- Fr 23. Okt 2015, 09:40
#1446151
Lieber Nutzer,
aktuell laufen in München die Medientage, in dessen Rahmen auch immer diverse Diskussionsrunden zum Thema Fernsehen und Medien veranstaltet werden. Es gibt noch viele weitere Veranstaltungen dieser Art, die über das Jahr verteilt stattfinden.
Ich habe mir viele Diskussionen und Vorträge auch von anderen Veranstaltungen, angeschaut, die sich vordergründig mit den Themen Zukunft des linearen Fernsehens, Medienkonsum im Rahmen des digitalen Wandels usw. angeschaut, was dann bei mir zu bestimmten Überlegungen führte, die ich hier mal thematisch aufgreifen möchte.
Bevor ich zu der konkreten Fragestellung komme möchte ich zunächst die derzeitige Situation kurz darstellen. Was wir schon seit geraumer Zeit beobachten ist, dass sich das Medienkonsumverhalten in unserer Gesellschaft stark verändert, das klassische Fernsehen verliert zunehmend an Relevanz und erreicht auch bestimmte Zielgruppen immer weniger.
Jugendliche konsumieren überwiegend Inhalte über Youtube oder andere Internet Plattformen. Die jungen Erwachsenen konsumieren ebenfalls Inhalte bei Youtube aber selektiv und zielgerichtet auch immer mehr fiktionale Inhalte bei Streamingdiensten bzw. bei VOD Plattformen, bsp. Netflix, Amazon Prime, Maxdome usw.
Rechnerisch ist der Fernsehkonsum zuletzt erneut angestiegen, allerdings betrifft dies vermutlich überwiegend nur die älteren Zielgruppen, wobei auch hier der Demografische Faktor zu berücksichtigen ist.
Es gibt derzeit Ausnahmen, wo das Fernsehen noch altersgruppenübergreifend große Reichweiten generiert, dies ist insbesondere bei großen Sportevents oder großen Liveevents der Fall.
Medienkonsum beeinflusst, prägt und bildet Personen, dass heißt der Medienkonsum hat durchaus einen gewissen Anteil an der Persönlichkeitsbildung vorallem aber sind Medien auch an einer Meinungsbildung beteilligt. Hier kommen wir jetzt zu den Fragen.
Ich persönlich gehe mal davon aus, dass es das lineare Fernsehen auch zukünftig noch geben wird, es wird allerdings nur noch selektiv und vorrangig von bestimmten Zielgruppen genutzt werden. Früher haben wir in der Gesellschaft darüber diskutiert wie negativ das schlechte Programm einiger Privatsender unsere Kinder prägen kann, aus heutiger Sicht kommt einem das schon absurd vor.
Heute haben wir aber eine viel speziellere Situation, denn die Kinder und Jugendlichen sind heute in ihrem Medienkonsum relativ frei, was zunächst positiv ist, aber das bringt auch gewisse Risiken mit sich, die Kinder und Jugendlichen werden mit Inhalten konfrontiert die definitiv nicht altersgerecht sind, aber gehen wir mal von diesen schweren Fällen weg und widmen wir uns dem derzeit sehr populären Content, der von meist jungen Youtubern generiert wird. Zunächst mal gibt es auf Youtube eine sehr große Bandbreite an Inhalten und natürlich finden sich dort auch viele sehr nützliche Inhalte, die der Unterhaltung aber auch der Bildung dienen können. In der Masse werden aber sagen wir mal die etwas oberflächlicheren Inhalte konsumiert, dass sind dan oftmals Werbeinhalte, die als Unterhaltungscontent getarnt werden, meist irgendwelche Tutorials, Schminkempfehlungen, Einkaufsdokumentationen usw. Abgesehen von einer unterschwelligen und kritischen Werbepenetration der jungen Zuschauer mögen diese Inhalte sicherlich vergleichsweise harmlos sein aber es stellt sich die Frage, welche Inhalte hier den Genereationen vermittelt werden und welche Auswirkungen dieser Medienkonsum haben wird.
Man kann gegenüber den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten eine kritische Haltung vertreten, aber man muss sagen, dass diese Anstalten wichtig sind und aufgrund bestimmter gesetzlicher Aufträge eine legitimation haben müssen. Es sei hier die unabhängige und kritische Berichterstattung genannt sowie der Bildungsauftrag. Aufgrund des Finanzierungsmodells ergänzt durch interne und gesellschaftliche Kontrollinstanzen, wie anderen Medien und der Gesellschaft, wird hier bei den Öffentlich-Rechtlichen die Grundlage für eine unabhängige und kritische Berichterstattung gelegt, die in dieser Form bei allen anderen Medien so nicht bestehen kann, da dort immer eine Abhängikeit von bestimmten Investoren besteht.
Es ist schön, dass diese Anstalten also auch einen gesetzlichen Auftrag zugewiesen bekommen haben, allerdings stellt sich die Frage, was es bringt einen solchen Auftrag zu definieren, wenn diese Anstalten aufgrund des veränderten Konsumverhaltens an Relevanz und Einfluss verlieren.
Die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten müssen sich eigentlich in bestimmten Bereichen völlig neu aufstellen bzw. ihr Modell neu konzipieren, denn da reichen Ausspielung über die Mediatheken und die zusätzlichen Verbreitung über die Social Media Kanäle nicht aus.
Konkret lautet die Frage, wie muss der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk agieren um in der Zukunft seine Bedeutung zu wahren und vorallem auch die jungen Zielgruppen mit Inhalten zu erreichen. Ebenso muss die rechtliche Stellung und der rechtliche Rahmen überdacht werden. Denn diese Anstalten werden in der Zukunft ja Multimediaanbieter sein müssen.
Im Sinne einer unabhängigen und kritischen Berichterstattung, Vermittlung bestimmter Werte sowie der Förderung einer demokratischen freien Meinungsbildung ist es unerlässlich, dass die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten bzw. Medien auch zukünftig eine Relevanz haben und möglichst einen Großteil der Bevölkerung erreichen und hier auch junge Zielgruppen.
Finden die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten hier keine geeigneten Konzepte dann werden sie irgendwann die Zuschauer kaum noch erreichen und dann müsste man auch den Rechtlichen Rahmen und die Legitimation faktisch in Frage stellen.
aktuell laufen in München die Medientage, in dessen Rahmen auch immer diverse Diskussionsrunden zum Thema Fernsehen und Medien veranstaltet werden. Es gibt noch viele weitere Veranstaltungen dieser Art, die über das Jahr verteilt stattfinden.
Ich habe mir viele Diskussionen und Vorträge auch von anderen Veranstaltungen, angeschaut, die sich vordergründig mit den Themen Zukunft des linearen Fernsehens, Medienkonsum im Rahmen des digitalen Wandels usw. angeschaut, was dann bei mir zu bestimmten Überlegungen führte, die ich hier mal thematisch aufgreifen möchte.
Bevor ich zu der konkreten Fragestellung komme möchte ich zunächst die derzeitige Situation kurz darstellen. Was wir schon seit geraumer Zeit beobachten ist, dass sich das Medienkonsumverhalten in unserer Gesellschaft stark verändert, das klassische Fernsehen verliert zunehmend an Relevanz und erreicht auch bestimmte Zielgruppen immer weniger.
Jugendliche konsumieren überwiegend Inhalte über Youtube oder andere Internet Plattformen. Die jungen Erwachsenen konsumieren ebenfalls Inhalte bei Youtube aber selektiv und zielgerichtet auch immer mehr fiktionale Inhalte bei Streamingdiensten bzw. bei VOD Plattformen, bsp. Netflix, Amazon Prime, Maxdome usw.
Rechnerisch ist der Fernsehkonsum zuletzt erneut angestiegen, allerdings betrifft dies vermutlich überwiegend nur die älteren Zielgruppen, wobei auch hier der Demografische Faktor zu berücksichtigen ist.
Es gibt derzeit Ausnahmen, wo das Fernsehen noch altersgruppenübergreifend große Reichweiten generiert, dies ist insbesondere bei großen Sportevents oder großen Liveevents der Fall.
Medienkonsum beeinflusst, prägt und bildet Personen, dass heißt der Medienkonsum hat durchaus einen gewissen Anteil an der Persönlichkeitsbildung vorallem aber sind Medien auch an einer Meinungsbildung beteilligt. Hier kommen wir jetzt zu den Fragen.
Ich persönlich gehe mal davon aus, dass es das lineare Fernsehen auch zukünftig noch geben wird, es wird allerdings nur noch selektiv und vorrangig von bestimmten Zielgruppen genutzt werden. Früher haben wir in der Gesellschaft darüber diskutiert wie negativ das schlechte Programm einiger Privatsender unsere Kinder prägen kann, aus heutiger Sicht kommt einem das schon absurd vor.
Heute haben wir aber eine viel speziellere Situation, denn die Kinder und Jugendlichen sind heute in ihrem Medienkonsum relativ frei, was zunächst positiv ist, aber das bringt auch gewisse Risiken mit sich, die Kinder und Jugendlichen werden mit Inhalten konfrontiert die definitiv nicht altersgerecht sind, aber gehen wir mal von diesen schweren Fällen weg und widmen wir uns dem derzeit sehr populären Content, der von meist jungen Youtubern generiert wird. Zunächst mal gibt es auf Youtube eine sehr große Bandbreite an Inhalten und natürlich finden sich dort auch viele sehr nützliche Inhalte, die der Unterhaltung aber auch der Bildung dienen können. In der Masse werden aber sagen wir mal die etwas oberflächlicheren Inhalte konsumiert, dass sind dan oftmals Werbeinhalte, die als Unterhaltungscontent getarnt werden, meist irgendwelche Tutorials, Schminkempfehlungen, Einkaufsdokumentationen usw. Abgesehen von einer unterschwelligen und kritischen Werbepenetration der jungen Zuschauer mögen diese Inhalte sicherlich vergleichsweise harmlos sein aber es stellt sich die Frage, welche Inhalte hier den Genereationen vermittelt werden und welche Auswirkungen dieser Medienkonsum haben wird.
Man kann gegenüber den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten eine kritische Haltung vertreten, aber man muss sagen, dass diese Anstalten wichtig sind und aufgrund bestimmter gesetzlicher Aufträge eine legitimation haben müssen. Es sei hier die unabhängige und kritische Berichterstattung genannt sowie der Bildungsauftrag. Aufgrund des Finanzierungsmodells ergänzt durch interne und gesellschaftliche Kontrollinstanzen, wie anderen Medien und der Gesellschaft, wird hier bei den Öffentlich-Rechtlichen die Grundlage für eine unabhängige und kritische Berichterstattung gelegt, die in dieser Form bei allen anderen Medien so nicht bestehen kann, da dort immer eine Abhängikeit von bestimmten Investoren besteht.
Es ist schön, dass diese Anstalten also auch einen gesetzlichen Auftrag zugewiesen bekommen haben, allerdings stellt sich die Frage, was es bringt einen solchen Auftrag zu definieren, wenn diese Anstalten aufgrund des veränderten Konsumverhaltens an Relevanz und Einfluss verlieren.
Die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten müssen sich eigentlich in bestimmten Bereichen völlig neu aufstellen bzw. ihr Modell neu konzipieren, denn da reichen Ausspielung über die Mediatheken und die zusätzlichen Verbreitung über die Social Media Kanäle nicht aus.
Konkret lautet die Frage, wie muss der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk agieren um in der Zukunft seine Bedeutung zu wahren und vorallem auch die jungen Zielgruppen mit Inhalten zu erreichen. Ebenso muss die rechtliche Stellung und der rechtliche Rahmen überdacht werden. Denn diese Anstalten werden in der Zukunft ja Multimediaanbieter sein müssen.
Im Sinne einer unabhängigen und kritischen Berichterstattung, Vermittlung bestimmter Werte sowie der Förderung einer demokratischen freien Meinungsbildung ist es unerlässlich, dass die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten bzw. Medien auch zukünftig eine Relevanz haben und möglichst einen Großteil der Bevölkerung erreichen und hier auch junge Zielgruppen.
Finden die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten hier keine geeigneten Konzepte dann werden sie irgendwann die Zuschauer kaum noch erreichen und dann müsste man auch den Rechtlichen Rahmen und die Legitimation faktisch in Frage stellen.