Welche Parteien kommen in den Bundestag?

CDU/CSU
44
20%
SPD
50
22%
Grüne
45
20%
Linskpartei
34
15%
Piraten
17
8%
FDP
29
13%
Andere (Welche?)
5
2%
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von vicaddict
#1313383
Kerouac hat geschrieben:Wenn es mit Rot-Rot-Grün doch alles super laufen würde und überall Einigkeit herrscht, wieso macht man das denn nicht? :roll:
Der Grund ist relativ simpel. Die SPD hat sich durch die dauernde rote Socken Kampagne der Union über Jahre hinweg verunsichern lassen. Anstatt selbst Profil zu zeigen, war man nur damit beschäftigt die Vorwürfe der Union zu zerstreuen. Die inneren Querelen haben dazu geführt, dass man niemanden hatte, der dem entgegengestanden hat. Man hat sich immer wieder zu Ausschluss-Aussagen treiben lassen und stand dann wie heute auch in einer Sackgasse. Inzwischen hat man aber gemerkt, dass das nicht so weitergehen kann, denn sonst hätte man nicht schon am Wahlabend angekündigt, dass die Linke ab sofort kein Tabu mehr ist. Es ist doch auch kein Geheimnis, dass die SPD noch im Wahlkampf intern darüber beraten hat, wie man RRG bewerkstelligen könne. Man kam zu dem Schluss, dass man es nicht machen kann, weil man durch die vorhergehenden Aussagen das Gesicht verlieren würde. Insofern würde ich auch erst einmal abwarten, was der Mitgliederentscheid wirklich bringt. Wenn der nämlich deutlich verloren geht und Merkel mit den Grünen keine Regierung zustande bringt, steht die SPD plötzlich gut da.

Fakt ist, dass bei einem solchen Szenario Merkel am Ende ist. Entweder sie erzwingt Neuwahlen, die niemandem was bringen und die vorallem ihr selbst schaden, ist es verfassungsrechtlich doch gar nicht so einfach, oder aber Merkel selbst erkennt öffentlich an, dass sie keine Mehrheit aufbringen kann und überlässt es der SPD als zweitstärkste Kraft eine Regierung zu bilden. Damit hätte dann die SPD die Legitimation doch mit der Linken zu sprechen.

Die Frage wird lediglich sein, ob die SPD den Mut hat es auszusitzen bzw ob die Grünen sich nicht doch von Merkel einlullen lassen.

Der zweite Punkt, warum man es bisher ausschloss, ist schlicht und ergreifend die Angst, die Linke weiter zu stärken. Auf Länderebene hat die SPD nur selten gezögert eine Koalition mit der Linken einzugehen - solang die SPD stärker war. In Thüringen hätte man aber 2009 einen linken Ministerpräsidenten wählen müssen und hat es nicht getan. Warum? Weil man Angst hatte. Angst davor, dass die Linke weiter an Profil gewinnt. Es ist doch kein Zufall, dass die Linke auch im Bund bei 8-10% steht und im Osten nach der CDU zweitstärkste Kraft ist und sich daran nichts ändert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man 2014 in Thüringen Rot-Rot wagen wird, schlicht und ergreifend weil die SPD eine Machtoption jenseits der CDU braucht und es wäre ein guter Zeitpunkt, um dies auf Länderebene zu testen, um Stigmata abzubauen, vorallem aber wäre es eine gute Möglichkeit, um Merkel in der GroKo daran zu erinnern, dass eine Koalition auch jederzeit im Bund möglich ist.

Ohne Frage ist links nicht genug Platz für drei Parteien. Das haben SPD, vorallem aber Grüne erkannt. Die Schlussfolgerung wird die sein, dass die SPD sich wieder nach links bewegt, denn Steinmeier, Steinbrück und co haben in der Wählerschaft keine Akzeptanz, vorallem aber werden die Grünen sich künftig in der Mitte plazieren. Ihnen nimmt man das weniger übel und dort können sie auch wunderbar die versprengten FDP Wähler einsammeln. Auch die Union wird irgendwann wieder auf ein Normalmaß von ~35% zurückgestutzt werden. Dann werden die Karten neu gemischt.

Die Frage wir in Zukunft nicht sein, ob die SPD mit der Linken koaliert. Die Frage wird die sein, was die Grünen machen.
Der Absturz der SPD bei der Wahl 2009 hatte verschiedene Faktoren. Zum einen hatte der Wähler der SPD seit Schröders Abgang keine wirtschaftlichen Kompetenzen mehr zugestanden. Zudem dürfen wir nicht davon absehen, dass es nach der Hessen-Wahl und Steinmeiers Kanzlerkandidatur innerparteiliche Differenzen gab und die SPD einen zerstrittenen Eindruck hinterließ, wogegen die Union Stabitlität und Kontinuität ausstrahlte. Der letzte Punkt war Angela Merkels asymmetrische Demobilisierung, um die SPD-Wähler einzuschläfern oder sie dazu zu bewegen, die Union zu wählen.
Alles richtig. Mittlerweile kommt aber noch ein Punkt dazu, nämlich der, dass die SPD schlicht und ergreifend keine Machtoption mehr hat. Das schlechte Abschneiden bei dieser Wahl ist doch nicht zwingend dem linken Programm zuzuordnen. Viel eher ist es doch so, dass man als SPD Wähler gar keinen Grund hatte, der SPD seine Stimme zu geben. Entweder man landet in der großen Koalition, oder aber in der Opposition. Warum also sollten SPD-affine Wähler an die Urne gehen, wenn die SPD gar nicht regieren will bzw bis zuletzt an Rot-Grün klammert? Der Wahlkampf der SPD war schlicht und ergreifend überflüssig, weil man kein realistisches Ziel vor Augen hatte.
von AndiK.
#1314147
Wenn man bedenkt, dass wir schon Dezember haben und die Herrschaften von der SPD noch ihre Mitglieder befragen, dann brauchten sie am Ende 3 Monate um eine Regierung zustande zu bringen. Wenn sie denn dafür stimmen. Und dann steht Weihnachten vor der Tür - da passiert sowieso gar nichts. Irgendwie schon komisch, wie die SPD so ist. Viele Mitglieder sagen: Nein zur Koalition, als wäre das Regieren nicht erstrebenswert, als wäre die Opposition so toll. Doch umsetzen können sie Ziele nur in der Regierung. Im Stern Nr. 48 /13 gibts einen interessanten Bericht über die SPD und da heißt es: " Regieren ist in den Augen der SPD ein Drecksgeschäft. Man muss sich die Finger dabei schmutzig machen. Man muss Kompromisse eingehen. Und gar nicht selten von lieb gewonnen Zielen verabschieden, weil die Welt eben doch nicht allein nach dem Willen und den Vorstellungen einer Partei funktioniert."
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von vicaddict
#1314165
Regierungen wurden meist erst nach ein paar Monaten gebildet, insofern ist die aktuelle Situation nicht ungewöhnlich und wie schon einmal gesagt, kann auch die Opposition Dinge aufs Tablett bringen und Stimmung machen. Insbesondere in der aktuellen Situation wo es eine linke Mehrheit gibt. Soll Merkel ruhig ne Minderheitsregierung machen. Beschließen werden die anderen drei Parteien dann das was ihnen genehm ist.

Der SPD aber hier einen Vorwurf zu machen, halte ich für Quatsch. Die Grünen sind ja auch noch da und haben doch schon signalisiert, dass sie mit der Union reden möchten.
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von 2Pac
#1314168
AndiK. hat geschrieben:Wenn man bedenkt, dass wir schon Dezember haben und die Herrschaften von der SPD noch ihre Mitglieder befragen, dann brauchten sie am Ende 3 Monate um eine Regierung zustande zu bringen. Wenn sie denn dafür stimmen. Und dann steht Weihnachten vor der Tür - da passiert sowieso gar nichts. Irgendwie schon komisch, wie die SPD so ist. Viele Mitglieder sagen: Nein zur Koalition, als wäre das Regieren nicht erstrebenswert, als wäre die Opposition so toll. Doch umsetzen können sie Ziele nur in der Regierung. Im Stern Nr. 48 /13 gibts einen interessanten Bericht über die SPD und da heißt es: " Regieren ist in den Augen der SPD ein Drecksgeschäft. Man muss sich die Finger dabei schmutzig machen. Man muss Kompromisse eingehen. Und gar nicht selten von lieb gewonnen Zielen verabschieden, weil die Welt eben doch nicht allein nach dem Willen und den Vorstellungen einer Partei funktioniert."
Keine Sorge es wird nicht 3 Monate dauern. Hättest du die Tipps angenommen die man dir in der Vergangenheit oft genug gegeben hat, nämlich dich zu informieren bevor du wieder Quatsch von dir gibst, dann wüsstest du, dass die Bundeskanzlerwahl für den 17.12.2013 angesetzt ist.

Aber ich war auch überrascht von den Umfragen zum Koalitionsvertrag. Da wurde öffentlich von den Mitgliedern gemault was das Zeug hält und dann kommt doch eine positives Umfrageergebnis raus.
von AndiK.
#1314286
2Pac hat geschrieben: Keine Sorge es wird nicht 3 Monate dauern. Hättest du die Tipps angenommen die man dir in der Vergangenheit oft genug gegeben hat, nämlich dich zu informieren bevor du wieder Quatsch von dir gibst, dann wüsstest du, dass die Bundeskanzlerwahl für den 17.12.2013 angesetzt ist.
Ach Gottchen - 5 Tage vor dem 22.12 ., dem Tag an dem 3 Monate vergangen wären, sind ja auch "wahnsinnig" früher. Und eine Woche später ist Weihnachten - das ist natürlich auch ganz "weit" hin dann noch. Ist mir auch egal, sollen sie sich auskäsen - jeder wie er es braucht.
Was bist du so angepisst ? Bist wohl mit dem falschen Bein aufgestanden !
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von 2Pac
#1314289
AndiK. hat geschrieben:
2Pac hat geschrieben: Keine Sorge es wird nicht 3 Monate dauern. Hättest du die Tipps angenommen die man dir in der Vergangenheit oft genug gegeben hat, nämlich dich zu informieren bevor du wieder Quatsch von dir gibst, dann wüsstest du, dass die Bundeskanzlerwahl für den 17.12.2013 angesetzt ist.
Ach Gottchen - 5 Tage vor dem 22.12 ., dem Tag an dem 3 Monate vergangen wären, sind ja auch "wahnsinnig" früher. Und eine Woche später ist Weihnachten - das ist natürlich auch ganz "weit" hin dann noch. Ist mir auch egal, sollen sie sich auskäsen - jeder wie er es braucht.
Was bist du so angepisst ? Bist wohl mit dem falschen Bein aufgestanden !
Ah entschuldige. Ich habe mich richtig fett verlesen. Irgendwie wollten meine Augen "noch (weitere) 3 Monate" gesehen haben. :o
Ja von Wahl zur Vereidigung kommt das mit den 3 Monaten hin. Bei den paar Tagen bin ich nicht sehr penibel. Ein halbes Jahr wäre auch zu verrückt. :wink: :lol:
von AndiK.
#1314291
Das wäre aber auch lang. Ok, dann war das ein Missverständnis. Aber richtig antreten werden die dann sowieso erst nach dem Jahreswechsel.
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von Theologe
#1314321
AndiK. hat geschrieben:Das wäre aber auch lang. Ok, dann war das ein Missverständnis. Aber richtig antreten werden die dann sowieso erst nach dem Jahreswechsel.
Das wäre aber auch ohne Mitgliederentscheid nicht anders. Die Koalitionsverhandlungen haben bis jetzt gedauert und der Mitgliederentscheid schiebt das ganze jetzt noch 2 Wochen hinaus, vorausgesetzt die Koalition findet Zustimmung. Es geht um die nächsten 4 Jahre, da kommt es auf 2 Wochen nicht mehr an.
von Kerouac
#1314844
vicaddict hat geschrieben:
Kerouac hat geschrieben:Wenn es mit Rot-Rot-Grün doch alles super laufen würde und überall Einigkeit herrscht, wieso macht man das denn nicht? :roll:
Der Grund ist relativ simpel. Die SPD hat sich durch die dauernde rote Socken Kampagne der Union über Jahre hinweg verunsichern lassen. Anstatt selbst Profil zu zeigen, war man nur damit beschäftigt die Vorwürfe der Union zu zerstreuen.
Was meinst du, was die Union machen wird, wenn die SPD Wahlkampf für Rot-Rot-Grün machen wird? Die einzigen Parteien, die von Rot-Rot-Grün profitieren werden, sind Union und FDP.
vicaddict hat geschrieben:Inzwischen hat man aber gemerkt, dass das nicht so weitergehen kann, denn sonst hätte man nicht schon am Wahlabend angekündigt, dass die Linke ab sofort kein Tabu mehr ist.
Im Grunde genommen sollte man mit jeder demokratischen Partei sprechen können. Die SPD sollte auch mit der Linken sprechen können, sie muss aber dann auch mit den Konsequenzen tragen. Die SPD ist ja eine staatstragende Partei. Die werden nichts machen, was das Land in politische Instabilität wirft. Deshalb sind die Hürden, die man der Linkspartei stellt, hoch. Warum sollte die Linkspartei ihre utopischen Forderungen insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik abwerfen? Wieso sollte die Linkspartei ein halbwegs finanzbieres Wahlprogramm vorlegen? Die Linkspartei verliert im Osten immer mehr, weil ihre Wählerschaft wegstirbt. Sie braucht die Fundis und Sektierer aus dem Westen. Und in der Opposition muss sie sich radikal links von der SPD abgrenzen. Ich sehe das sowie fast alle politischen Kommentatoren: Der Ball liegt bei der Linkspartei.
vicaddict hat geschrieben:Insofern würde ich auch erst einmal abwarten, was der Mitgliederentscheid wirklich bringt. Wenn der nämlich deutlich verloren geht und Merkel mit den Grünen keine Regierung zustande bringt, steht die SPD plötzlich gut da.
Merkel und ihre Union sind mittlerweile so flexibel, dass sie wirklich mit allen außer den Linken regieren können. Eine Große Koalition würde ja nicht an der Union scheitern. Falls sich die SPD-Mitglieder gegen die Große Koalition aussprechen, dann wird die SPD überhaupt nicht gut da stehen. Nicht nur, dass die Grünen dann mit Merkel regieren, man hat auf langer Sicht keine Koalitionsoptionen mehr, da Merkel die strukturelle linke Mehrheit aufgebrochen hat. Zudem müsste die komplette SPD-Spitze kollektiv zurücktreten. Bei Neuwahlen würde die SPD wahrscheinlich ein noch schlechteres Ergebnis einfahren als bei der letzten Wahl.
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von vicaddict
#1314860
Kerouac hat geschrieben:Was meinst du, was die Union machen wird, wenn die SPD Wahlkampf für Rot-Rot-Grün machen wird? Die einzigen Parteien, die von Rot-Rot-Grün profitieren werden, sind Union und FDP.
Das wird man erst sehen, wenn es soweit ist, denn eines bleibt Fakt, nämlich, dass die SPD unzählige Wähler nicht mehr an die Urne bringt und man dies mit eher rechten Programmen zu verantworten hat. Viele der frustrierten SPD Wähler und Nicht-Wähler, warten doch nur darauf, dass die SPD endlich wieder für das eintritt, wofür sie stehen sollte und da wäre eine Koalition mit der Linken nur folgerichtig.
vicaddict hat geschrieben:Im Grunde genommen sollte man mit jeder demokratischen Partei sprechen können. Die SPD sollte auch mit der Linken sprechen können, sie muss aber dann auch mit den Konsequenzen tragen. Die SPD ist ja eine staatstragende Partei. Die werden nichts machen, was das Land in politische Instabilität wirft. Deshalb sind die Hürden, die man der Linkspartei stellt, hoch. Warum sollte die Linkspartei ihre utopischen Forderungen insbesondere in der Außen- und Sicherheitspolitik abwerfen? Wieso sollte die Linkspartei ein halbwegs finanzbieres Wahlprogramm vorlegen? Die Linkspartei verliert im Osten immer mehr, weil ihre Wählerschaft wegstirbt. Sie braucht die Fundis und Sektierer aus dem Westen. Und in der Opposition muss sie sich radikal links von der SPD abgrenzen. Ich sehe das sowie fast alle politischen Kommentatoren: Der Ball liegt bei der Linkspartei.
Zunächst einmal hat die Linke bereits offen angekündigt, dass man über alles reden könne. Weiter kann man den Ball gar nicht aus der eigenen Hälfte schlagen. Davon abgesehen sind doch gerade deine genannten Beispiele Paradebeispiele dafür, dass man die Linke immer nur auf Kernaussagen reduziert, dabei aber vergisst das zu erwähnen, was auch im Parteiprogramm steht. Man wirft ihr gerne Europafeindlichkeit vor. Das Gegenteil ist der Fall. Man hält nur den eingeschlagenen Weg für falsch. Man wirft ihr vor, sie wolle aus der Nato austreten. Das stimmt nicht. Die Linke will die Nato abschaffen und durch ein Bündnis ersetzen, welches Russland mit einbezieht und näher an Europa rücken lässt. Pro-europäischer geht es gar nicht. Davon abgesehen wird das auch in anderen europ. Ländern gefordert. Einen sofortigen Abzug aus Afghanistan fordern übrigens Anhänger aller Parteien, die Linke ist nur die einzige, die dies und ein künftiges Kriegseintrittsverbot im Programm stehen hat. Warum sollte die Linke ihren Anspruch eine Friedenspartei zu sein, aufgeben, nur weil SPD und Grüne es getan haben?

Nichts von dem was die Linke fordert, würde eine Koalition mit Grünen oder SPD scheitern lassen.
vicaddict hat geschrieben:Merkel und ihre Union sind mittlerweile so flexibel, dass sie wirklich mit allen außer den Linken regieren können. Eine Große Koalition würde ja nicht an der Union scheitern. Falls sich die SPD-Mitglieder gegen die Große Koalition aussprechen, dann wird die SPD überhaupt nicht gut da stehen. Nicht nur, dass die Grünen dann mit Merkel regieren, man hat auf langer Sicht keine Koalitionsoptionen mehr, da Merkel die strukturelle linke Mehrheit aufgebrochen hat. Zudem müsste die komplette SPD-Spitze kollektiv zurücktreten. Bei Neuwahlen würde die SPD wahrscheinlich ein noch schlechteres Ergebnis einfahren als bei der letzten Wahl.
Die Umfragen sprechen derzeit eine andere Sprache. Dort bleibt die Union stabil, während SPD, Grüne und Linke gewinnen. Es ist die FDP, die in der Wählergunst immer weiter abzusinken droht. Davon abgesehen sehe ich nicht zwingend, warum die SPD Parteispitze abtreten sollte. Gabriel hat sein Amt nicht mit dem Mitgliederentscheid verknüpft. Die Medien haben diesen Zusammenhang hergestellt, mehr aber auch nicht. Generell finde ich, dass man Gabriel unterschätzt. Dem traue ich zu, dass er eine solche Niederlage tatsächlich als Sieg verkauft und daraus einen Kurswechsel nach links ableitet und durchzieht. Frei nach Markus Lanz: "Ich habe verstanden." Im Grunde ist genau das, das Signal auf das viele in der SPD warten. Sicherlich gibt es einige, die der Union näher stehen als der Linken, aber das kann nicht die Zukunft der Partei sein.


Btw anscheinend haben schon 200.000 SPD Mitglieder ihre Stimme abgegeben. Das sind bereits 40% der Mitglieder. Mag sich jeder einen Reim darauf machen, ob das für oder gegen die GroKo spricht.
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von Kramer
#1314890
Kerouac hat geschrieben: Was meinst du, was die Union machen wird, wenn die SPD Wahlkampf für Rot-Rot-Grün machen wird? Die einzigen Parteien, die von Rot-Rot-Grün profitieren werden, sind Union und FDP.
Das glaube ich ehr nicht. Die Frage ist doch warum hat die SPD seit Schröder so massiv an Wählern verloren und kommt nicht mehr auf vorherige Wahlergebnisse ?
Ganz einfach weil mann sich mit der Agenda2010 usw. von seinen Hauptwählern (Arbeitern usw.) verabschiedet hat und zu einer billigen Kopie der CDU wurde. Wieso sollte da jemand noch SPD wählen, da kann er auch gleich das Original wählen. Die viel gescholtene Linke hat heute in weiten Teilen das Programm das die SPD vor Schröder hatte wird aber von den Medien völlig ausgeblendet außer irgend ein Hinterbänkler kommt mal wieder mit einer bescheuerten Aussage das wird dann wieder überall plakatiert.
von Kerouac
#1314950
vicaddict hat geschrieben:Das wird man erst sehen, wenn es soweit ist, denn eines bleibt Fakt, nämlich, dass die SPD unzählige Wähler nicht mehr an die Urne bringt und man dies mit eher rechten Programmen zu verantworten hat. Viele der frustrierten SPD Wähler und Nicht-Wähler, warten doch nur darauf, dass die SPD endlich wieder für das eintritt, wofür sie stehen sollte und da wäre eine Koalition mit der Linken nur folgerichtig.
Die 10 Millionen verlorenen SPD-Wähler, die einst Gerhard Schröder zum Sieg verholfen haben, wählen heute mehrheitlich die Union oder Grünen.
vicaddict hat geschrieben:Zunächst einmal hat die Linke bereits offen angekündigt, dass man über alles reden könne. Weiter kann man den Ball gar nicht aus der eigenen Hälfte schlagen. Davon abgesehen sind doch gerade deine genannten Beispiele Paradebeispiele dafür, dass man die Linke immer nur auf Kernaussagen reduziert, dabei aber vergisst das zu erwähnen, was auch im Parteiprogramm steht. Man wirft ihr gerne Europafeindlichkeit vor. Das Gegenteil ist der Fall. Man hält nur den eingeschlagenen Weg für falsch. Man wirft ihr vor, sie wolle aus der Nato austreten. Das stimmt nicht. Die Linke will die Nato abschaffen und durch ein Bündnis ersetzen, welches Russland mit einbezieht und näher an Europa rücken lässt. Pro-europäischer geht es gar nicht. Davon abgesehen wird das auch in anderen europ. Ländern gefordert. Einen sofortigen Abzug aus Afghanistan fordern übrigens Anhänger aller Parteien, die Linke ist nur die einzige, die dies und ein künftiges Kriegseintrittsverbot im Programm stehen hat. Warum sollte die Linke ihren Anspruch eine Friedenspartei zu sein, aufgeben, nur weil SPD und Grüne es getan haben?
Weil man in Regierungsverantwortung mit bestimmten Sachzwängen zu tun hat, auf die man oppurtinistisch reagieren muss. Die SPD wäre niemals Regierungspartei gewesen, wenn sie sich nicht 1959 zur NATO bekannt, die Marktwirtschaft akzeptiert und auf ihre Forderung eines neutralen Gesamtdeutschlands verzichtet hätte. Die rot-grüne Koalition wäre noch vor Vereidigung geplatzt, wenn die Grünen nicht dem NATO-Einsatz im ehemaligen Jugoslawien zugestimmt hätte, der historisch gegeben war. In einer Koalition muss man gewisse Kröten schlucken. Die Linke sagt, dass sie kompromissbereit sei. Aber in allen zentralen Punkten sagt sie schon wieder, dass sie ihre Positionen nicht aufgeben werden und der Ball bei SPD und Grünen liegt.
vicaddict hat geschrieben:Nichts von dem was die Linke fordert, würde eine Koalition mit Grünen oder SPD scheitern lassen.
An PKW-Maut und Betreuungsgeld scheitert auch keine Koalition.
vicaddict hat geschrieben:Die Umfragen sprechen derzeit eine andere Sprache. Dort bleibt die Union stabil, während SPD, Grüne und Linke gewinnen. Es ist die FDP, die in der Wählergunst immer weiter abzusinken droht. Davon abgesehen sehe ich nicht zwingend, warum die SPD Parteispitze abtreten sollte. Gabriel hat sein Amt nicht mit dem Mitgliederentscheid verknüpft. Die Medien haben diesen Zusammenhang hergestellt, mehr aber auch nicht. Generell finde ich, dass man Gabriel unterschätzt. Dem traue ich zu, dass er eine solche Niederlage tatsächlich als Sieg verkauft und daraus einen Kurswechsel nach links ableitet und durchzieht. Frei nach Markus Lanz: "Ich habe verstanden." Im Grunde ist genau das, das Signal auf das viele in der SPD warten. Sicherlich gibt es einige, die der Union näher stehen als der Linken, aber das kann nicht die Zukunft der Partei sein.
Laut den Umfragen würde die SPD mindestens ein genauso schlechtes Ergebnis bekommen als bei der letzten Wahl, wenn nicht sogar noch schlechter. Grüne und Linke legen leicht zu, AfD verpasst knapp den Einzug oder liegt bei 5 %. Wenn man die statistische Fehlertoleranz beachtet, dann bleibt die Ausgangsposition wieder gleich: Unions-Mehrheit oder Mehrheit für SPD/Grüne/Linke. Die Befürwortung für Rot-Rot-Grün liegt bei jämmerlichen 19 %.
Kramer hat geschrieben:Das glaube ich ehr nicht. Die Frage ist doch warum hat die SPD seit Schröder so massiv an Wählern verloren und kommt nicht mehr auf vorherige Wahlergebnisse ? Ganz einfach weil mann sich mit der Agenda2010 usw. von seinen Hauptwählern (Arbeitern usw.) verabschiedet hat und zu einer billigen Kopie der CDU wurde. Wieso sollte da jemand noch SPD wählen, da kann er auch gleich das Original wählen. Die viel gescholtene Linke hat heute in weiten Teilen das Programm das die SPD vor Schröder hatte wird aber von den Medien völlig ausgeblendet außer irgend ein Hinterbänkler kommt mal wieder mit einer bescheuerten Aussage das wird dann wieder überall plakatiert.
Die SPD ist schon seit 1959 keine Arbeiterpartei mehr. Die Arbeiter machen nur noch rund ein Drittel der Wählerschaft aus. Die Mehrheit der SPD-Wähler sind Renter, Angestellte und Beamte. Gerhard Schröder wurde auch nicht von den Arbeiter oder linken Wählern zum Sieg verholfen, sondern von der Mitte. Die Gründe der Wahlverluste habe ich ja hier schon einmal geschrieben: Fehlende wirtschaftliche Kompetenz seit Schröders Abgang, Union als Partei für Stabilität und Kontinuität und die asymmetrische Demobilisierung von Angela Merkel.
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von vicaddict
#1314956
Kerouac hat geschrieben:Die 10 Millionen verlorenen SPD-Wähler, die einst Gerhard Schröder zum Sieg verholfen haben, wählen heute mehrheitlich die Union oder Grünen.
Und? Vorher wählten sie eben die SPD. Die Grünen kann dieser Flügel auch gern weiterhin wählen. Wähler wandern hin und her, vorallem aber sind die Wähler der SPD eben gar nicht erst wählen gegangen. Da liegt der Hase im Pfeffer und nicht darin, dass ein Teil inzwischen CDU wählt.
Die Linke sagt, dass sie kompromissbereit sei. Aber in allen zentralen Punkten sagt sie schon wieder, dass sie ihre Positionen nicht aufgeben werden und der Ball bei SPD und Grünen liegt.
Und? Nichts anderes tut die CSU auch. Das nennt man Säbelrasseln. Es ist an Gabriel den Hörer in die Hand zu nehmen und bei Gregor, Katja und Sahra anzurufen. Was glaubst du, wie kompromissbereit die Linke wäre, wenn denn das Telefon klingelt? Woimmer sie bisher in Regierungsverantwortung waren, haben sie auch bewiesen, dass sie keinen Utopien nachweinen, sondern Realpolitik machen.
vicaddict hat geschrieben:An PKW-Maut und Betreuungsgeld scheitert auch keine Koalition.
Das entscheiden aber die SPD Mitglieder und nicht der Vorstand und da würde ich erstmal abwarten. Am Ende werden es sicher nicht diese beiden Themen sein, aber sie haben Symbolcharakter. Symbolcharakter dafür, dass die SPD außer einem aufgeweichten Mindestlohn nichts hat durchsetzen können, während diese zwei Kernpunkte der CSU nachwievor unantastbar sind.
vicaddict hat geschrieben:Laut den Umfragen würde die SPD mindestens ein genauso schlechtes Ergebnis bekommen als bei der letzten Wahl, wenn nicht sogar noch schlechter. Grüne und Linke legen leicht zu, AfD verpasst knapp den Einzug oder liegt bei 5 %. Wenn man die statistische Fehlertoleranz beachtet, dann bleibt die Ausgangsposition wieder gleich: Unions-Mehrheit oder Mehrheit für SPD/Grüne/Linke. Die Befürwortung für Rot-Rot-Grün liegt bei jämmerlichen 19 %.
Es werden aber keine Koalitionen gewählt, sondern Parteien. Auch das hatten wir schon und wenn die Wahl eine Mehrheit für RRG ergibt, dann sollte man sich danach richten und nicht danach was Umfragen zu Wunschkoalitionen ergeben. Wohin der Trend in Sachen Stimmung gehen wird, wird man sehen, wenn die SPD der GroKo eine Absage erteilen sollte. Der Trend sprach auch wenige Wochen nach der Wahl 2009 schon gegen die FDP und trotzdem hat man sie 4 Jahre lang erdulden müssen. Trends sind Momentaufnahmen und von vielerlei Dingen beeinflusst. Bindend sind die Kreuzchen in der Wahlkabine.
Kramer hat geschrieben:Die SPD ist schon seit 1959 keine Arbeiterpartei mehr. Die Arbeiter machen nur noch rund ein Drittel der Wählerschaft aus. Die Mehrheit der SPD-Wähler sind Renter, Angestellte und Beamte. Gerhard Schröder wurde auch nicht von den Arbeiter oder linken Wählern zum Sieg verholfen, sondern von der Mitte. Die Gründe der Wahlverluste habe ich ja hier schon einmal geschrieben: Fehlende wirtschaftliche Kompetenz seit Schröders Abgang, Union als Partei für Stabilität und Kontinuität und die asymmetrische Demobilisierung von Angela Merkel.
Mag ja alles sein. Das wird man aber nicht überwinden können, wenn man sich weiter als CDU light präsentiert. Das Problem ist zudem nicht die CDU, sondern Angela Merkel. Ohne Merkel würde es in der Union drunter und drüber gehen und das wird man merken, wenn sie eines hoffentlich nicht all zu fernen Tages abdankt. Die Partei ist eine leblose Hülle, deren einziger Inhalt die Kanzlerin ist. Nimm Merkel aus der Gleichung und die CDU ist inhaltsleerer als die FDP und das will etwas heißen. Vorzeigbares Personal gibt es nicht, da sich alle Hoffnungsträger selbst beschädigt haben, so dass der einzig stabile Faktor in der Union mittlerweile Horst Seehofer ist und wenn das der stabile Faktor ist, dann gute Nacht.
von Kerouac
#1315273
vicaddict hat geschrieben:Und? Vorher wählten sie eben die SPD. Die Grünen kann dieser Flügel auch gern weiterhin wählen. Wähler wandern hin und her, vorallem aber sind die Wähler der SPD eben gar nicht erst wählen gegangen. Da liegt der Hase im Pfeffer und nicht darin, dass ein Teil inzwischen CDU wählt.
Und warum gehen diese nicht mehr wählen? Weil die Sozialdemokratie nicht gefährdet ist, da Merkel sowieso sozialdemokratische Politik macht. Die SPD-Wähler lassen sich nur zur Wahl motivieren, wenn es darauf ankommt.
vicaddict hat geschrieben:Und? Nichts anderes tut die CSU auch. Das nennt man Säbelrasseln. Es ist an Gabriel den Hörer in die Hand zu nehmen und bei Gregor, Katja und Sahra anzurufen. Was glaubst du, wie kompromissbereit die Linke wäre, wenn denn das Telefon klingelt? Woimmer sie bisher in Regierungsverantwortung waren, haben sie auch bewiesen, dass sie keinen Utopien nachweinen, sondern Realpolitik machen.
Woimmer sie bisher in Regierungsverantowrung waren, sind sie auch schnell "entzaubert" wurden und bei den nächsten Wahlen abgestürzt. Das ist übrigens kein unübliches Phänomen bei populistischen Parteien. Man muss dazu aber auch betonen, dass die Linke bisher nur in Ostdeutschland regiert hat. In Westdeutschland sind die Linken weiterhin nicht kompromissfähig.
vicaddict hat geschrieben:Das entscheiden aber die SPD Mitglieder und nicht der Vorstand und da würde ich erstmal abwarten. Am Ende werden es sicher nicht diese beiden Themen sein, aber sie haben Symbolcharakter. Symbolcharakter dafür, dass die SPD außer einem aufgeweichten Mindestlohn nichts hat durchsetzen können, während diese zwei Kernpunkte der CSU nachwievor unantastbar sind.
Die SPD hat einen vernünftigen Mindestlohn, Rente mit 63, Doppelte Staatsbürgerschaft und Investionen in Bildung und Infrastruktur bekommen. Die CSU hat ihr Betreuungsgeld behalten dürfen und die PKW-Maut steht nun auch im Koalitionsvertrag, allerdings ist es fraglich, dass diese tatsächlich kommen wird. Die PKW-Maut wird laut Koalitionsvertrag nur dann kommen, wenn sie Innenländer nicht belastet und nicht gegen Europarecht verstößt. Das ist selbst laut CDU-Vize Julia Klöckner höchst unwahrscheinlich.
vicaddict hat geschrieben:Es werden aber keine Koalitionen gewählt, sondern Parteien. Auch das hatten wir schon und wenn die Wahl eine Mehrheit für RRG ergibt, dann sollte man sich danach richten und nicht danach was Umfragen zu Wunschkoalitionen ergeben.
Denkst du tatsächlich, dass der Wähler so dumm und einfach gestrickt ist? Eine Wahlentscheidung wird viel komplexer getroffen. Wenn die SPD offen für Rot-Rot-Grün wirbt, dann überlegen sich Millionen SPD-Wähler zweimal, wo sie ihre Kreuzchen machen werden. Wir wählen technisch gesehen nur Parteien, aber in der Wahlentscheidung fließen viele andere Faktoren mithinein.

vicaddict hat geschrieben:Mag ja alles sein. Das wird man aber nicht überwinden können, wenn man sich weiter als CDU light präsentiert. Das Problem ist zudem nicht die CDU, sondern Angela Merkel. Ohne Merkel würde es in der Union drunter und drüber gehen und das wird man merken, wenn sie eines hoffentlich nicht all zu fernen Tages abdankt. Die Partei ist eine leblose Hülle, deren einziger Inhalt die Kanzlerin ist. Nimm Merkel aus der Gleichung und die CDU ist inhaltsleerer als die FDP und das will etwas heißen. Vorzeigbares Personal gibt es nicht, da sich alle Hoffnungsträger selbst beschädigt haben, so dass der einzig stabile Faktor in der Union mittlerweile Horst Seehofer ist und wenn das der stabile Faktor ist, dann gute Nacht.
Die SPD ist mindestens genauso schlecht aufgestellt wie die Union. Über die Zukunft der Union würde ich mir keine Gedanken machen. Die haben eine Ursula von der Leyen, die den Kurs der Kanzlerin verfolgt. Sie mag zwar in der Unionsfraktion unbeliebt sein, aber in der Bevölkerung gehört sie zu den beliebtesten Politikern überhaupt. Das sowas zu einer Kanzlerschaft führen kann, hat schon Gerhard Schröder gezeigt. Thomas de Maziere hat die Eurohawk-Affäre auch überstanden und hat die demoskopische Todeszone verlassen. Und dann ist da auch noch die aufstrebende Julia Klöckner, die aber erstmal beweisen muss, dass sie eine Wahl gewinnen kann.

Dass die Union nur mit Merkel geworben hat, ist nun auch keine Überraschung. Die CDU war schon immer eine Kanzlerpartei. Ich erinnere mal an "Keine Experimente!" von Konrad Adenauer oder "Auf den Kanzler kommt es an!" von Kurt Georg Kiesinger. Die SPD ist hingegen eine Themenpartei, was sich vorallem auch darin zeigt, dass die bisherigen SPD-Kanzler während ihrer Amtszeit immer mit ihrer eigenen Partei zu kämpfen hatten.
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von vicaddict
#1315279
Kerouac hat geschrieben:Und warum gehen diese nicht mehr wählen? Weil die Sozialdemokratie nicht gefährdet ist, da Merkel sowieso sozialdemokratische Politik macht. Die SPD-Wähler lassen sich nur zur Wahl motivieren, wenn es darauf ankommt.
Auch das ist richtig, aber warum kam es denn nicht darauf an? Weil Rot-Grün allein keine Mehrheit mehr hat und wenn die SPD vorher jedwede Möglichkeit ausschließt einen Kanzler zu stellen, haben SPD Wähler natürlich keinen Grund an die Urne zu gehen. Da liegt der Hase im Pfeffer und nicht darin, dass man der SPD keine Wirtschaftskompetenz nachsagt.
vicaddict hat geschrieben:Woimmer sie bisher in Regierungsverantowrung waren, sind sie auch schnell "entzaubert" wurden und bei den nächsten Wahlen abgestürzt. Das ist übrigens kein unübliches Phänomen bei populistischen Parteien. Man muss dazu aber auch betonen, dass die Linke bisher nur in Ostdeutschland regiert hat. In Westdeutschland sind die Linken weiterhin nicht kompromissfähig.
Die Linke muss im Westen auch nicht kompromissfähig sein. Im Westen ist sie schlichtweg nicht existent und die, die es dort gibt, waren früher auch in der SPD. Insofern ändert sich rein gar nichts für eine mögliche Koalition. Wie schon einmal gesagt, müssen beide Parteien begreifen, dass sie auf lange Sicht nur eine Zukunft und eine gemeinsame Machtoption haben, wenn sie entweder fusionieren, was nach der Wende an der Weigerung der SPD gescheitert ist im Osten SED Mitglieder zu begnadigen bzw wenn sie ein CDU/CSU Modell anstreben, bei dem beide Parteien nicht mehr gemeinsam in einem Bundesland kandidieren. Im Westen kostet die Linke der SPD wichtige Prozente, im Osten ist es die SPD, die der Linken die Wähler abspenstig macht.
vicaddict hat geschrieben:Die SPD hat einen vernünftigen Mindestlohn, Rente mit 63, Doppelte Staatsbürgerschaft und Investionen in Bildung und Infrastruktur bekommen. Die CSU hat ihr Betreuungsgeld behalten dürfen und die PKW-Maut steht nun auch im Koalitionsvertrag, allerdings ist es fraglich, dass diese tatsächlich kommen wird. Die PKW-Maut wird laut Koalitionsvertrag nur dann kommen, wenn sie Innenländer nicht belastet und nicht gegen Europarecht verstößt. Das ist selbst laut CDU-Vize Julia Klöckner höchst unwahrscheinlich.
de facto kommt der Mindestlohn erst 2017 und alle anderen Kernpunkte, die die SPD durchgesetzt hat, sind für die SPD Basis eher Nebengeräusche. Man wird sehen, wie die Basis entscheidet.
vicaddict hat geschrieben:Denkst du tatsächlich, dass der Wähler so dumm und einfach gestrickt ist? Eine Wahlentscheidung wird viel komplexer getroffen. Wenn die SPD offen für Rot-Rot-Grün wirbt, dann überlegen sich Millionen SPD-Wähler zweimal, wo sie ihre Kreuzchen machen werden. Wir wählen technisch gesehen nur Parteien, aber in der Wahlentscheidung fließen viele andere Faktoren mithinein.
Das mag ja auf viele Wähler zutreffen, auf viele aber auch nicht. Ich habe den Eindruck, dass du schlicht und ergreifend die persönlichen Eitelkeiten außer Acht lässt Warum rumort es denn in der SPD Basis? Warum weigern die sich denn in eine GroKo einzutreten? Weil sie es gefühlt nicht wollen. Gefühle spielen bei Wahlen eben auch eine wichtige Entscheidung und ich glaube kaum, dass die SPD bei einem Wahlkampf mit der Linken an Punkten einbüßen wird. Was hat die SPD denn noch zu verlieren? Sie findet rechts von sich keine Wähler mehr. Es bleibt ihr nur der Weg nach links, oder sie wird auf Dauer zwischen Union und Linke zerrieben. Genau diese Situation frustriert doch viele SPD Wähler. Im Übrigen ist es mir auch zu kurz gedacht, eventuelle Gegner von RRG in den SPD Reihen einfach so der Union zuzuschustern. Möglich, dass diese dann bei der nächsten Wahl zuhause bleiben, aber auch möglich, dass diese sch den Grünen zuwenden. Zu Verlieren hat die SPD jedenfalls nichts mehr.
vicaddict hat geschrieben:Die SPD ist mindestens genauso schlecht aufgestellt wie die Union. Über die Zukunft der Union würde ich mir keine Gedanken machen. Die haben eine Ursula von der Leyen, die den Kurs der Kanzlerin verfolgt. Sie mag zwar in der Unionsfraktion unbeliebt sein, aber in der Bevölkerung gehört sie zu den beliebtesten Politikern überhaupt. Das sowas zu einer Kanzlerschaft führen kann, hat schon Gerhard Schröder gezeigt. Thomas de Maziere hat die Eurohawk-Affäre auch überstanden und hat die demoskopische Todeszone verlassen. Und dann ist da auch noch die aufstrebende Julia Klöckner, die aber erstmal beweisen muss, dass sie eine Wahl gewinnen kann.
Ach bitte. Wenn Merkel abdankt, wirst du von der Leyen kaum als Kanzlerkandidatin oder Parteichefin durchsetzen können. Dafür hat sie in der eigenen Partei eben mittlerweile zuwenig Rückhalt. Da ändert auch ihre Beliebtheit in der Öffentlichkeit nichts daran. Es wird ja schon spannend sein, ob Ursel überhaupt einen Platz in der Regierung findet. Es würde mich nicht überraschen, wenn man sie in spätestens drei Jahren doch auf Gaucks Sessel lobt. Den wollte sie bereits bei den letzten beiden Präsidentschaftwahlen. de Maziere mag auch beliebt sein bzw die Krise überstanden haben, ob er eine CDU aber führen kann, ist eine ganz andere Frage. Inhaltlich wird die Partei nach Merkel einige Grabenkämpfe auszuhalten haben, weil dann all die zu Wort kommen, die jetzt schweigen müssen.
von Kerouac
#1315315
vicaddict hat geschrieben:Auch das ist richtig, aber warum kam es denn nicht darauf an? Weil Rot-Grün allein keine Mehrheit mehr hat und wenn die SPD vorher jedwede Möglichkeit ausschließt einen Kanzler zu stellen, haben SPD Wähler natürlich keinen Grund an die Urne zu gehen. Da liegt der Hase im Pfeffer und nicht darin, dass man der SPD keine Wirtschaftskompetenz nachsagt.
Weil SPD und Grüne einfach einen schlechten Wahlkampf geliefert haben? Weil es Deutschland relativ gut geht und die Menschen sich unter Merkel sicher fühlen? Dass die Union die stärkste Partei wird, stand schon lange fest. Aber die SPD hätte echt noch mit Peer Steinbrück etwas rausreißen können. In den Umfragen lag die SPD trotz der Fettnäpfchen bis Dezember bei um die 30 %. Dann hat man ihm aber ein linkes Programm umgelegt, was überhaupt nicht zu ihm passte und ihn unglaubwürdig gemacht hat. Die Grünen haben ihre Kernthemen vernachlässigt und sich auf Steuererhöhungen konzentriert, gleichwohl sie gewusst haben, dass die eigenen Wähler im Durchschnitt am wohlhabensten sind.
vicaddict hat geschrieben:Die Linke muss im Westen auch nicht kompromissfähig sein. Im Westen ist sie schlichtweg nicht existent und die, die es dort gibt, waren früher auch in der SPD. Insofern ändert sich rein gar nichts für eine mögliche Koalition.
Die Ost-Linke ist eine aussterbende Partei. Die Linke braucht die Utopisten, Pazifisten und Sektierer, um künftig über der 5-Prozent-Hürde zu kommen. Diejenigen, die damals in der SPD waren und heute bei den Linken sind, hassen die SPD. Man muss sich das mal klarmachen: Soll die SPD tatsächlich mit jenen koalieren, deren erklärtes Ziel die Bekämpfung der Sozialdemokratie ist?
vicaddict hat geschrieben:de facto kommt der Mindestlohn erst 2017 und alle anderen Kernpunkte, die die SPD durchgesetzt hat, sind für die SPD Basis eher Nebengeräusche. Man wird sehen, wie die Basis entscheidet.
Der Mindestlohn kommt für alle Arbeitnehmer ohne Tarifverträge ab 2015. Im Osten würden so schon fast 2/3 aller Arbeitnehmer einen Mindestlohn bekommen. Eine gewisse Zeit bis zur Einführung ist auch sinnvoll, um den Unternehmen Zeit zu geben, ihr Unternehmenskonzept so zu gestalten, dass man diesen Mindestlohn aufbringen kann. Fakt ist, dass es einen Mindestlohn geben wird. Wenn die SPD-Mitglieder Nein sagen, dann wird es auch keinen Mindestlohn geben.
vicaddict hat geschrieben:Das mag ja auf viele Wähler zutreffen, auf viele aber auch nicht. Ich habe den Eindruck, dass du schlicht und ergreifend die persönlichen Eitelkeiten außer Acht lässt Warum rumort es denn in der SPD Basis? Warum weigern die sich denn in eine GroKo einzutreten? Weil sie es gefühlt nicht wollen. Gefühle spielen bei Wahlen eben auch eine wichtige Entscheidung und ich glaube kaum, dass die SPD bei einem Wahlkampf mit der Linken an Punkten einbüßen wird.
Man muss hier unterscheiden zwischen den SPD-Mitgliedern und Wählern. Die SPD-Mitglieder sind sehr skeptisch gegenüber einer Großen Koalition, weil sie befürchten, dass sie dadurch kleinregiert werden. Die SPD-Wähler wollen hingegen eine Große Koalition. Die Frage ist nun: Macht die SPD Politik für sich selber oder für das Land? Beschäftigt sie sich wieder nur mit sich selber oder für die Bevölkerung?

vicaddict hat geschrieben:Was hat die SPD denn noch zu verlieren? Sie findet rechts von sich keine Wähler mehr. Es bleibt ihr nur der Weg nach links, oder sie wird auf Dauer zwischen Union und Linke zerrieben. Genau diese Situation frustriert doch viele SPD Wähler. Im Übrigen ist es mir auch zu kurz gedacht, eventuelle Gegner von RRG in den SPD Reihen einfach so der Union zuzuschustern. Möglich, dass diese dann bei der nächsten Wahl zuhause bleiben, aber auch möglich, dass diese sch den Grünen zuwenden. Zu Verlieren hat die SPD jedenfalls nichts mehr.
Wenn sich die SPD tatsächlich auf Rot-Rot-Grün einlässt, dann hat sie es doch endgültig aufgegeben, wieder eine Volkspartei zu sein. Die Linken sind berechtigt oder unberechtigt für die große Mehrheit der unwählbar. Die Union würde da eine Rote-Socken-Kampagne führen. Die SPD-Wähler sind nicht mehrheitlich links, sondern in der Mitte. Man muss sich doch mal die Parteistruktur ansehen. Der rechte Parteiflügel repräsentiert mit dem Seeheimer Kreis die Merheit der Partei. Der linke SPD-Flügel ist schwach und tief zerstritten. Derzeit gibt es massive Austrittswellen aus dem Forum Parlamentarische Linke. Und personell sieht es im linken SPD-Flügel fast so katastrophal aus wie in der FDP.

Nein, der Weg geht nur über eine Große Koalition. Dort kann sie wieder verlorene Wähler wiedergewinnen, in dem sie ordentlich regiert und Mitte-Wähler für sich gewinnt.
vicaddict hat geschrieben:Ach bitte. Wenn Merkel abdankt, wirst du von der Leyen kaum als Kanzlerkandidatin oder Parteichefin durchsetzen können. Dafür hat sie in der eigenen Partei eben mittlerweile zuwenig Rückhalt. Da ändert auch ihre Beliebtheit in der Öffentlichkeit nichts daran. Es wird ja schon spannend sein, ob Ursel überhaupt einen Platz in der Regierung findet. Es würde mich nicht überraschen, wenn man sie in spätestens drei Jahren doch auf Gaucks Sessel lobt. Den wollte sie bereits bei den letzten beiden Präsidentschaftwahlen. de Maziere mag auch beliebt sein bzw die Krise überstanden haben, ob er eine CDU aber führen kann, ist eine ganz andere Frage. Inhaltlich wird die Partei nach Merkel einige Grabenkämpfe auszuhalten haben, weil dann all die zu Wort kommen, die jetzt schweigen müssen.
Und? Schröder war jetzt auch nicht der Liebling seiner Partei, aber er hatte die besten Siegeschancen. So wird das auch bei Ursula von der Leyen sein: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 94892.html

Dass es interne Machtkämpfe in der Post-Merkel-Ära geben wird, ist klar. Trotzdem sollte man deshalb nicht den Untergang der Unionsparteien voraussagen. Wer hätte denn jemals gedacht, dass Merkel für 12 Jahre lang Bundeskanzlerin wird und die genialste Machtpolitikerin ist, die wir derzeit haben? Da sollten wir uns keine Gedanken darüber machen. Einen neuen Kanzler kann man schnell finden.
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von vicaddict
#1315330
Kerouac hat geschrieben:Weil SPD und Grüne einfach einen schlechten Wahlkampf geliefert haben? Weil es Deutschland relativ gut geht und die Menschen sich unter Merkel sicher fühlen? Dass die Union die stärkste Partei wird, stand schon lange fest. Aber die SPD hätte echt noch mit Peer Steinbrück etwas rausreißen können. In den Umfragen lag die SPD trotz der Fettnäpfchen bis Dezember bei um die 30 %. Dann hat man ihm aber ein linkes Programm umgelegt, was überhaupt nicht zu ihm passte und ihn unglaubwürdig gemacht hat. Die Grünen haben ihre Kernthemen vernachlässigt und sich auf Steuererhöhungen konzentriert, gleichwohl sie gewusst haben, dass die eigenen Wähler im Durchschnitt am wohlhabensten sind.
Natürlich war der Wahlkampf schlecht und natürlich passte das Programm nicht zum Kandidaten, aber deshalb ist das Programm noch nicht schlecht. Die SPD hat es schlicht und ergreifend nicht geschafft sich von den Fettnäpfchen-Debatten zu lösen und die Grünen hatten obendrein auch noch ihren Pädo-Skandal zur Unzeit am Start. Die Linke war ebenfalls monatelang zerstritten. Angesichts dessen kann man IMHO wenig Schlüsse ziehen, was Wahlprogramm und Ergebnis angeht.
vicaddict hat geschrieben:Die Ost-Linke ist eine aussterbende Partei. Die Linke braucht die Utopisten, Pazifisten und Sektierer, um künftig über der 5-Prozent-Hürde zu kommen. Diejenigen, die damals in der SPD waren und heute bei den Linken sind, hassen die SPD. Man muss sich das mal klarmachen: Soll die SPD tatsächlich mit jenen koalieren, deren erklärtes Ziel die Bekämpfung der Sozialdemokratie ist?
Soll die SPD mit denen koalieren, die sie überflüssig macht? Die Linke hat sicherlich Probleme was die Alterstruktur angeht, aber welche Partei hat das denn nicht? Dennoch ist sie im Osten Volkspartei.
vicaddict hat geschrieben:Der Mindestlohn kommt für alle Arbeitnehmer ohne Tarifverträge ab 2015. Im Osten würden so schon fast 2/3 aller Arbeitnehmer einen Mindestlohn bekommen. Eine gewisse Zeit bis zur Einführung ist auch sinnvoll, um den Unternehmen Zeit zu geben, ihr Unternehmenskonzept so zu gestalten, dass man diesen Mindestlohn aufbringen kann. Fakt ist, dass es einen Mindestlohn geben wird. Wenn die SPD-Mitglieder Nein sagen, dann wird es auch keinen Mindestlohn geben.
Nein? Es wird keinen Mindestlohn ohne SPD geben? Mit wem will Merkel denn dann regieren? Mit den Grünen? Glaubst du die Grünen rücken davon ab? Bei denen scheitert eine Koalitionsfrage doch schon an der Homoehe. Davon abgesehen bezweifle ich, dass es wirklich ein großes Kunststück war, der Union den Mindestlohn abzuringen. Der ist doch selbst in der Union schon vorher salonfähig gewesen.
vicaddict hat geschrieben:Man muss hier unterscheiden zwischen den SPD-Mitgliedern und Wählern. Die SPD-Mitglieder sind sehr skeptisch gegenüber einer Großen Koalition, weil sie befürchten, dass sie dadurch kleinregiert werden. Die SPD-Wähler wollen hingegen eine Große Koalition. Die Frage ist nun: Macht die SPD Politik für sich selber oder für das Land? Beschäftigt sie sich wieder nur mit sich selber oder für die Bevölkerung?
Die SPD muss Politik für sich selbst machen, weil das jede Partei macht. "Politik fürs Land machen" ist eine Phrase, die die SPD dahin gebracht hat, wo sie heute ist. Macht die CSU Politik fürs Land? Bestimmt nicht. Macht es die CDU? Bestimmt nicht.
vicaddict hat geschrieben:Wenn sich die SPD tatsächlich auf Rot-Rot-Grün einlässt, dann hat sie es doch endgültig aufgegeben, wieder eine Volkspartei zu sein. Die Linken sind berechtigt oder unberechtigt für die große Mehrheit der unwählbar. Die Union würde da eine Rote-Socken-Kampagne führen. Die SPD-Wähler sind nicht mehrheitlich links, sondern in der Mitte. Man muss sich doch mal die Parteistruktur ansehen. Der rechte Parteiflügel repräsentiert mit dem Seeheimer Kreis die Merheit der Partei. Der linke SPD-Flügel ist schwach und tief zerstritten. Derzeit gibt es massive Austrittswellen aus dem Forum Parlamentarische Linke. Und personell sieht es im linken SPD-Flügel fast so katastrophal aus wie in der FDP.
Dann denk mal darüber nach, warum dort kein linker Flügel mehr ist und wo der mittlerweile gelandet ist. Der linke Flügel ist mittlerweile bei der Linken, nur haben die entsprechenden Wähler Resentiments, die man abbauen muss. Das wird aber nur gelingen, wenn die SPD sich nicht länger von der Union treiben lässt und wenn die SPD endlich einmal Frieden mit sich selbst und der eigenen Geschichte macht.
Nein, der Weg geht nur über eine Große Koalition. Dort kann sie wieder verlorene Wähler wiedergewinnen, in dem sie ordentlich regiert und Mitte-Wähler für sich gewinnt.
Das trägst du wie ein Mantra vor dir her, aber du ignorierst, dass der Großteil der SPD Basis noch immer nicht über Schröder und die Agenda hinweg ist. Die SPD wird solange keine Machtoption haben, bis sie sich endlich von Schröder distanziert. Bisher hat man das immer halbgar getan, aber der Wähler honoriert das nicht. Zu glauben, dass man wieder genau in diese Richtung marschieren muss, um Wähler in der Mitte zu gewinnen, ist doch Irrsinn. Dann sammelt man vielleicht ein paar Exil-Sozen ein, die bei der Union Unterschlupf gefunden haben, aber bricht jenseits des Seeheimer Kreises komplett auseinander.
vicaddict hat geschrieben:Und? Schröder war jetzt auch nicht der Liebling seiner Partei, aber er hatte die besten Siegeschancen. So wird das auch bei Ursula von der Leyen sein: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 94892.html
Wie ich bereits sagte, will die doch augenscheinlich gar nicht Kanzlerin, sondern Präsidentin werden. Merkel tut jetzt auch nicht gerade viel, um sie als Nachfolgerin aufzubauen. Nach Merkel wird es erst einmal ein Hauen und Stechen geben, um das Machtvakuum zu füllen. Das hat auch nichts mit Abgesang auf die Union zu tun, das ist längst überfällig. Es ist Merkel, die bisher alle Probleme überstrahlt, aber Ursel gelingt das doch nicht.

Im Übrigen muss man auch erst einmal abwarten, was nun weiter mit der AfD passiert bzw in welche Richtung sich die FDP entwickelt. Die wählt sich jetzt zwar den Lindner an die Spitze, aber der machte vorher auch damit von sich Reden, dass er auf die SPD zugehen wolle. Ein weiter-so kann es bei der FDP jedenfalls nicht geben, ansonsten bleibt sie wo sie ist. Beide scheinen sich als künftige Koalitionspartner für die Union nicht gerade zu profilieren.
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von 2Pac
#1315341
Das Ding ist, die SPD versucht mit sozialdemokratischen Themen die alten Wähler zurück zu gewinnen. Aber jedes Mal wenn ein guter Vorschlag raus kommt der beim Volk ankommt, sagt die CDU "das machen wir auch". Und schon hat man der SPD wieder den Wind aus den Segeln genommen. Ist der Vorschlag der SPD aber totaler Bullshit und wird medial zerrissen, dann schweigt die CDU. Also wie besiegt man einen Gegner der alle Stärken kopiert? Mit Vorschlägen die beim Wähler ankommen UND die konservative Basis der CDU entgegensteht. Nur müssen diese Themen/Vorschläge erst gefunden werden. Und sie müssen dem Wähler wichtig sein.
von Kerouac
#1315793
vicaddict hat geschrieben:Natürlich war der Wahlkampf schlecht und natürlich passte das Programm nicht zum Kandidaten, aber deshalb ist das Programm noch nicht schlecht. Die SPD hat es schlicht und ergreifend nicht geschafft sich von den Fettnäpfchen-Debatten zu lösen und die Grünen hatten obendrein auch noch ihren Pädo-Skandal zur Unzeit am Start. Die Linke war ebenfalls monatelang zerstritten. Angesichts dessen kann man IMHO wenig Schlüsse ziehen, was Wahlprogramm und Ergebnis angeht.
Dann nenne mir bitte mal einen Wahl, in welcher die SPD mit einem linken Programm gewonnen hat.
vicaddict hat geschrieben:Soll die SPD mit denen koalieren, die sie überflüssig macht? Die Linke hat sicherlich Probleme was die Alterstruktur angeht, aber welche Partei hat das denn nicht? Dennoch ist sie im Osten Volkspartei.
Die SPD ist nicht an Merkel gescheitert, sondern vorallem an sich selber. Die erste Große Koalition führte zur ersten SPD-Kanzlerschaft.
vicaddict hat geschrieben:Nein? Es wird keinen Mindestlohn ohne SPD geben? Mit wem will Merkel denn dann regieren? Mit den Grünen? Glaubst du die Grünen rücken davon ab? Bei denen scheitert eine Koalitionsfrage doch schon an der Homoehe. Davon abgesehen bezweifle ich, dass es wirklich ein großes Kunststück war, der Union den Mindestlohn abzuringen. Der ist doch selbst in der Union schon vorher salonfähig gewesen.
Es wäre ein historischer Makel für die SPD, wenn Union und Grüne den Mindestlohn einführen, obwohl die SPD zuvor die Chance gehabt hätte. An solchen Themen wie die Homo-Ehe oder Betreuungsgeld scheitert keine Koalition.
vicaddict hat geschrieben:Die SPD muss Politik für sich selbst machen, weil das jede Partei macht. "Politik fürs Land machen" ist eine Phrase, die die SPD dahin gebracht hat, wo sie heute ist. Macht die CSU Politik fürs Land? Bestimmt nicht. Macht es die CDU? Bestimmt nicht.
Zumindestens hat die Mehrheit dieser Menschen diesen Eindruck.
vicaddict hat geschrieben:Dann denk mal darüber nach, warum dort kein linker Flügel mehr ist und wo der mittlerweile gelandet ist. Der linke Flügel ist mittlerweile bei der Linken, nur haben die entsprechenden Wähler Resentiments, die man abbauen muss. Das wird aber nur gelingen, wenn die SPD sich nicht länger von der Union treiben lässt und wenn die SPD endlich einmal Frieden mit sich selbst und der eigenen Geschichte macht.
Der linke SPD-Flügel war schon immer schwächer als der pragmatische. Das liegt in der Erkenntnis, dass man in Deutschland mit einem linken Wahlkampf nicht gewinnen kann. Schau dir mal die SPD-Ergebnisse bis 1959 an.
Das trägst du wie ein Mantra vor dir her, aber du ignorierst, dass der Großteil der SPD Basis noch immer nicht über Schröder und die Agenda hinweg ist. Die SPD wird solange keine Machtoption haben, bis sie sich endlich von Schröder distanziert. Bisher hat man das immer halbgar getan, aber der Wähler honoriert das nicht. Zu glauben, dass man wieder genau in diese Richtung marschieren muss, um Wähler in der Mitte zu gewinnen, ist doch Irrsinn. Dann sammelt man vielleicht ein paar Exil-Sozen ein, die bei der Union Unterschlupf gefunden haben, aber bricht jenseits des Seeheimer Kreises komplett auseinander.
Die SPD-Basis besteht aus nur 470.000 Menschen. Die SPD muss aber viel mehr Menschen erreichen, um bei den Wahlen zu gewinnen. Die Agenda 2010 hat schon längst ihren Schrecken verloren. Mittlerweile sagen ja schon 2/3 der Deutschen, dass die SPD dafür gesorgt hat, dass es unserem Land heute relativ gut geht. Und da schlägt die SPD meiner Meinung nach den richtigen Weg ein. Die Agenda 2010 hat diesem Land gut getan, aber es gibt einige Kinderkrankenheiten, die nun beseitigt werden müssen.
von AndiK.
#1315982
Gabriel bei den Jusos-dem SPD - Kindergarten !
Sigmar Gabriel stattet den Jungsozialisten einen Besuch ab, um für den Koalitionsvertrag zu werben. Keine leichte Aufgabe, denn die jungen Sozialisten lehnen den Vertrag ab. Hauptsache Dagegen ! Nur keine Verantwortung übernehmen. War natürlich kein Wunder.
Diese Truppe steht für Leute, die lieber Opposition machen, lieber schimpfen, anstatt sich den Aufgaben zu stellen. Aber die würden ja eh die Großen machen.
Ich bin dafür, dass sich gerade die zwei größten Parteien Deutschlands zusammentun und mal wirklich was bewegen. Im Vertrag hat ja auch noch die SPD viele Zugeständnisse bekommen. Aber es ist doch viel vernünftiges dabei: wer z.b. 45 Beitragsjahre hat, kann mit 63 in Rente gehen. Das finde ich richtig.
Zuletzt geändert von AndiK. am Mo 9. Dez 2013, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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von Kramer
#1316027
Ganau und wenn die SPD alles abnickt obwohl der Vertrag ein schlechter Witz ist, zB. Mindestlohn erst 2017, die Rentner Geschenke zu lasten der arbeitenden und Jungen Generation usw. dann krakelen alle wie Machtgeil die SPD doch ist. :roll:
Wie mann es macht ist es verkehrt.
von Kerouac
#1317187
Kramer hat geschrieben:Ganau und wenn die SPD alles abnickt obwohl der Vertrag ein schlechter Witz ist, zB. Mindestlohn erst 2017, die Rentner Geschenke zu lasten der arbeitenden und Jungen Generation usw. dann krakelen alle wie Machtgeil die SPD doch ist. :roll:
Wie mann es macht ist es verkehrt.
Ja, gerade weil die SPD auch nicht gerne Geld ausgibt! :roll: Wenn es ums Geld ausgeben geht, unterscheiden sich die Parteien kaum.

Ich rechne mittlerweile mit einem Ja zur Großen Koalition. Die ersten Namen für die Minister sickern übrigens durch:

Sigmar Gabriel, Vizekanzler und Superminister für Wirtschaft und Energiewende
Frank-Walter Steinmeier, Außenminister
Heiko Maas, Justizminister
Andrea Nahles, Arbeitsministerin
Manuela Schwesig, Familienministerin
Barbara Hendricks, Umweltministerin

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 38974.html
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von vicaddict
#1317188
Die Namen als solche finde ich überraschend. Warum der Wirtschaftsminister sich gleichzeitig die Energiewende einverleibt, wenn die eigene Partei auch den Umweltminister stellt, erschließt sich mir nicht. ALs Wirtschaftsminister kann man sich auch so profilieren, dem Umweltminister nimmt man aber so das einzige Betätigungsfeld. Dass Oppermann nicht das Justizministerium übernehmen soll, fände ich auch merkwürdig.

Insofern würde ich das alles erst einmal mit Vorsicht genießen. Scheinbar haben ja über 300.000 der fast 500.000 SPD Mitglieder abgestimmt. Morgen abend dürfte die Katze dann ja aus dem Sack gelassen werden, oder? Ich meine, es wäre morgen.

Ich tippe nochimmer auf ein nein.
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von redlock
#1317435
vicaddict hat geschrieben: Ich tippe nochimmer auf ein nein.
Brutal ausgedrückt: Träume weiter. :wink:
Ich hoffe auch auf ein Nein, aber realistischerweise werden wohl 60-70% ''Ja'' sagen.
von Kerouac
#1317457
redlock hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: Ich tippe nochimmer auf ein nein.
Brutal ausgedrückt: Träume weiter. :wink:
Ich hoffe auch auf ein Nein, aber realistischerweise werden wohl 60-70% ''Ja'' sagen.
Du musst die SPD ja wirklich hassen, wenn du auf ein Nein hoffst. :D
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