Allgemeine Diskussionen & TV-Sender, die in keines der anderen Foren passen (z.B. Tele 5, Eurosport, Comedy Central)
#1379829
Hallo zusammen,

ich bin nun seit langer Zeit stiller Leser und möchte gerne Eure Meinung zur Eingangsfrage diskutieren.

Für mich ist seit kurzem das Kapitel "Fernsehen" erst mal vorbei, ich habe meinen Kabelanschluß gekündigt und auch keine SAT/DVB-T Empfangsmöglichkeit.

Grund hierfür war meine immer weiter zurückgehende TV-Nutzung. Es passt schon lange nicht mehr in meinen Alltag, mich von festen Zeiten und Programmplänen abhängig zu machen. Ich habe in den letzten Jahren bereits alles nur noch aufgenommen und dann irgendwann angesehen, so konnte ich auch der Werbung aus dem Weg gehen.

Wesentlich einfacher finde ich jedoch, z.B. meine Serien als Video-on-Demand oder direkt als Komplettboxen zu kaufen und dann ganz in Ruhe und wann ich will zu sehen.

Die Abnutzungserscheinungen der alten Fernsehformate wie Wetten Dass, Raab Shows, Casting, Dschungelcamp, etc. waren ebenfalls ein Grund. Ich habe das früher alles gerne gesehen, aber die xte Staffel davon interessiert mich einfach nicht mehr.

Ich habe jetzt mit Amazon Instant Video, ein bis zwei Serienboxen (z.Zt. The Wire und Sopranos) und Filmen aus der Videothek so viel Material, dass ich ohnehin nicht hinterher komme. Mir fehlt nichts und ich spare sogar eine Menge Geld.

Was glaubt ihr, wie lange wird es das klassiche Fernsehen noch in dieser Form geben?
#1379934
Ich kann irgendwie nicht nachvollziehen, wie du Geld sparst wenn du etwas kaufst, wo doch Fernsehen kostenlos ist.

Ich schaue auch eher wenig Fernsehen (und dann meist Dokus, Nachrichten oder Filme), aber finde es eigentlich schon schön, dass es linear ist. So ärgerlich es auch manchmal ist, wenn man einen tollen Film verpasst, weil man keine Zeit hat oder vergessen hat, dass er läuft, so sehr macht es den Film auch irgendwie zu etwas Besonderem, wenn er nicht immer und sofort nach Belieben abrufbar ist.

Ich denke lineares Fernsehen wird es noch eine ganze Zeit lang geben, einerseits wegen Live-Ereignissen (z.B. Sport) und andererseits für Leute die einfach nur einschalten und entspannen wollen, ohne sich erst Gedanken machen zu müssen, was sie konkret anschauen wollen. Einfach durchzappen und schauen, was am ehesten der eigenen Stimmung entspricht.
#1379958
Solange es Menschen gibt, die mit klassischem TV aufgewachsen sind, wird das auch zeitgemäß bleiben. Ich nutze das außerhalb von Sportübertragungen zwar gar nicht mehr und ich glaube, dass das auch bei anderen zunehmen wird, aber noch gibt es viele die eben nicht gezielt etwas gucken, sondern das was gerade läuft.
#1379962
Mit zunehmender Interaktivität wirds wohl auch wieder eine kleine Sehnsucht nach linearem Fernsehen geben, diese Sehnsucht nach Vorsauswahl kann man aber auch über "Leute, die X guckten, guckten auch Y" bedienen". Viele nutzen es als Begleitmedium, da macht es auch mehr Sinn linear zu gucken, weil man gezielt ausgesuchte Sendungen ja eher konzentriert schauen mag.
Einige gucken beim bügeln, bei vielen läufts einfach so nebenher, andere lassen sich berieseln, den ganzen Tag oder nach Feierabend.
Das wird es also noch eine gute Zeit lang geben, Gewohnheiten stellen sich nicht so schnell um. Gerade bei älteren leuten wird sich da nicht mehr viel ändern und das ist eine große Zielgruppe.
Es kommt auch darauf an, wie die Sender darauf reagieren. Wenn die sich selbst vom linearen mehr und mehr verabschieden und sich als Plattformen mit Auswahl aufstellen, dann kann das ganze auch schneller passieren. Warten die Sender ab, bis sie gezwungen sind voll umzustellen oder machen sie einen mutigen Schritt von sich selbst aus?

Es spricht einfach zu viel für freie Auswahl und zu wenig für lineares Fernsehen, die FRage ist eben nur wie lange es dauern wird. Zeitungen sind ja auch noch nicht tot, obwohl es schon lange verkündet wird. Wobei Zeitungen zumindest den Vinylfaktor haben also bei Liebhabern sicher immer gut angekommen werden, beim Fernsehen sehe ich das nicht so. Das Gefühl und der Geruch von Zeitungen und Büchern spielt da eine Rolle. beim linearen Fernsehen kann ich mir kaum vorstellen, dass sich jemand hinsetzt und sagt "So jetzt nochmal ordentlich durchzappen und doch nur Mist sehen. Hach, wie früher".

Eine andere Frage ist auch wie sich die Streamingplattformen und ihre Angebote entwickeln (in Deutschland ist sowas erstmal schwerer als in anderen Ländern, paytv hatte hier auch nie den Stand den es in vielen anderen Ländern hat), je erfolgreicher desto mehr Mittel und somit mehr Eigenproduktionen und Bekanntes und weniger exklusives für sender, die dann natürlich mit weniger Zuschauern auch noch weniger Einnahmen haben.

Der Mensch ist Gewonheitstier sollte sich auf einigen der genannten Felder nicht etwas größeres tun wird es das lineare Fernsehen noch einige Zeit geben. Man sollte nicht den Fehler machen und denken der Konsum von medienaffinen Menschen würde für alle sprechen.
#1379968
Vielleicht wäre es doch sinnvoller, sich über Alternativen zu unterhalten, als darüber, ob das Fernsehen zeitgemäß ist. Denn, darüber sind sich wohl die meisten einig: zeitgemäß ist das Fernsehen, mit allen heutigen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, doch sicherlich nicht.

Was wären aber denkbare Alternativen?

Die zwei größten Hindernisse, die mir im Augenblick einfallen, sind Lizenzgeschichten (Ausstrahlungstermin / Mehrsprachigkeit) und gemeinsame Plattformen um Content zu bieten bzw. auch Geld damit zu verdienen.

Beispielsweise wäre es für mich als Kunde natürlich fantastisch, wenn ich zwischen Streamingdiensten nicht wählen müsste, sondern einen Geldbetrag dafür zahle, dass ich über eine gemeinsame Plattform an den gesamten Content gelange, der wiederum (beispielsweise) je nach Wunsch der Dienste mit personalisierter Werbung gefüllt werden kann.

Ähnlich sehe ich es auch mit "normalem Online Fernsehen". Sender durch die ich durchzappen kann, die einen live Stream sowie für mich frei wählbares Programm zur Verfügung stellen ( zeitlich begrenzt oder nicht?!).

Hier natürlich auch die Frage ob sich der DVD Markt damit nicht verknüpfen ließe. Filme die ich schon zu DVD Erscheinungsterminen kaufen kann, währe ein echter Knaller (weiß ja nicht, ob das schon so ist. :D).


Die Musikindustrie scheint seit einigen Jahren auch umzudenken, weshalb es schon schön wäre, wenn es eine Entwicklung diesbezüglich beim Fernsehen gäbe.
#1379970
Wenn's kein lineares Fernsehen mehr gäbe, würde ich wahrscheinlich gar nix mehr sehen. Ich hab's schon zu Zeiten der Videokassette nicht geschafft, irgendwelche Aufnahmen hinterher mal anzuschauen. :lol: Und es müsste schon etwas sehr, sehr reizen, um es extra irgendwo aufzurufen, geschweige denn dafür schon wieder zu löhnen.
#1379980
Ich würde wohl viel mehr Zeugs in Mediatheken schauen, wenn es für rltnow und Co endlich mal Apps für den Smart TV gäbe oder ähnliche einfache Möglichkeiten das Zeugs am Fernsehen zu sehen. Aber ich bin immer zu Faul meinen Rechner hier rumzuschleppen und an den Fernseher zu hängen. Und Notebook habe ich keins.
#1379984
LittleQ hat geschrieben:Vielleicht wäre es doch sinnvoller, sich über Alternativen zu unterhalten, als darüber, ob das Fernsehen zeitgemäß ist. Denn, darüber sind sich wohl die meisten einig: zeitgemäß ist das Fernsehen, mit allen heutigen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, doch sicherlich nicht.
Ob es noch zeitgemäß ist oder nicht, entscheiden doch schlussendlich nur die Einschaltquoten. Dass es für bestimmte Medienkonsumenten andere bzw. bessere Wege gibt um an Inhalte zu kommen, steht außer frage, aber dem gegenüber stehen halt nach wie vor eine massive Zahl an Zuschauern, die noch immer in die TV-Zeitung schauen, was am Abend läuft und sich entsprechend dann vor den TV setzen.

Ich selber nutze eine Kombination aus so ziemlich allem, was mir geboten wird. Obwohl ich z.B. die Möglichkeiten habe, so ziemlich jeden Spielfilm über VoD-Dienste oder meinem NAS zu schauen, bleib ich doch öfters bei nem guten Film auch im normalen TV hängen (aber nur bei Filmen die ich schon kenne) und lasse dann auch Werbung über mich ergehen - ist ja mitunter auch ganz praktisch, wenn man ne "Zwangspause" vorgesetzt bekommt^^
jotobi hat geschrieben:Ich würde wohl viel mehr Zeugs in Mediatheken schauen, wenn es für rltnow und Co endlich mal Apps für den Smart TV gäbe oder ähnliche einfache Möglichkeiten das Zeugs am Fernsehen zu sehen. Aber ich bin immer zu Faul meinen Rechner hier rumzuschleppen und an den Fernseher zu hängen. Und Notebook habe ich keins.
Über HbbTv sollte das doch jeder halbwegs moderne TV bzw. Mediaplayer können!?

Ich habe mir z.B. einen eigenen Mediaplayer auf Basis der XBMC-Software gebastet, wo man unzählige Addons installierne kann - u.a. auch Mfür Medietheken-Inhalte der ganzen Sender.

Also da gibts einige Möglichkeiten, wie du die Mediatheken au dem TV nutzen kannst und das ist nicht wirklich kompliziert bzw. umständlich.
#1380006
Mit HbbTv habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt ehrlich gesagt. Liegt aber auch daran, dass mein Fernsehgerät (Samsung) zwar prinzipiell HbbTv kann, ich aber mein Programm über einen externen Kabel Deutschland Receiver empfange, der widerum nicht HbbTv fähig ist. :|
#1380027
Ich gebe Euch recht, dass es das lineare Fernsehen noch lange geben wird. Alleine die ÖR werden mit ihren GEZ Milliarden dafür sorgen. VOD fängt gerade erst an und die technischen Hürden sind für viele noch zu hoch.

Dennoch habe ich den Eindruck, dass gerade in den letzten zwei bis drei Jahren im klassischen Fernsehen bereits einiges in Gang gekommen ist, was man als den Anfang vom Ende bezeichnen kann.
Das wären z.B. die "Anti-Programmpläne" von Pro7 und co. Gerne mal 4 Serienfolgen am Stück, da läuft außer Simpsons, BBT, HIMYM und TAAHM doch fast nichts mehr anderes.

Dann die sterbenden Shows. Wetten daß ist weg und die Raab Shows sind imho auch End-of-life. Castings wie Topmodels oder DSDS scheint auch dem Ende entgegen zu gehen.

Neue Formate gibt es nun seit Jahren auch keine mehr, wenn man mal die Zeitreihe betrachtet: 90er: Talkshows und Spielshows, 00er: Gerichtsshows und Casting, Mitte 00er: Scripted Reality, seither nichts Neues.

Oder Beispiel Big Brother. Was war das 2000 damals für ein Aufschrei in Deutschland. Alle total empört, gekuckt hat es trotzdem jeder. Ich kann mir nicht vorstellen, welches Format noch mal so einen Effekt erzeugen könnte (zumindest solange legale Sachen gezeigt werden)
#1380041
Beispielsweise wäre es für mich als Kunde natürlich fantastisch, wenn ich zwischen Streamingdiensten nicht wählen müsste, sondern einen Geldbetrag dafür zahle, dass ich über eine gemeinsame Plattform an den gesamten Content gelange, der wiederum (beispielsweise) je nach Wunsch der Dienste mit personalisierter Werbung gefüllt werden kann.
Das ist doch nicht dein ernst, oder? Für etwas was es bisher umsonst gibt zahlen und dann auch noch Werbeunterbrechungen. Da wirfst du doch gerade einen der großen Vorteile des Fernsehens über Bord. Reicht ja schon, dass einige Privatsender über HD+ schleichend eine Grundverschlüsselung einführen.

Zeitgemäß ist meines Erachtens die Variante, bei der man die meisten Möglichkeiten hat und am wenigsten eingeschränkt wird. Für mich gehört auch dazu: kostenloser Zugriff und die Möglichkeit Aufnahmen anzufertigen die ich für private Zwecke frei verwenden kann (auch offline und ohne zeitliche Einschränkung).

Außerdem würde mit der Einführung eines Plattformmodells wahrscheinlich wieder die Frage aufgeworfen, ob öffentlich-rechtliche Plattformen auch Unterhaltung anbieten sollen; bzw. ob sich die öffentlich-rechtlichen auf die Produktion von Nachrichten/Bildung usw. spezialisieren sollen die dann als gratis-Angebot auf den privaten Plattformen verbreitet werden könnten. Unterhaltungsprogramme wären dann möglicher Weise irgendwann gar nicht mehr kostenlos zu sehen sein.

Auch in Sachen Auslandsempfang wäre so eine Plattform sehr schade. Denn ausländische Plattformen wird man in Deutschland selbst einen Meter neben der Grenze nicht abrufen können.

Außerdem finde ich es wichtig, dass man die Möglichkeit hat, anonym fernzuschauen und nicht etwa aus den geschauten Fernsehsendungen dann personalisierte Werbung abgeleitet wird. Vlt. etwas extremes Beispiel: Aber angenommen jemand schaut am Familienfernseher gelegentlich Pornos, dann wäre es ja evtl. nicht so toll, wenn alle anderen Nutzer des Fernsehers mit entsprechender Werbung versorgt werden.
Außerdem stellt sich die Frage, ob die TV-Sender dann versuchen anhand des Nutzungsmusters Rückschlüsse darauf zu ziehen, ob bestimmte Personen zur werberelevanten Zielgruppe gehören und falls nicht, personalisierte Zuzahlungen verlangen. Das würde dann schon in Richtung soziale Diskriminierung gehen, denn es würde die mit der geringsten Kaufkraft am meisten treffen.
#1380096
Meiner Meinung nach sind die on-demand Portale das Fernsehen der Zukunft. Störige Werbeunterbrechungen und stellenweise durchgehend debiles Filmangebot werden halt einfach in ein paar Jahren von Menschen nicht mehr unterstützt werden. Die andere Sache ist die, dass klassisches Fernsehen keine so große Internetpräsenz wie jene Portale hat. Die PR-Abteilungen jener Firmen sind sehr stark. Fernsehen wird im Internet nicht sooo stark geworben, da jeder von seiner Existenz weiß.
#1380100
Socialmediaaccounts und youtube schnippsel sind doch die Werbung. Bei einigen Sendungen werden Segemente doch nur noch dafür produziert, um in kurzen Videos auf Youtube verbreitet werden zu können.

Auch das "debile Filmangebot" wird nicht verschwinden. Es ändert sich doch nur die Art wie Fern gesehen wird und nicht was. Als ob jetzt alle plötzlich an qualitativ hochwertigen Stoffen interessiert wären. Die laufen nur bei den bisherigen Angeboten gut, weil erstens sioch natürlich Enthusiasten eher sowas kaufen, wenn es noch in den Kinderschuhen steckt und die natürlich nicht auf Einheitsbrei stehen und vor allem kann man mit Preisen und Kritiken damit eine höhere Aufmerksamkeit erlangen.
Das Verhältnis von Scheiße zu Qualität wird so bleiben, falls es sich nicht noch mehr zur Scheiße durchdrückt. Ein Fernsehsender kann da besser sein, weil man da durchaus auch besseres mal bringen kann. Meistens zur Imagepflege. Da bleibt nur das Umschalten, bei On Demand guckt der Zuschauer aber nur was er will. Wenn jetzt bspw Netflix Breaking Bad und Topfilme anbietet dann können sie trotzdem auch ganz viel Mist im Portfolio haben, weil das dann für weniger Kritik sorgen wird als wenn ein Sender nur RTLmäßige Sendungen ausstrahlt. Die Sender hier haben ja alle mehr oder weniger ein Image: RTL = asozial, Pro7 Comedy mit Laughtrack und viel Kotze, Sat.1 "Wir geben auf", RTL2 hängt immernoch der "Tittensender" nach usw. Bei einem so breiten Angebot wie es die Plattformen bieten wird es dazu weniger kommen, außer es gibt Spezialisierungen auf Grund der Rechtesituation. Da kauft sich Mistfernsehen leichter an, weil es einem nicht so nachhängt solange man anderes in der Bibliothek hat.


Kostenlos ist natürlich gar nichts. Die Werbekosten werden doch auf die Produkte umgelegt, man zahlt also natürlich auch für Freetv. Zusätzliche Werbung für Bezahldienste klingt wirklich saudämlich und wenn mehr Leute so denken dann wirds auch kommen.
#1380123
KiseliKraka hat geschrieben:Fernsehen wird im Internet nicht sooo stark geworben, da jeder von seiner Existenz weiß.
Fernsehen wird im Internet sogar mit jedem Jahr staerker beworben, da jeder darauf einen besseren Zugriff hat, als auf das naechste Billboard zehn Block die Strasse rauf, welches du nicht siehst, da du auf dem Weg zur Arbeit eine andere Strasse nutzt.
Ad-Videos von kommenden Kinofilmen und TV-Premieren gibt es auf so gut wie jeder Entertainment-Seite im Web; Promobilder findest du ebenfalls links, rechts, oben und unten. Und selbst Artikel werden als Werbung gebrandmarkt, damit du auf das naechste TV/Filmprojekt aufmerksam wirst. Der Grossteil der Werbung spielt sich im Internet ab.
#1380128
Kostenlos ist natürlich gar nichts. Die Werbekosten werden doch auf die Produkte umgelegt, man zahlt also natürlich auch für Freetv.
Man wird nur ohne Free-TV auch nicht weniger für die Produkte zahlen, da die Werbegelder dann halt stattdessen für Internet etc. ausgegeben werden. Man kriegt halt einfach nur weniger "Gegenleistung".
Wir haben in Deutschland leider auch das Problem, dass die öffentlich-rechtlichen viele Sendungen die für jüngere Leute interessant sind den Privaten übrig lassen. Andernfalls würde sich das Argument mit der Werbefreiheit bei on Demand recht schnell erübrigt haben.

Bisher wird Free-Fernsehen solidarisch finanziert über Rundfunkbeiträge und über Werbung (quasi "Konsumsteuer"). Wäre meines Erachtens schade, wenn das mit dem "Fortschritt" verloren ginge.
#1380324
Ich halte das Fernsehen nach wie vor, für zeitgemäß. Warum sollte es das nicht sein ? Gerade in der heutigen Zeit, wo der Häppchen-Journalismus im Internet zugenommen hat, braucht man Sender, die gut gemachte Berichte und Reportagen zeigen. Ich finde es gut, wenn zu festen Zeiten Sendungen kommen , wie z.b. die Tagesschau. Das zeugt von Verlässlichkeit.
Aber auch im Unterhaltungsbereich ist das klassische Fernsehen 1.Wahl. Also ich liege lieber auf dem Sofa, wenn ich Filme oder Shows sehe, als am Computer zu sitzen. Als Ergänzung für verpasste Sendungen ist das Internet wieder angesagt.
Aber Neuerungen, wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen - halte ich für eine gute Erfindung, die ich nicht mehr missen möchte.
#1380372
Aber Neuerungen, wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen - halte ich für eine gute Erfindung, die ich nicht mehr missen möchte.
Finde ich auch. Aber das geht ja unabhängig vom Internet. Das schöne ist auch, dass man bei Programmen mit Werbeunterbrechung am Anfang auf Pause drücken kann, und wenn man 30-45min später startet alle Werbeunterbrechungen vorspulen kann.
#1380454
Ja das ist toll. Ich ärger mich nur immer, wenn ich RTL HD gucke und vergesse, dass man dort nicht vorspulen kann. Dann darf ich mir entweder die Werbung zeitversetzt anschauen oder stoppen und wieder zurück spulen bis ich an der Stelle nach der Werbung bin. :mrgreen:
#1380618
AndiK. hat geschrieben:Ich halte das Fernsehen nach wie vor, für zeitgemäß. Warum sollte es das nicht sein ? Gerade in der heutigen Zeit, wo der Häppchen-Journalismus im Internet zugenommen hat, braucht man Sender, die gut gemachte Berichte und Reportagen zeigen. Ich finde es gut, wenn zu festen Zeiten Sendungen kommen , wie z.b. die Tagesschau. Das zeugt von Verlässlichkeit.
Aber auch im Unterhaltungsbereich ist das klassische Fernsehen 1.Wahl. Also ich liege lieber auf dem Sofa, wenn ich Filme oder Shows sehe, als am Computer zu sitzen. Als Ergänzung für verpasste Sendungen ist das Internet wieder angesagt.
Aber Neuerungen, wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen - halte ich für eine gute Erfindung, die ich nicht mehr missen möchte.
Was hat den VOD mit "am Computer sitzen" zu tun? Selbstverständlich sehe ich alle VOD Sachen am TV und liege dabei auf der Couch.
"Neuerungen" wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen sind für mich zu kurz gesprungen. Ich will eben nicht 20 Minuten oder eine Stunde versetzt sehen, sonder genau wann ich will und kann.

Für gute Reportagen und Berichte braucht man übrigens auch keinen Fernsehsender sondern ein gutes Team an Redakteuren und Reportern. Ist doch heute schon so, dass viele Beiträge von unabhängigen Produktionsfirmen gemacht werden, die im Auftrag der Sender arbeiten. Die Strukturen können ja auch meinetwegen bis zur Fertigstellung der Beiträge so bleiben, nur der "letzte Meter" bis zum Konsumenten muss für mich eben nicht mehr in einem zeitlich fixierten Programmplan erfolgen sondern auf Abruf. Arte macht das z.B. mit Ihrer Mediathek schon ganz gut.
#1380630
Für die Beantwortung dieser Frage, ist die die Definition relevant. Das heißt betrachtet man das Fernsehen hier als Medium insgesamt oder einen Verbreitungsweg von Inhalten.

Ich persönliche betrachte das Fernsehen als eine Möglichkeit Inhalte den Menschen zur Verfügung zu stellen, das Internet ist eine weitere Möglichkeit. Jeder Verbreitungskanal besitzt seine Spezialitäten aber insgesamt geht es dann doch um die Inhalte und hier unterscheiden sich die Rahmenbedingungen in den Kernpunkten nur geringfügig.

Das Fernsehen als Verbreitungsweg wird seine Berechtigung sicherlich behalten. Wie man jetzt die Inhalte konsumiert, steht den Leuten frei. Es gibt hier aber natürlich eine deutliche Verschiebung hin zum flexiblen Konsum über VoD Portale bzw. Mediatheken.

Ob das Fernsehen zeitgemäß ist entscheidet das Konsumverhalten.
#1380695
BungaBunga hat geschrieben:Für die Beantwortung dieser Frage, ist die die Definition relevant. Das heißt betrachtet man das Fernsehen hier als Medium insgesamt oder einen Verbreitungsweg von Inhalten.
Unter "klassischem Fernsehen" verstehe ich die das Senden von Inhalten nach einem festen Programmplan durch die großen Sender (ARD/ZDF und die Privaten). Der technische Verbreitungsweg wie SAT, Kabel oder das über das Internet (magine) ist eher irrelevant für die Frage.
Die Inhalte sind und waren bisher ein Mix aus zugekauftem Material wie Filme und Serien und eigenproduziertem Content wie z.B. Wetten dass oder die Shows der Privaten.

Zu beobachten ist, dass sich die Sender mit dem Programmplan immer schwerer tun. Kann man ja hier in jedem Subforum lesen wie "Wird RTL müde?", "Mangelnde Abwechselung bei Vox" etc.
Obwohl so viele gute neue Filme und Serien in den letzen Jahren produziert wurden scheint es den Sender nicht zu gelingen daraus ein interessantes Programm zu stricken.
Neue Shows scheinen es auch schwer zu haben, so was wie "Himmel oder Hölle" brauche ich mir gar nicht mehr anzusehen, um zu wissen, dass das verschwendete Zeit ist.

PS: Ein weiterer Indikator sind z.B. die drei Topthemen hier im Forum:

1. Casting Shows: Die sind nun nach über 10 Staffeln DSDS und Co. ziemlich ausgelutscht, die Quoten gehen zurück
2. Telenovelas: Verbotene Liebe wird abgesetzt, es wird diskutiert, ob Telenovelas am Ausstreben sind
3. Raab Events: Vielleicht nur meine persönliche Meinung, aber die Raab Shows geben mir auch nichts mehr. 3-4 Sendungen schlag den Raab wären vielleicht ok, mehr aber auch nicht.
#1380697
Ich würde mal sagen: Fernsehen ist das Menü, Video auf Abruf das Büfett.

Vielleicht hilft der Blick zum Radio: Als das Fernsehen aufkam haben einige den Untergang des Radios prophezeit, doch Radio gibt es bis heute. Auch wenn ich damals nicht gelebt habe, würde ich sagen, dass sich die Art wie Radio gehört wird, verändert hat. Ich glaube die Leute haben dem Radio früher mehr zugehört; in der heutigen Zeit ist es (für den Großteil der Gesellschaft) nur noch Hintergrundberieselung oder dort im Einsatz wo die Augen gebraucht werden, bzw. kein Fernsehen zur Verfügung steht. Viele nutzen bereits jetzt Fernsehen als Nebenbeimedium; vlt. ist deshalb nicht die Frage Fernsehen der Zukunft alles oder nichts, sonder eher Haupt- oder Nebenbeimedium? Durchaus möglich, dass es irgendwann dann nur noch vier Sendungen pro Tag und Programm gibt wie z.B. "ARD&ZDF am Morgen", "ZDF am Mittag", "ZDF am Abend" und "ZDF in der Nacht" mit seichter Dauer-Unterhaltung und 100-sek-Nachrichten zur vollen Stunde. Tiefgründigere Nachrichten, Dokus, Serien und Spielfilme gäbs dann evtl. nur noch auf Spartenkanälen wie Phoenix.
#1380826
Ja, das könnte ich mir gut vorstellen. Letztendlich können wir diese Entwicklung ja bereits beobachten, wenn man sich die Nachmittagsprogramme aller Sender so anschaut.
Und Formate wie die Morgenshows funktionieren doch noch ganz gut, oder?
Vorstellbar, dass es so was wieder verstärkt gibt. Zwei Leute, die durch den Nachmittag moderieren, alle Stunde dann Nachrichten. Die bestehenden Formate wie z.B. Explosiv oder Exklusiv, oder diese Shoppingsachen kann man da ja integrieren. Die kommentieren dann life was es zu sehen gibt.
Hätte bestimmt eine höhere Kundenbindung als das Dauersenden von Konserven in der Endlosschleife.
#1380853
Vittel hat geschrieben:
AndiK. hat geschrieben:Ich halte das Fernsehen nach wie vor, für zeitgemäß. Warum sollte es das nicht sein ? Gerade in der heutigen Zeit, wo der Häppchen-Journalismus im Internet zugenommen hat, braucht man Sender, die gut gemachte Berichte und Reportagen zeigen. Ich finde es gut, wenn zu festen Zeiten Sendungen kommen , wie z.b. die Tagesschau. Das zeugt von Verlässlichkeit.
Aber auch im Unterhaltungsbereich ist das klassische Fernsehen 1.Wahl. Also ich liege lieber auf dem Sofa, wenn ich Filme oder Shows sehe, als am Computer zu sitzen. Als Ergänzung für verpasste Sendungen ist das Internet wieder angesagt.
Aber Neuerungen, wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen - halte ich für eine gute Erfindung, die ich nicht mehr missen möchte.
Was hat den VOD mit "am Computer sitzen" zu tun? Selbstverständlich sehe ich alle VOD Sachen am TV und liege dabei auf der Couch.
"Neuerungen" wie das Stoppen von Sendungen und zeitversetztes Weitersehen sind für mich zu kurz gesprungen. Ich will eben nicht 20 Minuten oder eine Stunde versetzt sehen, sonder genau wann ich will und kann.

Für gute Reportagen und Berichte braucht man übrigens auch keinen Fernsehsender sondern ein gutes Team an Redakteuren und Reportern. Ist doch heute schon so, dass viele Beiträge von unabhängigen Produktionsfirmen gemacht werden, die im Auftrag der Sender arbeiten. Die Strukturen können ja auch meinetwegen bis zur Fertigstellung der Beiträge so bleiben, nur der "letzte Meter" bis zum Konsumenten muss für mich eben nicht mehr in einem zeitlich fixierten Programmplan erfolgen sondern auf Abruf. Arte macht das z.B. mit Ihrer Mediathek schon ganz gut.
Ich denke, die meisten Zuschauer haben kein Problem mit festen Strukturen. So hat sich die 20.15 Uhr als Primetime fest etabliert und sie werden gut angenommen. Klar gibts Ausnahmen, aber das ist doch überall so. Ein Fernsehsender ist eben gut, wenn er sich gut verkauft. Sei es durch ansprechende Jingles und Programmwerbung.
Klar, will man am liebsten, Sendungen dann sehen, wann man es selbst will. Dann kann man ja Filme aufnehmen. (Festplatte oder Video) Aber ehrlich: Die meisten Leute schauen zwischen 20 - 22 Uhr - eventuell bis 0.00 Uhr fern. Ich bin Anhänger des "klassischen" Fernsehens und sehe eigentlich hauptsächlich bei der inhaltlichen Qualitätsverbesserung Veränderungsbedarf. Das bedeutet abwechslungsreiche Filme, weniger Wiederholungen. Und insbesondere bei der ARD auch Verbesserungen bei den Zeiten, Filme nicht in der Nacht bringen, sondern zur Primetime.
#1380856
@ Andi K.

Interessant wäre mal den Anteil der Aufnehmer und Werbungsüberspringer zu erfahren. Wie läuft das überhaupt mit der Quotenmessung und den zeitversetzten Aufnahmen?
Das Bedürfnis, zu starten und zu stoppen wann man will ist eben schon ein sehr ausgeprägtes.

Ich schaue ja auch meist abends, aber eben nicht das was gerade läuft, sondern das worauf ich gerade Lust habe.
Ich habe zuletzt fast alles aufgenommen, was ich sehen wollte. Das war trotz Festplattenrekorder ein ganz schöner Aufwand. Ganz billig war der Rekorder samt CI Karte auch nicht. Hat glaube ich vor ein paar Jahren über 600 € gekostet. All der Aufwand und die Kosten, nur damit ich die Diskrepanz "Fernsehprogramm" und "meine Bedürfnisse" einigermaßen übereinander bekomme?

Du schreibst ja selbst, dass die Sendungen in der Nacht oft interessant sind, aber eben nur über Umwege sehbar.