BungaBunga hat geschrieben:Ich musste so lachen als Frau Domscheidt-Berg meinte, die Leute würden nur zu den Discountern gehen, weil die Einkommen so gering wären. Sie meinte würde das Lohnniveau steigen würden die Leute dort nicht mehr in der Form einkaufen. Sie hat im Verlauf der Sendung sicherlich auch sinnvolle und gute Argumente vorgetragen aber dieser Erklärungsansatz, den immer wieder einige vortragen, ist totaler Blödsinn, da er nicht weitergedacht wird.
Die Leute kaufen heute da ein, weil es diese Discounter durch ihr Modell ermöglicht haben. Sie haben damals ja die Handels und Preisstruktur revolutioniert. Was viele negativen Folgen hervorbrachte. Wenn man sich die Klientel heute mal anschaut stellt man zudem fest, dass gemessen am Einkommen, lediglich ein Bruchteil der Kunden wirklich Einschränkungen im Hinblick auf die Auswahl der Geschäfte, hinnehmen müsste.
Der Großteil der Kunden kauft dort aus egoistischen Beweggründen ein. Und diese Entwicklung würde sich bei steigendem Lohnniveau ebenfalls entsprechend in höherem Maße fortsetzen. Wer mehr hat will ja nicht automatisch weniger sparen. Im Gegenteil der Geiz sollte mit dem verfügbaren Vermögen sogar tendenziell steigen. Wenn Leute Geld haben wollen sie das ab einer gewissen Schwelle vermehren.
Jop, ich glaube auch nicht, dass die Menschen nur zum Discounter gehen, weil sie sich nichts anderes leisten können. Da spielt dann in der Tat bei den Allermeisten wohl die vorrangige Rolle, dass sie preisorientiert denken. Allerdings ist das natürlich auch ein sehr willkommenes Leckerli für sämtliche Schweinefirmen, die erbärmliche Bezahlung zu unwürdigen Arbeitsbedingungen rechtfertigen wollen.
Ich find, das zeigt ganz gut, dass der pure Kapitalismus ohne jede Regulation einfach nicht funktioniert - zumindest nicht unter der Prämisse, auch ein gewisses Maß an Sozialstaatlichkeit zu erreichen und nicht einfach nach dem Motto "der Markt reguliert das schon und wer dabei auf der Strecke bleibt, ist halt Opfer des geilen Marktmechanismus' geworden" zu verfahren. Das ist eine dieser Entartungen, die es zu korrigieren gilt. Und da habe ich keine Hoffnungen in den normalen Konsumenten und erst recht nicht in die Akteure des Marktes, sondern da muss es dann zwingend Regulierungen von Seiten der Politik geben. Mindestlohn ist da ein Stichwort. Es muss da meines Erachtens immer eine gewisse Schwelle geben, die nicht zugunsten des Profits unterschritten werden darf. Auch wenn man sich dann immer den Vorwurf anhören muss, voll der Kommunist zu sein und am liebsten die DDR-Planwirtschaft zurückhaben zu wollen.
Wobei wir ja mit den Finanzmärkten (und dem ganzen anderen Käse, der da herangezüchtet wurde) noch ein wesentlich krasseres Beispiel haben, wo man dann sogar Probleme bekommt hinsichtlich der Argumentation "freier Markt ist geil".
Fohlen