Wen würdet ihr wählen?

Hillary Clinton
43
86%
Donald Trump
7
14%
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von SinofSodom
#1492047
Dem kann ich komplett zustimmen!@rose@ex
Habe ja nicht geschrieben das dies in irgendeiner Form hinzunehmen wäre..
Nur das es zu kurz gedacht ist(von wegen fassungslos das die Leute ihn gewählt haben) und die Probleme der Bevölkerung größer sind als jeglicher Skandal!
Traurig aber wahr..
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von Fernsehfohlen
#1492050
Nerdus hat geschrieben:Die Frage ist, was denn die Alternative zu Trump ist, wenn du als Konservativer/Republikaner in Amerika zur Präsidentschaftswahl gehst. Und es gibt schlicht keine, ohne direkt gegen die eigenen Interessen zu stimmen.
Naja, dasselbe kann man denke ich in gewisser Hinsicht auch über Clinton sagen. Sie ist doch die Frau des Polit-Establishments, des großen Geldes, der Wall Street und der zweifelhaften bis korrupten Machenschaften, sie hat es nicht geschafft, irgendeine progressive Vision des Landes aufzuzeigen, für die sie (glaubwürdig) steht.

Zumindest für die Grundeinstellungen, die ich mit dem demokratischen und republikanischen Lager verbinde - und die mögen sicherlich subjektiv und eingeschränkt sein -, waren aus meiner Sicht weder Clinton noch Trump typische Vertreter.


Fohlen
von Baby
#1492051
Nerdus hat geschrieben:Die Frage ist, was denn die Alternative zu Trump ist, wenn du als Konservativer/Republikaner in Amerika zur Präsidentschaftswahl gehst. Und es gibt schlicht keine, ohne direkt gegen die eigenen Interessen zu stimmen.
Was mich wieder dazu bringt, dass so jemand gar nicht so weit hätte kommen dürfen.

Nur um das mal klar zu stellen, der andere Rep-Kandidat (Cruz?) wäre den gleichen Leuten (die, die jetzt potestieren) ebenso wenig "recht" gewesen, denn auch er ist offen homophob und konservativ. Der Unterschied ist, er ist Politiker, er poltert nicht los, Menschen fühlen sich nicht bedroht und bekommen keine Angst, die Suizidhotline bricht nicht zusammen, etc. etc.

Es ist ja nicht so, als hätte noch die ein Rep an der Macht gestanden und von den Ansichten geben und nehmen die sich doch herzlich wenig.

Donald Trump ist ein Proll, er beleidigt öffentlich, Frauen, Schwarze, Latinos, Schwule - hinterher sagt er dann, er habe es NIE gesagt. Alle haben es gehört und fühlen sich - zu Recht - angegriffen und eingeschüchtert. Und genau diese Leute stehen jetzt auf der Straße - nicht weil Hillary verloren hat, sondern weil einer wie Trump gewonnen hat - jemand der Ihnen klar zu verstehen gegeben hat, "Du hast bei mir nix zu melden". Die haben Angst!

Und auch wenn die zweifellos allesamt ebenso enttäuscht gewesen wären, wenn Cruz gewonnen hätte (oder ein anderer Rep), ich bin mit 100%ig sicher, die Angst, die ausgebrochen ist, als klar war das Trump gewonnen hat und diese Massenproteste von letzter Nacht - die hätte es nicht gegeben.
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von Florence
#1492054
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich kann mit diesem Wahlmänner-Prinzip auch überhaupt nichts anfangen und sehe auch nicht die ganz große Problematik darin, dass Ballungsgebiete bei "unserem" System mehr Gewicht haben als ländlichere, verlassenere Regionen. Das ist natürlich politisch insofern etwas problematisch, dass dann tendenziell eher Politik für die Ballungsgebiete gemacht werden könnte, aber letztlich ist das Prinzip "ein Mensch = eine Stimme" für mich noch immer das sympathischste und fairste, das ich in diesem Kontext bisher gehört habe.
Es zeigt eben nur, dass kein System wirklich perfekt ist, aber hier so getan wird, als würde man hierzulande nahe der Pefektion sein. Dann schaue ich jedoch nur mal nach Niedersachen und sehe dort, das in den Landtagswahlen 2013 die CDU stärkse Partei war, jedoch die SPD zusammen mit den Grünen die Mandatsmehrheit im Landtag hat. Sonderlich demokratisch ist das dann nach den hier aufgeführten Maßstäben auch nicht.

Was die Problematik der ländlicheren Bevölkerung gegenüber den Ballsungszentren betrifft, so besteht hier natürlich sehr leicht die Gefahr, dass deren Representation untergeht, und das ist bei einem so großen Land wie der USA schon fraglich ob dass dann sonderlich demokratisch wäre, wenn es am Ende lediglich auf großen urbanisierten Staten wie Kalifornieren oder New York ankommen würde (überspitzt formuliert), wenn diese flächemäßig eben nur einen Bruchteil des Landes ausmachen. Aus dem Grund wurde das bekannte Wahlsystem in den USA ja von den Gründungsvätern etabliert, um dem entgegenzuwirken. Dass das genauso Nachteile mit sich bringt wie eben auch Vorteile, hatte ich schon gesagt, aber davon ist auch unser System nicht ausgeschlossen, wie man oben sieht.

Die Karte zeigt es denke ich ganz gut:

Bild

Hier argumentativ auf faire Demokratie zu verweisen und zusagen, die Bürger der USA wollen Clinton, dürfte nicht einfach sein.
Baby hat geschrieben: Donald Trump ist ein Proll, er beleidigt öffentlich, Frauen, Schwarze, Latinos, Schwule - hinterher sagt er dann, er habe es NIE gesagt. Alle haben es gehört und fühlen sich - zu Recht - angegriffen und eingeschüchtert. Und genau diese Leute stehen jetzt auf der Straße - nicht weil Hillary verloren hat, sondern weil einer wie Trump gewonnen hat - jemand der Ihnen klar zu verstehen gegeben hat, "Du hast bei mir nix zu melden". Die haben Angst!
Hier wird aber auch sehr stark verallgemeinert. Ohne Frage hat Trump in den Vorwahlen viele Leute und Gruppen beleidigt oder beschimpft, nur ist es nicht so, dass diese Leute plötzlich in Scharen der Wahl ferngeblieben sind oder eine Alternative gewählt hätten. Wenn man sich die vorläufigen Statsitiken anschaut, haben sehr viele Frauen Trump gewählt und wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche sogar mehr Latinos als 2012 Romney. Natürlich kommen jetzt vermehrt kleinere Bewegungen die öffentlich protestieren, aber wenn man sich eben die nackten Zahlen anschaut, dann scheint die Persona Trump die Wähler (eben vor allem Frauen oder Latinos) nicht derartig abgeschreckt, wie man es hätte denken können.
Zuletzt geändert von Florence am Do 10. Nov 2016, 15:42, insgesamt 4-mal geändert.
von flom
#1492055
Wenn ich mir die nackten Zahlen angucken haben mehr Clinton gewählt. Jetzt mit den Argumenten zu kommen das ja doch nicht soviele der Minderheiten Clinton wählt ist irgendwie ironisch.
Aber gut, hoffentlich stellen sich die Demokraten nun endlich ordentlich auf und lesen sich Michael Moores Aufruf durch.
von Baby
#1492056
Florence hat geschrieben:Hier wird aber auch sehr stark verallgemeinert. Ohne Frage hat Trump in den Vorwahlen viele Leute und Gruppen beleidigt oder beschimpft, nur ist es nicht so, dass diese Leute plötzlich in Scharen der Wahl ferngeblieben sind oder eine Alternative gewählt hätten. Wenn man sich die vorläufigen Statsitiken anschaut, haben sehr viele Frauen Trump gewählt und wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche sogar mehr Latinos als 2012 Romney. Natürlich kommen jetzt vermehrt kleinere Bewegungen die öffentlich protestieren, aber wenn man sich eben die nackten Zahlen anschaut, dann scheint die Persona Trump die Wähler (eben vor allem Frauen oder Latinos) nicht derartig abgeschreckt, wie man es hätte denken können.
In einem Land mit 300 Mio Einwohnern von Scharen zu reden ist dann auch wieder relativ. :D

Mir ist bewusst, dass viele Frauen, auch Latinos und Schwarze für Trump gestimmt haben. Wie ich bereits gesagt habe, ist es mir unverständlich, aber ich weiß es ist so. Und diese sind jetzt auch sicher nicht verängstigt oder auf der Straße zum Protestieren.

Auch ist ganz deutlich gesagt worden, dass die jüngere Generation eher die Demokraten wählt und zum Großteil sind auch genau die jetzt auf der Straße.

Nur weil seine Beleidigungen nicht jeden beleidigt haben, waren sie nicht weniger beleidigend.
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von Florence
#1492057
Baby hat geschrieben: Nur weil seine Beleidigungen nicht jeden beleidigt haben, waren sie nicht weniger beleidigend.
Alles richtig, nur spiegeln diese Demonstationen eben nicht das Mehrheitsbild wieder, noch sind die Gruppen die Trump beleidigt oder beschimpft hat von dessen Art derartig abgeschreckt worden, als dass es ihn nennenswert Stimmen bei diesen Gruppen gekostet hat, was man eigentlich hätte denken können. Was man hier gerade erlebt ist das Aufbäumen der Gegner, die er schon immer hatte.
von Baby
#1492058
Florence hat geschrieben:Was man hier gerade erlebt ist das Aufbäumen der Gegner, die er schon immer hatte.
Und derer die - begründet oder nicht - Angst haben ;)
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von SinofSodom
#1492059
Es behauptet doch auch niemand das es nicht beleidigend war!@baby
Wer sich aber länger mit Trump beschäftigt weiß damit umzugehen und somit wird er auch von Frauen gewählt;)
(jaja.. Natürlich ist das bizarr!)
Allerdings ist machbar dies zu verstehen..möglicherweise aber auch nur wenn man selbst in den USA gelebt hat und weiß wie die Leute da ticken.
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von Florence
#1492060
Baby hat geschrieben: Und derer die - begründet oder nicht - Angst haben ;)
Angst werden auch bestimmte Bevölkerungsgruppen vor Obama gehabt haben, nur weren die in der allgemeinen Wahrnehmung nicht für voll genommen und entsprechend kaum mit Beachtung gewürdigt.

Es ging aber auch gerade mehr darum, dass die Stimmen die jetzt laut werden, nicht unegdingt welche sind, die Trump erst durch sein Verhalten im Wahlkampf zu dieser Angst verleitet haben, denn wie die Statisitken zeigen, hatten seine Beleidigungen und Beschmipfungen gegenüber Frauen oder Lationos keinen merklichen Einfluss auf deren Wahlverhalten gegenüber den Wahlen zuvor.
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von Theologe
#1492061
Florence hat geschrieben: Es zeigt eben nur, dass kein System wirklich perfekt ist, aber hier so getan wird, als würde man hierzulande nahe der Pefektion sein. Dann schaue ich jedoch nur mal nach Niedersachen und sehe dort, das in den Landtagswahlen 2013 die CDU stärkse Partei war, jedoch die SPD zusammen mit den Grünen die Mandatsmehrheit im Landtag hat. Sonderlich demokratisch ist das dann nach den hier aufgeführten Maßstäben auch nicht.
Perfekt ist kein System, aber ein System das per default bis zu 49,9% der Wähler ausschließt, ist weiter davon entfernt als ein System das probiert möglichst viele Wähler einzubeziehen und das beeinhaltet dann eben auch, dass nicht automatisch die Partei mit den meisten Stimmen die Regierung stellt.
Ein System das verschiedene Einflüsse erlaubt und nicht starr der Partei mit den meisten Stimmen folgt, verhindert auch ein allzu extremes Lagerdenken wie man es jetzt in den USA vorfindet, wo es gar keine Kompromisse mehr denkt und es nur noch das Ziel gibt den Gegner zu blockieren.
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von Florence
#1492064
Wir sprechen hier von einem demokratischen System das in hunderten von Jahren der Anwendung zur Zufriedenheit der Bürger funktionierte, da jeder Staat von Bedeutung ist und eben nicht nur die urbanen Gebiete wie New York oder Kalifornieren, was ich als sehr wichtig einstufe. Wenn es in einem so großen Land keine gleichmäßige Verteilung der Bevölkerung gibt, braucht es andere demokratische Ansatzpunkte, um die Interessen möglichst flächendeckend zu gleichen Maßen zu berücksichtigen. Dass bei dem "Winner Takes it all" Prinzip die Gegenstimmen wegfallen, ist auf der einen Seite sicherlich ärgerlich, aber im Gesamten gesehen stellt es kein wirkliche gegensätzliches Meinungsbild dar.

Auch was du über das Blockieren durch Gegner schreibst, kann man sowohl positiv als auch negativ sehen, je nach Sicht der Dinge eben, was am Ende auch kein wirklich gutes System ist, da hier viel mit Stillstand einhergeht, was einem Land am Ende meist genau nichts bringt und dann die Jahre vergeutet sind.

Ich glaube das alles wird in den USA selbst nicht einmal sonderlich debatiert, sondern ist wohl nur in Europa gerade etwas Thema, weil eben Trump so polarisiert. Am Ende wird die USA als auch Europa Trump überleben, genauso wei das System dann in Zukunft wieder akzeptable Führungspersonen für die Allgemeinheit vorbringen wird.
von Baby
#1492066
Florence hat geschrieben:Es ging aber auch gerade mehr darum, dass die Stimmen die jetzt laut werden, nicht unegdingt welche sind, die Trump erst durch sein Verhalten im Wahlkampf zu dieser Angst verleitet haben, denn wie die Statisitken zeigen, hatten seine Beleidigungen und Beschmipfungen gegenüber Frauen oder Lationos keinen merklichen Einfluss auf deren Wahlverhalten gegenüber den Wahlen zuvor.
Ich denke sehrwohl dass Trump diese Leute während seines Wahlkampfs derart verängstigt hat mit seinen Beleidigungen. Nur waren diese auch vorher sehr wahrscheinlich eher nicht im Rep-Lager anzufinden.
Angst werden auch bestimmte Bevölkerungsgruppen vor Obama gehabt haben, nur weren die in der allgemeinen Wahrnehmung nicht für voll genommen und entsprechend kaum mit Beachtung gewürdigt.
Diese Ängste die - auch mitunter durch Medien - im Wahlkampf von Trump geschürt wurden, gehen mMn weit über die "normalen" Ängste hinaus, die man eben so hat wenn nicht der gewinnt, den man gewinnen sehen will.

Ich kann mich nicht erinnern, dass Obama sich jemals rassistisch, sexistisch, narzistisch oder homophob geäußert hat. Die denen er "Angst" gemacht hat waren die wohlsituierten denen er nicht noch mehr Wohl zugeschustert hat und sicher auch einige KKK's.

Was da im Moment zu sehen ist, ist weit mehr als das. Tlw. haben Leute Todesangst. (Wie gesagt, die Medien sind da nicht unschuldig dran!)
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von Theologe
#1492067
Florence hat geschrieben:Wir sprechen hier von einem demokratischen System das in hunderten von Jahren der Anwendung zur Zufriedenheit der Bürger funktionierte, da jeder Staat von Bedeutung ist und eben nicht nur die urbanen Gebiete wie New York oder Kalifornieren, was ich als sehr wichtig einstufe. Wenn es in einem so großen Land keine gleichmäßige Verteilung der Bevölkerung gibt, braucht es andere demokratische Ansatzpunkte, um die Interessen möglichst flächendeckend zu gleichen Maßen zu berücksichtigen.
Naja, als das Wahlsystem eingeführt wurde waren die USA kein so großes Land wie jetzt und primär ländlich. Deshalb wird ja auch an einem Dienstag gewählt, damit die Bauern einen Tag zum reisen zum Wahlbüro haben.
Davon mal abgesehen berücksichtigt auch ein Verhältniswahlrecht ländliche Gegenden, sonst wäre die CSU nicht so einflussreich.
Auch was du über das Blockieren durch Gegner schreibst, kann man sowohl positiv als auch negativ sehen, je nach Sicht der Dinge eben, was am Ende auch kein wirklich gutes System ist, da hier viel mit Stillstand einhergeht, was einem Land am Ende meist genau nichts bringt und dann die Jahre vergeutet sind.
Wie kann man das denn positiv sehen? Kompromissbereitschaft sollte doch das A und O in der Demokratie sein.
Ich glaube das alles wird in den USA selbst nicht einmal sonderlich debatiert, sondern ist wohl nur in Europa gerade etwas Thema, weil eben Trump so polarisiert. Am Ende wird die USA als auch Europa Trump überleben, genauso wei das System dann in Zukunft wieder akzeptable Führungspersonen für die Allgemeinheit vorbringen wird.
In den USA wird darüber debattiert, ob es Klimawandel gibt und ob Frauen abtreiben dürfen. Natürlich debattiert man da nicht über politische Prozesse. Aber auch in den USA nimmt man zur Kenntnis, dass jetzt das zweite Mal ein Präsident gewann, der nicht die Mehrheit der Stimmen hatte.
#1492068
Florence hat geschrieben:
Baby hat geschrieben: Und derer die - begründet oder nicht - Angst haben ;)
Angst werden auch bestimmte Bevölkerungsgruppen vor Obama gehabt haben, nur weren die in der allgemeinen Wahrnehmung nicht für voll genommen und entsprechend kaum mit Beachtung gewürdigt.

Es ging aber auch gerade mehr darum, dass die Stimmen die jetzt laut werden, nicht unegdingt welche sind, die Trump erst durch sein Verhalten im Wahlkampf zu dieser Angst verleitet haben, denn wie die Statisitken zeigen, hatten seine Beleidigungen und Beschmipfungen gegenüber Frauen oder Lationos keinen merklichen Einfluss auf deren Wahlverhalten gegenüber den Wahlen zuvor.
Weil Obama ein verantwortungsvoller Politiker war und den Klimawandel Ernst nahm, musste er Dinge machen, die Trump wahrscheinlich zurückdreht. Sicherlich hätte er soziale Absicherungen vornehmen müssen, aber da wurde er von den Republikanern blockiert.

Da verscheuern ein paar alte Säcke aus Uneinsichtigkeit und aus kurzfristiger Profitgier die Zukunft unserer Kinder. Geht gar nicht.
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von Florence
#1492071
Baby hat geschrieben: Was da im Moment zu sehen ist, ist weit mehr als das. Tlw. haben Leute Todesangst. (Wie gesagt, die Medien sind da nicht unschuldig dran!)
Hier sollte aber jeder mit etwas Abstand und Vernunft das Ganze entsprechend einordnen können. Hast du von übermäßigen Selbstmorden oder Antragsstellungen zur Auswanderung in den letzten 2 Tagen gehört? Hier haben auch in erster Linie die Medien das Thema hochgekocht. Natürlich haben sich vermehrt Bürger informiert, was eine Auswanderung anbelangt, genauso wie sicherlich nicht wenige durchaus Ängste durch die Wahl haben und sich beraterische Hilfe dabei sucht, aber du tust gerade so, als wenn das Land vor einem Kollaps steht und jeder zweite Panik schürrt.

Am Ende wird sich sowieso alles recht schnell wieder beruhigen, spätestens dann wenn man sieht, dass Trump sich im Amt anders geben wird als im Wahlkampf, wovon auszugehen sein dürfte. Bereits am Mittwochmorgen zu seiner Siegesrede war er ganz handzahm und lobte Clinton für ihre jahrelange Arbeit. Kein Ton mehr davon, dass er sich jetzt direkt in den Knast bringen wird, wie angekündigt. Genauso wenig wird er jetzt gleich beim Besuch im Weißen Haus zu Obama sagen "You're fired" wie er es bei einer Rede angekündigt hat. Hier muss man einfach in der Lage sein zwischen Wahlkampf (der ohne Frage sehr schmutzig und widerlich geführt wurde) und jetzigen Amtsverpflichtungen zu unterscheiden.
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von Florence
#1492072
Theologe hat geschrieben: Naja, als das Wahlsystem eingeführt wurde waren die USA kein so großes Land wie jetzt und primär ländlich. Deshalb wird ja auch an einem Dienstag gewählt, damit die Bauern einen Tag zum reisen zum Wahlbüro haben.
Davon mal abgesehen berücksichtigt auch ein Verhältniswahlrecht ländliche Gegenden, sonst wäre die CSU nicht so einflussreich./quote]
Aber bereits damals gab es den großen urbanen Raum rund um New York und entsprechend wurde das jetzige demokratische System ausgearbeitet, um eben auch ländlicheren Gegenden möglichst gleichwertig in den Prozess einzubeziehen und Simmrecht zu geben.

Wie gesagt, so zu tun als sei das Wahlsystem der USA gegenüber unserem so viel schlechter, ist nicht wirklich zu Ende gedacht, deswegen nannten ich auch das Beispiel der Landtagswahlen in Niedersachsen.

Man sieht also, dass es bei uns genauso Lücken im System gibt, die zu einem Ergebnis führen, dass die Mehrheit der Wähler nicht wollte. Bevor man sich dann über die Wahlen im Ausland mokiert weil einem das Ergebnis nicht gefällt, sollte man erst einmal bei uns anfangen.
Theologe hat geschrieben: Wie kann man das denn positiv sehen? Kompromissbereitschaft sollte doch das A und O in der Demokratie sein.
Hier hatte ich dich falsch verstanden, ich dachte du begrüsst die Möglichkeit des Blockierens, weil somit auch Bestrebungen die als Falsch angesehen werden, verhindert werden können. Kompromisbereitschaft ist bei mehreren Involvierten immer gewünscht, nur sollte man auch bedenken, dass ein Kompromis nicht unbedingt immer die beste Lösung für ein Problem darstellt, weswegen mehrere Köche schnell den Brei verderben können und das Volk am Ende ein ungeniesbares Süppchen serviert bekommt.
Theologe hat geschrieben: In den USA wird darüber debattiert, ob es Klimawandel gibt und ob Frauen abtreiben dürfen. Natürlich debattiert man da nicht über politische Prozesse. Aber auch in den USA nimmt man zur Kenntnis, dass jetzt das zweite Mal ein Präsident gewann, der nicht die Mehrheit der Stimmen hatte.
Es ist aber wenn nur Randthema, denn scheinbar weiß man es dort besser einzuordnen, als hierzulande.
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von Nerdus
#1492074
Fernsehfohlen hat geschrieben:Naja, dasselbe kann man denke ich in gewisser Hinsicht auch über Clinton sagen. Sie ist doch die Frau des Polit-Establishments, des großen Geldes, der Wall Street und der zweifelhaften bis korrupten Machenschaften, sie hat es nicht geschafft, irgendeine progressive Vision des Landes aufzuzeigen, für die sie (glaubwürdig) steht.

Zumindest für die Grundeinstellungen, die ich mit dem demokratischen und republikanischen Lager verbinde - und die mögen sicherlich subjektiv und eingeschränkt sein -, waren aus meiner Sicht weder Clinton noch Trump typische Vertreter.
Wie man es nimmt. Wer gegen zu starke Einflussnahme der Regierung auf Staatenebene, gegen Obamacare, gegen Abtreibung, gegen Eheschließung von Schwulen und Lesben oder gegen schärfere Waffengesetze ist, der muss republikanisch wählen, egal, wer da auf dem Zettel steht, auch wenn Trump da nicht der typische Kandidat ist – nicht wählen oder demokratisch wählen ist einfach keine Option.

Andersherum ist es ähnlich und imho sind die Hardcore-Demokraten auch alle Clinton wählen gegangen – nur sonst kaum jemand. Das hat einerseits bestimmt mit mangelnder Begeisterungsfähigkeit und einem dicken Glaubwürdigkeitsproblem seitens Clinton zu tun, andererseits aber auch mit einer gewissen Desillusionierung nach 8 Jahren Obama, in denen halt doch nicht alles so gelaufen ist, wie es versprochen wurde und wie man es erhofft hat. Das ist der Nachteil, wenn man schon zwei Amtszeiten lang den Präsidenten stellt und der Vorteil, wenn man dann wie Trump auf einer »wir machen das jetzt alles anders als in den letzten Jahren und dadurch wird alles wieder besser«-Message aufbauen kann.

Bei den Demokraten zeigen sich Probleme, von denen man schon weiß, dass sie sich nicht dadurch lösen lassen, dass man jetzt noch mal vier oder acht Jahre lang das gleiche macht. Wenn man dann noch Clinton da hinstellt, die die Wurzel dieser Probleme verkörpert wie keine andere, dann geht halt niemand zur Wahl, der nicht direkt betroffen ist. Es hat ja auch einen Grund, wieso die Demokraten im Laufe der Obama-Jahre so viel Einfluss in Senat und Kongress verloren haben, weil’s immer schwerer ist, die Leute zu motivieren, wenn man eh schon sehen kann, dass das, was man gerade macht, doch nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt.
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von AlphaOrange
#1492088
Theologe hat geschrieben:Aber auch in den USA nimmt man zur Kenntnis, dass jetzt das zweite Mal ein Präsident gewann, der nicht die Mehrheit der Stimmen hatte.
Das vierte Mal, genau genommen.
Nur hat die ersten beiden Male niemand der heutigen Bürger mitbekommen.[/klugscheißer]
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von Nerdus
#1492101
Sanders doesn’t rule out 2020 White House run

Ach, was wär’s ein Träumchen :oops: Aber 79 wäre echt alt, egal wie fidel der gute Bernie gerade noch ist.

In der Zwischenzeit sind die Clintons irgendwo in die Schatten verschwunden, das liberale Amerika schaut auf Disney-Prinz Sanders und Trump und Obama halten ein entspanntes Pläuschchen vor dem Kamin des Weißen Hauses:
Three days after mocking Trump as not fit to control the codes needed to launch nuclear weapons, Obama told his successor that he wanted him to succeed and would do everything he could to ensure a smooth transition.

Trump, who spent years pursuing Obama over false claims he is not a natural-born American and accused him of being the founder of ISIS on the campaign trail, called Obama a "very good man" and said he would seek his counsel in future.
(…)
Obama told Trump: "If you succeed, the country succeeds," as the two men sat in high-backed chairs in front of the fireplace in the Oval Office.
Trump thanked Obama for the meeting which he said had originally been scheduled for 10 minutes and went on for 90.
"Mr President, it was a great honor being with you and I look forward to being with you many, many more times," Trump said
Die ersten Trumpschen Wahlversprechen von wegen Muslime aus dem Land werfen und das Klimaabkommen knicken sind auch schon still und heimlich von der Agenda verschwunden.

Manchmal fehlen einem doch ein wenig die Worte.
von Sentinel2003
#1492108
Baby hat geschrieben:
Florence hat geschrieben:Hier wird aber auch sehr stark verallgemeinert. Ohne Frage hat Trump in den Vorwahlen viele Leute und Gruppen beleidigt oder beschimpft, nur ist es nicht so, dass diese Leute plötzlich in Scharen der Wahl ferngeblieben sind oder eine Alternative gewählt hätten. Wenn man sich die vorläufigen Statsitiken anschaut, haben sehr viele Frauen Trump gewählt und wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche sogar mehr Latinos als 2012 Romney. Natürlich kommen jetzt vermehrt kleinere Bewegungen die öffentlich protestieren, aber wenn man sich eben die nackten Zahlen anschaut, dann scheint die Persona Trump die Wähler (eben vor allem Frauen oder Latinos) nicht derartig abgeschreckt, wie man es hätte denken können.
In einem Land mit 300 Mio Einwohnern von Scharen zu reden ist dann auch wieder relativ. :D

Mir ist bewusst, dass viele Frauen, auch Latinos und Schwarze für Trump gestimmt haben. Wie ich bereits gesagt habe, ist es mir unverständlich, aber ich weiß es ist so. Und diese sind jetzt auch sicher nicht verängstigt oder auf der Straße zum Protestieren.

Auch ist ganz deutlich gesagt worden, dass die jüngere Generation eher die Demokraten wählt und zum Großteil sind auch genau die jetzt auf der Straße.

Nur weil seine Beleidigungen nicht jeden beleidigt haben, waren sie nicht weniger beleidigend.
Das scheint irgendwie bei vielen die Logik zu durchkreuzen: er mit seinen vielen Anti Frauen und sexistischen Aussagen und Sprüchen hat viele Frauen trotzdem an die Wahlurne gezogen....Wer soll das noch nachvollziehen?? :roll:

Sogar meine 77-jährige Mutter fand seine sexistischen Sprüche garnicht sooooo beleidigend..... :roll:
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von Fabi
#1492110
Viel interessanter als die Diskussion um das Wahlsystem ist doch eher, wie es in den kommenden vier Jahren weitergeht. Ohne, dass ich mich jetzt intensiv damit beschäftigt habe, spreche ich in meinem jugendlichen Leichtsinn Trump jegliche politische Kompetenz jenseits des Wirtschaftssektors ab. Er mag vielleicht äußerst interessiert sein und seit langer Zeit die politischen Vorkommnisse verfolgen, aber er ist nunmal kein gewachsener Politiker, sondern ein Quereinsteiger - und genau das macht seinen Gewinn so bizarr. Ich will gar nicht weiter auf sein Gepolter eingehen, das hatten wir hier schon in etlichen Debatten.

Daher lege ich mein Hauptaugenmerk auf sein Kabinett und Team, was er sich in den nächsten Wochen zusammenstellen wird. Denn, seien wir ehrlich: Er wird - zumindest erstmal - nichts weiter als ein Papagei sein, der die Dinge nachplappert, die ihm seine kommenden, diversen Berater und Minister vorbereiten. Glaubt man den Prognosen, dürfte das allerdings ein ziemlich konservatives bis dezent rechtes Kabinett werden. Ich bin sehr gespannt, wie es schlussendlich aussehen wird.

Die große Frage wird auch sein, ob der Senat und das Repräsentantenhaus tatsächlich jeden Gesetzesentwurf ungefragt durchwinken wird, der von der Regierung unter Trump vorgebracht wird. Obama hatte ja das Problem, dass die Republikaner in beiden Kammern trotz der demokratischen Regierung die Mehrheit hatten und dort jeden Gesetzesentwurf blockieren konnten - Trump ist nun in einer unschätzbar angenehmen Position. Ich bin mir nicht sicher, wie die Reps in den Kammern ticken und womöglich tatsächlich eigene Meinungen haben und trotz Parteizugehörigkeit regelmäßig gegen den Konsens stimmen. Sollte das nicht der Fall sein, würden Gesetze und Gesetzesänderungen vergleichbar schnell durchgebracht werden können.

Ich habe übrigens den Eindruck, als habe er selbst nicht damit gerechnet, dass er tatsächlich gewinnen kann. Er erscheint mir ein wenig überfordert mit der Gesamtsituation, er gibt sich ziemlich kleinlaut in den letzten Tagen und sogar recht höflich. Das ist natürlich nur ein Wimpernschlag in seiner Zeit als Präsident und ich will nach gerade mal zwei Tagen nach seinem Wahlsieg weiß Gott kein ultimatives Urteil fällen, das kann und wird sich gewiss noch ändern, spätestens am 20. Januar. Aber dennoch komme ich nicht umhin zu sagen, dass er den Anschein erweckt, dass er das alles gar nicht ernsthaft auf dem Zettel hatte.
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von Nerdus
#1492115
Da würd ich noch nicht so viel drauf geben, solche Namen wie Chris Christie und Sarah Palin sind gefallen, bevor er gewonnen hatte, teilweise einfach aus Alternativlosigkeit – jetzt dürften deutlich andere Kandidaten zur Auswahl stehen. Pence war ja auch nicht seine erste Wahl.
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