Hier, wie versprochen, der Rest meiner Expedition ins dunkle Gebirge:
Langsam weichten sich die Seealgen auf. Anscheinend sind ihnen die Blähungen, die ich vom Containerfraß bekommen habe nicht wohl bekommen. Schließlich war ich irgendwann frei und konnte in dem brackigen Wasser schwimmen um an Land zu kommen.
Nur war das Problem: Die Klippe, von der ich eben gesprungen war, war viel zu hoch, als dass ich sie hochklettern konnte. Und sonst war weit und breit nichts zu sehen als... diese gruseligen Türme, auf die die Krähen und Raben zufolgen.
Da ich aber sonst keinen Grund zur Hoffnung hatte, steuerte ich diese Türme an.
Leise erschallte wieder diese Spieluhr. Sie kam aus dem zweiten der beiden Türme, den man anscheinend nur durch die Brücke zwischen ihm und den ersten Turm erreichen konnte. Sie zog mich magisch an, und so war mir klar, dass ich einfach zu ihr hin musste.
Der Weg bis zum Turm war beschwerlich - der müffelnde, brechreizerregende Geruch des schlammig-brackigen Wassers machte es schier unmöglich durch dieses Wasser zu kommen ohne sich übergeben zu müssen. Hinzu kam, dass eklige Fische in seltsamen Formen um mich herum kreisten und beängstigen hungrig aussahen.
Trotz dieser Behinderungen kam ich am Turm an und konnte eine verrostete Leiter finden, die ich hochkletterte.
Ein eisiger Wind umwehte diesen Turm, dessen bemooste Steintreppe von gigtigen Schlangen und fiesen Krähen bevölkert war.
Mit vorsichtigem Schritte schreitete ich die schaurigen Stufen empor. Immer und immer wieder bröckelten einige der Steine ab und fielen in das tiefe und dunkle Wasser.
Schließlich war ich oben angelangt. Eine verrottete Holztür versperrte den Eingang in den ersten Turm. Doch dies war nur zu meinem Vorteil: Ein beherzter Sprung gegen sie, und schon war ich innen angelangt.
Im inneren des Turms befand sich ein langer, dunkler Korridor. Vorsichtig tastete ich mich voran, vorbei an Falltüren, Morgensternen und Abendkometen (einer Waffe, dich ich nie zuvor gesehen habe).
Am Ende des Gangs angekommen erwartete ich das absolute Grauen, doch mich erwartete... eine schimmlige Wand. Enttäuscht schlug ich gegen sie. Den weiten Weg umsonst gemacht. Das kann doch nicht wahr sein! Je stärker ich meine Faust ballte und auf die Wand schlug, desto lauter ertönte wieder die ominöse Spieluhrmusik, die nun noch wehleidiger klang.
Mit scharfem Blicke erspähte ich die Wand. In der untersten Ecke befanden sich ein Mauseloch und eine Gravur...
Qm.de...
Ich stocherte um die Gravur herum und plötzlich bewegte sich die vermodderte Wand. Anscheinend hat sich ein Spezialmechanismus betätigt und die Geheimtür, von der ich bislang nicht wusste, dass es eine war, drehte sich so, dass sie mir einen erstaunlichen Anblick offenbarte:
Ein konturloser, gleißend weißer Raum in dem ein monotones Metronom tickte und kalte Kompressoren surrten. Der Boden war glatt und die Wände weich. Ich schritt nach vorne und sah eine Tür... Neugierig öffnete ich sie und sah grausames.
Hinter elektrischbetriebenen Lasergittern waren arme, verlauste und blutende Menschen eingesperrt. Sie alle befanden sich inmitten von grauenhaften Folterapparaten. Einer sadistischer als der andere. Ich sah mir die Schilder über den Zellen an. Und dann wurde es mir klar: Ich habe die Folterkammer für gesperrte Quotenmeter.de User entdeckt!
Am meisten tat mir Smallville leid, da er für jede seiner Identitäten an jeweils zwei Foltermaschinen angeschlossen war. Diese unmenschlichen Strafen waren auch für diese Leute zu hart. An der Wand hing sogar eine Checkliste mit der genfer Konvention. Für jeden Regelverstoß gab es ein Häkchen, und wenn ich das Kleingedruckte richtig gelesen habe bekommen Mitarbeiter, die gegen mehr als 78% verstoßen eine Prämie.
Ich konnte mir diese Grausamkeiten nicht länger ansehen, nahm mir aus der Schreibtischschublade für die Wache (die gerade wohl weg war. Oder unsichtbar) ein Lunchpaket, ein perfekt passendes, neues Paar Schuhe und ne Flasche Baileys. Dann machte ich mich auf den Weg. Irgendwo im verworrenen Gebäude befand sich ein Ausgang, der auf die Brücke führte.
Ein wütender Wind tobte dort und hätte mich beinahe in die Untiefen gestürzt. Krähen hofften darauf, meine Augen auspicken zu können und die Raben zupften mir einige Strähnen raus.
So betrat ich den anderen Turm.
Was ich dort sah war noch viel gruseliger... Abgehakte Körperteile, frisches Blut, glibbrige Eingeweide.. Schnell rannte ich die Treppen herunter, die ich erblickte und suchte nach einem Ausgang. Den habe ich auch gefunden - unfreiwillig. Eine Falltür öffnete sich unter mir und warf mich zurück ins brackige Meer.
Langsam trieb ich davon und kam irgendwann auf eine düstere Insel, auf der es ununterbrochen regnete.
In der Ferne hörte ich die sehnsüchtige Melodie der Spieluhr... werde ich je erfahren, was sich dahinter verbarg?
Schließlich konnte ich wieder in Richtung Land schwimmen. Es war wieder das dunkle Gebirge und ich trat meinen Heimweg an.
Mal sehen, ob ich je hinter das Geheimnis der Melodie komme. War sie ein Zeichen Gottes, symbolisierend für die Hoffnung? War es der Hilferuf einer geplagten Gestalt? Oder ein Ohrwurm?
Werde ich es irgendwann erfahren...?