vanhelsing hat geschrieben:WIe er zu den anderen Fakten kam .... hätte ich irgendwie erwartet.
Hmm ... *schulterzuck*
Dazu gibt es während des Films aber schon ein paar Hinweise: immerhin schleppt er doch die umfangreiche Ermittlungsakte des Falls mit sich rum, die er sich irgendwie von der Polizei besorgt hat. Die meisten Tätowierungen (zumindest jene, die nicht bloß Verhaltensrichtlinen sind wie "Never Answer the Phone) dürften die Kernaussagen aus der Akte sein, die wie er selbst beschreibt einfach zu lang für jemanden ist, der nach 5 Minuten vergisst.
Und bei einigen der Polaroids sieht man ja auch wie sie entstehen und wie bestimmte Beschriftungen zu Stande kommen, die mal stimmen und mal aus einer Fehleinschätzung herrühren. Das zeigt für alle anderen Notizen ein ziemlich genaues Muster. Sie sind Gedächtnisstützen, denen man aber nicht unbedingt trauen kann. Darin liegt ein weiterer innovativer Moment des Films: das Motiv des unzuverlässigen Erzählers beschreibt hier nicht nur die Beziehung von Erzähler-Zuschauer (in dem der Zuschauer durch eine subjektive fehlerhafte Darstellung getäuscht wird) sondern richtet sich auch gegen den Erzähler selbst. [spoil]Lenny selbst kann seinen Angaben nicht trauen, am Ende manipuliert er sich sogar selbst, um sich mit dem Nummernschild auf eine neue Rachemission zu schicken. Angst vor Reue muss er nicht haben. Reue ist ein Produkt der Erinnerung. Lenny macht sich durch einen Selbstbetrug, wie es ihn so noch nie gab, zum Killer, der sich immer noch auf einer für ihn gerechten Rachemission wähnt.[/spoil] Der Erzähler täuscht am Ende nicht mehr den Zuschauer sondern sich selbst. Das ist in der Filmgeschichte soweit ich weiß einzigartig.