von P-Joker
#1441875
bmwtop12 hat geschrieben: BTW: Der Medium-Artikel ist ja wohl das heuchlerischste, was ich seit Monaten dazu gelesen habe. Lächerlich und so plakativ und realitätsfern, da dreht es einem die Fussnägel hoch. Typisch für diese Art Presse.
Mit dieser Meinung wirst Du hier so ziemlich alleine stehen, und das zu Recht!
In meinen Augen ist das einer der besten Artikel zu dem Thema seit Monaten!
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von bmwtop12
#1441879
Kunstbanause hat geschrieben:Hässlicher Thread irgendwie.
Jep, deswegen bin ich jetzt auch raus. So masochistisch veranlagt bin ich auch nicht, dass ich mich hier so diffamieren lassen muss.
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von bmwtop12
#1441902
Nanu, hier alle eingepennt? Keine Lust mehr auf Haten? Nur keine falsche Zurückhaltung!

Nur soviel dazu: Hier in Hamburg sollen demnächst leerstehende Gewerbe-Immobilien mit Flüchtlingen zwangsbelegt werden. Soweit sind wir also schon, dass mit dem Hamburger Poilzeigesetz gearbeitet werden und enteignet muss, um die Flüchtlinge irgendwie und irgendwo unterzubringen.

Noch was: Wer jetzt noch ein teures Häuschen im Grünen für sich und die Familie kauft, ist selber schuld. Meinem Kollegen passiert: Häuschen im Grünen etc., jetzt 200 Meter weiter dutzende Wohncontainer mit hunderten Flüchtlingen, also quasi direkt vor der Nase. Prost Mahlzeit! Was das Haus jetzt wohl noch wert ist? Kann man ja auch noch gleich die restlichen Flüchtlinge drin unterbringen und auch enteignen.

Und in einem anderen Stadtteil (Neugraben-Fischbek) mit 25000 Einwohnern wird derzeit eine Fläche planiert für Holzhäuser, in denen ca. 3500 Flüchtlinge unterkommen sollen. Ja ne, is klar.

Deutschland wird die Willkommens-Besoffenheit demnächst hinter sich haben, dann kommt der große Kater mit irrsinnigen Kosten (670 € pro Flüchtling und Monat??? Ok, dafür scheint ja Geld da zu sein...) und untragbaren Wohn- und sozialen Verhältnissen.

Ich bin ja mal gespannt, wie die nächsten Wahlen ausgehen. CDU und SPD gehörten für das Handling kollektiv abgestraft, unorganisierter Müll überall. Und Mutti muss endlich weg!!
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von Herr Vorragend
#1443014
Zur Flüchtlingsthematik ist mir vorhin ein Gedanke gekommen, der mir auf den ersten Blick ziemlich sinnvoll erscheint und zu dem ich gerne mal andere Meinungen hören würde.

Und zwar der Gedanke, Flüchtlinge nicht in Massenunterkünften (Zeltlager, Flüchtlingsheime etc.) unterzubringen - sondern in ganz normalen deutschen Haushalten, die im Gegenzug die gerade vom Bund beschlossene Pauschale von 670 Euro pro Flüchtling und Monat erhalten.

Wichtig ist dabei, dass sich dieses Angebot - ganz bewusst! - in erster Linie an sozial schwache, "Unterschichts"-Haushalte richten sollte.

Meiner Meinung nach hätte eine solche Praxis gegenüber der bisherigen Praxis der Unterbringung in Massenunterkünften zahlreiche Vorteile:

- Die Flüchtlinge leben nicht von der einheimischen Bevölkerung weitgehend abgeschottet ganz unter sich in irgendwelchen Heimen am Ortsrand (mein Ort bspw. hat auch ein Flüchtlingsheim - bis vor Kurzem wusste ich das gar nicht, weil das Flüchtlingsheim in einem Industriegebiet zwei Kilometer vom eigentlichen Ort entfernt steht, wodurch man die Flüchtlinge eigentlich nie selbst zu Gesicht bekommt), sondern sie werden mitten in die deutsche Gesellschaft geworfen.

- Die Unterbringung in Massenunterkünften ist für die Flüchtlinge frustrierend. Der Alltag ist mangels Arbeit von Langeweile etc. geprägt, und da ca. 70-80% der Flüchtlinge Männer sind, kommt es vglw. häufig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen untereinander, Radikalisierung etc.

- DAS Haupthindernis auf dem Weg zu wirklich erfolgreicher Integration ist das Erlernen der fremden Sprache. Wer als Immigrant nie gut deutsch lernt, der wird es in Deutschland mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nie weit bringen. Gute Deutschkenntnisse sind in der Praxis auch eine zwingende Voraussetzung, um in Deutschland irgendwann nicht mehr als "Ausländer", sondern als wirklich vollwertiges Mitglied der Gesellschaft betrachtet zu werden. Wer in Deutschland Aussicht auf Anerkennung als Flüchtling hat, dem werden zwar vielleicht einige Stunde Deutsch-Sprachkurs bezahlt; wichtig für das tatsächliche Verinnerlichen einer Sprache ist aber die praktische Übung; in einem Haushalt, in dem 24/7 die Sprache gesprochen wird, lernt man in der Praxis viel mehr und schneller.



Und hier die Gründe, warum es meiner Meinung nach sinnvoll ist, Flüchtlinge ganz bewusst in sozial schwachen Haushalten unterzubringen - und eben nicht bei vglw. wohlhabenden Haushalten der Ober- oder Mittelschicht, wie es vielleicht naheliegend erscheint:

- Die Flüchtlinge sehen anhand des Alltags sozial schwacher Haushalte ein realistisches Bild dessen, was sie in Deutschland erwartet, das sie glaubwürdig über ihre Kontakte zu ihren zurückgebliebenen Verwandten in ihre Heimatländer vermitteln. Denn selbst im Fall erfolgreicher Immigration nach Deutschland wird die überwältigende Mehrheit der Flüchtlinge nicht über den Lebensstandard solcher sozial schwacher Familien hinauskommen.
Unterbringung in vglw. wohlhabenden Haushalten würde hingegen eher Neid und ein unrealistisches Bild von Deutschland vermitteln.

- Gerade die sozial/wirtschaftlichen Schwachen sind es, die in der Praxis die meisten Nachteile durch eine massenhafte Aufnahme von Flüchtlingen zu befürchten haben. Wer einen vglw. hochqualifizierten und hoch bezahlten Job hat, dem wird kein Flüchtlinge so schnell den Arbeitsplatz strittig machen. Zur Bedrohung wird ein Heer von Immigranten nun mal in erster Linie für Leute, die gering qualifizierte & -bezahlte Jobs ausüben.
Macht es also nicht Sinn, gerade diesen Personen die Aufnahme von Flüchtlingen schmackhafter zu machen, weil sie dadurch finanziell profitieren können?

- Gerade diese Haushalten dürften tendenziell am stärksten gegen Migranten eingestellt sein, Vorurteile haben etc. Dagegen hilft nichts besser, als persönliche Kontakte mit solchen Migranten!

Und das ist nur der Anfang, man könnte vermutlich noch dutzende weitere Pro-Argumente finden...
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von Herr Vorragend
#1443020
2Pac hat geschrieben:Wirtschaftsflüchtlinge wohnen dann bei Assis. Ich glaube, dann gehen die Flüchtlinge doch freiwillig zurück. :lol:
Wenn man sich die derzeitige deutsche Flüchtlingspolitik so anschaut, ist genau das in Wahrheit doch eh erhofft, falls zutreffend sollte das für unsere Regierung also eher ein Pro- denn ein Contra-Argument sein. :wink:
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von Zach
#1443060
Flüchtlinge sollen also in sozial schwachen Haushalten die deutsche Sprache erlernen? Ich bezweifle, dass das klappen würde.
von Extaler
#1443065
Es bringt doch nichts Leute bei irgendwem unterzubringen. Das kann doch in den meisten Fällen nur schief gehen, mal davon abgesehen, dass gerade die die du spricht überhaupt gar nicht den Platz haben.
Wenn man die Leute über Schule und Arbeit integriert kommen auch alle von dir genannten Pro Punkte zum tragen.

Generell sollte das Geld was an Flüchtlinge geht vollkommen aus privater Hand rausgehalten werden. Das war/ist ja auch so bei der Til Schweiger Sache, da gibts dann so eklige Worte wie "Flüchtlingsindustrie". Da wirds dann Zustände wie in privaten Gefägnissen geben, weil es ja nicht um Hilfe sondern um Profit geht.

Die Unterbringung ist sicher nicht gut, allerdings kann man da niemanden einem Vorwurf machen, dafür kam alles dann doch zu plötzlich. Wenigstens sind sie hier sicherer, auch wenn es hier genug Anschläge gibt.

Und Zwänge bringen doch nie etwas, das führt doch nur zu negativer Stimmung gegen Flüchtlinge, inbesondere wenn man Reiche außen vor lässt. Und was sollte man machen, wenn sich jemand weigert? Ins Gefägnis?


"Sozial Schwach" sollte man übrigens nicht sagen. Das ist so eine neoliberale Konstruktion, die Menschen sind ja nicht sozial schwach. Genau damit bestärkt man dann ja diese Vorurteile. Außerdem möchte man natürlich auch nicht "arm" sagen, da das ja auch unverschuldet passieren kann, eine Unvorstellbarkeit in unserer "Leistungsgesellschaft".
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von Herr Vorragend
#1443103
Zach hat geschrieben:Flüchtlinge sollen also in sozial schwachen Haushalten die deutsche Sprache erlernen? Ich bezweifle, dass das klappen würde.
Ich habe diese Idee auch in einem anderen Forum vorgestellt, da war interessanterweise genau das ebenfalls das erste Gegenargument, das genannt wurde. Wenn auch etwas anders ausgedrückt - nämlich sinngemäss, dass man von "Chantal und Kevin" kein Deutsch lernen könne.

Ich halte das trotzdem für ein Scheinargument. "Chantal & Kevin" haben im gleichen Haushalt schliesslich ebenfalls Deutsch von ihren Eltern gelernt - das kann man höchstens bezweifeln, wenn man sich auf den absurden Standpunkt stellt, dass "Chantal & Kevin-Deutsch" nicht etwa schlechtes, sondern überhaupt kein Deutsch ist.

Und auch wenn man in "Chantal & Kevin"-Haushalten vielleicht kein lupenreines, grammatikalisch korrektes Hochdeutsch lernt - wenn man wie ein Au Pair-Mädchen 24/7 in einem Haushalt lebt, in dem eine bislang fremde Sprache gesprochen wird, erlangt man unter'm Strich trotzdem deutlich im Alltag nützliche Deutschkenntnisse als wenn man 1-2 mal die Woche 'ne Stunde Deutschunterricht hat, aber in der Praxis keinerlei Übung, weil man die restlichen 166 Stunden der Woche mit anderen Flüchtlingen verbringt, mit denen man kein Deutsch spricht.

Und die grosse Mehrheit der Flüchtlinge wird in Deutschland eh keinen Job finden, in dem grammatikalisch korrektes, sauberes Hochdeutsch Voraussetzung ist - daher sehe ich keine Not, die meisten Flüchtlinge a la "My fair lady" zu Hochdeutsch-Virtuosen zu erziehen, die besser Deutsch sprechen als das durchschnittliche deutsche Migranten- oder Unterschichts-Kind.

Und in gewisser Hinsicht hat "Chantal & Kevin-Deutsch" für Flüchtlinge durchaus Vorteile:
- ein kleinerer Grund-Wortschatz bedeutet, weniger Worte lernen zu müssen
- Hochdeutsche Grammatik ist im Vergleich zu anderen Sprachen schwer, "Chantal & Kevin-Grammatik" hingegen ist schneller und leichter zu lernen
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von Fernsehfohlen
#1443107
Naja, neee, bei "Chantal und Kevin" würde ich die Flüchtlinge auch nicht unterbringen, da bei diesen Klischee-Asis Konflikte vorprogrammiert sind. Generell finde ich deinen Vorschlag zwar nicht unproblematisch in der Umsetzung, aber auch nicht völlig uncharmant. Aber dann sollte es doch zumindest bei Leuten geschehen, die aus unglücklichen Umständen in die Armut gerutscht sind. Längst nicht jeder Hartz-IV-Empfänger ist ein Asi, Leute im Niedriglohnsektor sind erst recht nicht alle Asis, für diese Zielgruppe halte ich deinen Vorschlag für bedenkenswert. Aber nicht bei den Klischee-Asis, von dieser Gruppe würde ich die Flüchtenden doch ziemlich weit fernhalten.


Fohlen
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von Herr Vorragend
#1443109
Extaler hat geschrieben:Es bringt doch nichts Leute bei irgendwem unterzubringen. Das kann doch in den meisten Fällen nur schief gehen
Wenn es schief geht und sich z.B. der Flüchtling mehrfach beschwert, dann wird der Familie eben den Flüchtling "abgenommen" und sie erhalten auch keinen neuen (so dämlich das so ausgedrückt auch klingt). In diesem Fall entgeht ihnen also eine durchaus signifikante Einnahmequelle, daher haben die aufnehmenden Haushalte ein Interesse daran, den Flüchtling so gut zu behandeln, dass er sich nicht beschwert und gehen möchte.
Extaler hat geschrieben:mal davon abgesehen, dass gerade die die du spricht überhaupt gar nicht den Platz haben.
Wenn diese Haushalte für jeden aufgenommenen Flüchtling die 670 Euro pro Monat bekommen würden, die gerade beschlossen wurden (und die ungefähr 50% der monatlichen Kosten eines Flüchtlings decken sollen), dann könnten sich diese Haushalte mit Hilfe dieses Zuschusses doch problemlos eine grössere Wohnung mit einem zusätzlichen Zimmer leisten, in dem 1-2 Flüchtlinge untergebracht sind.

Vermutlich sollte man eh immer gleich mindestens 2 Flüchtlinge in einem Haushalt unterbringen, kommt mir übrigens gerade so der Gedanke. Ist für die Flüchtlinge gerade anfangs bestimmt leichter, wenn sie zumindest einen Schicksalsgenossen im gleichen Haushalt haben, mit dem sie reden können.
Extaler hat geschrieben:Wenn man die Leute über Schule und Arbeit integriert kommen auch alle von dir genannten Pro Punkte zum tragen.
Nur die im ersten Teil genannten, allgemeinen Pro-Argumente, und auch die imho nicht im gleichen Umfand.
Was das Erlernen der deutschen Sprache betrifft, würden schulpflichtige Flüchtlinge vermutlich auch alleine durch Schulbesuch früher oder später deutsch lernen, das mag sein.
Aber: die allermeisten Flüchtlinge die nach Deutschland kommen sind eben nicht mehr im schulpflichtigen Alter, ca. 80% der hier ankommenden Flüchtlinge sind nun mal männliche Erwachsene, da ist nix mehr mit Schule.

Diese 80% könnten stattdessen auch im Rahmen einer Beschäftigung in einem deutschsprachigen Betrieb einiges Deutsch lernen, das stimmt.
Aber: Da beisst sich die Katze in den Schwanz, denn die grosse Mehrheit dieser Leute bekommt üblicherweise keinen Job in Deutschland - und ein, wenn nicht DER Hauptgrund dafür ist, dass eben ihr Deutsch einfach zu schlecht ist... :?
Extaler hat geschrieben:Generell sollte das Geld was an Flüchtlinge geht vollkommen aus privater Hand rausgehalten werden. Das war/ist ja auch so bei der Til Schweiger Sache, da gibts dann so eklige Worte wie "Flüchtlingsindustrie". Da wirds dann Zustände wie in privaten Gefägnissen geben, weil es ja nicht um Hilfe sondern um Profit geht.
Flüchtlingsindustrie a la Til Schweiger finde ich ja auch nicht gut. Aber dem könnte man doch leicht durch entsprechende Regeln vorbeugen. Eine umgebaute Kaserne für 600 Flüchtlinge ist doch was ganz anderes als eine Familie, der man die Aufnahme von 1-2 Flüchtlingen im privaten Haushalt erlaubt.
Extaler hat geschrieben:Und Zwänge bringen doch nie etwas, das führt doch nur zu negativer Stimmung gegen Flüchtlinge, inbesondere wenn man Reiche außen vor lässt. Und was sollte man machen, wenn sich jemand weigert? Ins Gefägnis?
Von Zwängen ist gar keine Rede, da scheine ich mich missverständlich ausgedrückt zu haben - Niemand wird gezwungen oder auch nur gedrängt, irgendeinen Flüchtling bei sich aufzunehmen. Man macht es den Leuten lediglich über einen finanziellen Anreiz schmackhaft...
Extaler hat geschrieben:"Sozial Schwach" sollte man übrigens nicht sagen. Das ist so eine neoliberale Konstruktion, die Menschen sind ja nicht sozial schwach. Genau damit bestärkt man dann ja diese Vorurteile. Außerdem möchte man natürlich auch nicht "arm" sagen, da das ja auch unverschuldet passieren kann, eine Unvorstellbarkeit in unserer "Leistungsgesellschaft".
Da gebe ich Dir recht - "sozial schwach" ist aus dem von Dir genannten Grund tatsächlich eine bedenkliche Formulierung, wenn man so darüber nachdenkt. Werde ich versuchen, zukünftig nicht mehr zu benutzen.

Leider war schon "sozial schwach" für mich ein Notbehelf, weil mir auf die Schnelle kein besseres Wort eingefallen ist, auch "Unterschicht" gefällt mir z.B. nicht wirklich gut.
Gibt's denn überhaupt eine unproblematische Bezeichnung?
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von Herr Vorragend
#1443116
Fernsehfohlen hat geschrieben:Naja, neee, bei "Chantal und Kevin" würde ich die Flüchtlinge auch nicht unterbringen, da bei diesen Klischee-Asis Konflikte vorprogrammiert sind. Generell finde ich deinen Vorschlag zwar nicht unproblematisch in der Umsetzung, aber auch nicht völlig uncharmant. Aber dann sollte es doch zumindest bei Leuten geschehen, die aus unglücklichen Umständen in die Armut gerutscht sind. Längst nicht jeder Hartz-IV-Empfänger ist ein Asi, Leute im Niedriglohnsektor sind erst recht nicht alle Asis, für diese Zielgruppe halte ich deinen Vorschlag für bedenkenswert. Aber nicht bei den Klischee-Asis, von dieser Gruppe würde ich die Flüchtenden doch ziemlich weit fernhalten.
Ich gebe Dir in soweit schon Recht, dass es da in der Praxis bestimmt eine ganze Reihe von potentiellen, vielleicht sogar vorprogrammierten Problemen und Detailfragen gäbe, die man bedenken und lösen müsste. Und ja, realistisch betrachtet gibt es wohl wirklich eine ganze Reihe von Familien/Haushalten, die schlicht nicht geeignet wären.
Mir ging es erst einmal um den Grundgedanken - die potentiellen Probleme habe ich zugegebenermassen erst mal unter den Tisch gekehrt (z.B.: wie verständigen sich Flüchtlinge und Gastfamilie ohne Dolmetscher, gerade am Anfang?)

Vielleicht bin ich da wirklich einfach etwas zu naiv, aber in Zweifelsfällen würde ich persönlich es übrigens einfach mal drauf ankommen lassen und Ihnen zumindest eine Chance geben. Wir erlauben den selben Haushalten schliesslich auch, ihre eigenen "Chantal & Kevin"-Kinder im Haushalt gross zu ziehen; nur wenn es partout nicht geht, kriegen sie ihre Kinder abgenommen. Und solange wir es für "Chantal & Kevin-Kinder" zumutbar halten, in einem Unterschichts-Haushalt zu leben, sehe ich erst einmal keinen zwingenden Grund, warum der gleiche Haushalt für "Murat & Aische" aus Syrien ganz grundsätzlich unzumutbar sein sollte.

Ich würde versuchen, das ähnlich wie bei Au Pair-Vermittlungen zu machen: Wenn das Au Pair-Mädchen mit der Gastfamilie nicht klarkommt und nicht dort bleiben will, dann beschwert sie sich eben und ist dann im Zweifelsfall ganz schnell wieder aus dem Haushalt weg. Einem solchen verschmähten Haushalt gibt man dann maximal noch eine weitere Chance - spätestens dann kriegt dieser Haushalt eben niemanden mehr zugeteilt und bekommt dann natürlich auch kein Geld mehr.

Solange es genug andere, tendenziell besser geeignete Haushalte gibt, die sich bewerben, würde man in der Praxis vermutlich eh zuerst diese Haushalte berücksichtigen.
von Extaler
#1443123
Finanzschwach könnte man sagen, arm kann man auch sagen. Es geht ja vornehmlich um den finanziellen Status. Bildungsfern ist in der Hinsicht auch so ein Wort das natürlich die Schuld auch nur auf den Betroffenen schiebt und nicht anerkennt, dass eben Kinder aus reichem Elternhause viel bessere Chancen haben.

Ich denke einfach nicht, dass die Idee vernünftig aufgeht. Es wird immer viel vom kulturellen Unterschied gesprochen, der ist aber gar nicht so das große Problem, wenn es auch sicher eines ist, es gibt ja alleine in Europa schon große Unterschiede in sozialen Situationen. Aber fremde Menschen für lange Zeit aufzunehmen ist eben keine einfache Sache. Selbst bei Menschen, die man kennt und mag ist das nicht einfach, man denke nur mal an das schöne Gefühl, wenn die Verwandtschaft nach Weihnachten wieder abreist. Und das ist ja auch nur meist eine kurze Zeit.
Oder wieso trennen sich Paare häufig nach einem Urlaub? Oder eben auch den Feiertagen? Passiet auch guten Freunden, dass man sich nach intensiver Zeit auf die Nerven geht.
Generell muss da sicher mehr passieren, nur glaube ich persönlich, dass in diesem Fällen das Konfliktpotenzial und die Ausnutzungsmglichkeiten doch zu groß wären.

Wichtiger ist da das persönliche Engagement mit Vereinen und so weiter.
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von Herr Vorragend
#1443341
Extaler hat geschrieben:Aber fremde Menschen für lange Zeit aufzunehmen ist eben keine einfache Sache. Selbst bei Menschen, die man kennt und mag ist das nicht einfach
[...]
Generell muss da sicher mehr passieren, nur glaube ich persönlich, dass in diesem Fällen das Konfliktpotenzial und die Ausnutzungsmglichkeiten doch zu groß wären.
Ich gebe Dir ja Recht, dass es in der Praxis garantiert häufiger mal zu Problemen kommen würde. Aber ich betrachte das nicht als Ausschlusskriterium.
Denn die von Dir beschriebene Situation ("fremder" Mensch wohnt für längere Zeit bei einer ihm bislang fremden Familie) gibt es in der Praxis ja nun häufiger - man denke eben nur an Au Pair Mädchen oder Schüler, die ein Auslandsjahr machen und in der Zeit bei einer Gastfamilie wohnen.

Und da kommt es zwar natürlich durchaus mal zu Konflikten (z.B. Horror-Gastfamilien, bei denen sich die Gäste absolut nicht wohlfühlen) - aber solche Konflikte werden in aller Regel ganz einfach & schnell gelöst, indem die Au Pair-Mädchen/Austauschschüler dann eben zu anderen Familien geschickt werden, und die bisherige Gastfamilie evtl. zukünftig keine Gäste mehr zugeteilt bekommt.
Von daher sehe ich das zwar als gewisses Problem, aber nicht als grundsätzliches Hindernis.
Es würde ja auch Niemand auf die Idee kommen, Au Pair-Aufenthalte und Auslandsjahre grundsätzlich zu verbieten, nur weil es in Einzelfällen in der Vergangenheit mal zu Problemen mit Gastfamilien kam...

Und die Gastfamilien hätten bei meiner Idee ja eh ein starkes Motiv, sich gegenüber ihren Gästen anständig zu verhalten: Nämlich den gerade für arme Haushalte äusserst begehrenswerten finanziellen Anreiz. Denn spätestens bei der zweiten oder dritten Beschwerde des Flüchtlings würden die Gastfamilien ihren Gast, und damit auch die lukrative monatliche Finanzspritze verlieren.
Daher sehe ich am ehesten noch das Problem, dass in solchen Haushalten untergebrachte Flüchtlinge diese Situation als Druckmittel ausnutzen könnten - nach dem Motto: "Wenn ihr das und das nicht tut, dann beschwere ich mich und ihr erhaltet monatlich kein Geld mehr".

Ansonsten: Dass die Unterbringung von 1-2 Flüchtlingen in einem deutschen Haushalt ein gewisses Konfliktpotential birgt, mag schon sein - aber der relevante Massstab, an dem das Konfliktpotential gemessen werden muss, ist ja nun der Status Quo, und nicht irgendein vermeintlicher Idealzustand.

Und der Status Quo bedeutet nun mal: Hunderte (teilweise kulturell verfeindete) Flüchtlinge in Massenunterkünften wie Sporthallen und Schwimmbädern auf engem Raum zusammengepfercht, und das über Monate oder gar Jahre hinweg, ohne sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten.
Diese Status Quo-Situation birgt in der Praxis ja noch viel mehr Konfliktpotential, wie gerade heute wieder bewiesen wurde, als es in einer Flüchtlingsunterkunft zu einem Massenschlägerei mit hunderten Teilnehmer und dutzenden Verletzten kam... Und sowas kommt in Flüchtlingsheimen leider durchaus häufiger mal vor.
Extaler hat geschrieben:Wichtiger ist da das persönliche Engagement mit Vereinen und so weiter.
Hmmm, mir ist nicht ganz klar, was Du damit meinst. An welche Art von Verein denkst Du da? Mir fällt auf die Schnelle kein Verein ein, der einen wirklich substantiellen Beitrag zur Lösung der Flüchtlingskrise liefert...
von Sentinel2003
#1443534
bmwtop12 hat geschrieben:Nanu, hier alle eingepennt? Keine Lust mehr auf Haten? Nur keine falsche Zurückhaltung!

Nur soviel dazu: Hier in Hamburg sollen demnächst leerstehende Gewerbe-Immobilien mit Flüchtlingen zwangsbelegt werden. Soweit sind wir also schon, dass mit dem Hamburger Poilzeigesetz gearbeitet werden und enteignet muss, um die Flüchtlinge irgendwie und irgendwo unterzubringen.

Noch was: Wer jetzt noch ein teures Häuschen im Grünen für sich und die Familie kauft, ist selber schuld. Meinem Kollegen passiert: Häuschen im Grünen etc., jetzt 200 Meter weiter dutzende Wohncontainer mit hunderten Flüchtlingen, also quasi direkt vor der Nase. Prost Mahlzeit! Was das Haus jetzt wohl noch wert ist? Kann man ja auch noch gleich die restlichen Flüchtlinge drin unterbringen und auch enteignen.

Und in einem anderen Stadtteil (Neugraben-Fischbek) mit 25000 Einwohnern wird derzeit eine Fläche planiert für Holzhäuser, in denen ca. 3500 Flüchtlinge unterkommen sollen. Ja ne, is klar.

Deutschland wird die Willkommens-Besoffenheit demnächst hinter sich haben, dann kommt der große Kater mit irrsinnigen Kosten (670 € pro Flüchtling und Monat??? Ok, dafür scheint ja Geld da zu sein...) und untragbaren Wohn- und sozialen Verhältnissen.

Ich bin ja mal gespannt, wie die nächsten Wahlen ausgehen. CDU und SPD gehörten für das Handling kollektiv abgestraft, unorganisierter Müll überall. Und Mutti muss endlich weg!!

Hier in Berlin das gleiche: erst gestern wurde gesagt, das ALLE leerstehenden Gebäude konfiziert werden sollen!! Und, was wird dann gemacht, wenn die dann auch voll sind?? Weiter Sporthallen belegen oder gar Mieter kündigen?? :roll: :o

Leider sind es bis zur nächsten Wahl noch volle 2 Jahre!! Bis dahin wird sich der Ärger auf Merkel leider wieder gelegt haben und die Königin der Welt wiedergewählt!!!
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von rosebowl
#1443535
Die Leute im Winter in leerstehenden (!) Gewebeimmobilien unterbringen statt in irgendwelchen Containern - ja, das ist natürlich eine Schweinerei. Also wirklich, sollen doch froh sein, dass sie überhaupt ein Dach über dem Kopf bekommen. Am Ende wollen die auch noch was essen und trinken. Immer dieses Anspruchsdenken - schlimm, schlimm...
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von Fernsehfohlen
#1443542
Sentinel2003 hat geschrieben:Hier in Berlin das gleiche: erst gestern wurde gesagt, das ALLE leerstehenden Gebäude konfiziert werden sollen!! Und, was wird dann gemacht, wenn die dann auch voll sind?? Weiter Sporthallen belegen oder gar Mieter kündigen?? :roll: :o
In einem NRW-Kaff ist das mit dem "Mietern kündigen" sogar schon gesehen. Sollte das auch nur ansatzweise Schule machen, glaube ich, dass es sogar hierzulande zu erheblichen Protesten kommen wird. Und das auch völlig zurecht.

Was die Belegung leer stehender Immobilien angeht, ist das ja eigentlich eher eine pragmatische Lösung, in Anbetracht der Situation in einigen Gegenden eben verfügbaren Raum zu nutzen, damit weder die Flüchtlinge menschenunwürdig untergebracht werden noch die normale Bevölkerung vor erhebliche Probleme gestellt wird. Also vorübergehend halte ich das für einen legitimen Schritt.
Wohlgemerkt vorübergehend, denn an sich wüsste ich da auch keinen treffenderen Begriff als "Enteignung" und sowas mag der westliche Bürger ja mal so gar nicht.


Fohlen
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von bmwtop12
#1443544
Fernsehfohlen hat geschrieben:Wohlgemerkt vorübergehend, denn an sich wüsste ich da auch keinen treffenderen Begriff als "Enteignung" und sowas mag der westliche Bürger ja mal so gar nicht.
Abgesehen davon, dass die Vokabel "Vorübergehend" bei diesem ungebremsten Zustrom geradezu lachhaft ist: Ich denke, sowas mag überhaupt niemand, ob "West" oder "Ost"... Es geht hier schlicht darum, dass sich die deutsche Politik - namentlich Angie Mutter Teresa Merkel - unfassbar übernommen hat mit der Pauschalaussage "Wir nehmen jeden auf, auf den albanischen oder äthiopischen Syrer". Und die (eh schon gebeutelten) Kommunen müssen nun zusehen, dass sie die Suppe ausgelöffelt bekommen. Sowas von traurig, mein Vertrauen in diesen Staat und seine Kompetenzen ist wirklich unfassbar erschüttert. Wie man so etwas so dumm handeln kann, ist mir unbegreiflich. Man kapituliert vor der schlichten Masse, in Bayern hat die Bundespolizei sinngemäß gesagt: "Ja mei, wir haben nicht jeden registriert, das waren halt so viele..." - WTF? Ich möchte bitte durch Bundespolizei und notfalls auch die Bundeswehr (was spricht dagegen, die BP durch die BW in dieser Notlage zu unterstützen?) vor der illegalen Einreise von wasweißich welchen radikalen Subjekten geschützt werden.

Zur Kernaussage "Staatlich sanktionierter Diebstahl von Immobilien aka Enteignung": In Hamburg hat das entsprechende Gesetz die erste Hürde bereits genommen, die zweite Lesung wurde von CDU, FDP und der AfD blockiert:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 55586.html

Dauert also noch ein bisschen.

Gut, hier in HH ist das Boot also jetzt randvoll. Hier in der Stadt leben jetzt 30000 Flüchtlinge, in Worten DREISSIGTAUSEND. Die neu angekommenen 500 Flüchtlinge mussten die letzte Nacht vor der zentralen Aufnahmestelle im Freien ausharren.Jeder, der die Kapitulation vor den geschaffenen Fakten leugnet und weiter so tut, als wenn wir das locker schaffen, schaufelt in meinen Augen das Grab für die Bevölkerung dieses Landes.

Und was mich noch nervt, wenn wir schon mal dabei sind: Warum müssen die Leute in den Unterkünften randalieren? Sie sind doch alle (vor allem auf dem Balkan...whut?) angeblich dem Tod in letzter Sekunde von der Schippe gesprungen und haben sich danach Tausende Kilometer in ihr Traumland BRD geschleppt. Hier sind sie also. Haben wirklich alle gedacht, hier fließt Milch und Honig in Strömen, und sie bekommen sofort ein eigenes Neubau-Häuschen zugewiesen? Lächerlich. Und nun fetzen sich immer mehr in den Unterkünften, weil es dort ja so langweilig ist. Ein bisschen mehr Demut, bitte!

Ich bin mal gespannt, welchen Zulauf die rechtsradikalen Parteien durch diese Steilvorlage unserer BundesAngela erhalten...
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von rosebowl
#1443546
Fernsehfohlen hat geschrieben:denn an sich wüsste ich da auch keinen treffenderen Begriff als "Enteignung" und sowas mag der westliche Bürger ja mal so gar nicht.
"Beschlagnahme" ist wesentlich treffender. Diese Immobilien werden belegt, solange eine Notsituation besteht. Um da Leute unterzubringen, werden die unter Umständen sogar renoviert oder irgendwelche Schäden beseitigt, so dass die Eigentümer, wenn sie ihre (wohlgemerkt ja nicht genutzten) Immobilien zurück kriegen, sogar noch eine Wertsteigerung haben.
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von 2Pac
#1443547
Sentinel2003 hat geschrieben:http://focusonline.co/1KINPie


Da bin ich nur noch sprachlos!! Wenn das weitere Kreise zieht, dann Gute Nacht Deutschland!!


@bmwtop12: Zustimmung!! :!:
78qm für eine Person sind halt viel zu viel. :lol: Was ist nur aus meinem Land geworden? Wenn ich alleine auf 200qm leben möchte und mir das leisten kann, dann hat das niemanden etwas anzugehen. Meine Fresse, wie kann man nur mit so einem Kurs den Rechten in die Karten spielen? Die AfD wird in den Bundestag kommen. Die haben schon so viel Material, was sie im Wahlkampf abfeuern können, es wäre ein Wunder, wenn sie es nicht schaffen sollten. Ich meine, man muss ja schon Rechts werden, so wie man derzeit wegen den Flüchtlingen behandelt wird.
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