Muß mich kurz fassen...
Ersteinmal, von etwas nicht überzeugt zu sein, heißt nicht, daß man dem widerspricht.
Was die tolle Googel-Umfrage angeht, so handelt es dabei um eine Umfrage, bei der Personen angeschrieben werden, und die Antworten derjenigen ausgewertet werden, die die Fragebögen überhaupt zurücksenden, die Rücklaufquote ist allgemein ziemlich niedrigbei dieser Art der Umfrage. Ich kenne diese Umfrage nicht und aus den Google-Zitaten sind keine genauen Daten über Rücklaufer und überhaupt Anfragen, zu entnehmen. Von daher muß man bei dieser Art Umfrage sehr vorsichtig sein.
Die Liste beim Telegraph beinhaltet genau einen Unterzeichner aus einem Land, welches das Kyoto-Protokoll unterzeichnet hat, und mir ist keine Veröffentlichung von einem der Unterzeichner bekannt. Dies ist natürlich keine objektive Wertung, da ich nicht für mich behaupte sämtliche Veröffentlichungen zu kennen, allerdings kenne ich von Berufswegen allemal die wichtigsten und auch von der Anzahl zumindest genügend, um mir ein Urteil in diesem Punkt zu erlauben.
Ich stehe nach wie vor zu meinem ersten post. Ich kann von wissenschaftlicher Seite immer noch nicht den Großteil der Kritikpunkte nachvollziehen, die marmymarc05 verlinkt, dies findet sich nicht mal annähernd in der Fachliteratur wider. Darüber hinaus entlockt es mir ein Schmunzel, wie Forschung abgelehnt wird, die z.B. Prof. Latif, den meisten von euch mit Sicherheit bekannt, oder das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung durchgeführt haben. Kein ernsthafter Wissenschaftler wird diesen Personen die Fachkenntnis absprechen.
Selbstverständlich gibt es Unklarheiten über den Anteil des Menschen am globalen Temperaturanstieg, aber ich wiederhole mich, ich kenne keine Veröffentlichung in einer renommierten Publikation, die den Menschen von jeglicher Schuld freispricht.
Soviel dazu, eigentlich wollte ich mich zu einigen anderen Punkten äußern.
Worüber ich mich maßlos aufrege ist der Begriff "Klimahysterie". Es gibt keine "Klimahysterie". Der Duden definiert Hysterie u.a. als nervöse Aufgeregtheit. Lebe ich in einer kleinen von der Aussenwelt abgeschlossenen Kiste? Was ist denn in den letzten Monaten passiert? Seit der Veröffentlichung des ersten Kapitels des aktuellen IPCC-Berichts, ist das Thema Klimawandel verstärkt in Politik und Medien aufgetaucht, darüberhinaus ist ersteinmal gar nichts passiert. Mir sind keine Notfallpläne oder gar Maßnahmen bekannt, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen, es wird ganz viel geredet, aber mehr auch nicht. Mir sind auf den Strassen noch keine Menschen begegnet, die sich vor lauter Panik fragen, wie sie den Klimawandel stoppen können oder wie man Wirtschaft und Politik zum Handel nötigen kann. Ich warte noch auf die ersten Berge von abgekauten Fingernägeln.
Desweiteren möchte ich mal mit dem Mythos "Deutschland ist Weltspitze im Kampf gegen den Klimawandel" aufräumen.
Das Deutschland in den Bilanzen der CO2-Reduktion überhaupt so gut dasteht, haben wir der Bundesregierung unter Helmut Kohl zu verdanken. Die hat nämlich während der Verhandlungen zum Kyoto-Protokoll massivst daruf gedrängt, daß das Stichjahr 1990 wurde, nicht 1985, oder 1992, oder ein anderes. Aus einem ganz pragmatischen Grund, wie wir ja alle wissen fällt in diesen Zeitraum der Zusammenbruch des Ostblock und somit auch der DDR. Dies hatte zur Folge, daß die Braunkohleindustrie nahezu vollständig verschwunden ist, tata, und damit hatte Deutschland, ohne auch nur den kleinen Finger zu bewegen, rund 50% des Reduktionsziels erreicht. So etwas nennt man glaube ich intelligente Politik.
Aktuell ist Deutschland z.B. in Europa nur auf einem Mittelfeldplatz, die kurzfristigen Einsparungen betreffend, zuletzt stieg in Deutschland der CO2-Austoss übrigens wieder.
In der Regenerativenenergietechnik ist Deutschland wirklich Weltspitze, hier gibt es viele, vor allem Mittelständische, Unternehmen in Deutschland, die High-End Technik produzieren. Allerdings läft man Gefahr diesen Vorsprung immer mehr zu verlieren, besonders die USA haben auf diesem Gebiet in den letzten Jahren stark aufgeholt. Schuld an der verlangsamten Entwicklung, hat übrigens unsere ach so Klima-rettende-Bundesregierung, die nicht in der Lage ist die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Interessant auch, daß in diesem Industriezweig die neoliberalen Interessen nicht wirklich vorhanden sind, ist halt die falsche Klientel.
Bei einem Punkt hat eine deutsche Bundesregierung aber dann doch führendes unternommen. Das Regenerative-Energien-Gesetz. Das deutsche Gesetz war mittlerweile Vorlage für mehr als zwei Dutzend vergleichbare Gesetze in anderen Ländern.
Ein anderer Punkt, ist die Kritik an China, man muß hier mittlerweile genau unterscheiden. Es findet ein Wandel in der Denkweise in China statt, man hat, nicht zuletzt an Hand der letzten immensen Umweltprobleme, erkannt, daß man den Umweltschutz nicht vernachlässigen kann, da die Behebung der Umweltschäden mittlerweile so teuer ist, daß sie bei gleichbleibender Entwicklung in den nächsten zehn Jahren die jährliche Steigerung des BIPs auffressen wird. (Wenn gewünscht, kann ich hier gerne genaue Zahlen liefern) Und wo ökonomische Gründe vorliegen wird sehr schnell gehandelt.
Als letztes möchte ich auf die Argumentation des "nur handels wenn alle mitmachen" eingehen.
Ich stelle mir da gerne folgendes Bild vor: Ein Wald hinter meinem Garten brennt und droht auf diesen überzuspringen. Mein Nachbar ist von gleichem Problem betroffen, fürchtet sich aber vor der nächsten Wasserechnung und weigert sich deshalb zu löschen. Also schaue ich auch nur zu und drehe Däumchen, ist doch absolut logisch, oder nicht?
Zum einen gibt es also eine "Klimahysterie", während auf der anderen Seite eine vollkommen sachliche Diskussion zum Thema Kosten durch den Klimawandel geführt wird. Ach, ich bitte euch, das kann doch wohl keiner glauben. Ich war während meines Studiums leider gezwungen, auch einige Veranstaltungen der VWL zu besuchen und irgendwie scheint man vergessen zu haben, mir die nötigen Kenntnisse zu vermitteln, die notwendig sind, um das kategorische Verweigern von Investitionen zu verstehen.
Selbstverständlich müßte man Einschnitte hinnehmen, wenn man aktiv gegen den Klimawandel vorgeht, allerdings scheinen die Kritiker den Eindruck erwecken zu wollen, daß diese Geld verbrannt wird und nicht wieder der Volkswirtschaft zugeführt wird. Was natürlich stattfinden würde, wäre eine gewisse Umverteilung der Mittel, da nur wenige der "alteingesessenen" Unternehmen von diesen Investitionen profitieren würden. Es würde mit sehr großer Sicherheit zu Arbeitsplatzverlusten in vielen dieser Firmen kommen, wobei dies eigentlich in erster Linie die kleinen und mittelständischen Unternehmen treffen würde, da diese plötzliche zusätzliche Kosten nicht so eben wegstecken. Aber die Großindustrie könnte solche Ausgaben eigentlichen ziemlich schmerzfrei verkraften, allerdings würde dies die Dividende und vermutlich auch den Börsenkurs beeinflussen, daher entlässt man dann lieber Arbeitnehmer. Aber ich wollte eigentlich keinen Beitrag zu einer ethischen oder politischen Diskussion liefern.

Fakt ist, daß aber ebenso neue Arbeitsplätze geschaffen würden, natürlich würden nicht alle frisch Entlassenen in den anderen Industriezweigen unterkommen, so daß es Gewinner und Verlierer geben würde. Wenn man der Argumentation der meisten Kritiker folgt, stände aber der Untergang des Abendlandes kurz bevor, sollte man wirklich aktiv werden.
Ich kann vor diesem Hintergrund einen George Bush sogar sehr gut verstehen, macht er doch nichts anderes, als seine Interessen und die der ihm nahestehenden Menschen zu schützen.
Für mich gibt es keinen Zweifel am Klimawandel, die Behauptung der Mensch hätte nichts damit zu tun, da es sich um natürliche Schwankungen handelt, ist in meinen Augen hanebüchen, und selbst die Ansicht der menschliche Anteil wäre nur sehr gering, halte ich für mehr als nur gewagt.
Der aktuelle Forschungsstand ist einer, der keinen großen Spielraum läßt. Ich würde mich sehr, sehr gerne irren, das könnt ihr mir glauben und wenn die entsprechenden Forschungsdaten vorliegen, die dies belegen, werde ich es auch glauben. Nur habe ich diese Daten bis heute noch nicht zu Gesicht bekommen.
Daher möchte ich abschliessend auf mein Gedankenspiel aus meinem vorhergehenden post verweisen und frage welches Risiko man wirklich eingehen kann.