"Wie? Schon Schluss?"
Das war so in etwa mein erster Gedanke als die Namen des Duo Infernale Berman/Braga eingeblendet wurden.
Ich weiß gerade echt nicht, was ich vom Spiegeluniversums-Zweiteiler halten soll. Einige Sachen haben mich sehr begeistert, andere tief enttäuscht. Ich könnte jetzt sagen "Spitzenepisode!" oder "Völlig überflüssig!", beides ließe sich toll begründen.
Das Problem ist das gleiche wei so oft in Season 4: die Story ist unglaublich gedehnt. Hier kommt noch hinzu, dass sie eigentlich keinen richtigen Anfang hat, kein vernünftiges Ende hat und darüberhinaus inhaltlich völlig irrelevant ist.
Was in Teil 1 die überflüssige Meuterei war, hat jetzt der Gorn übernommen. Ein absolut unnötiges Storyelement. Der Gorn ist einfach da, sprengt Reed in die Luft (zumindest fast) und wird dann erschossen.
Das einzige, was uns die Story beschert hat, ist die Auflösung, was die Defiant im Spiegeluniversum angerichtet hat. Das war's. Seeehr enttäuschend.
Erfreulich mal wieder die unzähligen Anspielungen, die einem dann erst recht klarmachten, dass wohl das Hauptziel war, den Fans viele Gimmicks zu schenken statt eine gute Story zu erzählen.
Im ersten Teil wurden wir ja schon von den Tholianern (nicht Tholians wie die dt. Übersetzung behauptet) und deren Netz, dem Spiegeluniversum selbst und der Defiant beglückt. Nun kommen die original Spiegeluniversums-Uniformen dazu, der Gorn (auch wenn er völlig überflüssig war) wurde toll umgesetzt, es gibt einen typischen Zeitreise-Gag, als Archer über Hoshis Zukunft liest, wir aber nichts erfahren und vor allem und das hat mich besonders gefreut:
AlphaBolley hat geschrieben:Mein Lieblings-Spiegelcharakter ist eindeutig Mister Spock mit Spitzbart. Wie allein dieses winzige Detail den ganzen Charakter umdreht, ist einfach genial!
Ja! Es war ein Vulkanier mit Bart dabei! Absolut genial!
Und nun zum Ende:
Öhm, tja, überraschend auf jeden Fall. Auch das plötzlich Schluss ist. Hätte man ohne weiteres auch als Cliffhanger verwenden können. Dass Hoshi die Macht über das Imperium übernimmt ist natürlich schon ein Knaller, zumal mit Hilfe des zweiten "Statisten" Mayweather, aber da werden wir wohl nie wieder was drüber erfahren.
Und zu guter letzt nochmal dazu, wie mir die Spiegelcharaktere gefallen haben:
Captain Archer
Im ersten Teil fand ich ihn äußerst schwach, da er nur eine sinnlose Meuterei anzettelte, in Nullkommanix rehabilitiert wurde und dann als relativ vernünftiger Wissenschaftler in Aktion trat.
Im zweiten Teil war das viel besser. Archer steigert sich in einen richtigen Größenwahn herein. Hätte zwar noch ein bisschen besser ausgespielt werden können, war aber angemessen.
Fazit: gelungen
T'Pol
Gefällt mir mit den langen Haaren besser als vorher, davon abgesehen weiß ich nicht, was sich an ihr überhaupt verändert haben soll. Überhaupt scheinen die Vulkanier recht gewöhnlich geblieben zu sein. Leider weiß ich nicht mehr, wie Spiegel-Spock sich damals benommen hat.
Fazit: unspektakulär
Tucker
Bonuspunkt für das Make-Up wegen der gelungenen Anspielung auf Capt. Christopher Pike, Minuspunkt für das Make-Up, weil es so gruselig schlecht war. Dazu gibt noch einen Nullpunkt für gähnende Langeweile.
Fazit: Chance vertan
Reed
Interessiert sich für Waffen. Öhm. Das war's. Ist irgendwie auch nichts neues.
Fazit: kommt der wirklich aus dem Spiegeluniversum?
Phlox
Hier wurde der Charakter zwar umgekrempelt, aber irgendwie nach Schema F. Da Phlox ja Arzt ist, zeigen wir ihn einfach bei ein paar gruseligen Tierversuchen und dabei, wie er Folterinstrumente erfindet. Hätte man doch wenigstens die Chance genutzt und ihn den Tantalus-Strahler erfinden lassen (okay, das wäre eher was für Tucker, aber der hat's auch verpennt). Zudem hat Phlox eine Schwäche für Frauen. Nun ja, im richtigen Universum hat er derer ja auch vier (oder waren's drei?).
Fazit: Ging so. Hätte viel mehr den Sadisten heraushängen lassen müssen.
Hoshi
Die absolute Überraschung des Zweiteilers! Als intrigantes Luder hat Hoshi die beste Spiegel-Rolle erwischt. Hier wurde endlich mal ordentlich ein Charakter umgedreht, zudem passt es einfach perfekt und wie sie am Ende auch noch Archer entmachtet und Mayweather auf ihre Seite zieht - genial! Davon würde ich eigentlich gerne mehr sehen.
Fazit: 1A
Mayweather
Zwei interessante Punkte: erstens die eben angesprochene Schlussszene, in der der unscheinbare Sicherheitsmann Mayweather Hoshi zur Machtergreifung verhilft und sicher einen guten Platz an der Seite (oder im Bett) der Imperatorin erhalten wird.
Zum anderen hat er es als einziger der Crew geschafft, wirklich böse zu gucken. Was anderes hat man ihm aber leider auch nicht gegönnt.
Fazit: da wäre doch sicher mehr drin gewesen.
Soviel zur Spiegeluniversum-Episode.
Wie mein Staffel-4-Fazit insgesamt aussehen wird, weiß ich mittlerweile schon recht gut (und zwar nicht annähernd so positiv, wie ich's vor Beginn vermutet hatte), aber ich warte die letzten drei Folgen damit noch ab.