Revo hat geschrieben:
Der Zuschauer erwartet heute von einem hochwertigen Vollprogramm viele eigenproduzierten Serviceformate, Nachrichten, etc.
Magazine rigoros abzusetzen ist ein herber Rückschritt aus dem Profil, das Sat.1 sich mühsam langfristig aufgebaut hat, insbesondere wenn es auf derart dreiste Weise abgewickelt wird und die Mitarbeiter während der laufenden Sendung von der Absetzung erfahren müssen.
Es geht hier auch ums Prinzip. Das Programm darf offenbar nichts mehr kosten. Und wenn schon solche popeligen Boulevard-Trashformate wie Sat.1 am Mittag zu teuer für Sat.1 sind, dann frage ich mich doch, was uns in Zukunft erwartet.
Zu allererst: Ich stimme Dir voll und ganz zu, was die Art und Weise der Absetzung betrifft. Das war unprofessionell und einfach nur schlecht.
Die Absetzung ansich finde ich dennoch gerechtfertigt: Im Programm von Sat.1 wimmelt es nach wie vor von Boulevardmagazinen mmit Servicecharakter etc., (zB: FFS, Akte, Blitz, Planetopia, div. Reportageformate) Dass die Absetzung von Sat1 am Mittag und Die Nacht derartige Wellen geschlagen hat, liegt doch nur daran, dass sie genau zu der Zeit vollzogen wurde, als die Pro7Sat1 Holding von Finanzinvestoren übernommen wurde und die Absetzung von Infomagazinen perfekt in das Bild der bösen "Heuschrecken" passt. Gab es denn ein ähnliches Presseecho, als die beiden Magazinen vor ein paar Jahren gestartet wurden ? Also ich habe nichts gelesen von wegen "Hurra, endlich mehr Information bei Sat1".
Auch der Behauptung "Fernsehen darf nichts mehr kosten" muss ich widersprechen. Erstmal kostet Fernsehen grundsätzlich viel. Und auch ein Boulevardmagazin mit flachen Themen wie "Sat1 am Mittag" kostet in der Produktion genausoviel wie ein vermeindlich anspruchsvolles Magazin. Wenn sich ein Format aber nicht refinanzieren läßt, muss ein PRIVATER Fernsehsender es über kurz oder lang absetzen, das darf man nicht mit den Öffentlich Rechtlichen vergleichen, die wegen der Rundfunkgebühren auch defizitäre Programme fortführen können und u.U. auch müssen. Die privaten haben kein grundversorgungsauftrag wie die Öffentlich Rechtlichen.
In diesem Zusammenhang: Weder "sat1 am Mittag" noch "die Nacht" sind inhaltlich ein Verlust. Bei "Die Nacht" wurden idR Beiträge von N24 wiederholt, die genau so den ganzen Tag über bei N24, "Pro Sieben newstime" "Kabel1 nachrichten" und Sat1 News" abgespielt wurden, oft ohne Änderungen. Die Frage, ob man "Die Nacht" nun absetzt, ist somit gleichzusetzen mit der Frage, wiederholt man Beiträge fünfmal am Tag oder sechsmal.
Außerdem: Warum fordert denn niemand bei ProSieben mehr Information: Außer 10 Minuten Newstime gegen 18 Uhr hat dieser Sender keine Nachrichten im Programm und dass trotz oftmals höherer Tagesmarktanteile als Sat.1 . Da hat ja selbst RTL 2 mehr zu bieten, deren Nachrichten (die sich inhaltlich bei genauerem Hinschauen kaum von Newstime unterscheiden) dauern wenigstens 15 Minuten, außerdem hat RTL 2 mit dem "Nachrichtenjournal" ein 45 minütiges, gut gemachtes Nachrichtenmagazin.