12 Monkeys
Oh Mann. Bruce Willis wird am Ende erschossen. Schock lass nach!!! Nachdem ich erst kürzlich im Kino erleben durfte, wie John McClane selbst den Kampf mit einem Düsenjet schadlos übersteht, wird Willis alias James Cole hier von einer belanglosen Kugel niedergestreckt. Das ebenso blutige wie verblüffende Finale in diesem Endzeit-Thriller, der wirklich zwischen Genie und Wahnsinn pendelt.
Ich bin ja immer wieder überrascht, wenn ich im Freundeskreis Stimmen höre, die behaupten, sie hätten den Film verstanden. Ich mach mir dann den Spaß und sage: Wenn du den Film verstanden hast, dann erklär mir doch mal kurz den Sinn der Handlung...Äh, Äh...und schon geht das Gestottere los.
Klar, 12 Monkeys ist natürlich etwas komplizierter gestrickt als die Sissi-Trilogie, und wenn man dann noch miterleben darf, dass der smarte Brad Pitt einen Verrückten spielt, gerät einem das cineastische Weltbild vollends aus den Fugen.
Aus diesem Grund hab ich mir jetzt mal das 90-minütige "making of" angesehen, und war anschließend sehr beruhigt.
Denn selbst Regisseur Terry Gilliam ist von extremen Zweifeln geplagt, ob der Zuschauer in der Lage sein wird, die Message des Films für sich herauszufiltern.
Wahnsinnig gutes Bonusmaterial, was sich auf dieser DVD befindet, die ich mir letzte Woche für schlappe 5 Euro im Media-Markt ergaunert habe.
Gilliams Selbstzweifel, seine Unzufriedenheit mit dem Giganten Hollywood, die teilweise vernichtenden Bewertungen des Films im Vorfeld der Premiere: Wirklich ein beeindruckendes Dokument über die Probleme, die sich bis zur endgültigen Fertigstellung eines solchen Movies anhäufen.
Man merkt natürlich besonders im letzten Abschnitt von "12 Monkeys" die Monty-Python-Vergangenheit von Terry Gilliam. Die ironischen Anspielungen des einstigen Anarcho-Humoristen sind echt vom Feinsten.
Wenn Hauptfigur James Cole am Ende stirbt, dann stirbt er nicht irgendwie, sondern er stirbt wirklich gaaaaaaaanz langsam, in Zeitlupe, das Ganze untermalt mit emotionalem Geigenspiel.
Statt "Die Hard" ist das Motto hier wohl eher "Killing me softly". Das ist nicht nur im übertragenen Sinne ganz großes Kino.
Kurz vorher sitzen die beiden Hauptdarsteller Bruce Willis und seine psychiatrische Begleiterin(eindrucksvoll Madeleine Stowe)im Kino und gucken sich Hitchcock-Filme an. Für mich einer der der genialsten Schachzüge von Schlitzohr Gilliam, denn die Filme "Vertigo" und "Die Vögel" sind quasi sinngebend für wesentliche Teile der Handlung.
Denn auch in "12 Monkeys" haben ja die Tiere die Herrschaft übernommen, und durch das Aufsetzen der Perücke hat die Psychiaterin das Idealbild von Cole's Träumen in die Tat umgesetzt. Die Parallele zu "Vertigo" ist also mit Händen greifbar.
Das sind Einfälle, wo ich laut "Hurra" schreien könnte.
Auch dass bei dem Film Fragen offen bleiben, ist für mich niemals ein Kriterium, einen Film abzuwerten.
Witzig zudem, dass Cole anfangs aus Versehen in's Jahr 1990, statt in's Jahr 1996 geschickt wird. Zeitreise mit Hindernissen. Ulkig. Das Gremium der Zukunft ist außer sich. Schluck, wie konnte datt denn passieren?
Am Ende wird durch die Szene im Flugzeug aber deutlich, dass die Virus-Katastrophe verhindert werden kann. Interessanterweise wollte Gilliam diese Aufklärungs-Szene rausnehmen, und den Film mit dem Blick des Jungen enden lassen. Dieser Junge ist nämlich James Cole, der auf dem Flughafen sozusagen sich selbst sterben sieht. Alles klar?
Einige wichtige Details erschließen sich einem wirklich nicht sofort. Da nützt einem auch kein Abitur.
Ich liebe diesen Film trotzdem, auch wenn er mir streckenweise etwas zu geschwätzig ist. Trotzdem: Brad Pitt klasse und Bruce Willis klasse. Nicht nur hart, sondern auch sentimental. Eine gebrochene Figur, die wohl selber nicht mehr weiß, ob sie verrückt ist oder nicht.
Je mehr Bruce Willis-Filme ich gesehen habe, umso begeisterter bin ich von diesem Schauspieler. Der Mann ist wirklich facettenreicher als man denkt. Super!!!
12 Monkeys=12 Points(Oder verstoß ich damit gegen die Regeln hier im Forum?)

Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)