von Torsten
#1561424
Nachdem das Free-TV im Bereich Filme und Serien immer mehr enttäuscht, weswegen die Zuschauer zu Streamingsendern wandern, wird man gerade mit Rate- und Spielshows regelrecht bombadiert. Sat1/Pro7 probieren am laufenden Band irgendwelche neuen Konzepte durch um noch wenige Zuschauer an sich zu binden. Doch langsam wird den Zuschauern auch das zuviel. Fast schon jeden Monat kommt irgendein neues Format, auch irgendein neues Kinderspiel was als große Prime-Time Show aufgezogen wird. Das diese Überdosierung mittlerweile einen auf die Nerven geht, man selbst aus reiner Neugierde schon gar nicht mehr die erste Show einschlatet, kann man verstehen. Da macht Lucky Stars keinen Unterschied und dabei ist es auch egal, wer dort Auftritt oder Moderiert, da es sowieso nur immer die selben Gesichter und Promies sind.
#1561426
Stimme zu, mit halbgaren Spielshows kann das nicht mittel- bis langfristig weiter gehen.

Vielleicht hätten sie vor Jahren mit fiktionalen Formaten punkten können. Aber nicht nur für die Rosamunde Pilcher/Krankenschwesterserie/Hausfrauen Zielgruppe wie auf Sat1, sondern Themen für jüngere Leute.

Das wäre ein Differenzierungsmerkmal zu den VOD Anbietern, die vor allem mit US- oder zumindest internationaler Ware punkten. Wobei die auch immer stärker deutsche Produktionen ins Programm aufnehmen.
#1561427
Ich glaube, dass in der klassischen Form die Privatsender auch wieder Serien produzieren können. Trotz dieser klassischen Idee braucht es wie immer eine gute, originelle Idee. Bitte nicht so einfach denken. Weil viele Fictionzuschauer weiblich sind: machen wir solch Tränendrüsengeschichte wie Nachricht von Mama.
Zuletzt geändert von Familie Tschiep am Mi 16. Mär 2022, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
von Sentinel2003
#1561428
Naja, "Nachricht von mama" war glaube ich ein Flop. Kann mir nicht vorstellen, dass jetzt massig von solchen Serien produziert werden.

Aber, diese fast schon massig neuen Shows aud Pro 7 und Sat 1, bei der einem schon fast der Überblick fehlen könnte, fangen fast schon an zu nerven!


Dazu kommt dann auch noch Pilawa mit seinen Quiz Shows von der ARD kommend hinzu.....
#1561431
Vielleicht sollte ProSiebenSat.1 auch einfach mal etwas von der UFA produzieren lassen. Und nicht nur ein Format und das Ende der Serienwelt einläuten, weil eine Serie floppt. Ich frage mich öfters, ob sich Körfer und Rosemann gegenseitig auf die Schulter klopfen, wenn Sie Pressemitteilungen herausschicken, dass 5,5 Mio ein Format gesehen haben. Oder sie immer noch erzählen, dass sie mit #Pflegeistnichtselbstverständlich etwas gemacht haben.
#1561432
Ich verstehe die Abfolge der Sendungen überhaupt nicht. Nach 'Wer stiehlt mir die Show' hätte 'Late Night Berlin' sicher deutlich bessere Quoten. Und wenn die Leute sich dann daran gewöhnt haben, dass 'Late Night Berlin' aus der Pause zurück ist, dann kann auch das Programm davor davon profitieren - also in dem Fall 'Lucky Stars'. Aber wenn eine Show neu startet und die andere gerade aus der Pause zurück kommt, dann kann keiner wirklich vom anderen profitieren.
#1561433
Fabian hat geschrieben: Mi 16. Mär 2022, 11:56 Vielleicht sollte ProSiebenSat.1 auch einfach mal etwas von der UFA produzieren lassen. Und nicht nur ein Format und das Ende der Serienwelt einläuten, weil eine Serie floppt.
UFA ist auch schon in diese Falle getappt. Fictionseherin sind Frauen und deswegen orientieren wir uns daran, beispielsweise Nachtschwestern oder Freundinnen.
Die Sichtweise auf Frauen ist etwas eindimensional. Nein, das ist nicht professionell. Wenn man diese eindimensionale Sichtweise zur Grundlage nimmt, dann floppen viele Fictionprogramme.
#1561437
Erfolgreiche Serien können andere Produzenten auch, dazu braucht es die UFA nicht.
Das Problem scheint mir in den Redaktionen zu sitzen, die zu simpel denken. Frauen schauen Fiction, deshalb sind sie unsere Zielgruppe und denen muss das Programm gefallen, wahrscheinlich wird man die Frauen noch im Alter und beim Bildungsgrad eingrenzen. Übrigens hatte RTL dieses etwas zu simple Denken auch in einer Serienphase, das ist nicht nur ein Problem von sat1. Das reicht offenbar nicht aus, um erfolgreich zu sein. Sie machen es noch nicht mal elegant oder irgendwie originell.
#1561439
Familie Tschiep hat geschrieben: Mi 16. Mär 2022, 17:12 Erfolgreiche Serien können andere Produzenten auch, dazu braucht es die UFA nicht.
Das Problem scheint mir in den Redaktionen zu sitzen, die zu simpel denken. Frauen schauen Fiction, deshalb sind sie unsere Zielgruppe und denen muss das Programm gefallen, wahrscheinlich wird man die Frauen noch im Alter und beim Bildungsgrad eingrenzen. Übrigens hatte RTL dieses etwas zu simple Denken auch in einer Serienphase, das ist nicht nur ein Problem von sat1. Das reicht offenbar nicht aus, um erfolgreich zu sein. Sie machen es noch nicht mal elegant oder irgendwie originell.
Schade, dass da einige Firmen kaum Rückgrat haben oder es ihnen vollkommen egal ist.

Nehmen wir doch mal Christian Ulmen, ein toller Typ in der Nische. Gebacken hat er noch nie etwas bekommen. "Jerks" hat keine nennenswerte Abonnenten zu Joyn geholt, floppte kolossal auf ProSieben (Die Serie ist ja im Grunde nach drei Folgen das selbe) und seine Sat.1-Mutterserie war jetzt ja auch kein großer Wurf. Getoppt wird das alles von der seit Jahren andauernden Kampagne für Magenta TV, das seit vielen Jahren bei 2,5 bis 3,0 Millionen Abonnenten herumkrebst. Aber Ulmen bekommt immer wieder Deals. Vor allem die Arbeitsweise von Ulmen ist ja auch nicht sonderlich toll. Er wird nicht mit Drehbüchern gearbeitet, sondern alles irgendwie improvisiert. Das hat eben dann den Nachteil, das alles nicht wirklich besonders ist.

Ich bin in den vergangenen Monaten tatsächlich bei "In aller Freundschaft" hängen geblieben. Das ist eine nette Drama-Serie mit vielen unterschiedlichen, aber nicht nervenden Geschichten. Kein "Oh, die Schwester ist lesbisch, das müssen wir in jeder Szene besonders betonen und lasst sie ja sehr maskulin aussehen". Zack hinterher gibt's ein Politmagazin mit einem aktuellen Aufhänger. ZACK Tagesthemen ZACK Doku ZACK Mitternacht.
#1561440
Ob es am Rückgrat liegt? Oder an mangelnder Kreativität? Oder auch an dem Gespür für kluge, originelle, neugierige Massenunterhaltung? Die Kombination aus Zahlenfixierung und zu simplen Denken scheint mir nicht gut für das Programm und auch nicht gut für die Quote. Und nicht auf die Konkurrenz schauen, es braucht keine zwei Familienserien mit einem Witwer im Mittelpunkt so kurz hintereinander.

Und man muss mehr ausprobieren, dann kann vielleicht das durchschlüpfen, was das Publikum gern sehen will.
#1561441
Ich denke, es liegt an der Gewinnmaximierung. Seien wir ehrlich: Früher gab es fünf Sender, davon hatten lediglich zwei Private, Sat.1 und RTL, ein Programm jenseits von 22.15 Uhr. Heutzutage kann sich jeder im Internet und per Stream unterhalten lassen. Man kann natürlich weiterhin alles optimieren und Sendungen, die man in zwei Stunden erzählen könnte, auch in vier Stunden machen. Mit dieser gleichen Überlegung könnten die Filme im Ersten auch künftig einfach von 20.15 Uhr bis Mitternacht laufen und werden von fünf Minuten Tagesthemen unterbrochen. Würde Das Erste Werbezeit verkaufen, würde das klappen. Aber bei all diesen Strategien setzt irgendwann eine Ermüdungserscheinung ein. Man hat gemerkt, dass die letzte Staffel von "Wer stiehlt mir die Show" verlängert wurde. Ich sage es immer wieder: Bei einer guten Show geht es nicht darum, wer gewinnt. Es geht um die Show! Niemand diskutiert über das Ende von Breaking Bad, das ist doch jedem egal. Die Leute reden über den Inhalt. Erschreckend ist ja, dass die Beteiligten um ProSiebenSat.1 ja mit "Joko und Klaas Live" ein Programm haben, das sogar so funktioniert und man als halbwegs intelligenter Medienschaffender mitbekommen sollte, dass eine Verknappung dazu führt, dass das Interesse der Zuschauer und dem Feuilleton steigt. Was macht Rosemann? Sendet letzten Sommer bis zu fünf Stunden Promi Big Brother an einem Abend. Klar, für das Business ist das prima. Dann noch einen Penny-Markt einbauen, bei Masked Singer gleich noch eine Werbefigur einbauen und bei der nächsten Staffel von "Geh aufs Ganze" kann man ja das Bahlson Tor 1, das Nestle Tor 2 und die Garden Gourmee-Halle 3 sponsern lassen. Aber es nervt.

Das spannende derzeit ist ja, dass man mit neuen Quotenberichterstattung sich selbst entlarvt. Man verzeichnet immer höhere Zahlen, weil inzwischen ein paar Sekunden zappen als "ganze Zuschauer" genommen werden.

Ich bin gespannt, wie lange sich das noch die Florida TV anschaut. Seien wir ehrlich: Late Night Berlin hätte bessere Quoten, wenn es künftig nach zwei Krimis bei ZDFneo laufen würde. Man hört im Podcast der Drei, dass sie die Situation auch etwas suboptimal finden, dass man Raab bessere Sendeplätze gibt und eigentlich qualitativ großen Müll abnimmt.

Hinter vorgehaltener Hand wird oft arg gelästert, was denn für unfähige Leute an Werk sind. Schauen wir doch zu Zervakis und Opdenhövel. Den Totalausfall haben wir drei Monate vor dem Sendestart prophezeit und bei jeder Sendeminute wurde ein Misserfolg klarer. Und die gleichen Leute machen dann noch "JETZT. BESSER. LEBEN. Mit Sat.1". Ein Magazin, das nicht nur einen unfassbaren beschissenen Namen hat, sondern wieder auf die niedersten Punkte heruntergebrochenw ird. "Komm wir starten ein Magazin an Weihnachten" - "ja, am besten mit Tipps, wie man seine Neujahrsvorsätze hält" - "Ja, im Jahr 2022 ist Sat.1 natürlich das einzige Medium, dass das weiß" - "Genial! Und jetzt mach den Sekt auf!"

Das ist genauso auf billige Quote abschielen als man damals "akte" relaunchte und mit einem Beitrag über Tourette startete, weil es doch die Zuschauer catcht, wenn die Protagonisten spontan "Fotze" in die Kamera sagen. Ich habe es damals gesehen. Man hätte so viel daraus machen können. Bisschen wissenschaftlich. Warum sagen sie es? Gibt es Reaktionen im Gehirn dazu. Fallen diese Wörter, weil die Erkrankten wissen, dass sie beleidigend sind und man sie nicht sagen sollte? Wie verhält sich die Erkrankung mit der Abbildung in Spielfilmen? Nix. Lieber die ProSiebenSat.1-Crew fährt mit denen in den Urlaub und erfreut sich, dass man einen Satz mit "Fotze" ausstrahlen kann. Weil mehr traut man seinem Publikum ohnehin nicht zu.

Tja, obwohl ich Fernsehen wirklich liebe, sind einige Teile davon inzwischen eine vollkommene Katastrophe.
von Sentinel2003
#1561444
@Fabian:

immer, wenn ich lese, und, das passiert soooft in Presse Mitteilungen, das die und die Serie oder der und der Film oder der Sender speziell an Frauen gerichtet ist, kriege ich nen echt dicken Hals!!!
#1561448
Es ist ja nichts Schlimmes, sich an Frauen zu richten, schlimm ist es, wenn die Strategie nicht funktioniert und man sich nicht infrage stellt, sich überlegt, warum weshalb etwas floppt.
Fiktionale Programme haben einen größeren Frauenanteil unter der Zuschauerschaft. Nachricht für Mama funktionierte quotentechnisch nicht so wie erhofft. Jenny jetzt erst recht funktionierte nicht. Offensichtlich verfehlte man sein Zielpublikum. Meine Vermutung lautet: Vielleicht dachte man zu platt. Oder vielleicht reicht es nicht aus, wenn man sich vermeintlich nur an werberelevante Frauen ohne Abi richtet. Und die Frauen ohne Abi haben nicht alle den gleichen Geschmack. Und man muss das Publikum erst dazu bekommen, etwas einzuschalten.
Deutsche Fiction funktioniert ja an sich im Freetv. Man muss sich nur anschauen, wie erfolgreich die Öffentlich-Rechtlichen sind. Selbst bei den Jungen holen sie gute Quoten, manchmal besser als die Privaten.

Dass Privatsender Wirtschaftsunternehmen sind, ist eine Binse. Sie sollten eine längerfristige Strategie fahren. Diese langen Shows mögen kurzfristig optimal sein, langfristig haben sie auch Nachteile. Wenn eine wichtige Show wie Supertalent wegbricht, ist es für die Sender schwerer zu verkraften.
Geh aufs Ganze war schon immer eine Werbeshow, das kann man ihr nicht vorwerfen.

Ich bin gespannt, wie sich morgen Quiz für dich entwickelt. Kann Pilawa die Quoten halten? Der wievielte Flop einer Überraschungsshow in den letzten Jahren ist es schon.
#1561457
Fabian hat geschrieben: Mi 16. Mär 2022, 20:54...
Das spannende derzeit ist ja, dass man mit neuen Quotenberichterstattung sich selbst entlarvt. Man verzeichnet immer höhere Zahlen, weil inzwischen ein paar Sekunden zappen als "ganze Zuschauer" genommen werden. ....
nunja, beim Streaming wird ja auch genauso 'gezählt' ;)