Waterboy hat geschrieben:bTW: Das von dir so gelobte Grammy-Jury Modell stand auch schon öfter in der Kritik ziemlich voreingenommen zu sein und nicht immer die besten Entscheidungen zu treffen.
Das ist bei den Oscars genauso. Kann ich auch nachvollziehen und sehe es in Teilen sogar auch so. Und dennoch haben diese Preise einen Wert und ein Ansehen (das willst du doch nicht ernsthaft bestreiten?), der Echo nicht.
Und ich glaube, dass deine "ist doch alles nur Geschmackssache"-Einstellung ein nicht ganz unbedeutender Indikator dafür ist. Bei den Grammys und den Oscars maßt man sich an, zwischen gut und schlecht zu differenzieren, beim Echo ist prinzipiell erst einmal alles gut und was die Masse in sich reinfrisst, kriegt halt einen Preis. Und wehe, irgendwer wagt zu behaupten, dass Semino Rossi einfach grausame Schrott-Musik macht, dann ist man intolerant und arrogant. :roll:
Das soll natürlich nicht heißen, dass ich den Leuten vorschreiben will, was sie zu hören haben oder eben nicht. Deshalb dürfen diese Dinge auch in die Charts, klar. Bin halt nur ein Gegner davon, so zu tun, als gebe es keine qualitativen Divergenzen zwischen Joe Cocker (von dem ich übrigens auch kein großer Fan bin btw.) und den Kastelruther Spatzen. Weils (für mich) Schwachsinn ist.
eintitan hat geschrieben:Ich glaube, dass wir in Deutschland genauso viele Wunderkinder haben, die das Zeug zu einem richtigen Weltstar haben. Immerhin sind wir ein Volk von 80 Mio Menschen und haben in sachen Musik auch viel Kultur. Um so trauriger ist es, dass viele unserer Talente einfach nicht genug gefördert werden und Shows, in denen Stars geboren werden könnten, eher dazu genutzt wird um Leute lächerlich zu machen und Quoten zu holen(DSDS, Supertalent etc.). Deutschland könnte locker Sänger oder Sängerin haben die weltweiten Ruhm genießen wie z.B Adele oder Lady Gaga, wenn sie die Vermarktung und Förderung hier mal ändert.
Okay, ich wollte jetzt auch nicht behaupten, dass die in Deutschland lebenden Menschen prinzipiell nicht das Potenzial haben, herausragende Musiker zu werden. Das ist natürlich Quatsch. Nur wenn man das, was wir popkulturell letztlich zu bieten haben, mal im internationalen Vergleich betrachtet, ist es unterm Strich doch etwas wenig. Ich schaue da gerade auf Schweden bzw. generell Skandinavien immer ziemlich neidisch, muss ich sagen.
Ich weiß allerdings auch selbst nicht so recht, woran das bei uns liegt. Ich glaub nicht, dass daran vornehmlich die Castingshows Schuld sind. Und es haben hier ja auch nicht alle diese "prinzipiell ist jeder Furz, der aus irgendeinem Mund kommt und von genug anderen gekauft wird, tolle Musik"-Einstellung. So recht versteh ichs also nicht, was wir gegenüber Schweden so schlecht machen. Gegenüber den USA kann man ja immerhin noch den Mangel an Vermarktungschancen nennen.
Fohlen