- So 18. Mai 2014, 00:01
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Bound by Flame
Nachdem ich vor ein paar Tagen schon einmal ein paar Sätze dazu verloren habe, wollte ich mal mein abschließendes Fazit kundtun. Das Spiel erinnert in seinem Stil sehr an The Witcher, erreicht dessen Standard aber (natürlich) nicht.
Das Game hat definitiv Potenzial. Leider wird dies nicht ganz ausgeschöpft, was in diversen Reviews auch angesprochen wurde. Die Story als solche ist wirklich gut und fesselnd, leider wird sie aber auch nur sehr kurz behandelt. Man wünscht sich hier definitiv mehr Zeit und vorallem mehr Informationen. So wirkt es so, als lese man in einem Buch nur die Kapitelüberschriften. Natürlich bekommt man dann am Ende Probleme, eben jenes Ende auch zu verstehen. Das Game erstreckt sich ledigilich über 3 Akte, wovon der erste auch der längste ist. Dieser entspricht im Grunde dem üblichen RPG Standard, d.h. Held kommt in Dorf, regelt ein paar Side Quests und marschiert dann irgendwann weiter. Unterwegs gabelt man wie üblich, ein paar Weggefährten auf und muss in Bezug auf diese später auch storyrelevante Entscheidungen triffen. Leider werden diese Charaktere auch nicht so tiefgründig behandelt wie man sich das wünschen würde. Auch hier leidet das Spiel unter der kurzen Spieldauer. Die Oberfläche, die man ankratzt weiß zu gefallen und man bekommt ein Gefühl für die Figuren, auch wenn man nicht wirklich viel über sie erfährt.
Gefühlt dürfte die Spieldauer wohl ca 20 Stunden umfassen. Nicht wirklich viel für ein (Action-) RPG und dementsprechend leidet die Dramaturgie. Wie so oft gilt es die Welt zu retten, nur wie glaubhaft ist es, wenn diese schwierigste aller Aufgaben in lediglich 3 Akten zu bewältigen ist? Wie gut ist das Storytelling, wenn man einer Armee von Untoten und einer Gruppe von Ice Lords gegenübertreten soll, aber weder die Armee, noch die Ice Lords wirklich zu Gesicht bekommt? Würde es sich anbieten, dass man nach und nach einen Boss nach dem nächsten erledigt, beschränkt sich das Game lediglich auf einen.
Das Kampfsystem macht Laune. Die verschiedenen Skilltrees wirken interessant, jedoch dürften sie auf die Spielweise nicht wirklich Einfluss haben. Dafür gibt es zu wenig unterschiedliche Gegner und zu wenig Skills. Auch die Ausrüstung ist recht begrenzt. Zwar hat man ein ansprechendes Crafting System implementiert, mit welchem man sogar das Aussehen der Waffen und Rüstungen beeinflussen kann, allerdings findet man herzlich wenig Waffen oder Rüstungen. Wirklich epische Gegenstände, oder Sets wie in anderen Spielen gibt es nicht und in der recht kurzen Kampagne könnte man vermutlich auch das große Finale mit der Standardausrüstung bewältigen. Auch hier verschenkt das Game Potenzial.
Zwei weitere kleine Kritikpunkte wären zu nennen. Zum einen ist es mir unbegreiflich, wie ein ansonsten wirklich gut animiertes Game in der heutigen Zeit nicht lippensynchron sein kann, auf der anderen Seite verstehe ich aber auch nicht, warum bei 4 Romance-Möglichkeiten im Jahr 2014 einmal mehr nur die klassische Männlein-Weiblein-Kombination möglich ist. Zwar sind beides nur geringwertige Kritikpunkte, aber soetwas muss einfach nicht sein.
Alles in allem würde ich dem Game eine 7.0 geben. Mag mein Review auch überwiegend negativ klingen, so versprüht das Spiel dennoch einen Charme, der vieles gut macht. Allein der Soundtrack verdient eine Eins plus mit Sternchen.