CaptainCharisma hat geschrieben:rosebowl hat geschrieben: Aber vor allem will ich Leute, die sich voll reinhängen für diesen Verein. Bei wem das nicht so ist - und tschüss.
Ich weiß jetzt nicht, wie stark du das auf Hummels projizierst und ich will dir auch gar nix unterstellen. Und das ist jetzt auch nicht gegen dich gerichtet. Es fällt in solchen Wechselszenarien nur deutlich auf, dass Fans vom abgebenden Vereinen ja immer schnell dabei sind, Spieler zu verurteilen und dessen Einstellung/Motive in Frage stellen.
Ich meinte das ganz allgemein. Z.B. auch bezogen auf Gündogan. Den hat man aufgepeppelt, ihm im wahrsten Sinn des Wortes den Rücken gestärkt, neue Verträge gegeben, als noch gar nicht klar war, ob und wann und wie gut er wieder spielen können wird - und sobald er wieder auf dem Damm ist und andere Vereine wieder etwas tiefer für ihn in die Tasche greifen würden, will er weg? Geh mit Gott, aber geh...
Mats glaub ich sogar, dass ihm die Entscheidung wirklich schwer fällt. Wenn man in einer Stadt Familie hat, und noch dazu das Gefühl, dass da noch eine Rechnung offen ist und man was beweisen will, sind das sicher Argumente, die dafür sprechen können, da hin zu gehen. Dazu noch die Tatsache, dass man da wohl einfacher noch den einen oder anderen Titel auf die Visitenkarte drucken kann, und mehr Geld gibt es wohl auch - klar, da kommt man ins Grübeln. Andererseits ist es halt speziell bei ihm schwierig, weil er doch immer wieder recht deutlich kritisiert hat, was in München so läuft, gerade z.B. um den Götze-Wechsel. Und da auch meinte, "dass es sportlich wenig bis keine Gründe gibt oder gab", den BVB zu verlassen" - diese Saison war eine der besten seit ewigen Zeiten, was die Ergebnisse angeht, der einzige sportliche Grund für einen Wechsel nach Bayern ist jetzt doch, dass Bayern Bedenken kriegt, dass wir zu nah dran kommen. Sollte nicht gerade die Perspektive eines BVB-Spielers sein. Und wenn man Sprüche bringt wie "ich muss am Ende meiner Karriere nicht 8 Meisterschaften haben, ich will lieber was besonderes erreichen", und dann zum Serienmeister geht, statt weiter zu helfen, mit der aktuellen Mannschaft was besonderes aufzubauen, und dadurch genau die Praxis unterstützt, die von dort seit Jahrzehnten gepflegt wird, nämlich dem stärksten Gegner Leistungsträger weg zu kaufen - dann geht das einem als Fan halt schon quer...
CaptainCharisma hat geschrieben:Aber was mir schwer fällt zu verstehen, und deswegen auch nicht gegen dich gerichtet rosebowl, ist dieser Hass der dann recht schnell aufkeimt. Ich denke da an die Neuer Situation, wo auch nach Jahren pure Abneigung herrschst. Woher nimmt der Fan sich das Recht, Spieler quasi Grundrechte zu verwehren und zu erwarten, dass dieser mit Unterschrift eines Arbeitsvertrages, auch gleichzeitig seine Seele dem Verein übergibt.
Also den Hass finde ich auch übertrieben. Als ich z.B. nach dem Wechsel von Santana zu den Blauen, oder auch nach dem Götze-Wechsel, gelesen hab, wie Leute geschrieben haben, dass sie denen schwere Verletzungen wünschen etc - da hab ich mich echt fremdgeschämt und auch dagegen gehalten. Enttäuschung, je nach dem was gelaufen ist auch Wut - ja. Aber sowas geht gar nicht.
Und niemand verlangt, dass ein Spieler "seine Seele dem Verein übergibt". Aber dazu:
CaptainCharisma hat geschrieben:Jetzt doch mal an die gereichtet rosebowl. Was hat sich Götze eigentlich zu Schulden kommen lassen, dass ein Wechsel zurück auf soviel Abneigung stößt, wohingegen Kagawa und Sahin als verlorene Söhne gefeiert wurden?
Eigentlich hat es flom schon sehr treffend ausgedrückt
flom hat geschrieben: Das wäre als wenn du eine Freundin hast, dich verlobst und sie zwei Monate später sagt "ne ich hab nen erfolgreicheren Mann gefunden, da ist alles viel leichter". Dann klappt es nicht und sie kommt nach zwei Jahren wieder und will dich heiraten.
Natürlich spielt es eine Rolle, dass man als Fan da auch emotional dran geht. Aber vor allem spielt es in solchen Situationen für mich eine Rolle, wie der Spieler mit der Situation umgeht. Götze hatte seinen Vertrag kurz vorher verlängert. Außerdem hatte er knapp 3 Wochen vor Bekanntwerden des Wechsels in einem Interview erzählt, er könne sich vorstellen, in Dortmund zu bleiben bis zum Karriereende. Und kein Mensch kann mir erzählen, dass es da noch keinen Kontakt zu Bayern gab, und kurze Zeit später die Verhandlungen komplett abgeschlossen waren. Sobald der vertrag in trockenen Tüchern war, konnte er komischerweise plötzlich auch kaum noch spielen... Und es war auch in einer Phase, in der es den Bayern sehr entgegen kam, dass bei uns Unruhe rein kam. Das sind alles so Umstände, die dem Wechsel einen extrem schlechten Beigeschmack geben.
Shinji dagegen hatte schon immer gesagt, dass er davon träumt, mal in der PL zu spielen. Die hat in Japan wohl einen sehr großen Stellenwert. Dass er diese Gelegenheit genutzt hat, war verständlich. Genau wie bei Nuri, der bei uns extrem jung zum Profi wurde, einen kometenhaften Aufstieg hatte, und sich dann halt im Ausland beweisen wollte. Oder nehmen wir den Fall Lewandowski: Er hat von Anfang an klargemacht, dass er in der Regel nicht lang bei einem Verein bleibt. Er hat immer mit offenen Karten gespielt. Und sogar, als klar war, dass er weg will, man ihn aber nicht läßt, hat er sich 100% reingehängt für die Mannschaft und die Saison top zuende gespielt. Sportlich absolut vorbildlich. So kann ich Wechsel akzeptieren, auch wenn es mir um die Spieler leid tut.

Wir sind alle am Borsigplatz geboren...