Welche Parteien kommen in den Bundestag?

CDU/CSU
44
20%
SPD
50
22%
Grüne
45
20%
Linskpartei
34
15%
Piraten
17
8%
FDP
29
13%
Andere (Welche?)
5
2%
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von Fernsehfohlen
#1262336
rosebowl hat geschrieben:
Fernsehfohlen hat geschrieben: Mit Schwarzgelb schon deutlich eher, gerade im Bezug auf einige Unsitten, die sich (leider durch den Anstoß von Rotgrün einst) im Arbeitsmarkt der letzten zehn Jahre ausgebreitet haben wie eine Seuche und die mich wirklich wütend machen.
So isses. Klar hat rot-grün den Boden bereitet für den Mist, aber irgendwer muss da ja auch mal wieder gegensteuern. Und schwarz-gelb wird das ganz sicher nicht tun, eine GroKo auch nicht, erst recht nicht unter Angie. Also bleibt ja nur rot-grün...
Na, der grundsätzliche Gedanke ging ja erst einmal gar nicht in die Richtung der Arbeiter-Ausbeutung, nur ist dieses Konzept halt in der Praxis schnell dazu entartet. Allerdings glaube ich schon, dass unter einer GroKo da zumindest ein leichtes Gegensteuern möglich wäre. Angie hat sich bzgl. Mindestlohn-Pläne doch schon auf einen (allerdings ziemlich mickrigen Pseudo-) Kompromiss eingelassen und wenn sie einen Koalitionspartner an ihrer Seite hat, der in die Richtung stärker drängt und zudem in der Bevölkerung die Tendenz in die Richtung noch deutlicher wird, wird auch in dieser Thematik wieder eine Kehrtwende kommen, glaube ich.

Und Rotgrün... ach, süß, dass du daran wirklich noch glaubst. ;) Meine Wahrscheinlichkeitsrangliste wäre eher die hier:

1. Große Koalition
2. Schwarzgelb
3. Schwarzgrün
4. Unionsdiktatur
5. Rotgrün plus Linke (naja gut, zumindest hinsichtlich des Wahlausgangs kann ichs mir vorstellen, drauf einlassen wird sich wohl niemand)
6. Rotgrün


Fohlen
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von rosebowl
#1262340
Fernsehfohlen hat geschrieben: Na, der grundsätzliche Gedanke ging ja erst einmal gar nicht in die Richtung der Arbeiter-Ausbeutung, nur ist dieses Konzept halt in der Praxis schnell dazu entartet.
Naja, aber das war doch absehbar. Das ist wie so oft: Als normal denkeneder mensch sieht man das auf Anhieb, aber wenn man es anspricht heißt es "Neeiiiiin, die Experten sagen da was ganz andres...". Und hinterher sind alle überrascht, wie es gelaufen ist :P
Fernsehfohlen hat geschrieben:Allerdings glaube ich schon, dass unter einer GroKo da zumindest ein leichtes Gegensteuern möglich wäre. Angie hat sich bzgl. Mindestlohn-Pläne doch schon auf einen (allerdings ziemlich mickrigen Pseudo-) Kompromiss eingelassen und wenn sie einen Koalitionspartner an ihrer Seite hat, der in die Richtung stärker drängt und zudem in der Bevölkerung die Tendenz in die Richtung noch deutlicher wird, wird auch in dieser Thematik wieder eine Kehrtwende kommen, glaube ich.
Eben... Mickriger Pseudo-Kompromiss trifft es...
Also da könnte ich jetzt sagen "süß" ;) Warum sollte Angie irgendwas machen, was ihrer Klientel nicht paßt? Sie steht doch gut da im Moment. Obwohl die sozialen Probleme bekannt sind und es massenhaft Leute gibt, die sogar von einem ganz normalen Job nicht mehr leben können, gibt es kaum Widerstand in der Bevölkerung. Ich glaube nicht, dass sie da gegensteuern wird. Es sei denn, sie würde die SPD für eine Koalition brauchen und müsste ihr ein Zuckerli in den Koalitionsvertrag schreiben :P

Ich sag ja nicht, dass ich an rot-grün glaube. Ich denke, deine Wahrscheinlichkeits-Liste trifft die Realität ganz gut. Aber hoffen darf man ja...
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von 2Pac
#1262341
Merkel muss auch kein großen Kompromiss eingehen. Die Leute die vom Job nicht mehr satt werden sind im Niedrieglohnbereich. Aber so viele Paketzusteller und Frisösen haben wir nicht, dass es irgendwie total wahlentscheidend wäre. Und jeder ist sich selbst der Nächste. Wir wählen alle egoistisch auf den eigenen Vorteil ausgerichtet. Von daher wird sich so schnell für die Leute im Lohnniedrigsektor nichts ändern.
von Commi
#1262344
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Also eine große Koalition würde für mich wie die Faust aufs Auge zu der politischen Stimmungslage passen, finde ich.
Das mag sein - aber zur anschließenden politischen Gemengelage nicht.
Denn dann ist keine "Volkspartei" in der Opposition, mit anderen Worten: die Opposition, die ich in einer Demokratie für extrem wichtig halte, ist quasi nicht existent.

Okay, die SPD hat nun auch keine überragende Oppositionsarbeit geleistet. Aber sie wäre mit den Grünen theoretisch dazu in der Lage. Diese rein theoretische Möglichkeit fällt weg, wenn es eine Große Koalition gibt.
von Commi
#1262347
Kaffeesachse hat geschrieben:Nur wenn die SPD so weitermacht, ist der Begriff "Volkspartei" bald übertrieben. :mrgreen:
Was glaubst du, warum ich es in Anführungszeichen setzte? :)
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von Fernsehfohlen
#1262349
rosebowl hat geschrieben:Also da könnte ich jetzt sagen "süß" ;) Warum sollte Angie irgendwas machen, was ihrer Klientel nicht paßt? Sie steht doch gut da im Moment. Obwohl die sozialen Probleme bekannt sind und es massenhaft Leute gibt, die sogar von einem ganz normalen Job nicht mehr leben können, gibt es kaum Widerstand in der Bevölkerung. Ich glaube nicht, dass sie da gegensteuern wird.
Ach, das wurde auch bei der Klimawende gesagt. Ich habe halt das Merkel-Bild einer durch und durch opportunistischen Frau vor Augen, die es sich bloß nicht mit der Bevölkerung verscherzen möchte und der es letztlich völlig wurscht ist, ob sie dafür noch ein paar Minister absägt, in Sachen Mindestlohn einlenkt oder für die Homo-Ehe stimmt. Und in der Bevölkerung sind meine ich Umfragen zufolge 60-70% für den Mindestlohn. Das ist dann nicht putziges Wunschdenken, sondern genau das knallharte Kalkül, das sie meines Erachtens permanent an den Tag legt.
Commi hat geschrieben:Das mag sein - aber zur anschließenden politischen Gemengelage nicht.
Denn dann ist keine "Volkspartei" in der Opposition, mit anderen Worten: die Opposition, die ich in einer Demokratie für extrem wichtig halte, ist quasi nicht existent.
Was macht denn die Opposition derzeit so bedeutendes, außer alles scheiße zu finden, was die aktuelle Regierung so macht? Tendenziell würde ich vielleicht sagen, dass es Oppositionsparteien leichter fällt, Stimmen hinzu zu gewinnen, da sie populistischer vor sich hinbrabbeln kann, ohne schwere Entscheidungen zu treffen. Aber die SPD liegt auch nach vier Jahren Opposition noch immer komplett am Boden... dann würde ich an ihrer Stelle eher versuchen, irgendwie wieder an die Macht zu kommen. Zumal es ja für die Ländervertretungen der SPD nun auch nicht soooo schlecht aussieht, eigentlich hockt ja mit der größte Scherbenhaufen der Partei in Berlin. Wüsste nicht, wieso man da lieber auf vier weitere Jahre Opposition drängen sollte - außer der Gabriel hat inzwischen Gefallen am miesepetrigen Rumgemaule gefunden.


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von rosebowl
#1262351
Kaffeesachse hat geschrieben:Nur wenn die SPD so weitermacht, ist der Begriff "Volkspartei" bald übertrieben. :mrgreen:
Ja, da ist leider was dran. Aber wenn man sich schon vom eigenen Stammwähler-Potential abwendet wie Schröder, darf man sich auch nicht wundern...
von Commi
#1262352
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Was macht denn die Opposition derzeit so bedeutendes, außer alles scheiße zu finden, was die aktuelle Regierung so macht?
Ich sagte ja eben schon, dass die SPD auch keine richtige Oppositionsarbeit macht(e).
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von rosebowl
#1262353
Also irgendwie bestärkt mich das ganze gerade in meinem Eindruck, dass man echt nur die Auswahl zwischen Pest und Cholera hat :P
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von Fernsehfohlen
#1262354
Commi hat geschrieben:Ich sagte ja eben schon, dass die SPD auch keine richtige Oppositionsarbeit macht(e).
Okay, stimmt. Was würde denn eine gute Opposition so bedeutendes tun, dass man dort aus deiner Sicht eine große Partei braucht?
von Commi
#1262355
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Ich sagte ja eben schon, dass die SPD auch keine richtige Oppositionsarbeit macht(e).
Okay, stimmt. Was würde denn eine gute Opposition so bedeutendes tun, dass man dort aus deiner Sicht eine große Partei braucht?
Zumindest mal eine andere politische Sicht- und Denkweise vertreten und die den Wählern erklären.
Das kann die SPD aber grad nicht, weil CDU und SPD sich ja inhaltlich in vielen Punkten nichts tun.
Und die Grünen, die Linken, die FDP, erst recht die Piraten - die würden alle nicht von der Masse gehört werden. Da wäre die Chance bei SPD oder eben der Union deutlich höher.

Wie gesagt: rein theoretisch wäre eine starke Opposition wichtig. Rein theoretisch könnten wir die grad haben (haben wir leider nicht) - aber mit einer GroKo berauben wir uns sogar dieser theoretischen Möglichkeit, was ich schade fänd.
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von vicaddict
#1262358
Fernsehfohlen hat geschrieben: Ich habe halt das Merkel-Bild einer durch und durch opportunistischen Frau vor Augen, die es sich bloß nicht mit der Bevölkerung verscherzen möchte und der es letztlich völlig wurscht ist, ob sie dafür noch ein paar Minister absägt, in Sachen Mindestlohn einlenkt oder für die Homo-Ehe stimmt. Und in der Bevölkerung sind meine ich Umfragen zufolge 60-70% für den Mindestlohn. Das ist dann nicht putziges Wunschdenken, sondern genau das knallharte Kalkül, das sie meines Erachtens permanent an den Tag legt.
Fairerweise muss man aber sagen, dass das schon fast wieder etwas von waschechter Volksvertretung hat. Das Volk will dieses, also machen wir es. 5 Monate später wollen sie etwas anderes, also wird das gemacht. Merkels großes Plus ist es, dass sie extrem bodenständig und aufgeregt rüberkommt. Der Bürger sieht eine Frau, die über diesem männlichen Wahlkampfgebrüll steht, welches Gabriell, Steinbrück und all die anderen an den Tag legen. Sie kümmert sich, gefühlt, eher um die Sache und nimmt an solchen Dingen nicht teil. Das macht sie beliebt und das durchaus zurecht.

Würde sie in einer großen Koalition den Mindestlohn flächendeckend einführen? Sicher. Die Herdprämie wäre sofort wieder weg. Sie wird sich immer danach richten, was der Bevölkerung zu vermitteln ist und vorallem wird sie immer nur so kleine Schritte wagen, dass sie damit keine großen Fehler gegeht. Das ist clever.

Man kann ihr ja mittlerweile noch nicht einmal mehr vorwerfen, dass alle um sie herum sterben wie die Fliegen. Die erledigen sich doch alle selbst, selbst Steinbrück und auch Ursel und Tommy die Drohne. Sie macht keine Fehler, während alle anderen Suizid begehen.

Das bringt das Land nicht zwingend voran, aber man muss auch sagen, dass sie durchaus ein Korrektiv in dieser Regierung war, denn unter anderen Unionsfiguren hätte es die FDP bunter getrieben.
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von Fernsehfohlen
#1262359
Commi hat geschrieben:Zumindest mal eine andere politische Sicht- und Denkweise vertreten und die den Wählern erklären.
Das kann die SPD aber grad nicht, weil CDU und SPD sich ja inhaltlich in vielen Punkten nichts tun.
Und die Grünen, die Linken, die FDP, erst recht die Piraten - die würden alle nicht von der Masse gehört werden. Da wäre die Chance bei SPD oder eben der Union deutlich höher.
Hmmm, ich weiß grad ehrlich gesagt nicht so recht, ob wir da wirklich so großen Bedarf haben. Eine starke Opposition ist für mich halt einfach grundsätzlich derzeit aus dem Grund nicht nötig, dass sich die Weltbilder der Volksparteien kaum voneinander unterscheiden. Da sehe ich auch für die nächsten vier Jahre halt einfach nicht, dass da großes Konfliktpotenzial vorhanden sein könnte. :?
vicaddict hat geschrieben:Fairerweise muss man aber sagen, dass das schon fast wieder etwas von waschechter Volksvertretung hat. Das Volk will dieses, also machen wir es. 5 Monate später wollen sie etwas anderes, also wird das gemacht. Merkels großes Plus ist es, dass sie extrem bodenständig und aufgeregt rüberkommt. Der Bürger sieht eine Frau, die über diesem männlichen Wahlkampfgebrüll steht, welches Gabriell, Steinbrück und all die anderen an den Tag legen. Sie kümmert sich, gefühlt, eher um die Sache und nimmt an solchen Dingen nicht teil. Das macht sie beliebt und das durchaus zurecht.
Absolut. Da Merkel gefühlt keine eigenen Ideale hat, vertritt sie den Volkswillen meines Erachtens tendenziell deutlich eher als Sturköpfe wie Schmidt oder Schröder. Und auch bei deinen weiteren Punkten stimme ich dir voll zu. Allerdings liest sich auch das wieder, als könne man statt ihr auch einfach einen Roboter als Bundeskanzler installieren, ohne dass man große Unterschiede bemerken würde (überspitzt formuliert). Und ich persönlich mag eher Politiker, bei denen man weiß, wofür sie stehen. Das muss und sollte dann nicht in "Basta!"-Politik ausarten, aber etwas mehr als "öh, Moment, ich schau grad mal, was die Forsa-Umfrage grad so sagt, dann nenn ich Ihnen meine Meinung" fänd ich bei einer Kanzlerin schon mal ganz nett. Trotzdem: Ich fühle mich durch Merkel solide vertreten und glaube, dass es uns da deutlich härter treffen könnte.


Fohlen
von Commi
#1262361
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Commi hat geschrieben:Zumindest mal eine andere politische Sicht- und Denkweise vertreten und die den Wählern erklären.
Das kann die SPD aber grad nicht, weil CDU und SPD sich ja inhaltlich in vielen Punkten nichts tun.
Und die Grünen, die Linken, die FDP, erst recht die Piraten - die würden alle nicht von der Masse gehört werden. Da wäre die Chance bei SPD oder eben der Union deutlich höher.
Hmmm, ich weiß grad ehrlich gesagt nicht so recht, ob wir da wirklich so großen Bedarf haben. Eine starke Opposition ist für mich halt einfach grundsätzlich derzeit aus dem Grund nicht nötig, dass sich die Weltbilder der Volksparteien kaum voneinander unterscheiden. Da sehe ich auch für die nächsten vier Jahre halt einfach nicht, dass da großes Konfliktpotenzial vorhanden sein könnte. :?
Na, es geht ja auch nicht um Konflikte. Sondern einfach um andere Sichtweisen und andere politische Vorgehensweisen. Dass wir die grad nicht sehr ausgeprägt haben, sagte ich ja schon. Aber sowas wäre in einer Demokratie mMn unerlässlich.
Alternativlos, wie Mutti sagen würde.
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von rosebowl
#1262368
Fernsehfohlen hat geschrieben: Eine starke Opposition ist für mich halt einfach grundsätzlich derzeit aus dem Grund nicht nötig, dass sich die Weltbilder der Volksparteien kaum voneinander unterscheiden.
Ersetze "nötig" durch "möglich", und ich stimme zu...

Und Bedarf wäre meiner Meinung nach schon da. Es ist ja nicht so, dass wir keine Probleme hätten. Und das ist doch eigentlich Aufgabe einer Opposition: politische Alternativen aufzeigen, sich für die einsetzen die in der aktuellen Politik zu kurz kommen, ein Korrektiv bilden zu der Richtung, in die die Regierung geht, eine Art Gegengewicht sein... Aber das geht halt nicht, wenn man sich kaum noch von der Regierungspartei unterscheidet. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund, warum es wenig Protest aus den Volk und schlechte Werte für die SPD gibt: Viele glauben einfach nicht, dass sie eine echte Alternative bietet und trauen ihr nicht zu, den Mist, den sie verbockt hat, wieder grade zu rücken.

Ich finde es allerdings schon fast etwas erschreckend, dass Mutti ihr Opportunismus und ihr fehlendes Profil jetzt schon positiv ausgelegt wird als "damit vertritt sie den Willen des Volkes". Noch dazu in einer Zeit, in der immer mehr Leute frustriert sind von Politik, nicht mehr wählen gehen und sich mit vielen Themen gar nicht mehr auseinandersetzen. Da kann man doch nicht sagen "sie macht, was das Volk will" - das Volk bleibt zu 50% zu Hause, äußert sich nicht mehr und hat resigniert. Das ist bedenklich für eine Denokratie und spricht definitiv nicht für die Regierung bzw. den gesamten Politikbetrieb...

Also ich erwarte in einer Demokratie Konzepte, zwischen denen ich mich entscheiden kann. Und nicht eine Kanzlerin, die ihre ach so klaren Prinzipien hat, die halt nur jeden Tag anders aussehen, die Ideen anderer, die sie am Tag vorher furchtbar fand, einfach mal für sich vereinnahmt, und die ständig von Karlsruhe ausgebremst werden muss. Ich will weder vom Verfassungsgericht, noch von Forsa regiert werden :(
von Commi
#1262373
rosebowl hat geschrieben:
Fernsehfohlen hat geschrieben: Eine starke Opposition ist für mich halt einfach grundsätzlich derzeit aus dem Grund nicht nötig, dass sich die Weltbilder der Volksparteien kaum voneinander unterscheiden.
Ersetze "nötig" durch "möglich", und ich stimme zu...

Und Bedarf wäre meiner Meinung nach schon da. Es ist ja nicht so, dass wir keine Probleme hätten. Und das ist doch eigentlich Aufgabe einer Opposition: politische Alternativen aufzeigen, sich für die einsetzen die in der aktuellen Politik zu kurz kommen, ein Korrektiv bilden zu der Richtung, in die die Regierung geht, eine Art Gegengewicht sein... Aber das geht halt nicht, wenn man sich kaum noch von der Regierungspartei unterscheidet.

Also ich erwarte in einer Demokratie Konzepte, zwischen denen ich mich entscheiden kann.
Yes!

Man merkt, dass du dich für Politik interessierst und du schreibst auch sehr anständig. :)
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von vicaddict
#1262376
rosebowl hat geschrieben: Ersetze "nötig" durch "möglich", und ich stimme zu...

Und Bedarf wäre meiner Meinung nach schon da. Es ist ja nicht so, dass wir keine Probleme hätten. Und das ist doch eigentlich Aufgabe einer Opposition: politische Alternativen aufzeigen, sich für die einsetzen die in der aktuellen Politik zu kurz kommen, ein Korrektiv bilden zu der Richtung, in die die Regierung geht, eine Art Gegengewicht sein... Aber das geht halt nicht, wenn man sich kaum noch von der Regierungspartei unterscheidet. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund, warum es wenig Protest aus den Volk und schlechte Werte für die SPD gibt: Viele glauben einfach nicht, dass sie eine echte Alternative bietet und trauen ihr nicht zu, den Mist, den sie verbockt hat, wieder grade zu rücken.

Ich finde es allerdings schon fast etwas erschreckend, dass Mutti ihr Opportunismus und ihr fehlendes Profil jetzt schon positiv ausgelegt wird als "damit vertritt sie den Willen des Volkes". Noch dazu in einer Zeit, in der immer mehr Leute frustriert sind von Politik, nicht mehr wählen gehen und sich mit vielen Themen gar nicht mehr auseinandersetzen. Da kann man doch nicht sagen "sie macht, was das Volk will" - das Volk bleibt zu 50% zu Hause, äußert sich nicht mehr und hat resigniert. Das ist bedenklich für eine Denokratie und spricht definitiv nicht für die Regierung bzw. den gesamten Politikbetrieb...

Also ich erwarte in einer Demokratie Konzepte, zwischen denen ich mich entscheiden kann. Und nicht eine Kanzlerin, die ihre ach so klaren Prinzipien hat, die halt nur jeden Tag anders aussehen, die Ideen anderer, die sie am Tag vorher furchtbar fand, einfach mal für sich vereinnahmt, und die ständig von Karlsruhe ausgebremst werden muss. Ich will weder vom Verfassungsgericht, noch von Forsa regiert werden :(
Das ist auch alles richtig, aber das Problem ist in dem Falle ja nicht Merkel, sondern die SPD, die eben einfach kein Bein auf den Boden bekommt. Merkel muss ja nichts tun. Ihre Art des Regierens böte genug Angriffsfläche, aber wenn es die SPD anmerkt, nimmt es der SPD eben keiner ab. Du sagst ja selbst, dass niemand der SPD zutraut es besser zu machen. Merkel bringt uns vielleicht nicht voran, aber sie stürzt uns auch nicht ins Unglück und die Leute haben eben nicht vergessen, was die Sozen beim vorletzten mal angerichtet haben.

Im Grunde kannst du in der SPD nur darauf hoffen, dass sich schwarz-gelb durchsetzt, damit die Leute davon 2017 genug haben, während du dich selbst von Altlasten wie Steinbrück und co trennst und dann 2017 mit rot-rot-grün an den Start gehst. Dieses vehemente Verschmähen der Linken hilft der SPD ja auch nicht. Man könnte längst eine Regierung bilden, wenn man nur wollte, aber man will eben nicht.

All das ist aber nicht Merkels Schuld. Traurig, aber wahr.
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von rosebowl
#1262382
Ja, das sehe ich ja leider sogar als Mitglied so, dass das größte Problem die SPD selbst ist :(
Und gerade weil Angie eigentlich genug Angriffsfläche böte, finde ich es so bitter, dass man so gar nicht in der Lage ist, da was draus zu machen...
Die Frage ist halt nur, wie realistisch das
vicaddict hat geschrieben: Im Grunde kannst du in der SPD nur darauf hoffen, dass sich schwarz-gelb durchsetzt, damit die Leute davon 2017 genug haben, während du dich selbst von Altlasten wie Steinbrück und co trennst und dann 2017 mit rot-rot-grün an den Start gehst.
ist...
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von Kaffeesachse
#1262384
Wenn die Linken mal 2017 noch in den Bundestag kommen. Irgendwann werden deren Prozentwerte auch im Osten mal sinken. Und im Westen spielen die ja eh kaum eine Rolle.
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von rosebowl
#1262385
Ich denke, das hängt davon ab, wie sie sich entwickeln. Die SPD hat ja weiß Gott genug Platz frei gemacht im linken Spektrum in den letzten Jahren - wenn sie sich darauf konzentrieren und gleichzeitig von einigen ihrer schrägen Forderungen abrücken, könnten sie durchaus dauerhaft eine ernstzunehmende politische Kraft werden bzw. bleiben. Genug frustrierte Ex-SPD-Wähler gibt es... Ich habe da so ein bisschen die Hoffnung, dass die Linke das werden könnte, was die Grünen nicht mehr sind. Ob das realistisch ist, ist natürlich die andere Frage...
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von vicaddict
#1262387
Kaffeesachse hat geschrieben:Wenn die Linken mal 2017 noch in den Bundestag kommen. Irgendwann werden deren Prozentwerte auch im Osten mal sinken. Und im Westen spielen die ja eh kaum eine Rolle.
Warum sollten deren Prozente im Osten sinken? Die Linke ist hier Volkspartei und auf gut deutsch gesagt das, was die SPD sein müsste. Hätte die SPD in Thüringen nicht den Schwanz eingezogen, gäbe es sogar längst einen linken Ministerpräsidenten. Man ist hier auch realistisch und pragmatisch genug, dass man mit den verqueren West-Linken nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Die Linke ist im Osten das, was die CSU in Bayern ist. Irgendwann müssen Linke und SPD das nur begreifen dementsprechend ihre Schlüsse ziehen.

Die neue Führung der Linken hat bereits jetzt der SPD ein Angebot gemacht. Bis 2017 wird sich die Partei weiter "normalisieren". Ich denke den Westausflug hat man inzwischen auch selbst beerdigt, Lafontaine wird immer mehr abgedrängt und bis 2017, da bin ich sicher, wird auch die SPD aufgewacht sein. Gerade weil eben Steinbrück oder Steinmeier Auslaufmodelle sind. Man sieht doch jetzt bereits wie Gabriel die Muffe geht, weil die SPD, die er als Vorsitzender wieder auf die 30% gebracht hat, dank Steinbrück wieder auf die 23% zusteuert.
Gabriel hätte kein Problem sich von den Linken tolerieren zu lassen, wenn es die SPD an die Macht brächte und wenn man 2017 tatsächlich mit Hannelore Kraft antreten könnte, hätte man zudem eine Kandidatin, die bereits für rot-(rot)-grün steht und die vorallem im Volk auch durchaus beliebt ist. Den gleichen Bonus, den Merkel für sich in Anspruch nehmen kann, kann Kraft für sich reklamieren.

Ich denke durchaus, dass das für 2017 der Masterplan ist. Die Wahl 2013 hat man in der SPD doch garantiert eh schon aufgegeben. Da wird man wohl darauf hoffen, dass es für schwarz-gelb reicht, oder maximal für schwarz-grün. Damit könnte man immerhin die Grünen etwas einnorden und selbst wieder an Stärke gewinnen. Ob das natürlich alles so kommt, ist ne ganz andere Frage, aber es ist doch für die SPD die einzige Hoffnung und die einzige realistische Möglichkeit, um überhaupt mal wieder an die Macht zu kommen.
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von JackieZ
#1262416
vicaddict hat geschrieben:Die Linke ist im Osten das, was die CSU in Bayern ist.
Ach bitte... rede doch den Osten nicht immer schlechter, als er in Wirklichkeit ist. Nicht jeder Ostdeutsche lebt Jahrzehnte in der Vergangenheit. Ich denke eher das Gegenteil ist der Fall und diese Generation stirbt langsam aus. Ich sehe das auch eher wie Kaffeesachse und denke, die Linke wird auch im Osten Stimmen verlieren.
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