logan99 hat geschrieben:Familie Tschiep hat geschrieben:
Du kannst noch so konkret fragen, der Zuschauer wird dir nicht sagen, was er will. Einerseits will er sich besser darstellen, anderseits muss er sich vorstellen, wie die Fernsehwelt später aussieht. Die Versuchssituation ist eine andere als die im Wohnzimmer.
Nur weil du dir nicht vorstellen kannst, dass du ehrliche und konkrete Antworten auf entsprechende Nachfragen bekommst, ist das nichts was du hier als Fakt verkaufen kannst. Einfach mal über deinen Tellerrand schauen und nicht alles als unmöglich betrachten. Und vor allem nicht irgendwelche Dinge als Argument heranziehen, von denen du augenscheinlich keine wirkliche Ahnung hast. Ich mein, "Einerseits will er sich besser darstellen, anderseits muss er sich vorstellen, wie die Fernsehwelt später aussieht.", was soll das denn bitte für eine Schwachsinn sein? Da ist doch überhaupt kein Zusammenhang. Du reihst wahllos irgendwelche Wörter aneinander und stellst das dann einfach mal in den Raum, weil es sich nach deinem Empfinden gehaltvoll anhört - was es aber natürlich nicht ist^^ Warum solle ich mich als Befragter in der Situation besser darstellen oder über die Zukunft nachdenken? Völliger Humbug den du hier erzählst.
Familie Tschiep hat geschrieben:
In Deutschland hat man nicht das Geld, um mit dem Produktionsstandard der Amis mitzuhalten, daher wird es bei uns immer schlechter aussehen. Ich bin auch kein Freund von amerikanischen Adaptionen, meistens kennen die Amerikaner aber nicht Originale, deshalb sind sie damit zufrieden. Wir kennen die US-Originale und wir vergleichen sie mit den deutschen Produktionen. Die deutschen Nachmacher schneiden immer schlechter ab.
Wenn man etwas etablieren, muss es schon etwas Neues sein.
Auch mit geringeren Geldmitteln lassen sich entsprechend hochwertige Serien produzieren - daher auch der Verweis, dass wir hierzulande sehr gute Voraussetzungen in Sachen Technik und Maskenbildner haben. All diese Möglichkeiten werden sogut wie gar nicht für unsere normalen TV-Produktionen (oder auch Kino) genutzt. Es braucht also keine Innovationen, sondern einfach nur ein Umdenken.
Du bist halt jemand, der von vor hinein alles ablehnt. Ich dagegen sage, dass hochwertige Eigenproduktionen im Genre, die nicht zwangsläufig auf neuen inhaltlichen oder konzeptionellen Ideen aufbauen, hierzulande fehlen und eben bei entsprechender Umsetzung die Zuschauer zum einschalten bewegen können. Warum auch nicht? Weil du es nicht glaubst? ^^
Familie Tschiep hat geschrieben:
Zu late night. Late Night wird in Deutschland mit Harald Schmidt verknüpft. Deswegen muss eine neue Show anders aussehen und wirken, zdf neo magazin sieht anders genug aus, aber es ist kein großer Erfolg. Ein Sender bräuchte keine zehntausende Fans, sondern fast ne Million. Übrigens haben wir bis Dezember noch eine Late-night. Für die neue Latenight wäre Pro Sieben verantwortlich.
Eine neue Show muss auch hier nicht anders aussehen, es muss schlicht und einfach nur unterhalten - und dazu ist der Moderator enorm wichtig. Das Format steht oder fällt aber nicht mit der Persona Harald Schmidt, nur weil die meisten Deutschen ihn damit in Verbindung bringen. Das ist einfach Käse was du hier wieder behauptest. Sogut wie jeder der die HSS geschaut hat, wird eine vergleichbare Late Night Show schauen, in dem der Moderator und die Produktion dahinter entsprechend gut ist.
Familie Tschiep hat geschrieben:
Ich freue mich beispielsweise auf Tykwers Berlin-Serie, läuft aber in der ARD. Was ich spannend finde, ist die Goldrausch-Idee der Zieglerfilm, es muss natürlich auch ein gutes Drehbuch geben und vor allen Dingen gute Recherche. Oder man überlegt, ob man eine Serie im Mittelalter ansiedelt.
The peoples choice finde ich auch ganz pfiffig.
Sowohl Babylon Berlin, als auch Goldrausch mögen gute Serien werden, aber da ist doch genau das was ich geschrieben habe. Du sprichst auf der einen Seite von Innovationen die du verlangst, aber auf der anderen Seite kommst du dann mit Formaten an, deren Grundgerüst auf bekannten Elementen aufbauen. Wenn jetzt Sat 1 eine Krimiserie in den 20ern gebracht hätte, würdest du es wieder zerreden und meinen, dass das nichts neues oder gar innovatives ist.
Wenn die ARD schon eine ähnliche Serie hat, dann sollten sie etwas nicht bringen. Wenn sie es als erstes getan hätten, hätte es Aussicht auf Erfolg bestanden.
Aber sat 1 bringt so etwas nicht. sat 1 Schnappt euch Goldrausch, recherchiert und macht etwas draus!
Deutschland hat Potential für so viel Geschichten, aber man muss sie zu suchen beginnen.
Du brauchst nicht bekannte US-Serien kopieren, die du sie niemals so gut kopieren kannst wie das Original. Solange du kopiert, bist du Zweitbester (,wenn die anderen das Original kennen.)
Ich habe sat 1 nicht dafür kritisiert, dass sie mal mit der Wanderhure das Mittelalter als Setting ausprobiert hat, auch wenn die Wanderhure nicht mein Ding war. Aber selbst die Wanderhure liegt Jahre zurück.
Ich stelle nur fast, dass sat 1 runtergewirtschaftet ist. Es mag auch Pech gewesen sein, dass Sachen wie die Perfekte Minute oder Mein Mann kann nicht jahrelang funktioniert hatten. RTL hatte Glück mit seinen Innovationen.
Es kommt nicht nur auf gute Unterhaltung an. Du musst die Leute erstmal gewinnen, sich das einzuschalten, dazu muss herausragen aus der Masse, da kann man nicht mit Me too kommen. (Man muss auch aufpassen, dass man sein Versprechen einhält und sich nicht mehr peinlichen Mitschnitten wie bei "Newtopia" erwischen.)
Um aufzufallen, braucht man Innovationen oder neues, etwas worüber man sprechen kann. Bei Marken braucht es die Innovation nicht mehr, aber Marken kann man nicht ewig dehnen, siehe Stepping Out.
Und sicherlich nicht jede Neuerung wird funktionieren. Es würde schon genügen, wenn einige Neuerungen funktionieren.
Ich glaube nicht, dass man mit Me too irgendwie im Fernsehen Erfolg haben kann. Das Publikum wird nicht einschalten, es wird es vielleicht nicht mal von der neuen Serie erfahren. Bei Case 23 werden die Menschen an Blacklist und Hannibal denken und vielleicht einschalten, aber dann feststellen, dass sie nicht mit den Originalen mithalten können.
Es gab in der TV Spielfilm mal einen Artikel über die eigenproduzierten Filme von sat1. Da ließ man sich oft von bekannten Filmen inspirieren. Übrigens waren die Me too erfolgloser als Eigenkreationen wie Barfuss bis zum Hals, übrigens auch ein charmanter Film, aber der liegt auch etwas zurück, der wurde schon 2009 gedreht.
Bei manchen Filmen hatte sat 1 das Pech, dass das ZDF das Thema auch aufgegriffen hatten, beispielsweise Schleckerfrauen und Udo Hoeness.
Menschen würden eher sagen, dass sie lehrreiche Dokumentationen gucken, als sie das in Wirklichkeit tun. Sie stellen sich besser dar. Das tun wir alle. Sind wir nicht alle die besten Autofahrer, auch wenn wir keinen Führerschein haben?
Zu den Zuschauerbefragungen: Bei den Umfragen ist eher so, dass sie so unter Entscheidungsstress geraten, dass sie lieber das dümmere Projekt bevorzugen, weil sie da sagen können, warum sie es interessiert. Bei einem komplizierten Projekt, was sie vielleicht mehr fasziniert, fällt die Begründung schwerer. Vielleicht weil sie Angst, nicht gut darzustehen. Das ist kein Humbug. Nachzulesen bei Gladwell in seiner Geschichte über Mary Tyler Moore.
Vielleicht muss man bei den Sachen über Dinge nachdenken, die einen eigentlich nicht interessieren. Ist die Frisur nun schön oder nicht? Hat der Moderator das richtige Gewicht?
Bei der Wohnzimmersituation gibt es Hürden: 1. Hürde Man muss von einem Programm erfahren. 2. Hürde Man muss einschalten. Du musst dich an die Sendung erinnern und wissen, wenn sie beginnt. Hürde über Hürden, die du im Test beim Fernsehsender nicht hast. Da findest du eine Serie ganz nett, die du im Leben nicht gezielt einschaltest, weil sie eben nur nett ist. Auch das ist kein Humbug.
Sicherlich findet die Testvorführung nicht immer ganz direkt vor der Ausstrahlung statt, sondern ein paar Monate davor, man will ja noch was ändern können. Der Testzuschauer muss sich vorstellen, wie er paar Monate später reagieren will, wenn vielleicht Thema der Serie erst durch Artikel publik gemacht wurde und er damit besser vertraut ist. Oder Thema XY hatte einen Overkill erlebt, so dass er davon nichts mehr wissen will.