Noch zu dem Bundeswehr-Soldaten, der vor zwei Wochen bei "Domian" anrief (habs gerade erst nachgehört, deshalb so spät):
Neo hat geschrieben:Der hat einfach komplett das Gefühl für Rationalität verloren, sonst würde er das doch unmöglich erzählen. Kann sich ja jeder gesunde Mensch denken, dass das nicht so gut ankommt. Hatte auch den Gedanken, dass er ein wenig zu tief ins Glas schaute und wunderte mich ebenfalls, dass Domian nicht frühzeitig abbrach. Hier die Frage, ob man das im Team nicht auch ein wenig forcieren wollte und Domian sagte, dass er nochmal ein wenig nachhaken soll. Zum Zeitpunkt des Auflegen wollens, sprach der Typ noch von den Kindern und was die Bundeswehr so alles leistet. :?
Weiß ich nicht, ob da das Team so direkten Einfluss auf Domian hatte. Als er den Anrufer abwürgen wollte, wirkte der auf mich kurzzeitig so ein wenig "verzweifelt" und "flehend" (in Ansätzen), sodass ich mir eigentlich eher dachte, dass Domian aus eigenem Antrieb heraus nochmal versuchte, das Gespräch in Gang zu bringen. Fand auch, dass es sich mit der Zeit zumindest ansatzweise zu einem wirklichen Gespräch entwickelte, nachdem Domian da die richtige Fragetechnik gefunden hatte.
Aber klar, alles in allem war es wirklich unheimlich mühsam, diesem Mann beim Sprechen zuzuhören. Seine Ausführungen wirkten teilweise wie eine lose Nennung von Stichworten, die der Hörer dann irgendwie im Kopf zu einer vernünftigen Aussage zusammensetzen musste. Und joar, inhaltlich war es natürlich auch alles andere als reflektiert und empathisch, was er da so von sich gab.
Das hatte auch irgendwie was von Selbstentlarvung: Eingeleitet mit der Beschwerde, dass die Bundeswehr einen so miesen Ruf habe, war er die lebende Bestätigung nahezu sämtlicher Vorurteile, die gemeinhin bezüglich Soldaten kursieren: Kalt, abgestumpft, der verbalen Kommunikation unfähig und augenscheinlich nicht einmal unterdurchschnittlich intelligent und reflektiert. Seinen Kollegen hat er mit seinem Anruf einen Bärendienst erwiesen.
Fohlen
