Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:Das sage ich ja auch schon ewig. Da lache ich schon wieder über Herrn Kosacks "Wir müssen Geduld haben". Bei GSG 9 und Allein unter Bauern hat man nach zwei Wochen schon wieder die Sendeplätze getauscht. Trotz minimaler Quotenunterschiede. Geduld, lächerlich! Dadurch wird nicht nur eine erneute Umprogrammierung durch die kürzere Staffel von Allein unter Bauern notwendig, sondern auch die beiden Action-Serien GSG 9 und The Unit auseinandergerissen.
Wie gesagt, das sind die Sendungswechsel, deren Sinn sich mir einfach nicht erschließt. Und sich nur darauf auszuruhen, dass deutsche Serien bei den Deutschen zzt. nicht beliebt sind, hilft Sat.1 auch nicht wirklich weiter - genauso wenig, wie nur daran zu glauben, dass einige Formate ankommen.
Berlin - Abschnitt 40 hat geschrieben:Ich höre da einen gewissen Sarkasmus heraus! Aber es ist eben nicht so. Die Vollprofis sitzen in Köln bei RTL und ihren Schwestersendern. Man muss den Marktführer nicht mögen. Fehlende Kreativität wird oft zu recht bemängelt. Aber deren Leistung im Bereich Programmplanung muss man anerkennen. Sie programmieren das Programm so, dass hohe Quoten und Audience Flow meistens passen. Das ist Programm aus einem Guß. Bei Sat.1 und bei ProSieben (jetzt nicht mehr ganz so extrem) ist das Meiste hingegen Stückwerk. Wenn was nicht läuft verschiebt man es einfach. Es entstehen Lücken, die gefüllt werden und dann muss trotzdem wieder nachgebessert werden. Das zieht einen Rattenschwanz hinter sich her und am Ende passt nichts mehr zusammen.
Wenn man von "Sat.1" und "Vollprofis" redet, kann es nur ironisch gemeint sein.
Mir ist auch nicht klar, warum man immer noch Geld in deutsche Serien buttert. Wieso? Die amerikanischen Serien haben sowieso bessere Einschaltquote - sofern man das bei Sat überhaupt sagen kann -, jedenfalls in der Primetime. Zumal man ja schon fragen könnte, warum Sat.1 überhaupt noch mit Machern von Quotenflops wie "Blackout" oder so zusammenarbeitet. Okay, Sendungen wie GSG 9 wurden vermutlich schon zuvor produziert - trotzdem. Dass die Quote da auch nicht raketenhaft in die Höhe schnellt, ist wohl kaum ein Wunder. Jedenfalls kann's am starken Gegenprogramm nicht liegen - vor allem da das, zumindest im Fall von RTL, nicht mal aus amerikanischer Import-Ware besteht - man hätte also beste Chancen. Also hat's wohl was damit zu tun, dass die Zuschauer Produktionen wie GSG 9 nicht reizen. Die erste oder zweite Folge hatte ich mir auch mal aus Neugier angeschaut - und fand sie so derart langweilig, dass ich's nicht lange durchgehalten habe. Ich schaue Fernsehen schließlich nicht nur, um mich mit belanglosem Zeug berieseln zu lassen - zumal, wenn die Motive der Täter dort - laut QM - eh nicht richtig erklärt werden (vor allem wegen der Motivation der Täter gefiel mir ja auch "Criminal Minds" so gut).
Habe grad das Interview mit Joachim Kosack gelesen. Teilweise ist mir dessen Argumentation aber auch schleierhaft:
"Man muss die Quoten analysieren und einfach ruhig bleiben. Selbst bei «Schmetterlinge im Bauch» war die Geduld richtig."
??
Was war denn da an Geduld richtig? Die Serie wurde zu Recht eingestellt und den Kommentar "Wissen Sie wie hart und intensiv wir da zusammen mit Sat.1 gearbeitet haben? Wir haben alles – und wirklich alles – versucht, um das Format zu retten." macht das Ganze dann auch nicht besser.
Ich verstehe manchmal einfach nicht, warum Sat.1 soviel Geld in hoffnungslose Produktionen steckt. Dass ein schlechter Abklatsch von Verliebt in Berlin (also SiB) genauso wie eine lasche Tanz-Castingshow mit fadem Bohlen-Abklatsch nichts wird, war abzusehen, und um zu erkennen, dass der Markt an Forensiksendungen langsam aber sicher abgedeckt ist, braucht man auch kein Medienspezialist zu sein. Vielleicht sollte sich Sat auch mal fragen, ob's die Zuschauer auch nicht langsam leid sind, dass der Sender immer nur schon langsam wieder kalt werdenden Trends hinterherhechelt - überhaupt hat man langsam den Eindruck, Sat.1 stellt sich immer gegen den Trend.
In einem muss ich Herrn Kosack auf jeden Fall zustimmen:
"Eines ist dabei ganz wichtig: Man muss die Zuschauererwartungen ernst nehmen – es ist also wichtig, dass wir gewisse Dinge aus den US-Formaten lernen und dennoch etwas Eigenständiges auf die Beine stellen."
Wäre nur schön, wenn der gute Mann das für seinen CSI-Klon zukünftig mal beherzigen würde. Da konnte ich bisher noch nicht viel Eigenständiges sehen - bis auf den Unterschied, dass es sich hierbei um deutsche Schauspieler, von denen ich bislang (mit Ausnahmen) kaum etwas gehört habe, handelt.