Der Terminator
Im Jahre 2029 herrscht ein Krieg zwischen hochentwickelten Robotern und deren menschlichen Erschaffern. Die Computerfirma Skynet, die diese Maschinenwesen einst erschuf, schickt einen sogenannten Terminator (Arnold Schwarzenegger) in die Vergangenheit, um die Mutter des zukünftigen Rebellenführers John Conner noch vor dessen Geburt zu eliminieren. Doch auch die Menschen senden den Soldaten Kyle Reese (Michael Biehn) durch die Zeit, um Sarah Connor (Linda Hamilton) vor dem gefährlichen Terminator zu beschützen. Die Frage ist nur, welcher von beiden die Frau als erstes erreicht.
Ich wusste einiges über diesen Film nicht, obwohl ich ihn vom Titel her natürlich kannte und natürlich auch so ungefähr wusste, worum es hier geht. Allerdings wusste ich beispielsweise nicht, dass er eigentlich nur ein B-Movie darstellt und geradezu lächerliche 6,4 Millionen Dollar gekostet hat. Ich wusste nicht, dass Schwarzenegger hier wirklich 107 Minuten lang einen völlig emotionslosen Roboter verkörpert, in dessen Rolle er wirklich perfekt reinpasst. Ich wusste nicht, dass er tatsächlich so etwas wie eine nennenswerte Story hat und nicht nur zum reinen Baller-Spektakel ausartet. Und somit wusste ich auch nicht, dass der Film auch mich unterhalten würde.
Nun habe ich ihn nach Jahren endlich gesehen und ich muss doch ein sehr positives Urteil fällen. Ich habe mich über die komplette Länge prächtig unterhalten gefühlt, bin überrascht, wie düster und dystopisch die Grundstimmung hier ist, habe kaum nervige Momente der völligen Realitätsferne (sofern man sich auf einen menschlichen Roboter einlässt, der stärker ist als jeder Mensch) erlebt und habe sogar einen Arnold Schwarzenegger erlebt, der in seiner Rolle voll aufgeht. Okay, eine viel dankbarere Rolle als einen emotionslosen Cyborg, der über den kompletten Film hinweg nur einen Gesichtsausdruck kennt, kannst du auch kaum haben als Schauspieler. Allerdings glaube ich auch, dass nur wenige diese völlige emotionale Kälte so glaubhaft hätten rüberbringen können wie Arnie. Wirklich gut gefallen hat mir schauspielerisch Michael Biehn.
Ebenfalls positiv überrascht hat mich die Konsequenz, mit der der Terminator vorgeht. Ich dachte eigentlich, irgendwann wird doch ein menschlicher Moment des Zögerns oder so eingeflochten, aber das gibt es hier überhaupt nicht. Natürlich gibt es den einen oder anderen Moment, wo das abermalige Entkommen von Reese und Connor ein wenig unrealistisch wirkt, aber das ist jetzt auch nicht so störend. Genauso wenig, dass man dem Cyborg am Ende doch das eine oder andere Mal anmerkt, dass er mit relativ bescheidenen Mitteln animiert wurde.
Ein paar Kritikpunkte habe ich aber doch: In gleich zwei Szenen scheint es so, als sei Reese kurz davor, abzunippeln - um dann wenige Sekunden später doch wieder durch die Straßen zu laufen, als sei er fit wie ein Turnschuh. Da fehlt mir dann doch die Konsequenz. Zudem gibt es gerade im zweiten Teil des Films doch wieder einige Momente, wo die Actionszenen auf mich überzogen wirken und einen reinen Selbstzweck darstellen. Ein bisschen weniger Geballer an der einen oder anderen Stelle und ich hätte den Streifen hier uneingeschränkt empfehlen können. Das Techtelmechtel zwischen Kyle und Sarah wirkt dann auch etwas mühsam eingeflochten, nimmt allerdings zum Glück nur wenig Zeit in Anspruch.
Insgesamt ist "Der Teminator" wesentlich konsequenter, vielschichtiger, düsterer, substanzieller, ja einfach besser, als ich es im Vorfeld vermutet hätte. Er ist insbesondere in der ersten Hälfte ein extrem starker Genre-Vertreter, da eben nicht nur eine Baller- und Verfolgungsszene hirnbefreit an die nächste gereiht wird, sondern man sich auch Mühe gibt, eine starke Atmosphäre zu schaffen und zumindest einigermaßen die Figuren einzufügen. Was genau hier eigentlich abgeht, wird erst im Laufe des weiteren Geschehens immer mehr aufgelöst, sodass ich zunächst auch ein wenig fragend auf das Geschehen blickte. Dennoch ist der Film jetzt weit davon entfernt, bei mir persönlich die ganz große Bedeutung zu haben. Dafür gibt es dann doch zu viele Action-Sequenzen und zu wenige Momente, die sich wirklich nachhaltig bei mir eingebrannt haben. Für einen unterhaltsamen Filmabend ist diese Cameron-Produktion jedoch allemal geschaffen - und dass Fans des Action-Genres hier richtig steil gehen, kann ich auch total nachvollziehen, denn ich zumindest sah bislang wenige Genre-Vertreter, mit denen ich mich dann doch noch so gut anfreunden konnte.
7,5/10
Und Columbo hat damit doch wieder gezeigt, dass er in Sachen Film und Serie durchaus Ahnung hat, denn er hat mich final dazu getrieben, ihn mir anzuschauen. Oder um es etwas weniger wertend zu sagen: Dass sich seine Eindrücke beim Schauen von Filmen und Serien häufig in vielen Punkten mit meinen decken, auch wenn unsere Präferenzen etwas anders gelagert sind.
Fohlen