreiben, auch wenn ihr Kind nicht lebensfähig wäre! Wie pervers ist das denn?
http://taz.de/Schwerkranke-Schwangere-i ... r/!117406/
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von rosebowl
#1252891
Twipsy hat geschrieben: Dabei wird doch nichts übertrieben. Keine Pille, Angst vor Schwulen, Missbrauch etc. ist doch alles bekannt, wird hier nur künstlerisch umgesetzt. Und es ist ja noch schlimmer: In El Salvador dürfen schwerkranke Frauen nicht abtreiben, auch wenn ihr Kind nicht lebensfähig wäre! Wie pervers ist das denn?
http://taz.de/Schwerkranke-Schwangere-i ... r/!117406/
Eben. Der große Aufschrei hat was von "getroffene Hunde bellen". Wirklich neu ist das alles nicht, was da angesprochen wird...

Man muss ja nicht mal bis nach EL Salvador gehen, auch wenn diese Geschichte natürlich extrem übel ist. Wenn ich daran denke, dass hier in Deutschland katholische Krankenhäuser eine vergewaltigte Frau nicht behandeln wollten... :roll:
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von 2Pac
#1252892
Zensur hin oder her: Durch diese Aktion haben es sich schon mehr Leute bei Youtube angeguckt als wenn es beim WDR ohne Zensur ausgestrahlt wäre.
Alles was im TV zensiert wird, wirft so große Wellen das man erst recht darauf aufmerksam wird und man es sich bei Youtube angucken kann/will/muss. Von daher schneiden sich die Sender damit eher ins eigene Fleisch.

Und Halleluja, MC Rene lebt noch :lol:
von Extaler
#1252893
Natürlich muss die Satire frei sein, allerdings gibt es auch den Gleichbehandlungsgrundsatz. Über die katholische Kirche wurde nun wirklich jahrzehntelang Eimerweise Mist ausgeschüttet, andere Religionen hingegen verschont. Und da wurde sich dann auch mit "religiösen Gefühlen" rausgeredet.
So gesehen ist es dann auch nur gerecht, wenn jetzt auch diese Glaubensrichtung mehr respektiert wird. Wünschen würde ich mir, dass man sich über alles lustig macht, wenn man allerdings es nur auf eine Religion zuspitzt dann ist es ungerecht und diskriminierend. Ich kann da schon nachvollziehen, dass Christen sich stärker veralbert fühlen als andere. Gilt auch für viele Zeitungen, Jesus in Pisse drucken sie ab, aber bei Mohammedbilder nehmen sie dann angeblich Rücksicht, zumal ja Bilderverbote ja eben nur für Anhänger gelten und nicht für Nichtmuslime.
Oder es dürfen auch ständig Gläubige jeder Art im Fernsehen über Nichtgläubige herziehen und behaupten sie hätten keine Moral und kämen in die Hölle, da wird dann aber nicht von Rücksicht auf Gefühle gesprochen. Es wird also in vielen Fällen mit zweierlei Maß gemessen, hier wäre es ein Schritt zwar in die falsche, aber so gesehen gerechtere Richtung.
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von Twipsy
#1252895
Zensur hin oder her: Durch diese Aktion haben es sich schon mehr Leute bei Youtube angeguckt als wenn es beim WDR ohne Zensur ausgestrahlt wäre.
Ja, außerdem war die Sendung ja wohl für Eins Festival vorgesehen, und das schaut nun wirklich keiner. :lol:
@ Über mir: Gleichbehandlungsgrundsatz gilt nicht für Satire. Grundgesetz lesen.
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von Kunstbanause
#1252898
Jeder, der durch Satire durch den Kakao gezogen wird, lieferte aus irgendeinem Grund irgendwann mal eine Vorlage dafür, und gerade die Kirche, speziell die katholische, muss sich das schlichtweg gefallen lassen.
von Columbo
#1252952
Joa, dass die katholische Kirche im Fernsehen großen Einfluss hat ist ja leider nichts neues, auch wenn jeder neue Fall wieder auf's neue extrem traurig ist. Und man sieht hier auch wieder mal wie dumm und hinterwaeldrerisch die Verantwortlichen da sind, anstatt den Clip auf einem unbedeutenden Sender unter Ausschluss der Öffentlichkeit einfach laufen zu lassen zensiert mam ihn und rührt dadurch kräftig die Werbetrommel. :D

Aber die Reaktion von Caroline Kebekus finde ich klasse. Macht sie sympathisch.

Oh, Gott. Bei QM scheint die Kirche auch ihre Finger im Spiel zu haben, jedenfalls bekommt man den Eindruck, wenn man den Kommentar auf der Startseite so liest ...
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von Kunstbanause
#1252963
Finde den Artikel auch ein wenig zu sehr mit Stock im Arsch geschrieben, außerdem bekomme ich bei den vielen Fehlern im Text das kalte Grausen. Jesus fuckin' Christ!
von Cristóbal
#1252983
Twipsy hat geschrieben:
Zensur hin oder her: Durch diese Aktion haben es sich schon mehr Leute bei Youtube angeguckt als wenn es beim WDR ohne Zensur ausgestrahlt wäre.
Ja, außerdem war die Sendung ja wohl für Eins Festival vorgesehen, und das schaut nun wirklich keiner. :lol:
@ Über mir: Gleichbehandlungsgrundsatz gilt nicht für Satire. Grundgesetz lesen.
Mir stellt sich grundsätzlich erst mal die Frage, seit wann der Rundfunk grundrechtsverpflichtet ist?
von John Doe
#1252996
Finde den "Kommentar" "Was ist nur mit Kebekus los?" völlig daneben.
Abgesehen davon, dass er stilistisch und sprachlich eher auf Schüleraufsatz-Niveau ("Aber der liebe Gott und Jesus – die dürfen so behandelt werden?") daherdümpelt, merkt man ihm doch deutlichst an, dass die QM-Redaktion im erzkatholischen, bayrischen Würzburg sitzt.
Nicht fehlen darf der in solchen Fällen obligatorisch-reflektorische Verweis auf die muslimische Welt, da "wäre so etwas nicht möglich."
Statt aber nun froh zu sein, dass hier eben so etwas gemacht werden darf, ohne dass man gleich um sein Leben fürchten muss, scheint der Schreiber die Zensur, nichts anderes ist es, zu goutieren.
Zum Glück zeigt das bisherige Ergebnis der Umfrage(ca.70:30), dass die Nutzer von QM nicht so intolerant sind wie die Redaktion bzw. ihr "Chefredakteur".
Nun ja, ist ja allgemein bekannt, dass in Bayern spätestens bei der Kirche die Freiheit der Meinungsäußerung (Artikel 5 GG) aufhört.
Wenn man die extrem hervorgehobene Position des Werks auf der Homepage betrachtet, könnte man daraus einiges schließen:
1) "Ich, der Schreiber, bin hier der Chef und meine Meinung steht (wörtlich) über allem hier."
2) Könnte da nicht etwas Kirchensteuer geflossen sein, um so eine Meinung "zu unterstützen" und ihre prominente Position auf der Seite zu lancieren?
Anderseits ist die Kirche zusammen mit der CSU in Bayern so dominant und überall verfilzt, dass sowas auch ohne "Dienstanweisung" laufen könnte.

Sicherlich sehr spekulativ, aber wie bei allem gibt's auch hier was Positives:
Danke, Quotenmeter, dass wir jetzt ganz genau wissen, was ihr von Meinungsfreiheit haltet und wo ihr politisch/weltanschaulich zu verorten seid.sic!
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von Kaffeesachse
#1253000
Ich komme in dem Falle mit dem Begriff "Zensur" nicht ganz klar. Dass die Sendung mit diesem Beitrag schon "abgesegnet" war, ist sicher sehr unglücklich. Aber trotzdem darf doch ein Sender noch selber entscheiden, was er ausstrahlen möchte und was nicht. Ein Fernsehsender ist doch keine öffentliche Plattform, auf der jeder aufführen darf, was er will. Das mag Frau Kebekus zwar nicht gefallen (verständlicherweise), aber da muss sie sich entweder andere Plattformen (wo ihr keiner reinquatscht) oder andere Auftrag-/Arbeitgeber suchen, die das gerne zeigen mögen.
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von redlock
#1253003
Duffman hat geschrieben: Man kann den Clip lustig finden oder nicht, aber hinter alledem steht eine gewisse "Kunst" bzw. Meinungsfreiheit.
Und diese beiden Grundrechte sind in der Bundesrepublik Deutschland NICHT absolut.
Wir sind hier nicht in den USA, wo der erste Zusatzartikel der US Verfassung Dinge erlaubt, die in Deutschland schlicht und ergreifend NICHT durch die Meinungsfreiheit (oder Kunstfreiheit) gedeckt sind.
Ich weiß nicht was die Tussi in dem Clip von sich gelassen hat und es ist mir auch egal.
Der WDR und seine Juristen werden sich bei der Aktion aber sicher was gedacht haben.
Die meisten Reaktionen hier sind typisch anti-katholisch und repräsentiern den heutigen Zeitgeist, wie er durch die Republik geistert. Einfach nur lächerlich. Typisch deutsche Empörungskultur. Aber gute PR für die Tussi :lol:
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von Basil
#1253007
redlock hat geschrieben:
Duffman hat geschrieben: Man kann den Clip lustig finden oder nicht, aber hinter alledem steht eine gewisse "Kunst" bzw. Meinungsfreiheit.
Und diese beiden Grundrechte sind in der Bundesrepublik Deutschland NICHT absolut.
Wir sind hier nicht in den USA, wo der erste Zusatzartikel der US Verfassung Dinge erlaubt, die in Deutschland schlicht und ergreifend NICHT durch die Meinungsfreiheit (oder Kunstfreiheit) gedeckt sind.
Ich weiß nicht was die Tussi in dem Clip von sich gelassen hat und es ist mir auch egal.
Der WDR und seine Juristen werden sich bei der Aktion aber sicher was gedacht haben.
Die meisten Reaktionen hier sind typisch anti-katholisch und repräsentiern den heutigen Zeitgeist, wie er durch die Republik geistert. Einfach nur lächerlich. Typisch deutsche Empörungskultur. Aber gute PR für die Tussi :lol:
9/11 war ein Inside-Job!!!
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von RickyFitts
#1253018
Kaffeesachse hat geschrieben:Ich komme in dem Falle mit dem Begriff "Zensur" nicht ganz klar.
Ganz offensichtlich.
Die juristische Definition:
In Deutschland versteht man unter Zensur eine Kontrolle und ggf. Unterdrückung von Meinungen vor Veröffentlichung (sog. Vorzensur). Gemäß Art. 5 Abs. 1 S. 3 des deutschen Grundgesetzes ist die Vorzensur verboten.

Die Produktionsfirma und Kebekus waren beauftragt eine Sendung mit satirischen Inhalten zu produzieren. Die Endabnahme hat der Sender, doch bei der Entscheidung darüber, was gezeigt wird, darf auch der nicht rein willfährig beurteilen. Der Beitrag war handwerklich gut gemacht, in erster Instanz sah man ja offenbar auch kein Problem darin. Erst das Echo auf die Vorabveröffentlichung des Clips im Netz hat offenbar zu einer Änderung geführt. Und da waren es dann eben genau die Inhalte der Satire, die beanstandet wurde und wegen denen man die Ausstrahlung auf dem WDR verhindert hat. Und das ist eine Zensur.
Exalter hat geschrieben:Natürlich muss die Satire frei sein, allerdings gibt es auch den Gleichbehandlungsgrundsatz. Über die katholische Kirche wurde nun wirklich jahrzehntelang Eimerweise Mist ausgeschüttet, andere Religionen hingegen verschont. Und da wurde sich dann auch mit "religiösen Gefühlen" rausgeredet.
So gesehen ist es dann auch nur gerecht, wenn jetzt auch diese Glaubensrichtung mehr respektiert wird. Wünschen würde ich mir, dass man sich über alles lustig macht, wenn man allerdings es nur auf eine Religion zuspitzt dann ist es ungerecht und diskriminierend.
Auch hier wieder ein Verständnisproblem mit einem Rechtsbegriff. Der Gleichbehandlungsgrundsatz besagt NICHT, dass einer irgendwann genug abbekommen hat und dann doch auch die anderen mal dran sein müssen. Wer immer wieder Angriffsfläche bietet, wird auch immer wieder den Spott der Satiriker ernten; wer sich bedeckter hält entsprechend weniger. Und mehr respektieren muss man jemanden, der viel einstecken musste, deshalb auch nicht unbedingt.

Es wäre doch grotesk zu sagen:
"Hey, liebe katholische Kirche, danke dass ihr so tapfer so viele böse Witze auf eure Kosten eingesteckt habt. Ihr habt euch zwar trotzdem gefühlt nur 2mm weiter bewegt, aber weil euch irgendwann mal gut ist, haben wir euch jetzt trotzdem lieb und machen uns jetzt mal über andere lustig, während ihr weiter den gleichen Blödsinn verzapft. Glückwunsch, ihr habt die Satire erfolgreich ausgesessen."

Ob man es sich aus sonstigen Gründen (zB ernstzunehmende Morddrohungen) nicht traut über andere Gruppen genauso zu spotten, ist ja jedem einzelnen Satiriker selbst überlassen. Bei den Katholiken kann man sein Recht auf zensurfreie Meinungsäußerung auch im Rahmen der Satire ziemlich bedenkenlos ausüben. Die werden das nicht gut finden, aber dich dafür aller Wahrscheinlichkeit nicht gleich ermorden. Bei Islam-Satire wäre ich mir da nicht so sicher. Da zensiert man sich vielleicht doch lieber selbst. Man weiß natürlich, dass das so eigentlich nicht gerecht ist und die es wahrscheinlich an vielen Stellen genauso oder mehr verdient hätten, als die Katholiken, aber man verzichtet halt darauf sein Recht hier voll auszuüben, um kriminelle Vergeltung zu vermeiden, vor der man sich leider auch in unseren Ländern nicht ganz geschützt fühlen kann - abgesehen davon, dass man ungern den nächsten Botschaftsbrand auslösen will.
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von Kaffeesachse
#1253029
RickyFitts hat geschrieben:
Kaffeesachse hat geschrieben:Ich komme in dem Falle mit dem Begriff "Zensur" nicht ganz klar.
Ganz offensichtlich.
Die juristische Definition:
In Deutschland versteht man unter Zensur eine Kontrolle und ggf. Unterdrückung von Meinungen vor Veröffentlichung (sog. Vorzensur). Gemäß Art. 5 Abs. 1 S. 3 des deutschen Grundgesetzes ist die Vorzensur verboten.
Der Text geht aber noch ein Stückchen weiter:
Da Grundrechte traditionell als Abwehrrechte Privater gegenüber dem Staat zu verstehen sind[8], ist in Deutschland eine verbotene Zensur im Sinne von Art. 5 Abs. 1 S. 3 Grundgesetz nur die Zensur durch den Staat oder dem Staat zurechenbare Stellen. Eine Vorauswahl privater Stellen, ob Beiträge veröffentlicht werden oder nicht (z.B. einer Zeitungsredaktion vor der Veröffentlichung von Leserbriefen oder eines Forenmoderators vor der Veröffentlichung von Beiträgen in Online-Foren), ist daher keine Zensur im Sinne des Grundgesetzes und verfassungsrechtlich unbedenklich, auch wenn sie umgangssprachlich gelegentlich ebenfalls als "Zensur" bezeichnet wird.
:wink:
von Extaler
#1253033
Eben darum geht es ja. Ein ÖR Sender kann es doch nicht rechtfertigen sich nur auf eine Religion einzuschießen. Es geht doch nicht darum die Satire einzustellen und auch nicht um Respekt, ich wollte schlicht sagen, dass es so gesehen fair ist, wenn sie sagen "Jetzt müssen wir auch die Gefühle der kath. Christen schützen, wenn wir es bei anderen Religionen auch machen." Entweder alle oder keiner und alle wäre mir deutlich lieber. Denn wenn man sagt, man wolle religiöse Gefühle berücksichtigen muss man das bei allen Religionen tun und kann sich nicht immer nur rausreden, wenn man eher meint "Wir haben Schiss in die Luft gejagt zu werden."

Von mir aus kann Satire richtig heftig draufhauen, aber es halt nunmal einen Beigeschmack wenn es einseitig ist. Natürlich ist das rein rechtlich nichts verwerfliches.
Als Künstler ist es aber auch ein Armutszeugnis, man nimmt den ungefährlichsten Gegner und stellt sich danach als Retter der Freiheit hin. Bruno Jonas und Harald Schmidt waren wenigstens ehrlich genug, dass sie aus Angst nichts sagen. Wobei der Wert einer Kunst natürlich fraglich ist, wenn man sich nur noch traut über die FDP oder über Claudia Roth Witze zu machen.

Zur Zensur: In diesem Falle kommt es ganz auf die Definition des ÖR an. Wie sieht man ihn? Ansich sollte es ja eine unabhängige Informationsquelle sein. Wenn man sich allerdings die Gremien anschaut ist es doch eher Staatsfunk und damit kann man es dann auch als Zensur ansehen. Dazu kommt die Steuer (eine Zwangsgebühr ist ja nichts anders) und damit ist man natürlich auch den Zahler mehr verpflichtet als ein Privatsender, der theoretisch auf die Zuschauer scheißen kann, der Zuschauer kann dafür einfach nichr mehr einschalten. Das ist beim ÖR nunmal anders.
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von Fernsehfohlen
#1253046
Hmm ja, der Zensurwahn der Kirche überrascht mich nicht weiter, ist aber in diesem Fall doch wieder besonders amüsant, da der Clip ihr wohl deutlich weniger geschadet hätte, wäre er bei Einsfestival gezeigt worden. Für mich ist jede Form von Zensur immer ein Zeichen von Angst und naja... Gründe, Angst vor weiterer Demontierung der eigenen Gruppierung zu haben, gibt es bei der Katholischen Kirche mittlerweile wahrlich genug. Dass die jedoch überhaupt im Jahr 2013 noch immer ins öffentliche Leben so viel Einfluss nehmen können, wie sie es nun einmal leider können, finde ich auch ziemlich bedenklich.

Respekt an Carolin Kebekus, so gefällt sie mir viel besser, als wenn sie bei irgendeiner Prunksitzung schale Gags runternudelt.

Edit: Zu den Vorwürfen an Quotenmeter: Ich bin auch Redakteur auf der Seite, habe allerdings eine komplett andere Meinung als mein Namensvetter. Und Schmiergelder habe ich auch keine erhalten. ;)


Fohlen
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von Twipsy
#1253048
man nimmt den ungefährlichsten Gegner und stellt sich danach als Retter der Freiheit hin.
Und woraus schließt Du, dass die katholische Kirche der ungefährlichste Gegner ist?
Mir stellt sich grundsätzlich erst mal die Frage, seit wann der Rundfunk grundrechtsverpflichtet ist?
Rundfunkstaatsvertrag:
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk und privater Rund-
funk sind der freien individuellen und öffentlichen
Meinungsbildung sowie der Meinungsvielfalt ver-
pflichtet.
...
Die in der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-
rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik
Deutschland (ARD) zusammengeschlossenen Landes-
rundfunkanstalten, das Zweite Deutsche Fernsehen
(ZDF), das Deutschlandradio und alle Veranstalter
bundesweit verbreiteter Rundfunkprogramme haben in
ihren Angeboten die Würde des Menschen zu achten
und zu schützen; die sittlichen und religiösen Überzeu-
gungen der Bevölkerung sind zu achten. Die Angebote
sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit
und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und
Meinungen anderer zu stärken.
von Cristóbal
#1253049
Schön und gut, aber der Rundfunkstaatsvertrag ist weder das Grundgesetz, noch enthält er Grundrechte, noch ergibt sich daraus eine direkte Bindung des Rundfunks an Art. 3 GG.
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von Kaffeesachse
#1253050
"Zensurwahn der Kirche". Hat die denn das zensiert? :?

Der Kebekus hätte auch nichts Besseres passieren können. Normal wäre ihr kleine Sendung vor 37 Zuschauern versendet worden und kein Hahn hätte danach gekräht. :)
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von Twipsy
#1253054
"Zensurwahn der Kirche". Hat die denn das zensiert? :?
Jein. Die Kirche sitzt bei der ARD in den Gremien. Ich würde es vorauseilenden Gehorsam nennen.