Darf ich dazu auch mal was äußern?
Zuerst einmal geschichtlich: Das Arbeitsamt und das Arbeitslosengeld und die Arbeitslosenversicherung wurde 1920 NICHT eingeführt, damit dieses Amt dann die Arbeitnehmer vermittelt. Das Bürokratie nie zu Arbeitsplätzen (außer in der Bürokratie) sorgt, wusste nämlich schon Max Weber

. Das Arbeitsamt und die Arbeitslosenversicherung waren ein Überbrückungsgeld für Menschen, die arbeitslos wurden, damit sie nicht sofort sozial abstürzen, bis sie einen neuen Beruf gefunden haben. Und nicht einmal das funktioniert, wenn die wirtschaftliche Situation schlecht ist, siehe die 1930er.
Und auch der Staat kann nicht unendlich Arbeitsplätze erzeugen. Denn gerade wenn der Staat ewig defizitäre Betriebsbereiche unterstützt, ohne dass es einen wirklichen gesellschaftlichen Nutzen erfährt (Betriebe wie Stadtwerke, Werkstätten für Behinderte und ähnliches haben einen gesellschaftlichen Nutzen, die nehme ich also aus), geht er daran irgendwann zugrunde, siehe das Ende der DDR.
Vollbeschäftigung kann nur in Ausnahmefällen entstehen: In starken Aufbauzeiten wie nach dem Zweiten Weltkrieg oder in sehr kleinen Staaten, die aber wirtschaftlich interessant sind. In großen Wirtschaften wie in Deutschland kann es diese Vollbeschäftigung, von der noch viele träumen, nicht geben.
Was kann also ein junger Mann machen? Das, was viele Menschen tun: Sie suchen sich woanders eine Zukunft. Viele Ostdeutsche kommen nach Bayern, Österreich oder in andere Länder, weil ihnen weder das Arbeitsamt noch die Wirtschaft, selbst wenn diese Leute wollten, in ihrem Großwerden helfen konnte.
Es ist traurig, da geb ich euch gerne recht, und als Wessi klingt es vielleicht arrogant, aber man muss die Realität packen und daraus was machen, nicht in Träumen von früher verharren. Das tun die von der NPD auch, die träumen von einem besseren Leben, das ihnen von irgendwelchen Ungebildeten vorgeschwärmt wird.
Und, ich will nicht böse werden, quotentreter, aber ewig zig Gründe für sein Zagen vorzuführen, wird dir nicht helfen. So wirst du in 20 Jahren noch zig Gründe für dein Zagen vorführen.
Viele Menschen beweisen doch: Abgeschrieben ist man dann, wenn man sich für abgeschrieben hält. Sorry, aber da gebe ich Produzent echt recht. Wenn man sich für abgeschrieben hält, dann merken das alle, die, bei denen du dich bewirbst, das Arbeitsamt und alle anderen auch. Und dann behandeln sie dich auch so.
Und es liegt nun echt nicht an den Noten, ob jemand etwas wird oder nicht. Ich sag nicht Einstein, das war vor 100 Jahren, aber mein Bruder hat trotz mäßigem Realschulabschluss (3er-Bereich) gleich zwei Ausbildungsplatzangebote erhalten (vom Hamburger Hafen und von der DESY) als Energieelektroniker, wo normal nur Abiturienten genommen werden, und wieso? Auftreten, selbstbewusst zeigen, dass man diesen Job WILL, das bringt was, nicht: "ja ich wurde vom Arbeitsamt zu ihnen vermittelt"... da schrillen die Alarmglocken. Hab grade keine Statistiken da, aber ich schätze mal, dass viele der Arbeitnehmer, die nach Arbeitslosigkeit wieder in Arbeit kamen, diese Arbeitsstelle NICHT vom Arbeitsamt bekamen.
Das Arbeitsamt kann dir schon dadurch nicht helfen, weil viele Betriebe offene Stellenangebote gar nicht dem Arbeitsamt melden. Wieso nicht? Weil sie nicht erst die Spreu (also die uninteressierten vom Arbeitsamt vermittelten) vom Weizen (denen, die aus Interesse diesen Beruf ergreifen wollen) trennen wollen.
Und klar, es ist heutzutage oft so, dass gerade bei den befristeten Minijobs oft die Angst mitschwingt, ob dieser Vertrag verlängert wird. Dennoch muss man sich für diesen Beruf interessiert zeigen und das bieten was man kann, nur das bringt Pluspunkte, nicht das "Jammern" über die kurze Vertragsdauer.
Und auch wenn es sehr schwer klingt: Manchmal bringt es einen echt auf lange Sicht viel weiter, wenn man seine Zelte in der alten Heimat abbricht, und ganz woanders hingeht. Solange dann da dann auch zeigt, dass man sich dort eine Zukunft aufbauen will, nicht ewig wehmütig an der "alten Heimat" hängt (deswegen sollte man sich eine Region suchen, in der man sich ebenfalls wohl fühlt) und auch nicht vor ersten Rückschlägen zurückschreckt, kann man überall was werden. Egal welchen Bildungsstand man hat, welche soziale Situation oder welche Nation (gerade das beweisen doch zig Einwanderer in Europa, Amerika und anderen Staaten, die oftmals sogar erfolgreicher wie die Einheimischen sind, obwohl sie von ganz unten gestartet sind, immer wieder).
Ich persönlich habe ich mich nicht damit "abgefunden", dass ich nach meinem Studium wahrscheinlich als "Freier" arbeitstechnisch es schwieriger haben werde wie mein Bruder, sondern ich habe mein Schicksal gewählt, und zu dem was man aus eigenem Willen will, muss man stehen, Bedenkenträger werden höchstens Oppositionspolitiker
nehmt meinen Posting auseinander, bezeichnet mich als unerfahren usw., aber egal...
mal zum eigentlichen Thema: Ich bin nicht der Meinung, dass man mit der NPD diskutieren sollte. Demokratische Parteien sollten es nicht nötig haben, mit "Wölfen im Schafspelz" reden zu müssen. Das schadet am Ende nur den demokratischen Parteien, da dadurch diese rechtsextremen Parteien salonfähig werden würden.