phreeak hat geschrieben:
Bin kein Filmexperte denk mir aber, dass es schon ne herausforderung war, dass Buch für die Leinwand in ein ordentliches Drehbuch zu verwandeln, dass Film und Massentauglich ist.
Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Tolkien den Hobbit als Kinderbuch geschrieben hat, aus dem man immer abends eine Geschichte vor dem Schlafengehen liest. Wenn man so will ist die Vorlage eine Ansammlung von Kurzgeschichten, die lose miteinander verbunden sind. Das ist dann tatsächlich schwieriger umzusetzen als ein Buch, in dem Charaktere eine Entwicklung vollziehen und eine Struktur vorliegt. Das ist ja in der Hobbit-Vorlage nicht vorhanden, weshalb sie ja auch immer als "schwierig" betitelt wird. Ich konnte deswegen auch nie verstehen, dass man sich darüber beschwert hat, dass der Hobbit zu wenig Inhalt biete für drei Filme. Ich bin da komplett anderer Meinung. Der Hobbit bietet sehr viel Material, wenn man die Vorlage, die ja ohne viel Dialog auskommt, mit viel Dialog füllt und den Charakteren (isb. den Zwergen viel Tiefe verleiht). Die Vorlage hat so geschätzt 20 Kapitel, die man als einzelne Kurzgeschichten betrachten kann. Die hätte man jeweils problemlos als 60 minütige Episode einer Serie inszenieren können.
Jackson und sein Autorenteam haben darauf abgezielt zwei Filme zu drehen. Ich finde man erkennt diese Grundstruktur immer noch. Es gibt die Einleitung mit der Vorstellung der Hobbits, dann einen Roadmovie-Teil und schließlich das Finale mit Smaug, was wahrscheinlich für den 1.Teil vorgesehen war. Für den zweiten Teil wird dann das vorgesehen gewesen sein, was jetzt als 3.Film noch folgt. Jackson wird dieselbe Strategie behalten haben, die er auch schon beim Herr der Ringe angewendet hat: Einfach alles drehen, was man so geschrieben hat und dann im Endeffekt gucken, was man davon wieder streichen kann. Beim Herr der Ringe hatte man den Vorteil, dass die Grenzen schon gesetzt waren. Da musste der Schnitt für Teil 1 und Teil 2 da erfolgen, wo er erfolgt ist, weil es die Vorlage so wollte und so auch Sinn ergab. Ich vermute, dass es dazu kam, dass Jackson zu viel Material gefilmt hatte und sich nicht entscheiden konnte, was er rausschneiden sollte. Das Studio wird die Idee einen dritten Film hinterherzuschieben phantastisch gefunden haben. Darunter leiden dann die Filme, die komplett unstrukturiert sind. Der 1.Film hat eine deutlich zu lange Einleitung. Der zweite Film hat keine richtige Einleitung aber dafür viel Kleinkram im Mittelteil, wodurch der Film unnötig aufgebläht wird. Beide Filme zusammengelegt und auf 180 Minuten zusammengekürzt ergeben für mich Sinn. Man bemüht sich dann auch noch halbherzig einigen Charakteren Leben einzuhauchen, was bei den ganzen Zwergen unglaublich schwer ist. Wie gesagt: Das findet im Buch nicht statt und wenn man es versucht, dann ist es komplex. Ideal wäre wie oben geschrieben das ganze als Serie zu adaptieren.
Ich fand das CGI in beiden Filmen unglaublich langweilig. Klar, auf heutigem Standard, aber komplett seelenlos und überfrachtet. Nicht vergleichbar mit Jar Jar Lucas, aber es hat schon Ähnlichkeiten, wenn man statt Kostümen oder Sets eher auf langweilig konstruierte Gestalten zurückgreift. Das kann man vereinzelt machen, aber nicht in der Gesamtsumme. Ich habe mich als ich jetzt den zweiten Hobbit gesehen habe so, als ob ich neben einem Computer-Spieler sitze und ihm dabei zu sehe, wie er sich durch Mittelerde zockt. Inbesondere die Menschen-Stadt war doch unglaublich langweilig am Computer hochgezogen worden.