#1334818
Ok, Denkfehler bei mir. Joa, dann kann ich mich da lbm anschließen...

Müsste man mal schauen, ob so eine Massen-PN möglich ist. Grundsätzlich gefällt mir die Idee. Man muss die Leute ja nicht zuspammen, aber einmal drauf aufmerksam machen wäre sicher nicht schlecht. Und wenn man die PN entsprechend formuliert, kann man ja auch klarmachen, dass das keine hochoffizielle Veranstaltung ist ;)
#1334830
rosebowl hat geschrieben:Ok, Denkfehler bei mir. Joa, dann kann ich mich da lbm anschließen...

Müsste man mal schauen, ob so eine Massen-PN möglich ist. Grundsätzlich gefällt mir die Idee. Man muss die Leute ja nicht zuspammen, aber einmal drauf aufmerksam machen wäre sicher nicht schlecht. Und wenn man die PN entsprechend formuliert, kann man ja auch klarmachen, dass das keine hochoffizielle Veranstaltung ist ;)
Ist möglich, wenn man's kann :D
#1334900
rosebowl hat geschrieben:Ich finde es ja ein bisschen schade, dass sich von den 40 Teilnehmenden so wenige an der Diskussion beteiligen, und noch mehr finde ich es schade, dass die, die aktiv sind, aber nicht abstimmen (wir haben ja mehr als 40 aktive User...) sich nicht äußern.
Ich denke, den meisten wird schlicht schleierhaft sein, wieso es so eine Diskussion überhaupt gibt. Du kannst nicht erwarten, dass sich dutzende User an einer Diskussion beteiligen, die offenbar gerade einmal einige wenige User als notwendig erachten.

Wenns nach mir ginge, würde ich alles lassen wie es ist und das ganze einfach mal lockerer sehen (und ja, ich weiß, dass Lockerheit in diesem Forum eines der ganz, ganz großen Probleme ist). Das ist doch nach wie vor eine Spaßveranstaltung und wer gewinnt und wer nicht, interessiert in der Regel zwei Tage später doch niemanden mehr. Dass einige hier meinen, das Schicksal des Forums hinge vom Quoba-Wahlsystem ab und es sei Bürgerpflicht, sich an der Diskussion darüber zu beteiligen, finde ich schlicht albern.
#1334905
AlphaOrange hat geschrieben:
rosebowl hat geschrieben:Ich finde es ja ein bisschen schade, dass sich von den 40 Teilnehmenden so wenige an der Diskussion beteiligen, und noch mehr finde ich es schade, dass die, die aktiv sind, aber nicht abstimmen (wir haben ja mehr als 40 aktive User...) sich nicht äußern.
Ich denke, den meisten wird schlicht schleierhaft sein, wieso es so eine Diskussion überhaupt gibt. Du kannst nicht erwarten, dass sich dutzende User an einer Diskussion beteiligen, die offenbar gerade einmal einige wenige User als notwendig erachten.

Wenns nach mir ginge, würde ich alles lassen wie es ist und das ganze einfach mal lockerer sehen (und ja, ich weiß, dass Lockerheit in diesem Forum eines der ganz, ganz großen Probleme ist). Das ist doch nach wie vor eine Spaßveranstaltung und wer gewinnt und wer nicht, interessiert in der Regel zwei Tage später doch niemanden mehr. Dass einige hier meinen, das Schicksal des Forums hinge vom Quoba-Wahlsystem ab und es sei Bürgerpflicht, sich an der Diskussion darüber zu beteiligen, finde ich schlicht albern.
Pflichte dem zu hundert Prozent bei. Ich hab mich Anfangs an der Diskussion beteiligt und alles gesagt, was ich sagen wollte und damit ist für mich die Sache erledigt. Und ich hab ebenfalls darauf hingewiesen, dass es sehr viele Leute geben wird, die einfach keinen Änderungsbedarf sehen und sich deswegen nicht an der Diskussion beteiligen. Ich glaube nicht dass irgendjemand das Bedürnis hat alle Seiten dreimal ein "I dont care" Comment zu sehen. Ihr sollet euch definitiv bewusst machen, dass von besagten 40 Teilnehmern nur eine sehr kleine aber lautstarke Gruppe eine Notwendigkeit sieht etwas zu ändern. Es gab zwar ein, zwei Vorschläge die ich selbst ganz nett finde. Aber wenn die Quobas nächstes Jahr identisch ablaufen wie dieses, ist mir das auch recht. Und ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass ich mit dieser Einstellung nicht alleine dastehe.
#1334910
AlphaOrange hat geschrieben:Du kannst nicht erwarten, dass sich dutzende User an einer Diskussion beteiligen, die offenbar gerade einmal einige wenige User als notwendig erachten.
Wenns nach mir ginge, würde ich alles lassen wie es ist und das ganze einfach mal lockerer sehen
:!:
#1334911
AlphaOrange hat geschrieben: Wenns nach mir ginge, würde ich alles lassen wie es ist und das ganze einfach mal lockerer sehen (und ja, ich weiß, dass Lockerheit in diesem Forum eines der ganz, ganz großen Probleme ist). Das ist doch nach wie vor eine Spaßveranstaltung und wer gewinnt und wer nicht, interessiert in der Regel zwei Tage später doch niemanden mehr. Dass einige hier meinen, das Schicksal des Forums hinge vom Quoba-Wahlsystem ab und es sei Bürgerpflicht, sich an der Diskussion darüber zu beteiligen, finde ich schlicht albern.
Richtig, aber diese Aussage wurde hier ja auch schon mehrfach getroffen :wink: .

@lbm: Hatte deinen Post vorher nicht gesehen, ging daher nur auf den Vorschlag im Thread ein. Die Variante im wiki-Artikel ist zwar besser, aber auch nicht unbedingt fair, da die von mir angesprochenen Probleme bestehen bleiben.
1. Hast du keine Möglichkeit nicht zu wählen, ohne dir selbst einen Nachteil zu verschaffen.
2. Ist die Präferenzordnung gar nicht klar, weil es keine Gewichte gibt. Dadurch können dann Kompromisslösungen entstehen, die keiner der Beteiligten eigentlich will.
3. Gibt es immernoch die Möglichkeit taktisch zu wählen, je nach Erfolgsaussichten des Favouriten und der Konkurrenz.
Einige der Punkte könnte man mit einem "Approval Voting" oder "Range Voting" mit Gewichten unterbinden. Das würde dann allerdings endgültig den Rahmen dieses Wettbewerbs sprengen und durch die sehr klare Präferenzeinordnung die( im Gegensatz zu Berufspolitikern, die Ergebnisse weniger auf persönlicher Ebene sehen können) sensiblen Gefühle der Quotenmeter-User vollständig verletzen.
#1334922
Aus persönlichem Interesse an Wahlsystemen poste ich mal weiter - meine Meinung, dass man am besten gar nichts ändert, bleibt die gleiche.
Trötenflöter hat geschrieben:@lbm: Hatte deinen Post vorher nicht gesehen, ging daher nur auf den Vorschlag im Thread ein. Die Variante im wiki-Artikel ist zwar besser, aber auch nicht unbedingt fair, da die von mir angesprochenen Probleme bestehen bleiben.
1. Hast du keine Möglichkeit nicht zu wählen, ohne dir selbst einen Nachteil zu verschaffen.
2. Ist die Präferenzordnung gar nicht klar, weil es keine Gewichte gibt. Dadurch können dann Kompromisslösungen entstehen, die keiner der Beteiligten eigentlich will.
3. Gibt es immernoch die Möglichkeit taktisch zu wählen, je nach Erfolgsaussichten des Favouriten und der Konkurrenz.
Zu Punkt 1:
Definitiv nein.
Solange du dich beim Runoff-Voting selbst auf Platz 1 setzt, kannst du dir niemals einen Nachteil verschaffen, da solange du selber im Rennen bist für dich immer nur diese eine Stimme für dich selbst gezählt wird. Erst wenn du ausscheidest, weil sich Mehrheiten für mindestens zwei andere Kandidaten finden, wird deine Zweit-(Dritt-...)Stimme gezählt. Und da du bereits ausgeschieden bist logischerweise nicht zu deinem Nachteil.
Im Gegenteil ermöglicht dir diese Wahlform überhaupt erst, tatsächlich eine Meinung zu äußern ohne dir selbst zu schaden.

Zu Punkt 2:
Auch hier eher nein.
Es ist ja der Sinn der Sache, Wählern die Möglichkeiten eines Kompromisses zu geben, wenn ihre erste Wahl nicht genügend Stimmen erhält. Das läuft im Endeffekt aber eher darauf hinaus, dass sie die Entscheidung zwischen zwei stark gevoteten Kandidaten geben und nicht, dass ein Kandidat gewinnt, den eigentlich niemand so richtig will. Ein solcher scheidet nämlich schon in den ersten Zähldurchgängen aus.

Zu Punkt 3:
Ein vorsichtiges nein - irgendwelche taktischen Kniffe gibt es ja immer.
Aber siehe Punkt 1: Solange du dich selbst an erste Stelle setzt, hast du keine Möglichkeit, taktisch zu agieren, weil deine weiteren Stimmen unberücksichtigt bleiben. Es gibt schlicht nicht die Möglichkeiten, gegen einen Gegenkandidaten zu stimmen. Du kannst einzig deinen Trotz ausleben und deinen größten Gegner auf den letzten Platz setzen, damit er von dir auch dann keine Stimme bekommt, wenn du selbst bereits ausgeschieden bist - das hilft dir selber aber auch nicht mehr.

Ich mag das Runoff-Voting, weil es wirklich sehr viele Punkte löst, die im Mehrheitswahlrecht problematisch sind. Aber es gibt halt auch gute Gründe, warum es zB weltweit im Wahlrecht fast keine Beachtung findet: es ist sehr aufwändig und sehr intransparent.
#1334950
AlphaOrange hat geschrieben:Aus persönlichem Interesse an Wahlsystemen poste ich mal weiter - meine Meinung, dass man am besten gar nichts ändert, bleibt die gleiche.
Ebenso.
AlphaOrange hat geschrieben:
Trötenflöter hat geschrieben:@lbm: Hatte deinen Post vorher nicht gesehen, ging daher nur auf den Vorschlag im Thread ein. Die Variante im wiki-Artikel ist zwar besser, aber auch nicht unbedingt fair, da die von mir angesprochenen Probleme bestehen bleiben.
1. Hast du keine Möglichkeit nicht zu wählen, ohne dir selbst einen Nachteil zu verschaffen.
2. Ist die Präferenzordnung gar nicht klar, weil es keine Gewichte gibt. Dadurch können dann Kompromisslösungen entstehen, die keiner der Beteiligten eigentlich will.
3. Gibt es immernoch die Möglichkeit taktisch zu wählen, je nach Erfolgsaussichten des Favouriten und der Konkurrenz.
Zu Punkt 1:
Definitiv nein.
Solange du dich beim Runoff-Voting selbst auf Platz 1 setzt, kannst du dir niemals einen Nachteil verschaffen, da solange du selber im Rennen bist für dich immer nur diese eine Stimme für dich selbst gezählt wird. Erst wenn du ausscheidest, weil sich Mehrheiten für mindestens zwei andere Kandidaten finden, wird deine Zweit-(Dritt-...)Stimme gezählt. Und da du bereits ausgeschieden bist logischerweise nicht zu deinem Nachteil.
Im Gegenteil ermöglicht dir diese Wahlform überhaupt erst, tatsächlich eine Meinung zu äußern ohne dir selbst zu schaden.
Mit "dir selbst schaden" meinte ich den Wähler. Wer nicht die komplette Liste der Kandidaten bewertet, lässt, je nach Ausgestaltung, entweder seine Stimme verstreichen oder seine Präferenzen gehen gleichwertig ein, wenn seine Favouriten draußen sind. In beiden Fällen trägt seine Stimme nicht mehr zur Entscheidung bei. Das muss nicht zwangsläufig negativ sein, wenn es einem egal ist, wer jenseits der eigenen Favouriten gewinnt. Trotzdem ist damit der Wert der eigenen Stimmkraft gesunken und der Wert derjenigen Stimmen, die alles bewerteten, gestiegen. Je weniger Teilnehmer alles bewerten, desto stärker der Effekt.
Extrembeispiel: Es gibt 96 Kandidaten und 100 Wähler. Wählen von 100 Leuten 96 jeweils sich selbst und keinen anderen und von den 4 übrigen Wählern wählen jeweils 2 eine Person und bewerten den Rest komplett, dann entscheiden von 100 Wahlberechtigten nur noch 4 Personen wer letztlich gewinnt, weil alle anderen keine Reihenfolge festgelegt haben.
AlphaOrange hat geschrieben:Zu Punkt 2:
Auch hier eher nein.
Es ist ja der Sinn der Sache, Wählern die Möglichkeiten eines Kompromisses zu geben, wenn ihre erste Wahl nicht genügend Stimmen erhält. Das läuft im Endeffekt aber eher darauf hinaus, dass sie die Entscheidung zwischen zwei stark gevoteten Kandidaten geben und nicht, dass ein Kandidat gewinnt, den eigentlich niemand so richtig will. Ein solcher scheidet nämlich schon in den ersten Zähldurchgängen aus.
Das stimmt prinzipiell und meine Aussage, dass "niemand" mit dem Kompromisskandidaten einverstanden wäre, ist falsch. Daher schränke ich die Aussage darauf ein, dass Kompromisskandidaten von der Mehrheit nicht gewollt sein können.
1. Die Präferenzanordnung gibt nicht den Wert der Präferenzen wieder. Wenn ich eine Person auf Platz 2 wähle, heißt das noch lange nicht, dass ich diese Person als geeigneten Kompromiss betrachte. Es könnte genauso bedeuten, dass ich Person 2 nur minimal besser finde als Person 3, sie aber trotzdem auf keinen Fall gewinnen soll.
Es stimmt, dass der Kompromisskandidat immer mindestens einen "Erster Platz"-Vote haben muss, um zu gewinnen. Allerdings wird das ihm leicht gemacht, wenn es wenig Wähler gibt und er für sich selbst voten kann.
Beispiel: Völlig hypothetisch und aus der Luft gegriffen, haben wir zwei Lager, die sich nicht mögen und zwei Leute, die nicht lagerabhängig wählen, sowie Kandidaten B , der für sich selbst stimmt (zusammengefasst in Gruppe II).
Gruppe I (3 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat A 3. Kandidat C
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat B 3. Kandidat A

Gruppe I pusht ihren Kandidaten A und mag weder B noch C. Allerdings wählt die Gruppe so, dass C auf keinen Fall gewinnt und wählt daher Kandidat B auf Platz 2.
Gruppe II ist es relativ egal wer gewinnt. Sie sieht kleine Vorteile bei Kandidat B, fände aber einen Sieg von A und C auch ok.
Gruppe III pusht ihren Kandidaten C und mag weder B noch A. Allerdings wählt die Gruppe so, dass A auf keinen Fall gewinnt und wählt daher Kandidat B auf Platz 2.

Es gewinnt Kandidat B, obwohl über 50% der Wähler ihn nicht mögen, während 75% mit der Wahl von A glücklich oder zumindest zufrieden gewesen wären.

2. Noch ein anderes Problem, das ohne Präferenzwerte auskommt:
Das Beispiel wird so modifiziert, dass Gruppe III nun Kandidat A vor B sieht.
Gruppe I (3 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat C 3. Kandidat A
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat A 3. Kandidat B

Jetzt gewinnt Kandidat A, obwohl die Gruppen II und III (62,25% der Wähler) Kandidat C vor A sehen wollten.

Beide Beispiele zeigen (keine unrealistischen) Fälle, in denen die Kompromisslösung für die Mehrheit nicht optimal sind.
AlphaOrange hat geschrieben:Zu Punkt 3:
Ein vorsichtiges nein - irgendwelche taktischen Kniffe gibt es ja immer.
Nicht, mit einer Mehrheitswahl. Klar, in der politischen Realität wählt man z.B. aufgrund der 5%-Hürde, Koalitionen und Sitzverteilungen anders als eigentlich gewollt. Da hier aber solche Regeln nicht existieren und eine einfache Mehrheit ausreicht, gibt es auch keinen Spielraum für taktische Entscheidungen.

Hoffentlich hab ich keinen Denkfehler in dem Post. Sonst wird es peinlich :lol: .
#1334955
Trötenflöter hat geschrieben:Extrembeispiel: Es gibt 96 Kandidaten und 100 Wähler. Wählen von 100 Leuten 96 jeweils sich selbst und keinen anderen und von den 4 übrigen Wählern wählen jeweils 2 eine Person und bewerten den Rest komplett, dann entscheiden von 100 Wahlberechtigten nur noch 4 Personen wer letztlich gewinnt, weil alle anderen keine Reihenfolge festgelegt haben.
Und inwiefern ist bei diesem Beispiel das aktuelle System mit einer Stimme pro Person besser? Da kommt doch genau das gleiche heraus...nämlich dass die 2 Personen mit je 2 Stimmen gewinnen.
Es gewinnt Kandidat B, obwohl über 50% der Wähler ihn nicht mögen, während 75% mit der Wahl von A glücklich oder zumindest zufrieden gewesen wären.
Darauf kommst du aber nur, weil du irgendwelche Prefärenzen annimmst, die im Voting gar nicht abgebildet sind. Ein Kandidat auf Rang 2 ist immer auf Rang 2, ob jetzt jemand auch mit Rang 2 leben kann oder nur Rang 1 akzeptiert ist doch jedem sein eigenes Toleranz-Problem. Nur weil einige überhaupt nicht mit Kompromissen leben können, heisst das ja nicht, dass das Votingsystem sich dem anpassen muss.
#1335010
Trötenflöter hat geschrieben:Mit "dir selbst schaden" meinte ich den Wähler. Wer nicht die komplette Liste der Kandidaten bewertet, lässt, je nach Ausgestaltung, entweder seine Stimme verstreichen oder seine Präferenzen gehen gleichwertig ein, wenn seine Favouriten draußen sind. In beiden Fällen trägt seine Stimme nicht mehr zur Entscheidung bei. Das muss nicht zwangsläufig negativ sein, wenn es einem egal ist, wer jenseits der eigenen Favouriten gewinnt. Trotzdem ist damit der Wert der eigenen Stimmkraft gesunken und der Wert derjenigen Stimmen, die alles bewerteten, gestiegen. Je weniger Teilnehmer alles bewerten, desto stärker der Effekt.
Na, man kann halt nicht beides haben: Enthaltung und Teilnahme gleichzeitig. Und eine Enthaltung ist de facto keine gesunkene Stimmkraft.
Wenn man das unbedingt mathematisch korrekt haben will mit der Stimmkraft, dann kannst du die Kandidaten, derer sich enthalten wurde, als gleichwertig betrachten und die Stimme auf diese aufteilen. Sind zum Beispiel Kandidaten A und B ausgeschieden und man hat für die restlichen drei nicht abgestimmt, so erhalten sie im nächsten Durchgang jeder 1/3 Stimme (und die beiden im darauffolgenden jeweils 1/2). Damit hat jeder zu jeder Zeit exakt eine volle Stimme.
Ändert am Ergebnis gegenüber dem normalen Runoff allerdings genau gar nichts, ergo liegt keine Verringerung der Stimmkraft vor.
Extrembeispiel: Es gibt 96 Kandidaten und 100 Wähler. Wählen von 100 Leuten 96 jeweils sich selbst und keinen anderen und von den 4 übrigen Wählern wählen jeweils 2 eine Person und bewerten den Rest komplett, dann entscheiden von 100 Wahlberechtigten nur noch 4 Personen wer letztlich gewinnt, weil alle anderen keine Reihenfolge festgelegt haben.
Exakt. Aber das ist eine bewusste Entscheidung dieser 96 Personen. Und wie oben gezeigt keine Verringerung ihrer Stimmkraft.
Das stimmt prinzipiell und meine Aussage, dass "niemand" mit dem Kompromisskandidaten einverstanden wäre, ist falsch. Daher schränke ich die Aussage darauf ein, dass Kompromisskandidaten von der Mehrheit nicht gewollt sein können.
Das lässt sich nicht verhindern, wenn es mehr als zwei Parteien gibt. Wenn drei gleich starke Parteien existieren, kann dir kein Wahlsystem der Welt einen Sieger ermitteln, den die Mehrheit favorisiert hat. Das liegt in der Natur der Dinge.
1. Die Präferenzanordnung gibt nicht den Wert der Präferenzen wieder. Wenn ich eine Person auf Platz 2 wähle, heißt das noch lange nicht, dass ich diese Person als geeigneten Kompromiss betrachte. Es könnte genauso bedeuten, dass ich Person 2 nur minimal besser finde als Person 3, sie aber trotzdem auf keinen Fall gewinnen soll.
Es stimmt, dass der Kompromisskandidat immer mindestens einen "Erster Platz"-Vote haben muss, um zu gewinnen. Allerdings wird das ihm leicht gemacht, wenn es wenig Wähler gibt und er für sich selbst voten kann.
Das stimmt, lässt sich aber nur durch etwas lösen, die dem Grundgedanken zuwider laufen:
a) Gewichtung. Damit ist zunächst einmal ein Runoff kaum mehr möglich. Und wenn man es doch verknüpft, gerät man fast sicher in die Situation, dass ab dem zweiten Durchgang tatsächlich massive Unterschiede in der Stimmkraft vorliegen.
b) Jegliche Art gewichteter Stimmabgabe führt zwangsläufig dazu, meinem Favoriten meine komplette Stimmkraft geben zu müssen, um ihm nicht zu schaden - womit wir uns ein kompliziertes normales Mehrheitswahlrecht gebaut hätten.
Beispiel: Völlig hypothetisch und aus der Luft gegriffen, haben wir zwei Lager, die sich nicht mögen und zwei Leute, die nicht lagerabhängig wählen, sowie Kandidaten B , der für sich selbst stimmt (zusammengefasst in Gruppe II).
Gruppe I (3 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat A 3. Kandidat C
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat B 3. Kandidat A

Gruppe I pusht ihren Kandidaten A und mag weder B noch C. Allerdings wählt die Gruppe so, dass C auf keinen Fall gewinnt und wählt daher Kandidat B auf Platz 2.
Gruppe II ist es relativ egal wer gewinnt. Sie sieht kleine Vorteile bei Kandidat B, fände aber einen Sieg von A und C auch ok.
Gruppe III pusht ihren Kandidaten C und mag weder B noch A. Allerdings wählt die Gruppe so, dass A auf keinen Fall gewinnt und wählt daher Kandidat B auf Platz 2.

Es gewinnt Kandidat B, obwohl über 50% der Wähler ihn nicht mögen, während 75% mit der Wahl von A glücklich oder zumindest zufrieden gewesen wären.
Oje, das ist eine so fies zurechtgebogene Milchmädchenrechnung. Du musst schon Äpfel mit Äpfel vergleichen und nicht quer durch die Botanik.
Die erste Teilaussage dieses Satzes sieht um den korrekten Vergleich ergänzt eigentlich so aus:
63% der Wähler hatten B nicht als Favorit.
63% der Wähler hatten A nicht als Favorit.
Und die zweite so:
75% der Wähler wären mit A zumindest zufrieden gewesen.
100% der Wähler wären mit B mindestens zufrieden gewesen.

Ich glaube, das Beispiel muss ich damit nicht weiter kommentieren ;)
2. Noch ein anderes Problem, das ohne Präferenzwerte auskommt:
Das Beispiel wird so modifiziert, dass Gruppe III nun Kandidat A vor B sieht.
Gruppe I (3 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat C 3. Kandidat A
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat A 3. Kandidat B

Jetzt gewinnt Kandidat A, obwohl die Gruppen II und III (62,25% der Wähler) Kandidat C vor A sehen wollten.
Gleiches Spiel: Bitte korrekte Vergleiche ziehen!
63% der Wähler wollen C vor A sehen.
75% der Wähler wollen B vor C sehen.
63% der Wähler wollen A vor B sehen.

Also scheint auch unter diesem Kriterium die Wahl von A das optimal Mögliche zu sein.
Beide Beispiele zeigen (keine unrealistischen) Fälle, in denen die Kompromisslösung für die Mehrheit nicht optimal sind.
Und das sind sie nach deinen eigenen Kriterien wie gezeigt eben doch!

AlphaOrange hat geschrieben:Zu Punkt 3:
Ein vorsichtiges nein - irgendwelche taktischen Kniffe gibt es ja immer.
Nicht, mit einer Mehrheitswahl. Klar, in der politischen Realität wählt man z.B. aufgrund der 5%-Hürde, Koalitionen und Sitzverteilungen anders als eigentlich gewollt. Da hier aber solche Regeln nicht existieren und eine einfache Mehrheit ausreicht, gibt es auch keinen Spielraum für taktische Entscheidungen.[/quote]
Ja, da liegst du richtig.
Beiden Systemen ist zumindest gemein, dass es keine Taktik gibt, die die eigene Siegchance erhöht (außer natürlich primär für sich selbst bzw. den Wunschkandidaten zu stimmen - logo!)
AlphaOrange hat geschrieben:Hoffentlich hab ich keinen Denkfehler in dem Post. Sonst wird es peinlich :lol: .
Vielleicht findest du ja noch Gegenargumente.
#1335057
little_big_man hat geschrieben:
Trötenflöter hat geschrieben:Extrembeispiel: Es gibt 96 Kandidaten und 100 Wähler. Wählen von 100 Leuten 96 jeweils sich selbst und keinen anderen und von den 4 übrigen Wählern wählen jeweils 2 eine Person und bewerten den Rest komplett, dann entscheiden von 100 Wahlberechtigten nur noch 4 Personen wer letztlich gewinnt, weil alle anderen keine Reihenfolge festgelegt haben.
Und inwiefern ist bei diesem Beispiel das aktuelle System mit einer Stimme pro Person besser? Da kommt doch genau das gleiche heraus...nämlich dass die 2 Personen mit je 2 Stimmen gewinnen.
Na der Unterschied liegt doch auf der Hand. Während bei einer Mehrheitswahl jeder das gleiche Stimmgewicht hat, entscheiden hier zwar alle Personen darüber, dass nur 2 Personen überhaupt in die "engere Auswahl" kommen (das wäre bei einer Mehrheitswahl in der Tat genauso), doch wer von den beiden letztlich gewinnt, wird nur von 4 Personen entschieden.
AlphaOrange hat geschrieben:Damit hat jeder zu jeder Zeit exakt eine volle Stimme.
Ändert am Ergebnis gegenüber dem normalen Runoff allerdings genau gar nichts, ergo liegt keine Verringerung der Stimmkraft vor.
Siehe oben. Du implizierst automatisch, dass die 96 Personen ihre Stimmen (gleichmäßig zu 1/3 oder 1/2) auf die Kandidaten verteilen, obwohl sie keine Aussage über ihre Präferenzen getätigt haben. Somit legitimierst du die Stichwahl zwischen diesen beiden Personen, obwohl die Aussage der Stichwahl eigentlich etwa "96% Nichtbeteiligung, 3% für X, 1% für Y" ist. Man findet mit Sicherheit bessere Beispiele, die auch eine nachteilige Ergebnisverschiebung durch Nicht-Ordnen zulassen.
AlphaOrange hat geschrieben:Exakt. Aber das ist eine bewusste Entscheidung dieser 96 Personen. Und wie oben gezeigt keine Verringerung ihrer Stimmkraft.
Der Grund für die Nichtwahl liegt aber anders als z.B. bei einer Mehrheitswahl und das sollte man beachten. Wenn ich mit meiner Erststimme bei einer Landtagswahl die Kandidaten ranken müsste, wäre ich völlig überfordert, weil ich nur sehr wenige Kandidaten kenne. Ergo ordne ich entweder nach Gutdünken (was das Ergebns verzerrt, vielleicht ordne ich dann ja nur nach Namen oder nach Geschlecht) oder ich gebe nur einigen Personen meine Stimme, überlasse damit aber die Entscheidung bei Wegfall meiner favourisierten Kandidaten anderen Leuten (die vielleicht ihrerseits auch nicht mehr wissen und nur nach Namen oder Geschlecht ordnen) und verliere die Möglichkeit zwischen den verbliebenen Kandidaten zu entscheiden. Beides ist zwar eine bewusste Entscheidung, führt aber nicht dazu, dass die Ergebnisse eine faire Repräsentation liefern.
lbm hat geschrieben:
Es gewinnt Kandidat B, obwohl über 50% der Wähler ihn nicht mögen, während 75% mit der Wahl von A glücklich oder zumindest zufrieden gewesen wären.
Darauf kommst du aber nur, weil du irgendwelche Prefärenzen annimmst, die im Voting gar nicht abgebildet sind. Ein Kandidat auf Rang 2 ist immer auf Rang 2, ob jetzt jemand auch mit Rang 2 leben kann oder nur Rang 1 akzeptiert ist doch jedem sein eigenes Toleranz-Problem. Nur weil einige überhaupt nicht mit Kompromissen leben können, heisst das ja nicht, dass das Votingsystem sich dem anpassen muss.
Deshalb heißt es auch "Beispiel". Allerdings war dieses Beispiel nicht einmal sonderlich weit hergeholt. Aber genau das ist doch das Problem des Systems. Es wertet eben nicht nach kardinalen Präferenzen, sondern nach ordinalen: Im Beispiel ist die Kompromisslösung nicht nur von Einzelnen ungewollt, sondern von der Mehrheit. Hier kann man also nicht sagen "euer Problem", da die Kompromisslösung nur gewählt werden musste, weil es noch schlechtere Alternativen gab. Das letztliche Ergebnis ist für die Mehrheit der Wähler schlechter als es z.B. durch eine Mehrheitswahl gewesen wäre.
Vielleicht verdeutlicht das auch das Beispiel hier nochmal. Ich glaube niemand würde behaupten, dass "I" dort der beste Kompromiss für alle ist.
Man kann aber auch genügend Beispiele ohne Präferenzannahmen finden, wie ein Kompromiss schlechter sein kann. Siehe mein korrigiertes zweites Beispiel unten.
AlphaOrange hat geschrieben:Gleiches Spiel: Bitte korrekte Vergleiche ziehen!
63% der Wähler wollen C vor A sehen.
75% der Wähler wollen B vor C sehen.
63% der Wähler wollen A vor B sehen.

Also scheint auch unter diesem Kriterium die Wahl von A das optimal Mögliche zu sein.
Kann man nicht sagen, da keine eindeutige Dominanz ersichtlich ist. Das Beispiel hat so also tatsächlich keine Aussage. Daher Anpassung des Beispiels:

Gruppe I (4 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat C 3. Kandidat B
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat C 3. Kandidat A
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat A 3. Kandidat B

56% wollen C vor A
66% wollen A vor B
66% wollen C vor B

Hier kann man jetzt sagen C>A>B. Einverstanden? Trotzdem gewinnt A. Ist A hier der optimale Kompromisskandidat?
AlphaOrange hat geschrieben:
Beispiel: Völlig hypothetisch und aus der Luft gegriffen, haben wir zwei Lager, die sich nicht mögen und zwei Leute, die nicht lagerabhängig wählen, sowie Kandidaten B , der für sich selbst stimmt (zusammengefasst in Gruppe II).
Gruppe I (3 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (3 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat A 3. Kandidat C
Gruppe III (2 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat B 3. Kandidat A
75% der Wähler wären mit A zumindest zufrieden gewesen.
100% der Wähler wären mit B mindestens zufrieden gewesen.
Das stimmt eben nicht so, da ich hier nicht von ordinalen Präferenzen rede, sondern von kardinalen und man daher nicht anhand des Wahlausgangs die Zufriedenheit der Leute mit der Wahl ablesen kann. Das ist ja genau meine Kritik.
Unter den Annahmen die ich oben aufstellte, waren hier eben nicht 100% mit B zufrieden (Gruppe II und III möchten B nicht, haben aber keine andere Wahl), sondern nur 37%, während 75% mit A zufrieden gewesen wären.
Bei einer solchen Bundestagswahl würde ich die Linke auch vor der MLPD positionieren. Würde die Linke jetzt tatsächlich als Kompromisskandidat gewählt werden, bin ich zwar froh, dass es nicht die MLPD geworden ist, dennoch fände ich den Wahlausgang völlig schrecklich und wäre absolut nicht einverstanden mit dem Kompromisskandidaten. Geht das, wie im Beispiel, der Mehrheit der Wähler so, obwohl es für eine Mehrheit einen besseren Kandidaten gegeben hätte, ist das System nicht gut.
AlphaOrange hat geschrieben:Beiden Systemen ist zumindest gemein, dass es keine Taktik gibt, die die eigene Siegchance erhöht
Stimmt nicht. Es gibt Möglichkeiten allein durch die Wahlreihenfolge den eigenen Siegkandidaten zu stärken, wenn man ungefähr den Wahlausgang abschätzen kann.
Beispiel:
Gruppe I (14 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (7 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat C 3. Kandidat A
Gruppe III (8 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat A 3. Kandidat B
Kandidat C gewinnt knapp.
Wählen aber 3 Leute aus Gruppe I, also Leute die A favourisieren, stattdessen wie Gruppe II, gewinnt plötzlich A mit überwältigender Mehrheit, obwohl weniger Leute als vorher A an erster und mehr Leute an letzter Stelle haben. So kann man auf einem Umweg auch gegen einen Kandidaten stimmen.
AlphaOrange hat geschrieben:b) Jegliche Art gewichteter Stimmabgabe führt zwangsläufig dazu, meinem Favoriten meine komplette Stimmkraft geben zu müssen, um ihm nicht zu schaden - womit wir uns ein kompliziertes normales Mehrheitswahlrecht gebaut hätten.
Nicht, wenn man das Maximalgewicht begrenzt. Man hat z.B. 55 Punkte und darf die auf 10 Kandidaten verteilen, es darf aber nur einer maximal 10 Punkte erhalten, einer maximal 9 usw. und am Ende rechnet man die Summe jedes Kandidaten auf. Aber das wäre ohnehin wieder ein (anderes) Punktesystem mit eigenen Kritikpunkten, die hier ja auch schon vorgebracht wurden.
#1335133
Trötenflöter hat geschrieben:Du implizierst automatisch, dass die 96 Personen ihre Stimmen (gleichmäßig zu 1/3 oder 1/2) auf die Kandidaten verteilen, obwohl sie keine Aussage über ihre Präferenzen getätigt haben. Somit legitimierst du die Stichwahl zwischen diesen beiden Personen, obwohl die Aussage der Stichwahl eigentlich etwa "96% Nichtbeteiligung, 3% für X, 1% für Y" ist.
Aber ich kann mir doch kein Wahlrecht bauen, in dem ich Präferenzen von Wählern berücksichtige, die darauf verzichten, mir Präferenzen mitzuteilen. Jeder Wähler hatte die Möglichkeit, mir zu sagen "Wenn nicht ich gewinne, dann möchte ich, dass xy gewinnt". Was diese 96 Wähler aber gesagt haben ist "Wenn nicht ich gewinne, dann ist es mir egal". Den zweiten Durchgang als Äquivalent zur Stichwahl anzunehmen ist legitim, denn genau diese Situation bildet der Runoff ab.
Tatsächlich wäre das Szenario viel schwieriger, wenn diese 96 Personen tatsächlich Präferenzen abgegeben hätten und diese eventuell sogar gemeinsam (mit weiteren 95 Stimmen) auf einen der ihren als Zweitpräferenz verwendet hätten. Durch das Streichen aller Kandidaten mit nur einer Stimme im ersten Durchgang würden dann gleichzeitig 1 Erst- und 95 Zweitstimmen für jenen Kandidat X gestrichen.
Dem könnte man nur entgegnen, indem man die Kandidaten nicht gleichzeitig sondern nacheinander von der Liste nimmt. Dadurch hätte man aber einen willkürlichen Reihenfolgeneffekt (wird Kandidat X als erster gestrichen, so verliert er, wird er nicht als erster gestrichen, so gewinnt er). Um das zu beheben gäbe es zwei Varianten:
Zufällige Streichreihenfolge - das wäre mathematisch fair, praktisch wäre aber ein Skandal vorprogrammiert.
Durchspielen aller denkbaren Streichreihenfolgen und Bestimmung des Siegers über die meisten Siege unter allen Varianten. Abgesehen von der Intransparenz halst man sich damit glaube ich einen riesigen Sack Probleme auf.
Das Argument, dass man nach Gutdünken ranken muss, weil man über die anderen Kandidaten nicht gut Bescheid weiß, akzeptiere ich nicht. Das ist kein Fehler im System, dass ist einer auf Seiten des Wählers, welches er selbst beheben kann.
AlphaOrange hat geschrieben:Beiden Systemen ist zumindest gemein, dass es keine Taktik gibt, die die eigene Siegchance erhöht
Stimmt nicht. Es gibt Möglichkeiten allein durch die Wahlreihenfolge den eigenen Siegkandidaten zu stärken, wenn man ungefähr den Wahlausgang abschätzen kann.
Beispiel:
Gruppe I (14 Stimmen): 1. Kandidat A 2. Kandidat B 3. Kandidat C
Gruppe II (7 Stimmen): 1. Kandidat B 2. Kandidat C 3. Kandidat A
Gruppe III (8 Stimmen): 1. Kandidat C 2. Kandidat A 3. Kandidat B
Kandidat C gewinnt knapp.
Wählen aber 3 Leute aus Gruppe I, also Leute die A favourisieren, stattdessen wie Gruppe II, gewinnt plötzlich A mit überwältigender Mehrheit, obwohl weniger Leute als vorher A an erster und mehr Leute an letzter Stelle haben. So kann man auf einem Umweg auch gegen einen Kandidaten stimmen.
Das ist tatsächlich ein interessantes Paradoxon negativen Stimmrechts (und wäre damit tatsächlich ein KO-Kriterium fürs Wahlrecht). Werde ich mir beizeiten nochmal ansehen - dafür und für den Rest des Posts fehlt mir gerade leider etwas die Zeit.