- Mo 25. Nov 2013, 13:58
#1311787
Richtig, Bright Future gehört schon längst nicht mehr zu EA und hat die Reihe eher noch aus eigenem Wunsch weitergeführt, wobei EA eben Publishing und Bereitstellung der FIFA-Lizenz übernommen hat. Der Punkt ist nur, dass die Reihe mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen hatte, wodurch natürlich immer weniger Geld für den nächsten Teil bereitgestellt werden konnte. Für die Feature Liste ist das Entwickler-Team da ganz alleine zuständig und wenn die noch einen Teil entwickeln, obwohl die Verkäufe kaum mehr als den Arbeitsaufwand für ein Kader-Update refinanzieren und rechtfertigen können, dann ist das halt so. Das macht den neuen Teil nicht weniger zu einer Mogelpackung, aber eben auch nicht zur angeblich so gemein hinterfotzigen Abzocke von EA wie jetzt überall geblökt wird.
Meine letzten Games:
Sleeping Dogs
Da immer noch keine PC Version von GTA V in Sicht ist, musste jetzt Sleeping Dogs als Überbrückung herhalten. Und das macht es sogar ziemlich gut, wenn man sich etwas vom Gigantismus-Irrsinn des großen Vorbildes verabschiedet. Mit der Content-Menge des Rockstar-Monstrums kann das natürlich nicht konkurrieren. Das heisst: weniger Karren, kleineres Gebiet, weniger Radiostationen, weniger Nebenbeschäftigungen... Halt alles ein paar Nummern kleiner. Im Spiel selbst wiegt das aber gar nicht so schwer, denn die Kampagne um einen Hong Kong Cop, der Undercover in einen Triadenkrieg einsteigt, unterhält hervorragend, ist toll inszeniert und gut geschrieben. Da kommt zwar nichts, was man nicht thematisch ähnlichen Undercover-Filmen oder einem Infernal Affairs schon gesehen hätte, aber es ist wirklich gut gemacht. Vielleicht sogar eher schon mit Mafia als GTA vergleichbar. Das Asien-Setting gefällt mir wirklich gut, obwohl es der Stadt etwas an der Dichte ikonischer Schauplätze fehlt wie sie eben ein Los Santos oder Liberty City zu bieten haben. Es ist aber zumindest visuell unverbrauchter als die US-Metropolen und recht gut gestaltet. Technisch liegt SD etwa zwischen GTA 4 und 5. Auf dem PC macht sich das vor allem in sehr guten HD-Texturen bemerkbar, allerdings ist die Weitsicht in den Straßen nicht so toll, weil in der Ferne alles in einem doch stark vermatschenden Tiefenschärfe-Effekt versuppt wird, der noch dazu leicht verpixelt wird und damit kein wirklich ruhiges Bild abgibt. Dafür ist die Beleuchtung ordentlich und die Wettereffekte gut. Bei Regen sieht Hong Kong gleich nochmal zwei Nummern besser aus.
Das Komplettpaket mit allen DLCs, das ich gespielt habe, hat allerdings Nachteile. Einige der Mini-DLCs sind glatte Bezahl-Cheats, die einem schon zu früh mit massiven Geldmengen zuschütten, in einer ebenfalls früh startbaren Nebenmission mit einer absurd übermächtigen Karre ausstatten (man stelle sich eine Mischung aus einem Lamborgini und Batmans Tumbler mit Waffenaufsätzen vor) und leider auch freie Skillpunkte verschenken. Die freischaltbaren Fähigkeiten und Boni sind zwar nicht spielentscheidend, aber es stört schon, wenn solche Progress-Anreize einfach so wegfallen. Da bleibt dann nur noch das sammeln der Jade-Statuen, für die man in der Kampfkunst-Schule neue Moves erlernen kann. Die sammelt man aber in den Story-Missionen eh so ziemlich im Vorbeigehen ein. Das starke Nahkampfsystem, das deutlich an die Batman Spiele erinnert, ist dann auch gleich das größte Alleinstellungsmerkmal gegenüber GTA, funktioniert wirklich exzellent und bringt eine Menge Abwechslung rein. Ist auf jeden Fall mal was anderes als immer nur mit Knarren rumzulaufen, obwohl es diese Deckungsshooter light Variante natürlich auch hier gibt.
Insgesamt schlägt sich Sleeping Dogs im gewaltigen Schatten von GTA sehr gut und macht viel Spaß. Im direkten Vergleich mag es an fast allen Fronten untergehen, aber als unterhaltsames Spiel mit guter Story reicht es allemal. Und wenn zwischen den GTAs weiterhin so um die vier Jahre liegen, kann man solch gelungene Alternativen echt brauchen.
8,5/10
CoD Ghost (Kampagne)
Wieder ganz viel Krachbumm nach bester Michael Bay Art. Spektakel, Spektakel ohne viele Atempausen. Erfreulich aber, dass die Story diesmal nicht mehr so wild hin und herspringt wie noch in der MW Trilogie sondern man meistens bei seinem einem Protagonisten bleibt. Nur innerhalb einiger Level wechselt man mal für kurze Zeit in die Perspektive zum Beispiel eines Heli-Piloten, der unser Team am Boden deckt, oder in die Rolle von Schäferhund Riley. Das sorgt für ordentliche Abwechslung ist noch dazu nicht mehr so eingeengt wie in den Vorgängern. Statt reiner Railshooter Abschnitte gibt es sogar einen Helieinsatz und eine Panzerschlacht, in der wir uns ziemlich frei in einem großen Gebiet bewegen können. In den intensiven Feuergefechten gegen massive Gegnerzahlen stört aber vor allem wieder die schwache KI, die sich in ihren Pseudodeckungen zu sicher fühlt, obwohl ich mir recht gemütlich aussuchen kann, ob ich ihnen lieber Kopf oder Hintern wegschieße, die beide deutlich rausragen. Schön, dass die konsequent Deckung suchen, schade, dass sie so schlecht darin sind, richtige Deckungen zu finden oder ein minimales Verständnis von Sichtlinien zu entwickeln. Technisch hat die Reihe einen ganz guten Sprung gemacht, womit sie der Speerspitze der Shooter jetzt nicht mehr ganz so weit hinterherläuft und sich zumindest mit einem Bioshock: Infinite oder Metro Last Light (trotz etwas schwächerer Beleuchtung) messen kann. BF3+4 oder Crysis 3 sind aber trotzdem noch Meilen weiter. Dafür muss man aber auch zugestehen, dass bei all diesen Spielen nicht annährend so viel gleichzeitig auf dem Bildschirm passiert. Dennoch macht die Kampagne Laune und bietet vor allem viel Abwechslungsreichtum bei den Settings: Weltraum, Wüste, Dschungel, Eislandschaft, Unterwasserwelt und reichlich Stadtruinen lassen keine Langeweile aufkommen. Einen wirklichen Sprung zu einem Next Gen CoD darf man aber weder technisch noch inhaltlich erwarten. Das ist frühestens nächstes oder sogar erst übernächstes Jahr drin, wenn die alten Konsolen langsam als größter Verkaufsmarktanteil abgelöst sind und man sich ganz und gar und ohne Kompromisse auf die neue Hardware-Basis konzentrieren kann. Bis dahin ist es wie der jährliche Besuch im Heidepark. Es gibt vielleicht hier und da eine neue Attraktion, aber das meiste kennt man schon. Trotzdem kann man noch eine Menge Spaß am Thrill-Ride haben.
7,5/10
Castlevania: Lords of Shadows
Habe ja schon lange mit einigem Neid auf die PS3 mit ihren God of War Teilen geschielt. Endlich hat es mal ein Titel von ähnlicher Qualität auch auf den PC geschafft, wo bisher Darksiders die Krone dieses Subgenres trug. Castlevania wischt damit aber in allen Belangen den Boden auf. Die Präsentation und Inszenierung ist trotz des Alters der Urfassung immer noch beeindruckend gut. Toll gestaltete Schauplätze, schicke Texturen, tolle Gegnermodelle und Animationen. Besonders gefällt mir wie vielfältig und abwechslungsreich die zahlreichen Monster gestaltet sind. Highlights sind da die wirklich immens beeindruckenden Bosskämpfe, die das Spiel in erstaunlicher Dichte auffährt. Hier kriegt man nicht nur am Ende eines langen Aktes mal einen vorgesetzt sondern teils auch mitten im Level. Etwa zur Spielmitte gab es eine Strecke, wo ich in einer etwa 2 Stunden Session ganze 4 Bosse zu überwinden hatte - alle anders, alle stark designt. Längen erlaubt sich das Spiel selbst bei üppiger Spielzeit nicht. Das liegt auch stark am sehr gelungen Kampfsystem, das einfach zu durchschauen, aber schwer zu meistern ist, button mashing konsequent bestraft und besonnenes Vorgehen, genaues Beobachten der Gegner und reaktionsschnelles Blocken, Kontern und Ausweichen genau im richtigen Maße belohnt. Das Management der zwei Ressourcen Licht- und Schattenenergie fügt dazu eine gute Entscheidungskomponente ein. Für gute Treffer und Kombos füllt sich ein Fokusbalken. Ist er voll, erzeugen Treffer an Feinden kleine Energiekugeln, die man entweder als Licht oder Schattenkraft absorbieren kann. Das geht aber nur solange man selbst keinen Treffer kassiert. Nimmt man Schaden, wird der Fokusbalken sofort auf Null zurückgesetzt. Gerade für längere Kämpfe sollte man daher gut auf Blocken und Ausweichen achten, weil spätere Kämpfe ohne beide Ressourcen kaum zu überstehen sind. Denn mit aktivierter Lichtkraft heilt man sich selbst bei Treffern an Gegnern, während aktive Schattenkraft den Schaden deutlich erhöht.
Hat mir rundum sehr viel Spaß gemacht und war auch von der Story eine schöne Heldenodyssee, die sich episch anfühlte ohne aufgeblasen zu wirken.
9/10
"And in that moment, I swear we were infinite."