- Mi 10. Jul 2013, 23:30
#1264037
Die Erzählweise ist einfach anders als bei den Serien, die später kamen und ähnliche "Anti-Helden" als Hauptfiguren haben. The Wire würde ich trotz HBO als gemeinsames Zuhause am wenigsten damit vergleichen, aber ich finde, dass die Struktur der Serie trotz des Schauplatzwechsels in jeder Staffel geradliniger ist als die der Sopranos und meistens ein klares Ziel hat. Serien wie Breaking Bad, The Shield, Dexter, Boardwalk Empire usw. sind viel mehr an einer Haupthandlung entlang ausgerichtet. Natürlich gibt es dort auch zahlreiche Charaktermomente und Nebenhandlungen, aber eine Folge wie "Fly" in der dritten Breaking Bad-Staffel ist die Ausnahme, während das bei den Sopranos fast die Norm ist. Es ist natürlich nicht ganz einfach, darüber ohne Spoiler zu sprechen, aber mir fällt bis heute keine andere Serie ein, die so sehr von den üblichen Gegebenheiten eines Dramas abweicht. The Sopranos lebt vom Antiklimax, vom Untergraben der Erwartungen, von Metaphern und Symbolik. Die Handlung ordnet sich stets den Figuren unter. Mad Men ist wohl wirklich die Serie, die dem noch am meisten ähnelt, was natürlich aufgrund der Beteiligung von Matthew Weiner nicht überrascht. Nach ein paar Folgen kann man das aber vielleicht noch nicht erkennen. Bisher dürfte ja noch nicht so viel passiert sein. Dafür wurde die Serie ja auch teilweise kritisiert (vor allem wohl in Staffel 4 und 6.1 - manchmal verständlich, manchmal im Hass auf gewisse weibliche Figuren begründet).
