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von lostie
#1441018
Fernsehfohlen hat geschrieben:Nehmen wir Schulen: Flüchtlingskinder müssen unterrichtet und gefördert werden, wenn man ihre Kindheit nicht verschenken und sie in die deutsche Gesellschaft integrieren möchte - es ist also in unser aller Interesse, dass diesen Kindern ein Weg ins Schulsystem freigemacht wird, wenn sie eine Aussicht auf einen längerfristigen Aufenthalt in Deutschland haben. Aber da kommen doch weitere Herausforderungen auf uns zu, wie wir Kindern mit einem völlig anderen kulturellen Hintergrund, oft kaum vorhandenen Sprachkenntnissen, zum Teil Traumata und mit mangelder frühkindlicher Bildung ins normale Schulsystem integrieren. Das Engagement, der zusätzliche Förderbedarf und die Finanzmittel werden doch auch nicht mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Auch hier sehe ich nicht, wie das zu leisten sein soll, ohne dass es zu Nachteilen für die deutsche Bevölkerung kommt. Sei es durch eine Reduktion der Unterrichtsqualität, weil sich die Lehrer um weitere förderbedürftige Kinder kümmern müssen, um zusätzliche Finanzmittel für Fachkräfte, die den Migrantenkindern helfen oder durch vollere Klassen.
Ich greif Fohlens Posting nochmal auf, aus aktuellem Anlass:
Vor kurzem wurde an der Schule, an der ich arbeite, das erste syrische Kind angemeldet. Es spricht weder Deutsch noch Englisch, bekommt nun aber 4 Stunden Deutschunterricht pro Woche. Alle anderen Stunden werden im Klassenverband mitgemacht, allein schon, damit Kontakte zu den Mitschülern geknüpft werden können. Und das geht mit Händen und Füßen und tatsächlich viel Engagement der deutschen Schüler. Wir haben bei uns aus verschiedenen Gründen eine Hand voll Schüler, die sehr gebrochenes Deutsch sprechen. Bevor ich an die Schule kam, gab es noch nicht einmal ein Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache - ich hab dann eins angeschafft, weil ich als Fremdsprachenlehrerin genau diesen DaF-Unterricht übernommen habe. Die allermeisten Schulen sind einfach mal komplett unvorbereitet, obwohl man ja schon länger mit Flüchtlingskindern rechnen muss. Dabei ist es oft nicht einmal das Finanzielle, sondern eher Bürokratie, die schadet. Man braucht zB für eine offizielle Sprachlernklasse eine Mindestanzahl von Schülern, die aber kaum erreicht wird. Daher muss jede Schule ihr eigenes System entwickeln.
Was in meinen Augen am allerdringendsten fehlt, ist psychologische Unterstützung. Das Kind kam zB mit einem Übersetzer (Onkel?) zur Anmeldung, aber ohne Eltern. Da fragt man sich schon, welche Geschichte dahinter steckt und wie es dem Kind damit geht.
Bei uns hat auch kein deutscher Schüler irgendeinen Nachteil davon, dass die Schüler dazu gekommen sind. Ich persönlich sehe es eher als Bereicherung. Unsere Schule ist eh schon (für Dorf-Verhältnisse) sehr multikulti und interessanterweise versuchen alle möglichen Schüler, mit ihren jeweiligen Mutter-/Zweitsprachen, Kontakt mit den Kindern aufzunehmen, die eben kein Deutsch sprechen. Ein Junge spricht zB Kurdisch und verstand das syrische Kind. Das war für beide Kinder ein großes Erfolgserlebnis (außerdem wissen wir jetzt, wer bei Übersetzungen helfen kann).

Ansonsten muss ich bei der ganzen Debatte in letzter Zeit ständig daran denken, dass ich vor einigen Jahren in England einen ehemaligen Flüchtling aus dem Irak kennengelernt habe. Er hat uns damals auch von seiner Flucht (bzw mehreren Versuchen, auch über Deutschland usw) erzählt. Das war sehr beeindruckend und wenn irgendwelche Leute dumme Kommentare über Flüchtlinge machen, würde ich diese am liebsten höchstpersönlich irgendwo in Syrien oder im Irak aussetzen...
von Extaler
#1441020
Bei Worten geht es immer um Kontext und wenn man Nazisprech im Kontext von Anti-flüchtlingsstimmungsmache benutzt, dann ja dann hat man rechtsradikales Gedankengut. Wer "jedem das seine" benutzt nachdem jemand lieber einen Kirschkuchen anstatt einen Apfelkuchen haben wollte ist das kein Nazisprech, das Boot ist voll ist es auch nicht, wenn ein Boot auf einem See voll ist. Wenn man es allerdigns in diesem Kontext hier benutzt, dann ist es rechts. Ist wirklich nicht so schwer, vor allem für selbsternannte Bildungsbürger.
fernsehfreak wusste ganz genau was er dort macht. Und DANKE! für den Bann, zu Recht, viel eindeutiger hätte man doch sich gar nicht mehr positionieren können. Auch wenn das einige andere rechte Hardliner hier nicht sehen wollen und ihn als Märtyrer sehen. "Der mutige Held hat Vorurteile bedient und gehetzt! Und dafür wird er gebannt?"

Man kann keine rechten Meinungen haben und dann beanspruchen nicht darauf hingewiesen zu werden. Das ist so ein dt. Reflex sofort jemanden der etwas rechtes sagt zu verteidigen und die die es anprangern aggressiv angehen. Und dann die gleichen Argumentationsmuster nutzen wie rechte Massenmörder wie Anders Behring Breivik.

Alleine schon fernsehfreaks Meinungen als "unangenehme Wahrheiten" zu bezeichnen sagt doch alles udn bezieht klar politisch Stellung. Das ist doch das gleiche wie mit Sarrazin. "ENDLICH SAGTS MAL EINER. WIR WEIßEN WERDEN DOCH UNTERDRÜCKT WENN WIR NICHTS MEHR GEGEN AUSLÄNDER SAGEN DÜRFEN!!!!"
Siehe das Niggemeierzitat von mir:"Er ist damit nicht allein. Er schreibt stellvertretend für die sich für schweigend haltende Mehrheit weißer, heterosexueller, alter Männer, die die Welt nicht mehr verstehen."
Da wir dann Hetze als "unbequeme Wahrheit" verkauft.
Da merkt man dann wirklich die Panik der weißen, heterosexuellen Männer an, sie merken wie ihnen die Macht entschwindet. Das ist natürlich schwer zu verkraften, wenn nicht mehr wirklich jeder Buch- und Filmheld ein weißer Mann ist. DAS ist übrigens eine Quote, die es schon seit langem gibt und die als ganz normal angesehen wird.
Oder auch dieses völkische Denken von "Wir haben uns hier was aufgebaut". Wenn du schon so viel von Bildung sprichst BMW, dann informiere dich bitte mal darüber wie Deutschland sich den Reichtum aufgebaut hat und wie er erhalten wird und wie Leute wie du die Ausbeutung dadurch fördern nicht fair gehandelte Waren zu kaufen.

Klar man weist lieber die Anschuldigungen von sich, man selbst könnte nie rechtes Gedankengut haben. Alles Spinner, die mir belegt aufzeigen warum meine meinung rechtspopulisitsch ist. Ja BMW, lieber nicht auf den Wiki Artikel eingehen, der lässt dich nämlich in einem nicht so schönen Licht erscheinen. Wenn dann Leute wie BMW irgendwas von "in Geschichte aufpassen" reden und dabei gerne wichtige Fakten vergessen oder schon einen Beitrag später auf ihre falsche Darstellung hingewiesen werden ist das natürlich schon lustig.

Wenn man sich eine Bildung angeeignet hat auf die man in Internetforen gerne verweist sollte man sie vielleicht auch demonstrieren, in dem man reflektiert und vor allem auch nicht gleich alles von sich weisen, sondern mal nachdenken und anerkennen. Für die meisten Leute sieht der Gedankengang so aus: "Rassismus ist schlecht, ich bin nicht schlecht, also kann ich kein Rassist sein", deshalb denken sie dann auch, dass sie nie etwas rassistisches sagen könnten, auch wenn sie es tun. Wir hatten hier im Land ja genug Debatten warum Sarrazin und Grass rechts sind, aber die wurden dann als Opfer bezeichnet. Reiche, weiße Männer! Als Opfer ihrer eigenen hetztenden Aussagen, dass muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Die Zeiten in denen man laut Rassist sein konnte sind nunmal eben vorbei, die Medien sind nicht mehr nur in Händen von weißen Männern, die Rassismusvorwürfe immer lächerlich machen konnten, so wie bspw immer Sexismusvorwürfe lächerlich gemacht werden. Das ist eine Strategie der Machterhaltung. Genauso wie Männer meistens festlegen, ob Frauen abtreiben dürfen meinen Weiße besser als PoC zu wissen was Rassismus ist.

Das Gute an der Diskussion ist, dass es endlich in Deutschland eine größere Sensibilität gibt wie viele Menschen rechte Meinungen haben. Das wird in der Zukunft noch ziemlich krachen, da die meisten von denen es ja einfach leugnen anstatt sich mal damit auseinander zu setzen. Aber klar, dass sind ja die Opfer. Genauso wie der Banker, der einen Obdachlosen anspukt und dann seinen Job verliert ja eigentlich das Opfer ist.


Ist es wirklich so schwer anzuerkennen, dass "Grenzen zu und Militär einsetzen" ganz klarer Rechtspopulisimus ist? Was denkt ihr denn was der sonst ist?
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von bmwtop12
#1441027
Hui, mal eben alles reingepackt bis hin zur Abtreibung. Respekt! Aber mal zur Sache: Ich halte die Geisteshaltung von Extaler für fatal. Diese Gutmenschen-Vollkasko-für-alle-Mentalität sorgt genau dafür, dass hier alles vor die Hunde gehen könnte. Aber dann ists wieder keiner gewesen.
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von Herr Vorragend
#1441041
Extaler hat geschrieben:Wenn man sich eine Bildung angeeignet hat auf die man in Internetforen gerne verweist sollte man sie vielleicht auch demonstrieren, in dem man reflektiert und vor allem auch nicht gleich alles von sich weisen, sondern mal nachdenken und anerkennen. Für die meisten Leute sieht der Gedankengang so aus: "Rassismus ist schlecht, ich bin nicht schlecht, also kann ich kein Rassist sein", deshalb denken sie dann auch, dass sie nie etwas rassistisches sagen könnten, auch wenn sie es tun.
Bei dem hervorgehobenen Teil stimme ich Dir grundsätzlich zu, das ist meiner Meinung nach eine bei JEDEM Menschen (beim einen etwas mehr, beim anderen etwas weniger) vorhandene Eigenschaft. Also dass man sich schwer damit tut, als "negativ" geltende Eigenschaften bei sich selbst zu erkennen als bei anderen. Das berühmte Bibel-/Bergpredigt-Zitat "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?" kommt ja nicht von ungefähr.

Aber, ganz ehrlich: Wenn man mich fragen würde, welcher User in diesem Thread hier wohl am meisten davon überzeugt ist, selbst KEIN Rassist zu sein, dann würde ich am ehesten wohl ausgerechnet auf Dich tippen...

Denn meinem Eindruck nach beschränken sich Deine bisherigen Beiträge in diesem Thread (mal bewusst überzogen ausgedrückt) fast ausschliesslich darauf, den "Schlechtmenschen-Spürhund" zu spielen und zu belegen, dass X ein "Rassist", Y ein "Rechtspopulist", Z ein "Nazi" usw. ist. Für Alles hast Du irgendeinen passenden "Schlechtmenschen-Stempel", den Du den Leuten aufdrückst, imho, um nicht inhaltlich auf ihre Aussagen eingehen zu müssen.
von Extaler
#1441066
Herr Vorragend hat geschrieben: Denn meinem Eindruck nach beschränken sich Deine bisherigen Beiträge in diesem Thread (mal bewusst überzogen ausgedrückt) fast ausschliesslich darauf, den "Schlechtmenschen-Spürhund" zu spielen und zu belegen, dass X ein "Rassist", Y ein "Rechtspopulist", Z ein "Nazi" usw. ist. Für Alles hast Du irgendeinen passenden "Schlechtmenschen-Stempel", den Du den Leuten aufdrückst, imho, um nicht inhaltlich auf ihre Aussagen eingehen zu müssen.
Wenn es hier keine rassistischen und rechtspopulistischen Beiträge geben würde würde ich in der Hinsicht auch nichts posten, Das ist so wie "Ich bin 20 Kmh zu schnell gewesen und die Geier haben mich geblitzt! Abzocke!"
Es geht ja auch darum, dass endlich dieses Hass udn diese Hetze aufhört, es gab über einhundert Anschläge auf Flüchtlinge in Deutschland in diesem Jahr und es passiert eben auch, weil die Nazis natürlich ne Menge Rückendeckung haben, in der sogenannten "Mitte" der Gesellschaft. Da muss man denn eben deutlich Stellung beziehen als guter Mensch. Ob das jetzt deine oder andere Gefühle verletzt ist nun wirklich egal, wenn Menschen mit solchen Ansichten Anschläge verüben.

Wo du natürlich volkommen falsch liegst ist, dass ich nicht inhaltlich darauf eingehe. Ich belege ja eben ganz genau wieso bspw bmwtop12 ein Rechtspopulist ist. Was ihr beide nicht macht ist darauf inhaltlich einzugehen, man hätte ja anhand des Wikizitats versuchen können die einge Meinung damit mal zu vergleichen. Du bist ja eben selbst nicht auf irgendwas inhaltliches von mir eingegangen, sondern gehst direkt ad hominem drauf. Ich beziehe meine Vorwürfe eben auf den Inhalt, du machst nur meiner Art einen Vorwurf.

Versuche doch mal meine Vorwürfe bezüglich "Grenzen zu und Militär einsetzen ist rechtspopulistisch" zu widerlegen :!: Ich bin gespannt was da kommt.
Oder auch inwiefern es kein völkisches Denken ist, dass WIR hier UNSEREN Reichtum erarbeitet haben.
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von Herr Vorragend
#1441067
Leicht brisantes Detail übrigens zum Thema:

Mittlerweile werden Flüchtlinge sogar im KZ Buchenwald untergebracht - bisher 21 Personen.

(Das ist übrigens das KZ, an dem der berühmt-berüchtigte "Jedem das seine"-Spruch stand - sorry für den kleinen Seitenhieb :wink: )

Nun ist da, rein nüchtern betrachtet, nichts wirklich schlimmes dabei. Die dort untergebrachten Flüchtlinge soll es angeblich auch gar nicht stören, die sehen das wohl ziemlich unbefangen.

ABER: es ist denke ich schon ein gewisses Indiz dafür, dass man bereits jetzt nicht mehr so genau weiss, wohin mit all den Flüchtlingen. Denn auch den Verantwortlichen ist natürlich bewusst, dass die Unterbringung von Flüchtlingen ausgerechnet in einem ehemaligen KZ zumindest ein, ich sag mal, "sensibles Thema" ist. Man würde vermutlich keine Flüchtlinge ausgerechnet dort unterbringen, solange es noch genug andere Unterbringungsmöglichkeiten gibt... :?
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von Herr Vorragend
#1441068
Extaler hat geschrieben:Wo du natürlich volkommen falsch liegst ist, dass ich nicht inhaltlich darauf eingehe. Ich belege ja eben ganz genau wieso bspw bmwtop12 ein Rechtspopulist ist. Was ihr beide nicht macht ist darauf inhaltlich einzugehen, man hätte ja anhand des Wikizitats versuchen können die einge Meinung damit mal zu vergleichen. Du bist ja eben selbst nicht auf irgendwas inhaltliches von mir eingegangen, sondern gehst direkt ad hominem drauf. Ich beziehe meine Vorwürfe eben auf den Inhalt, du machst nur meiner Art einen Vorwurf.

Versuche doch mal meine Vorwürfe bezüglich "Grenzen zu und Militär einsetzen ist rechtspopulistisch" zu widerlegen :!: Ich bin gespannt was da kommt.
Oder auch inwiefern es kein völkisches Denken ist, dass WIR hier UNSEREN Reichtum erarbeitet haben.
Also vielleicht liegt's ja nur an meinem verdreckten Bildschirm, aber zumindest hier bei mir wird das Thema dieses Threads hier immer noch als "Flüchtlingsproblematik" angezeigt, und nicht als "Rechtspopulismus"...
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von bmwtop12
#1441072
@Extaler: "...als guter Mensch...". Auweia. Leichte Selbstüberschätzung?

Und, habe ich zuerst überlesen: Wer außer uns sollte sich unseren Wohlstand erarbeitet haben?? Gerade heute die Meldung, dass Deutschland wieder Rekordmeister im Export ist. Ich weiß ja nicht, ob du arbeitest und was du machst, aber als Berufstätiger, der sich jeden Morgen aus dem Bett schält und 8-10 Stunden anspruchsvolle Tätigkeit vor sich hat, habe ich als Hauptfinanzier unseres Staates und damit auch der EU sehr wohl das Recht, zu sagen, wenn mir etwas nicht passt. Ich bezahle ja auch schon sonst Quatsch genug, und auch dazu sage ich manchmal meine Meinung.

Edit: Was heute am Hauptbahnhof in HH passiert ist, daran können wir uns schon mal gewöhnen. Rechte Demos werden verboten, linke Demonstranten dürfen sich nach Herzenslust austoben und den Bahnhof zerlegen. Die Polizei guckt mehrheitlich zu, ist ja linke, also gute Gewalt?!? WTF?? Leute ich bin heute extra nicht in die Stadt gefahren, weil ich keine in die Fresse haben möchte, ich bin da ehrlich. Die Polizei kann die Bevölkerung nicht mehr schützen, das war's wohl mit dem Rechtsstaat. Und wenn die Streitigkeiten hitziger werden weil die Politik pennt/fahrlässig handelt, wird das noch ganz andere Dimensionen annehmen.
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von Godfather
#1441346
Wir wollten auch in 2 Wochen von München mit dem Zug starten und fahren aufgrund der derzeitigen Lage lieber mit dem Auto.
In Kürze - wenn nicht schon zur Stunde - sind alle deutschen Aufnahmelager und die Polizei am absoluten Limit. Ich habe daher kein Verständnis mehr für die Aufnahme von weiteren Flüchtlingen. Bei aller Liebe, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr.
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von bmwtop12
#1441351
Leider ja. Und die EU-Nachbarn sitzen daneben und lachen. Zum Kotzen.
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von Herr Vorragend
#1441353
Godfather hat geschrieben:Wir wollten auch in 2 Wochen von München mit dem Zug starten und fahren aufgrund der derzeitigen Lage lieber mit dem Auto.
Wobei ich persönlich vermute, dass sich die Situation in München bis dahin schon wieder deutlich beruhigt haben wird.

Denn wenn ich die Nachrichten richtig verstehe, wird Ungarn ab dem 15.09. die Grenzen ziemlich dicht gemacht haben - danach dürfte der Strom der Flüchtlinge, die per Zug aus Ungarn ausgerechnet alle in München ankommen vermutlich schnell stark nachlassen.

In der Süddeutschen erschien gestern übrigens ein netter Artikel zur Flüchtlingsthematik, der beweist, dass man das Thema (speziell die wirklich etwas absurd anmutende Flüchtlings-Euphorie z.B. am Münchner Hauptbahnhof) tatsächlich sogar mit einer Prise Humor behandeln kann:
http://www.sueddeutsche.de/leben/migran ... -1.2645151
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von Fernsehfohlen
#1441356
lostie hat geschrieben:Vor kurzem wurde an der Schule, an der ich arbeite, das erste syrische Kind angemeldet. Es spricht weder Deutsch noch Englisch, bekommt nun aber 4 Stunden Deutschunterricht pro Woche. Alle anderen Stunden werden im Klassenverband mitgemacht, allein schon, damit Kontakte zu den Mitschülern geknüpft werden können. Und das geht mit Händen und Füßen und tatsächlich viel Engagement der deutschen Schüler. Wir haben bei uns aus verschiedenen Gründen eine Hand voll Schüler, die sehr gebrochenes Deutsch sprechen. Bevor ich an die Schule kam, gab es noch nicht einmal ein Lehrwerk für Deutsch als Fremdsprache - ich hab dann eins angeschafft, weil ich als Fremdsprachenlehrerin genau diesen DaF-Unterricht übernommen habe. Die allermeisten Schulen sind einfach mal komplett unvorbereitet, obwohl man ja schon länger mit Flüchtlingskindern rechnen muss. Dabei ist es oft nicht einmal das Finanzielle, sondern eher Bürokratie, die schadet. Man braucht zB für eine offizielle Sprachlernklasse eine Mindestanzahl von Schülern, die aber kaum erreicht wird. Daher muss jede Schule ihr eigenes System entwickeln.
Was in meinen Augen am allerdringendsten fehlt, ist psychologische Unterstützung. Das Kind kam zB mit einem Übersetzer (Onkel?) zur Anmeldung, aber ohne Eltern. Da fragt man sich schon, welche Geschichte dahinter steckt und wie es dem Kind damit geht.
Bei uns hat auch kein deutscher Schüler irgendeinen Nachteil davon, dass die Schüler dazu gekommen sind. Ich persönlich sehe es eher als Bereicherung. Unsere Schule ist eh schon (für Dorf-Verhältnisse) sehr multikulti und interessanterweise versuchen alle möglichen Schüler, mit ihren jeweiligen Mutter-/Zweitsprachen, Kontakt mit den Kindern aufzunehmen, die eben kein Deutsch sprechen. Ein Junge spricht zB Kurdisch und verstand das syrische Kind. Das war für beide Kinder ein großes Erfolgserlebnis (außerdem wissen wir jetzt, wer bei Übersetzungen helfen kann).
In welcher Klassenstufe ist denn das syrische Kind nun? Und weißt du, ob es davor in Syrien eine Schulbildung genossen oder Schule jetzt für ihn/sie eine ganz neue Erfahrung ist?

Ich denke auch, dass es mit viel Engagement von allen Seiten durchaus möglich ist, ein paar wenige Schüler in einen weitgehend regulären Schulbetrieb zu integrieren, ohne dass es zu wirklich signifikanten Nachteilen für den Rest kommt. Aber damit ist es ja bei dem Ausmaß an Flüchtlingen, die aktuell nach Deutschland kommen, bei weitem nicht getan.

Insofern empfinde ich dieses "Bereicherungsgerede" für die Realität derzeit oft ein wenig zu rosarot gedacht. Ich halte es auch für eine Bereicherung, wenn es in einer Klasse nicht nur deutsche Kinder aus wohlsituierten Verhältnissen gibt, aber wenn dann das Flüchtlingskind Nummer sieben innerhalb eines Schuljahrs in die Klasse kommt und zu fördern ist, halte ich einen geregelten Unterrichtsablauf für kaum mehr realisierbar.

Prinzipiell glaube ich schon daran, dass mehrsprachige Kinder eine Klassen- und Schulgemeinschaft bereichern. Ob das noch so gilt, wenn dann mehrere Schüler in eine Klasse kommen, die keinerlei Deutsch können, die mitten ins kalte Wasser geworfen werfen und bis auf die lausigen 2-4 Deutsch-Förderstunden pro Woche kaum Unterstützung zu kommen, um da aufholen zu können... ich habe da echt Zweifel dran.


Fohlen
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von bmwtop12
#1441363
Sehe ich leider auch so. Wenn die erste Begrüßungs-Hysterie verfolgen ist, werden viele das mit anderen Augen sehen. In vielen Großstadt-Schulen kommen die Schulen doch auch schon so kaum über die Runden, und dort ist der Migranten-Anteil ja auch schon eher hoch. Und nun kommen -zigtausend neue Kinder dazu, teils Analphabeten (!), meistens komplett ohne Deutschkenntnisse. Und die Eltern haben auch dringenderes zu tun, als sich um den Nachwuchs zu kümmern. Bleibt also alles an den Lehrern und Mitschülern hängen. Der Staat hält sich fein raus, das kennt man ja bereits. Ehrlich, seit einiger Zeit ist mir die Lust an der Bundesrepublik Deutschland gründlich vergangen. Griechenland, Flüchtlinge, nicht mal ein vernünftiges Sturmgewehr bringen "wir" zustande. Totales Versagen und Mismanagement allerorten. Was unsere Bundesmutti so treibt, das brächte auch ein dressierter Affe zustande. Nichts machen, Aussitzen, und wenn die Fakten zu sehr drücken, irgendwas machen und sich feiern lassen. In der "freien Wirtschaft" würde so jemand nach drei Tagen rausfliegen und in der Gosse landen. Mutti aber wird gefeiert wie Mutter Teresa... Armes Land. Leider habe ich nicht Zahnmedizin studiert wie ein Freund von mir, der lebt jetzt glücklich und zufrieden in Norwegen.

EDIT: ICE in München umgebucht: Bahn reserviert Züge für Flüchtlinge
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 52693.html

Und da wundert sich noch jemand, wenn die Leute ausrasten? Ehrlich jetzt? Wirklich? Die Bahn als Staatsunternehmen reserviert einen ganzen ICE für Flüchtlinge und schmeißt die anderen Fahrgäste raus? Die können dann schauen, wo sie bleiben? Na herzlichen Dank. Ich bin mal auf die Reaktionen der "normalen" Fahrgäste gespannt...

Und zum Hbf München: Seit dem 31. August sind in München 63.000 Flüchtlinge angekommen. "Das entspricht einer Stadt wie Rosenheim, die hier durchgelaufen ist", sagte Hillenbrand. Es brauche dringend zwei weitere Drehkreuze zur Verteilung der Flüchtlinge. "Es ist nicht durchführbar, dass wir hier täglich eine Kleinstadt aufnehmen. Das ist logistisch nicht mehr machbar."

In 13 Tagen 63.000 Menschen!!! Das ist ja so absurd, wenn es nicht so traurig wäre, müsste man ja am Boden liegen vor Lachen. Wer soll das stemmen? WER? und wer bezahlt den Spaß? Wo sollen diese Leute hin? OK, wenigstens führen wir jetzt wieder Grenzkontrollen ein:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 52704.html

"Ab sofort soll die Einreise nach Deutschland nur noch mit gültigen Reisedokumenten möglich sein; die Kontrollen gelten bis auf Weiteres. Alle Bundespolizisten sind in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Bundespolizei schickt alle verfügbaren Polizisten nach Bayern, um die Grenzen zu schließen. Die Bundesbereitschaftspolizei wurde am Sonntag per Polizeialarm an die deutsch-österreichische Grenze geschickt, zum Teil direkt aus laufenden Einsätzen heraus wie in Hamburg, wo mehrere Hundertschaften wegen befürchteter Zusammenstöße zwischen rechten und linken Demonstration eingesetzt waren."

Na endlich wacht da jemand auf. Damit ist natürlich Schengen auch Makulatur, aber drauf gepfiffen. Meinen Respekt und Anerkennung an die Bundespolizisten, die sich seit Wochen in Dauerschichten den Hintern für unsere Sicherheit aufreißen.
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von Fernsehfohlen
#1441369
bmwtop12 hat geschrieben:Ehrlich, seit einiger Zeit ist mir die Lust an der Bundesrepublik Deutschland gründlich vergangen. Griechenland, Flüchtlinge, nicht mal ein vernünftiges Sturmgewehr bringen "wir" zustande. Totales Versagen und Mismanagement allerorten. Was unsere Bundesmutti so treibt, das brächte auch ein dressierter Affe zustande. Nichts machen, Aussitzen, und wenn die Fakten zu sehr drücken, irgendwas machen und sich feiern lassen. In der "freien Wirtschaft" würde so jemand nach drei Tagen rausfliegen und in der Gosse landen. Mutti aber wird gefeiert wie Mutter Teresa... Armes Land. Leider habe ich nicht Zahnmedizin studiert wie ein Freund von mir, der lebt jetzt glücklich und zufrieden in Norwegen.
Also man muss jetzt die Lage auch nicht überdramatisieren. Es gibt wenige Länder, in denen es sich derzeit im Durchschnitt angenehmer leben lässt als in Deutschland - auch wenn sicher einiges falsch läuft, ist es sicher nicht so, dass hierzulande nur völlige Dilettanten als Volksvertreter arbeiten. Das ist schon ziemlich nörgelnde Polemik.

Die Einführung der Grenzkontrollen sind ein ziemlicher Schlag ins Gesicht für alle, denen europäische Werte und die offenen Grenzen etwas wert sind. In der aktuellen Situation halte ich sie dennoch leider für absolut nötig und überfällig, wir haben in den letzten Wochen zunehmend die Kontrolle über die Einwanderung verloren.

Eine Aussage von de Maiziere, die hier zitiert wird ( http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 52724.html ), halte ich aber für genauso unsolidarisch und verlogen wie den Umgang mit Deutschland von Seiten vieler anderer Staaten:
Deutschland sei für die meisten der nach Europa kommenden Asylbewerber gar nicht zuständig, sagte der Minister weiter. Das Dublin-Verfahren sei nach wie vor gültig. Diese Regelung sieht vor, dass jene EU-Länder für Asylbewerber zuständig sind, in denen diese zuerst ankommen. "Ich fordere, dass sich alle europäischen Mitgliedstaaten in Zukunft wieder daran halten", sagte de Maizière. Flüchtlinge könnten sich ihren Aufnahmestaat "nicht einfach aussuchen."
Damit soll das Problem doch auch wieder an einige wenige Staaten abgeschoben werden, die halt das geografische Pech haben, an den Außengrenzen zu liegen.


Fohlen
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von rosebowl
#1441370
Fernsehfohlen hat geschrieben:Eine Aussage von de Maiziere, die hier zitiert wird ( http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 52724.html ), halte ich aber für genauso unsolidarisch und verlogen wie den Umgang mit Deutschland von Seiten vieler anderer Staaten:
Deutschland sei für die meisten der nach Europa kommenden Asylbewerber gar nicht zuständig, sagte der Minister weiter. Das Dublin-Verfahren sei nach wie vor gültig. Diese Regelung sieht vor, dass jene EU-Länder für Asylbewerber zuständig sind, in denen diese zuerst ankommen. "Ich fordere, dass sich alle europäischen Mitgliedstaaten in Zukunft wieder daran halten", sagte de Maizière. Flüchtlinge könnten sich ihren Aufnahmestaat "nicht einfach aussuchen."
Damit soll das Problem doch auch wieder an einige wenige Staaten abgeschoben werden, die halt das geografische Pech haben, an den Außengrenzen zu liegen.
Sehe ich genauso. Wobei sich mir immernoch die Frage stellt, warum genau diese Länder diesem ganzen Dublin-Mist überhaupt zugestimmt haben...
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von Kaffeesachse
#1441380
Wenn man das vernünftig verteilen würde, wär das doch ein Klacks. Aber Europa präsentiert sich in dieser Frage unmenschlich und hochnotpeinlich. Einfach nur arm.

Und ob man im ICE nun mal wegen der Flüchtlinge eingepfercht ist oder sonst aus anderen Grüneden, ist ja auch egal. Da muss keiner austicken. Da merkt man vielleicht selber mal, wie es so lange auf engstem Raum so ist. Komfortabel wie in so einem Zeltlager. Toll, nicht wahr? Luxus pur!
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von bmwtop12
#1441383
Joah, bin mal gespannt. Ich fahre morgen von HH nach E und wieder zurück. Schaun mer mal, ob ich rausgeschmissen werde und mir ein Auto mieten muss...
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von Herr Vorragend
#1441404
rosebowl hat geschrieben:
Fernsehfohlen hat geschrieben:Damit soll das Problem doch auch wieder an einige wenige Staaten abgeschoben werden, die halt das geografische Pech haben, an den Außengrenzen zu liegen.
Sehe ich genauso. Wobei sich mir immernoch die Frage stellt, warum genau diese Länder diesem ganzen Dublin-Mist überhaupt zugestimmt haben...
DAS frage ich mich auch.
Die Dublin-Regelung ist doch so haarsträubend offensichtlich unfair, dass es den "Randstaaten" von Anfang an klar gewesen sein muss. Da fragt man sich schon, wieso die sich diesen schwarzen Peter haben zuschieben lassen.

Dass die Dublin-Regelung Käse ist, darüber besteht hier ja offenbar Konsens.

Aber wie würde EURER Meinung nach denn eine wirklich sinnvolle Regelung für die Verteilung der Flüchtlinge auf Europa aussehen? (Jetzt mal ganz unabhängig von der Frage, wie VIELE Flüchtlinge Europa absolut aufnehmen sollte, also wirklich nur die Frage der relativen Verteilung)

Eine zumindest auf den ersten Blick sehr faire Verteilung wäre meiner Meinung nach tatsächlich eine Verteilung nach der Wirtschaftskraft aller EU-Länder. Dann müsste Deutschland unter'm Strich zwar viel mehr Flüchtlinge aufnehmen als man es lange Zeit getan hat, aber fair wäre es trotzdem.
Alles, was in diese Richtung geht, also mit irgendwelchen Verteilungsquoten, würde vielen Flüchtlingen aber sicher auch nicht gefallen. :? Viele wollen nun mal nicht einfach in irgendein x-beliebiges Land, die meisten dürften schon konkrete Vorstellungen haben, wohin sie wollen. Sei es, weil man in dem Land bereits Angehörige hat, die Stimmung dort weniger fremdenfeindlich sein soll, die wirtschaftliche Lage besser oder warum auch immer.
Durch die Dublin-Regelung können sich die Flüchtlinge das zwar theoretisch eh nicht aussuchen, aber in der Praxis haben sie durch Tricks etc. halt trotzdem einen gewissen Einfluss.
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von Fernsehfohlen
#1441454
Herr Vorragend hat geschrieben:Aber wie würde EURER Meinung nach denn eine wirklich sinnvolle Regelung für die Verteilung der Flüchtlinge auf Europa aussehen? (Jetzt mal ganz unabhängig von der Frage, wie VIELE Flüchtlinge Europa absolut aufnehmen sollte, also wirklich nur die Frage der relativen Verteilung)

Eine zumindest auf den ersten Blick sehr faire Verteilung wäre meiner Meinung nach tatsächlich eine Verteilung nach der Wirtschaftskraft aller EU-Länder. Dann müsste Deutschland unter'm Strich zwar viel mehr Flüchtlinge aufnehmen als man es lange Zeit getan hat, aber fair wäre es trotzdem.
Alles, was in diese Richtung geht, also mit irgendwelchen Verteilungsquoten, würde vielen Flüchtlingen aber sicher auch nicht gefallen. :? Viele wollen nun mal nicht einfach in irgendein x-beliebiges Land, die meisten dürften schon konkrete Vorstellungen haben, wohin sie wollen. Sei es, weil man in dem Land bereits Angehörige hat, die Stimmung dort weniger fremdenfeindlich sein soll, die wirtschaftliche Lage besser oder warum auch immer.
Durch die Dublin-Regelung können sich die Flüchtlinge das zwar theoretisch eh nicht aussuchen, aber in der Praxis haben sie durch Tricks etc. halt trotzdem einen gewissen Einfluss.
Naja, bei der Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands gibt es ja den so genannten "Königsteiner Schlüssel" ( https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ni ... %C3%BCssel ), der sich nach dem Steueraufkommen und der Bevölkerungszahl richtet. Dumm finde ich diesen Schlüssel nicht, auch wenn klar sein dürfte, dass die Regelung EU- oder gar europaweit deutlich schwerer umzusetzen sein wird. Gerade auch, wenn ich auf eine gewisse Insel blicke, der ja immer Extrawürste genehmigt werden und die (ähnlich wie Deutschland und Frankreich) bei einem solchen Schlüssel ja einer der Hauptlastenträger wären. Aber wenn ich jetzt rein nach Fairness gehe, käme dieser KS meinen Gedanken schon ziemlich nahe.

Und es mag nun für einige vielleicht unmenschlich oder rechtspopulistisch klingen, aber die Wünsche der Flüchtlinge sind da für mein Verständnis ehrlich gesagt grad nicht so das Argument gegen eine solche Quotenregelung. Ich finde es absolut geboten, dass Menschen aus Kriegsgebieten ein Zufluchtsort gewährt wird und kann es auch verstehen, dass man lieber nach Deutschland als nach Slowenien oder Griechenland möchte. Aber da kommen wir einfach in einen Bereich, wo ich es für zumutbar halte, den Flüchtenden auch Länder "aufzudrücken". Man muss das sicher nicht komplett starr den Zufallsgenerator entscheiden lassen, wer wohin kommt, Argumente wie Familienmitglieder, das Sprechen einer Sprache oder die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, die evtl. auch in dem einen oder anderen EU-Land verfolgt werden, sollte man da mit einfließen lassen, aber so prinzipiell ist "Flüchtling XY möchte aber lieber in Land YZ" erstmal kein Argument.

Vor einigen Monaten hätte ich an diesem Punkt vielleicht anders argumentiert, aber inzwischen ist die Lage so prekär, dass meine Einstellung ein wenig nach rechts wandert in dieser Thematik.
Die Dublin-Regelung ist doch so haarsträubend offensichtlich unfair, dass es den "Randstaaten" von Anfang an klar gewesen sein muss. Da fragt man sich schon, wieso die sich diesen schwarzen Peter haben zuschieben lassen.
Kann dazu leider auch nichts beitragen, würde mich aber auch sehr interessieren.


Fohlen
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von bmwtop12
#1441457
Zum letzten Punkt: Ganz offensichtlich Geld, oder?
von Extaler
#1441465
Herr Vorragend hat geschrieben: Versuche doch mal meine Vorwürfe bezüglich "Grenzen zu und Militär einsetzen ist rechtspopulistisch" zu widerlegen :!: Ich bin gespannt was da kommt.
Oder auch inwiefern es kein völkisches Denken ist, dass WIR hier UNSEREN Reichtum erarbeitet haben.
Also vielleicht liegt's ja nur an meinem verdreckten Bildschirm, aber zumindest hier bei mir wird das Thema dieses Threads hier immer noch als "Flüchtlingsproblematik" angezeigt, und nicht als "Rechtspopulismus"...
[/quote]

Und in einem solchen Thema kann man keine rechtspopulistischen Meinungen haben? Wir halten also fest: Du kannst es inhaltlich nicht widerlegen und versuchst abzulenken :!:
Ziemlich schwach, bestätigt dann aber ja was ich sagte. Man kann nicht sagen "Der Vorwurf ist Mist" und ihn dann nicht widerlegen.
bmwtop12 hat geschrieben:@Extaler: "...als guter Mensch...". Auweia. Leichte Selbstüberschätzung?
Reclaiming nennt sich das. Genauso wie Schwarze das N-Wort benutzen sich nicht wirklich selbst beleidigen. Oder Frauen auf Slutwalks gehen. Wahrscheunlich dnkest du auch noch, dass das unfair ist, wenn Minderheiten, die Schimpfworte, die für sie erfunden worden selbst nutzen dürfen du aber nicht. :lol:
Und, habe ich zuerst überlesen: Wer außer uns sollte sich unseren Wohlstand erarbeitet haben?? Gerade heute die Meldung, dass Deutschland wieder Rekordmeister im Export ist. Ich weiß ja nicht, ob du arbeitest und was du machst, aber als Berufstätiger, der sich jeden Morgen aus dem Bett schält und 8-10 Stunden anspruchsvolle Tätigkeit vor sich hat, habe ich als Hauptfinanzier unseres Staates und damit auch der EU sehr wohl das Recht, zu sagen, wenn mir etwas nicht passt. Ich bezahle ja auch schon sonst Quatsch genug, und auch dazu sage ich manchmal meine Meinung.
Wer hat uns denn finanziell wieder auf die Beine geholfen nachdem wir mal "die Grenzen zu und Militär eingesetzt" haben? Wo wäre Deutschland, wenn wir nicht als Schutzschild gegen den Ostblock gebraucht worden wären? Wieso haben wir die Zwangskredite bis heute nicth zurückgezahlt, sondern sich mit Taschenspieleretricks um diese historische Schuld gedrückt?
Wieso ist Deutschland in Exporten so erfolgreich? Das hat viel damit zu tun, dass wir unseren Reichtum erbeutet haben auf Kosten anderer und nun davon profitieren, dass wir dort auch noch Billigfirmen aufmachen können, dmait unsere unternehmen Geld sparen und dort ja kein Einheimischer etwas Konkurrenz aufbauen könnte.

Nochmal deutlich: Der Deutsche ist nicht fleißiger und in vielen Ländern arbeiten KINDER länger als du und stehen auch früher auf, weil zufälligerweise der öffentliche Nahverkehr dort etwas schlechter ist, heißt ein paar Kilometer Fußweg zur Kinderarbeit, gerne auch mal durch Minenfelder oder herumliegender Munition, von dt. Rüstungsunternehmen.

Der Reichtum des Westens basiert auf der Ausbeutung anderer Länder, das hat nicht mit deinem "Fleiß" zu tun. Und durch den Reichtum hat man natürlich einen riesen Vorsprung, genauso wie Werder Bremen nicht mit Manchester City mithalten kann, denke aber nicht, dass die in Bremen fauler sind.

Leute die hier geboren sind haben einfach Glück gehabt, mehr nicht.

und nochmal deine Meinung darfst du immernoch sagen, genauso wie ich meine Meinung, dass du rechtspopulistische Meinungen vertrittst sagen darf. Bisher hat das auch niemand inhaltich widerlegt (Wie denn auch, das ist 1:1 Schillpartei)
Edit: Was heute am Hauptbahnhof in HH passiert ist, daran können wir uns schon mal gewöhnen. Rechte Demos werden verboten, linke Demonstranten dürfen sich nach Herzenslust austoben und den Bahnhof zerlegen. Die Polizei guckt mehrheitlich zu, ist ja linke, also gute Gewalt?!? WTF?? Leute ich bin heute extra nicht in die Stadt gefahren, weil ich keine in die Fresse haben möchte, ich bin da ehrlich. Die Polizei kann die Bevölkerung nicht mehr schützen, das war's wohl mit dem Rechtsstaat. Und wenn die Streitigkeiten hitziger werden weil die Politik pennt/fahrlässig handelt, wird das noch ganz andere Dimensionen annehmen.
Nochmal für den Stammtisch:
Die Polizei kann die Bevölkerung nicht mehr schützen :!: :!: :!:

Ah, da ist der wieder. Wo war denn die Polizei als der NSU um die Häuser zog? Wie viele V-Männer haben rechte Anschläge gebracht? Die Polizei ist auf dem rechten Augen komplett blind, wenn nicht sogar häufiger Mittäter, wer hat denn den NSU gewarnt? Wo ist denn die Polizei wenn Flüchtlingsheime brennen? Wieso prügelt man auf friedlich Stuttgart 21 Gegner ein? Wieso auf friedliche Atomgegner? Wieso mishandelt man Gefangene? Wieso schlägt ein Polizist einem gefesseltem 16 jährigem einen Zahn aus?
Aber klar hier wird auch Gewalt gegen Gegestände mit dem gezielten Töten von Menschen auf Grund ihrer Herkunft gleichgesetzt.

Wirklich gefährlich wirds wenn Hetze wie deine an Fahrt gewinnt und genau deshalb gehe ich dich ja an. Angst schüren und sich dann wundern (bzw freuen) wenn die Stimmung kippt.

Ach und die vielen Anschläge auf linke Parteien lässt du natürlich auch unerwähnt:
http://www.mdr.de/mdr-info/landespartei ... 51339.html
http://www.sz-online.de/nachrichten/ste ... 85640.html
http://www.rbb-online.de/politik/beitra ... iegen.html
http://www.lr-online.de/regionen/spree- ... 050,515015

Was sagst du dazu? Wieso ignorierst du das? Oder die Bombendrohung am Bahnhof, die bewusst eingesetzt wurde, um die Flüchtlinge zu stoppen?
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von Herr Vorragend
#1441471
Fernsehfohlen hat geschrieben:Naja, bei der Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Deutschlands gibt es ja den so genannten "Königsteiner Schlüssel" ( https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6ni ... %C3%BCssel ), der sich nach dem Steueraufkommen und der Bevölkerungszahl richtet. Dumm finde ich diesen Schlüssel nicht, auch wenn klar sein dürfte, dass die Regelung EU- oder gar europaweit deutlich schwerer umzusetzen sein wird. Gerade auch, wenn ich auf eine gewisse Insel blicke, der ja immer Extrawürste genehmigt werden und die (ähnlich wie Deutschland und Frankreich) bei einem solchen Schlüssel ja einer der Hauptlastenträger wären. Aber wenn ich jetzt rein nach Fairness gehe, käme dieser KS meinen Gedanken schon ziemlich nahe.
Ja, der Königsteiner Schlüssel erscheint mir vom Grundgedanken her wirklich ziemlich sinnvoll zu sein, ich denke es würde Sinn machen eine ganz ähnliche Regelung europaweit umzusetzen. Aber da scheint es bei manchen Ländern in der Tat bislang zu grosse Widerstände zu geben, die möglichst einfach gar keine Flüchtlinge aufnehmen wollen.
Und es mag nun für einige vielleicht unmenschlich oder rechtspopulistisch klingen, aber die Wünsche der Flüchtlinge sind da für mein Verständnis ehrlich gesagt grad nicht so das Argument gegen eine solche Quotenregelung. Ich finde es absolut geboten, dass Menschen aus Kriegsgebieten ein Zufluchtsort gewährt wird und kann es auch verstehen, dass man lieber nach Deutschland als nach Slowenien oder Griechenland möchte. Aber da kommen wir einfach in einen Bereich, wo ich es für zumutbar halte, den Flüchtenden auch Länder "aufzudrücken".
Ich halte das für eine ziemlich ausgewogene Ansicht. Obwohl es den Flüchtlingen nicht unbedingt passen wird, dürfte der überwältigende Teil der Deutschen und Europäer damit keinerlei Probleme haben und es für einen völlig fairen Kompromiss halten.

Denn die meisten denken doch so:
Einerseits: Ja, wir müssen wir Flüchtlingen helfen, denen wegen Krieg, Hunger, Verfolgung und sonstigen wirklich existenziellen Nöten gar keine andere Wahl bleibt, als aus ihrer Heimat zu flüchten! Diesen armen Menschen geht es so schlecht, dass absolut alles für sie besser wäre als zuhause zu bleiben, dass sie sogar bereit sind das enorm hohe Risiko eines völlig überfüllten maroden Schleuserbootes auf dem Mittelmeer auf sich zu nehmen! Die wollen doch nur ein sicheres Dach über dem Kopf und eine Scheibe Brot, und wären schon dafür unvorstellbar dankbar (wobei zwischen den Zeilen mitschwingt: und haben es gefälligst auch zu sein...)
Das sind in unserer Wahrnehmung/Vorstellung eben die "guten" Flüchtlinge - Leute, denen wir in all unserer Grosszügigkeit helfen, und die uns quasi schon für die vom Tisch fallenden Brotkrumen zutiefst dankbar sind.

Daneben gibt es aber noch den "schlechten" Flüchtling, den "Wirtschaftsflüchtling" - das ist quasi einer, der sich nicht einfach mit den vom Tisch fallenden Brotkrumen begnügt, sondern der sich doch glatt mit zu uns an den Kapitänstisch setzen möchte, nur weil in der dritten Klasse auf dem Unterdeck das Essen so schlecht ist. Und da sind unserer Solidarität dann halt doch enge Grenzen gezogen...

Das ist jetzt mal bewusst sehr böse und überspitzt ausgedrückt, aber ich glaube dass diese beiden "Engelchen" und "Teufelchen"-Sichtweisen auf die Flüchtlingsthematik letztlich jedem Menschen in's Ohr flüstern, je nach Person und persönlicher Situation mal der eine lauter, mal der andere. (Und ich halte es nicht für eine Charakterschwäche, sondern ganz im Gegenteil für eine bewundernswerte Charakterstärke, die Existenz des "Teufelchens" auf der eigenen Schulter nicht zu verleugnen, sondern bewusst zwischen beiden Extremen abzuwägen, wie Du es meiner Meinung nach tust, Fohlen.)

So, und nun hätte ich übrigens gerne meinen Preis für "unnötig exzessiven Gebrauch von Metaphern". :mrgreen:
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von Herr Vorragend
#1441475
Extaler hat geschrieben:
Herr Vorragend hat geschrieben:
Extaler hat geschrieben: Versuche doch mal meine Vorwürfe bezüglich "Grenzen zu und Militär einsetzen ist rechtspopulistisch" zu widerlegen :!: Ich bin gespannt was da kommt.
Oder auch inwiefern es kein völkisches Denken ist, dass WIR hier UNSEREN Reichtum erarbeitet haben.
Also vielleicht liegt's ja nur an meinem verdreckten Bildschirm, aber zumindest hier bei mir wird das Thema dieses Threads hier immer noch als "Flüchtlingsproblematik" angezeigt, und nicht als "Rechtspopulismus"...
Und in einem solchen Thema kann man keine rechtspopulistischen Meinungen haben? Wir halten also fest: Du kannst es inhaltlich nicht widerlegen und versuchst abzulenken :!:
Ziemlich schwach, bestätigt dann aber ja was ich sagte. Man kann nicht sagen "Der Vorwurf ist Mist" und ihn dann nicht widerlegen.
Na da hast Du Dir mein Posting beim Zitieren aber schön sinnentstellend zusammengekürzt...
Mein Satz bezog sich auf den von Dir im Zitat entfernten Teil, wo Du auf meine Behauptung, dass Du eigentlich gar nicht inhaltlich auf's Thema eingehst, erwidert hast, dass es quasi genau anders herum ist, und vielmehr ich inhaltlich nicht auf Deine Rechtspopulismus-Vorwürfe eingehe und diese versuche zu widerlegen.
Daraufhin habe ich eben etwas zynisch darauf hingewiesen, dass das offizielle Thema dieses Threads nicht "Rechtpopulismus", sondern "Flüchtlingsproblematik" ist.

Was aber den Vorwurf betrifft, dass ich auf Deine "Rechtpopulismus!"-Vorwürfe inhaltlich nicht eingehe und auch nicht einmal versuche sie inhaltlich zu widerlegen:

Jawohl, da hast Du völlig recht!

Denn ich habe gar kein Interesse daran, weder zu bestätigen, noch zu widerlegen, dass es sich bei irgendetwas um "Rechtspopulismus" handelt. Gut möglich, dass man das eine oder andere zurecht so bezeichnen kann. Ich traue mir ehrlich gesagt nicht einmal genug Sachkenntnis zu, das wirklich eindeutig beurteilen zu können.
Mein Standpunkt ist vielmehr, dass ich es für die Debatte als irrelevant betrachte, ob man gewisse Aussagen nun mit eindeutiger Berechtigung als "rechtspopulistisch" oder wie auch immer bezeichnen kann oder nicht. Für mich ist das nur "name calling" und der Versuch, gewissen Ansichten und Denkweisen irgendeinen Stempel aufzudrücken, um sie dann schon rein wegen der Existenz des Stempels quasi als unzulässig/böse abstempeln und daraufhin ignorieren zu können, ohne inhaltlich auf sie einzugehen zu müssen.

Denn inwiefern bringt es denn die Debatte bitte inhaltlich voran, wenn wir nun darauf einigen, dass diese oder jene Aussage von bmwtop, fernsehfreak oder wem auch immer "rechtspopulistisch" war oder auch nicht? Für eine gute, sachliche Debatte finde ich persönlich sowas einfach völlig hinderlich, denn es sorgt normalerweise dafür, dass die betreffende Person sich persönlich angegriffen/diffamiert fühlt und nur noch krampfhaft versucht, sich zu rechtfertigen und sich und seine Ehre/sein Ansehen zu verteidigen. Und bei solch schweren Vorwürfen ("Nazi-Vorwürfe" sind meiner Meinung mit die schwersten/das persönliche Ansehen ruinierendsten Vorwürfe die es in Deutschland gibt) wird das dann schnell verzweifelt und zu einer Art Hexenjagd; in Anbetracht der Unmöglichkeit, das Gegenteil wirklich eindeutig zu beweisen, versucht man dann schnell verzweifelt, ausländische Freunde etc. als vermeintlich besten Gegenbeweis anzubringen und zu schwören, dass man nun wirklich (wirklich wirklich wirklich!) weiss Gott nicht rechts ist, worauf die Gegenseite dann üblicherweise süffisant hinweist, dass "Nazis" in dieser Situation doch genau SO argumentieren...

EDIT:
Was den Punkt betrifft, dass wir uns hierzulande gerne einreden, unser Wohlstand käme quasi einzig daher, dass wir es uns eben "hart erarbeitet" haben (während die anderen Länder quasi nur faul Däumchen drehen) - da bin ich übrigens ganz bei Dir, beim Wohlstand Deutschlands spielen ganz viele Punkte mit hinein, die wir gerne übersehen.

Deine Kritik an bmwtops "Die Polizei kann die Bevölkerung nicht mehr schützen" finde ich andererseits echt völlig daneben. Da sagt er einen einzigen allgemeinen kurzen Satz (dem ich inhaltlich übrigens auch nicht zustimmen würde), und du holst daraufhin aus zu einem wilden Rundumschlag über Polizeigewalt, friedliche Atomkraftgegner, ausgeschlagene Zähne, und wirfst ihm zum krönenden Abschluss absurderweise sogar vor, in diesem Zusammenhang mit keinem einzigen Wort auf Angriffe auf linke Parteien eingegangen zu sein. Also bitte...
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von Herr Vorragend
#1441586
Interessanter Link übrigens noch zur Frage:
"Wer trägt eigentlich Schuld an der Flüchtlingswelle aus Syrien?"

Laut einem Artikel des Guardian, der auf Aussagen Martti Ahtisaaris basiert (Friedensnobelpreisträger und früherer Präsident Finnlands) hat Russland schon vor 3,5 Jahren, im Februar 2012, Vermittler zwischen der syrischen Regierung und "dem Westen" gespielt und einen Friedensplan für Syrien vorgeschlagen, der auch das Abtreten Assads vorsah.

Die USA, England und Frankreich haben den Plan aber umgehend abgelehnt, weil sie wohl felsenfest überzeugt waren, dass Assad eh binnen Wochen gestürzt werden würde.

Zu diesem Zeitpunkt war die Lage in Syrien noch vglw. harmlos - die Opferzahlen wurden zum damaligen Zeitpunkt auf "nur" 7.500 geschätzt. Anfang 2015 hingegen lag die geschätzte Opferzahl bereits bei 220.000...

http://www.theguardian.com/world/2015/s ... step-aside
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